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Der erste Corona-Spieltag


Diese Grafik von Thorsten Hülsberg zeigt in weiß auf einem schwarzen Quadrat in zwei Zeilen COVID 19. Die Schrift erinnert zum Teil entfernt an Viren.

Während das Coronavirus Deutschland immer mehr überrollt, wird es spannend sein, zu sehen, welche Auswirkungen all dies auf den Fußball haben wird, schließlich steht neben dem Ligabetrieb mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale und der Länderspielpause einiges an. Auch an diesem Spieltag sollte wieder eine Partie ausfallen, was allerdings nichts mit COVID-19 zu tun hatte, sondern am allgemeinen Ausverkauf und Orkanböen in Salzburg. So sollte das Spiel zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt an der Weser ausfallen. Diese Partie gibt es übrigens schon übermorgen wieder, allerdings im Pokal und dann  am Main. Ein Nachholtermin für das Bundesligaspiel steht noch nicht fest, womit jetzt schon zwei Partien der aktuellen Saison fehlen. Das wirkliche Problem des Spieltags sollte dann aber ein ganz anderes werden, denn nun soll auch dieser wundervolle Sport, im Land der Fußballkanzlerin, komplett politisiert und auf Linie gebracht werden. Der Bundesligaspieltag begann am Freitagabend mit einem Kellerduell zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin. Nach nur sechs Minuten stand es 1:0 und vier Minuten später fiel auch schon das 2:0. Kurz vor der Pause dann das 3:0 und man hatte eine Idee, wie sich das Spiel weiterentwickeln würde. 20 Minuten nach Wiederanpfiff dann das nächste Tor der Düsseldorfer, allerdings war dies ein Eigentor, womit es nur noch 3:1 stand. Nur zwei Minuten später dann das erste Tor eines Berliners und mit dem 3:2 war der Anschluss da. Von der Idee zur Pause entfernte man sich zunehmend. Eine Viertelstunde vorm Ende holte die Hertha dann noch einen Elfer raus und schaffte so mit dem 3:3 tatsächlich den unfassbaren Ausgleich. Man muss natürlich feststellen, dass die Flingeraner zwei Punkte verschenkt haben, was in der aktuellen Situation wirklich nicht passieren sollte.

Der verkürzte Samstag

Samstag zeigten sich dann weitere große Probleme des Ausverkaufs und so standen zur eigentlichen Fußballzeit am Samstagnachmittag wieder nur vier Partien an. Dazu zählte der auf dem Papier spannend anmutende Kick zwischen Borussia Dortmund und dem SC Freiburg. Der SCF ging es sehr schwungvoll an, das erste Tor schoss allerdings nach einer guten Viertelstunde der BVB. Dann wurde das Spiel, wie auch das Wetter immer schlechter und so ging es mit 1:0 in die Pause. Danach dann wieder deutlicher Protest der Dortmunder gegen den Hurensohn Hopp, um die Proteste zu zitieren, was zu einer Spielunterbrechung führte. Dann wurden die Freiburger immer stärker, schafften aber kein Tor mehr. Aus diesem Grund konnte sich der BVB absolut glücklich schätzen, mit dem 1:0-Sieg  drei Punkt gerettet zu haben. Zur Anti-Hopp-Stimmung, die noch ein größeres Thema wird, muss man langsam auch einmal an den Kern, den Ausverkauf gehen, wenn man wirklich etwas deeskalieren will. Jetzt auch noch diesen Sport zu politisieren, wie es der Freiburger Trainer Christian Streich wieder einmal versuchte, obwohl er damit schon einmal vor die Wand gefahren ist, muss man völlig kontraproduktiv nennen. Das große Kellerduell zu diesem Termin bestritten der FSV Mainz 05 und der SC Paderborn und es ging mit ordentlichem Tempo los. Es sollte allerdings eine gute halbe Stunde bis zum 1:0 dauern. Noch vor der Pause stellten die Mainzer auf 2:0. Die zweite Hälfte ist schnell erzählt, denn es war eine ziemliche Zumutung, ganz ohne weitere Tore. Wie man an der Tabelle erkennt, muss sich der SCP langsam aber sicher wohl auf die 2. Liga einstellen. Für den FC Augsburg sollte es weiter anspruchsvoll mit Mannschaften vom Rhein weitergehen und so empfingen sie Borussia Mönchengladbach. Hier ging es mit der ablehnungswürdigen Technik los, natürlich in Sachen Handspiel. Folgen hatte dies nicht, es zeigte aber eben wieder die bekannten Probleme auf. Tore gab es in den ersten 45 Minuten keine und so hoffte man auf die zweite Hälfte. Nach der Pause sollte es ganz anders weitergehen. Es begann gleich einmal mit einem Bock des FCA-Keepers, der zum 0:1 führte, kurz danach dann auch gleich das 0:2. Es ging so weiter und es war noch keine Stunde auf der Uhr, da stand es dann doch schon wieder nur noch 1:2. In der Schlussphase ging es dann bei den Fohlen weiter und es folgte das 1:3, allerdings fiel umgehend auch der 2:3-Endstand. Übrigens war dies ein besonderer Sieg, schafften die Fohlen dies in der Liga doch noch nie. All dies sollte allerdings schnell in den Schatten gestellt werden, denn der laute Protest beider Fanlager in der Fuggerstadt, sollte anderswo noch deutlicher werden.

