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Saisonrückblick 2020 – Der ganz normale Wahnsinn


Dieses BALLacker-dÜsign auf schwarzem Grund von Thorsten Hülsberg zeigt untereinander in flammender Schrift: BIER STADION  PYRO REPEAT.

Die Saison 2019 / 2020 begann optimistisch und einfach wundervoll, endlich wieder Bier, Stadion, Pyro und alles von vorne. Hier in der Stadt, wo Der BALLacker sitzt, ging es mit dem Spiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und SC Paderborn los, endlich wieder Fans, die durch die Straßen zogen, immer wieder ein feiner Anblick. Das Spiel endete 3:2, was für beide Teams eine gewisse Symbolik für die Saison haben sollte. Schon am Vortag wurde die Hinrunde natürlich mit einem Heimspiel des FC Bayern München eröffnet und die Partie gegen Hertha BSC Berlin endete 2:2, auch ein Ergebnis für einen Trend.  Man muss bei dieser Saison berücksichtigen, dass es ursprünglich schon eine ganz besondere war. 30 Jahre zuvor fiel die Mauer und 1990 gab es die so genannte Wiedervereinigung. Da war es einer dieser fußballerischen Zufälle, dass es mit dem 1. FC Union Berlin, nach ewigen Zeiten, endlich auch wieder ein Stück Ostfußball in der Bundesliga gab. Nach fast einem Jahrzehnt mit dem Meister FCB, der dies oft genug durch die bekannten Zufälle wurde, hatte sich natürlich eine gewisse Langeweile im Oberhaus des deutschen Fußballs breitgemacht, einer der Preise des Ausverkaufs. Aber der Zufall sollte auch in dieser Hinsicht in der letzten Spielzeit helfen. So begab es sich im Verlauf der Hinrunde, dass die bekannten Schiedsrichter, unter deren Aufsicht es ansonsten immer wieder zufällig vor allem Vorteile für die Bayern gab, was man verharmlosend  Bayerndusel nennt, plötzlich völlig normal pfiffen. Dabei gilt es verschiedene Dinge zu berücksichtigen. Die angesprochenen Zufälle bezogen sich natürlich nicht nur auf Spiele mit Beteiligung von Bayern München, sie waren auch oft genug so auffällig, dass sie von Beteiligten, wie aber auch von den Mainstreammedien, offen angesprochen wurden. Allerdings summierte all dies niemand auf, stattdessen feierte man einfach eine vermeintliche Spannung, die eben nur allzu oft keine sportlichen Gründe hatte.

Die  Herbstmeisterschaft und andere Zeichen

Knapp über 30 Jahre nachdem Mauerfall, kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres, war dann ausgerechnet RB Leipzig  Herbstmeister geworden, was für ein Zeichen. Ein Symbol des westlichen Ausverkaufs, welches man ins Herzen der sächsischen Metropole gepflanzt hatte und welches keinen Bezug zum großen Fußball in dieser Stadt hat, gab den Halbzeitmeister. Der FCB stand knapp dahinter auf dem dritten Platz der Abschlusstabelle der Hinrunde. Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen und der SC Paderborn drohten in diesem Moment aus der Liga zu fliegen aber es gab noch eine Rückrunde. Währenddessen machte sich mit Corona großes Unheil auf den Weg, auch nach Deutschland. In der Bundesliga sollte allerdings erst einmal die Konfrontation zwischen DFB, DFL und den wahren Fans in eine weitere Runde gehen. Es war Ende Februar, Corona war schon ganz nah, als es in einem Skandalspiel in Sinsheim zwischen 1899 Hoffenheim und natürlich dem FC Bayern München zu einem nie da gewesenen Eklat kommen sollte. Auslöser war diskussionswürdiger Protest einiger Bayernfans im Kontext Stadionverbote und Dietmar Hopp, der auch im zweiten Teil der Saisonrückblicke noch eine interessante Rolle spielen wird. Beim Spielstand von 0:6 kam es zu einer völlig überzogenen, langen Spielunterbrechung. Schiedsrichter Christian Dingert traute sich allerdings nicht dieses Spiel abzubrechen und so kam es, dass nach Wiederanpfiff beide Teams den Ball nur noch hin und her kickten, bis die Zeit abgelaufen war, einfach nur skandalös. Dieses Spiel sollte weitreichende Folgen haben, unter anderem zeigte der neue DFB-Boss, Fritz Keller, sein wahres Gesicht und machte ordentlich Attacke gegen wahre Fans, wie man es eben vom DFB gewohnt ist. Dann wurde ein Dreistufenplan eingeführt und am Ende stand der ganz große Abbruch.

Plötzlich gab es auch keinen Fußball mehr

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war sich sicher, dass Corona an Deutschland vorbeiziehen sollte, einer seiner fatalen Fehleinschätzungen und die Folgen sollten auch den Fußball betreffen. War es mit dem Dreistufenplan nachdem Skandal von Sinsheim immer wieder zu massiven Störungen verschiedener Spiele gekommen und ein Abbruch immer wieder greifbar nah, hatte Corona Deutschland fest in der Hand. Ganz im Zeichen des Ausverkaufs hatte man dann im März auf Geisterspiele umgeschwenkt. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich ebenfalls aus Gründen des Ausverkaufs schon zwei Nachholspiele angestaut, eines davon war das Derby am Niederrhein zwischen dem Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Es war der 11. März 2020, die Katastrophe mit COVID-19 begann langsam aber sicher richtig zu toben, als an diesem Mittwochabend die genannte Partie zum ersten Geisterspiel wurde und 2:1 endete und dies unter dem Jubel der vorm Stadion versammelten Fans. Am folgenden Freitag, der 13. März 2020 wurde hier, wie immer zum Auftakt eines Spieltags, der Spielplan veröffentlicht. Kurz vor dem Beginn des 26. Spieltags kam dann allerdings der komplett Shutdown, dass Land wurde weitestgehend in die Knie gezwungen und jetzt unterbrach auch die Bundesliga und dieser Spieltag sollte erst einmal gar nicht angepfiffen werden. Hatten sich zu diesem Zeitpunkt andere Sportarten, wo das Kapital keine so riesige Rolle spielt, wie eben im Fußball, ihre Wettbewerbe längst abgebrochen, blieb dies bei DFL und DFB viel zu lange aus. Wie traurig die dann anbrechende Zeit für die Bundesliga enden sollte und noch einiges mehr, gibt es dann im zweiten Teil des etwas anderen Saisonrückblicks.


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