Jetzt geht es auch im Fußball los

Was man zum Samstagnachmittag auch noch erwähnen muss, ist die Ausverkaufspartie zwischen 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern München. Dort fiel schon nach zwei Minuten das erste Samstagstor zum 0:1. Da auch die SAP-ler nicht gegen die Bayern spielen wollten, stand es nach weiteren fünf Minuten schon 0:2. Nach einer Viertelstunde dann auch gleich das 0:3. Dann wieder etwa 15 Minuten später der 0:4-Pausenstand, wohlgemerkt ohne Gegner, was natürlich rein gar nichts mit Fußball zu tun hatte. Nach der Pause dann Pyro im Bayernblock, bevor es auf dem Platz auch gleich mit dem 0:5 weiterging. Nach gut einer Stunde dann das 0:6, einfach ohne Worte. Dann ging es auch dort mit dem Protest gegen Hopp weiter und Pyro wurde ebenfalls nachgelegt. Nach der Unterbrechung dauerte es dann etwas bis zur nächsten Runde Pyro und diesmal ging es für die Mannschaften in die Kabinen, da es Schiedsrichter Christian Dingert zu viel geworden war. Diese Unterbrechung, von immerhin über zehn Minuten, lag aber nicht an der Pyro, sondern vor allem an Anti-Hopp-Bannern, auch der Fußball wird zunehmend absurder. Es sollte tatsächlich aber noch ein richtiges Skandalspiel werden, denn nach der Unterbrechung stellten beide Teams den Spielbetrieb, nach Absprache, ein und ließen die verbliebene fast Viertelstunde runter laufen. Ein Spielabbruch war scheinbar bei Beteiligung der Bayern nicht drin, dann aber nicht mehr zu spielen, geht selbstverständlich gar nicht. Der 0:6-Endstand ist damit wieder einmal sportlich nicht zu werten, womit langsam aber sicher die gesamte Saison wieder den Bach runtergeht, was irgendwie niemanden interessierte. Selbstverständlich befriedet man den Fußball so nicht, was auch für das lächerlicher Verhalten beider Teams nachdem Abpfiff gilt. Um beim Lächerlichen zu bleiben, müssen noch die Staatsmedien erwähnt werden, wo Fans regelmäßig beschimpft und beleidigt werden. Ausgerechnet dort immer wieder Empörung zu heucheln, ist ebenso irgendwo zwischen peinlich und lächerlich. Dies gilt natürlich ebenfalls für den ganzen Rest an Ausverkäufern, welche sich in dieser Sache zu Wort meldeten. Wie gesagt, es ist an der Zeit, sich angemessen mit dem Thema Ausverkauf zu beschäftigen, ist dort doch die Wurzel all der Probleme zu finden. Stattdessen will man jetzt aber wohl auch im Fußball aufräumen und dies dürfte wieder pauschalisiert versucht werden.

Die Lüge in Sachen Kollektivstrafen

Am Samstagabend dann ein großer Westklassiker mit der Begegnung 1. FC Köln gegen Schalke 04, der natürlich ebenfalls ganz im Zeichen des Geschehenen stand und der Protest war noch nicht vorbei. Ein frühes 1:0 wurde wegen einer diskussionswürdigen Abseitsentscheidung kassiert. Das zweite 1:0 gab es nach einem Freistoß, der am falschen Ort ausgeführt wurde, es sollte aber zählen. Dann das nächste Problem in Sachen Schiri Manuel Gräfe, der immer wieder auffällig wird, diesmal in Sachen Foulelfmeter, den die Kölner nicht bekamen. Dann aber doch das 2:0 aus dem Spiel heraus, womit es in die Pause ging. Danach auch hier Proteste gegen Hopp und Kollektivstrafen, die im ZDF wieder zur bekannten Verrohung der Sprache führten, was eben zeigt, warum man sich auch dort mit Gesellschaftskritik einfach zurückhalten sollte. Dann noch ein Schalker Eigentor durch Keeper Alexander Nübel zum 3:0-Endstand, was schon zeigt, dass die zweite Hälfte doch eher mau war. Nübel, der, seit feststeht, dass er zu den Bayern geht, ein sportliches Problem ist, wird für den S04-Anhang natürlich ein immer größeres Problem. Auch so etwas sollen Fans nicht mehr kritisieren dürfen, wenn es nachdem ZDF-Weltbild geht, was zeigt, wie beängstigend die dortige Weltanschauung ist. Knallhart und gnadenlos der Karriere und dem großen Geld hinterher zu rennen, soll kein Problem für einen jungen Mann sein aber bei Protest ist plötzlich Sensibilität gefordert, auch dies ist lächerlich. Noch einmal kurz zu Hopp, der an diesem Spieltag zum Teil einfach nur ein Katalysator war, denn am vergangenen Wochenende ging es vor allem darum, dass der DFB schon wieder sein Wort gebrochen hat und es natürlich weiterhin Kollektivstrafen gibt. Der neue DFB-Chef Fritz Keller fand dies übrigens gut, wie er im ZDF andeutete. Schön, dass er sein wahres Gesicht so früh zeigt und damit klar ist, dass sich auch dort nichts verändern wird. Jetzt, wo Kollektivstrafen wieder salonfähig gemacht werden, zeigt sich ebenso, warum der so lange geforderte Dialog einfach keinen Sinn macht, wenn die immer gleiche Seite am Ende doch wieder ausschert.

Am Ende eines bedeutenden Spieltags

Durch die benannten, in diesem Fall gegenläufigen Ausverkaufsgründe standen am Sonntag eigentlich noch einmal drei Partien an aber es waren dann eben doch nur noch zwei. Zum Mittagessen gab es das Spiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL Wolfsburg. Es fing ganz ordentlich an, allerdings fehlten die echten Highlights. Nach gut 30 Minuten gab es dann auch in der Hauptstadt den Protest gegen Hopp, der das Wochenende so prägte und damit einer erste kleinere Unterbrechung. Etwa zehn Minuten später wurde es dann richtig laut, denn es stand 1:0 und auch in dieser Begegnung war der Keeper beteiligt. Danach ging es dann mit den angesprochenen Protesten weiter und es gab die nächste Unterbrechung. Jetzt schickte Schiri Bastian Dankert die Teams kurz vor der Pause in die Kabinen, was zeigte, dass auch der Sonntag ein Problem werden sollte, denn wieder drohte der Spielabbruch, was, wie erwähnt, einfach nur lächerlich ist. Etwa nach zehn Minuten wurde dann der kurze Rest der ersten Halbzeit noch zu Ende gespielt. Da nichts mehr passierte, ging es dann mit der 1:0-Führung in die reguläre Pause. Nach fast einer Stunde dann das 2:0 und wieder ein Treffer nach einem Standard. Nur drei Minuten später kamen die Wölfe mit dem Anschluss zum 2:1 zurück. In der Schlussphase schaffte Wolfsburg dann auch noch den Ausgleich und dies war tatsächlich der vierte Kopfballtreffer der Partie. Mit diesem 2:2 endete dieses aufregende Spiel dann auch. Nachmittags empfingen dann die Antitraditionalisten von RB Leipzig mit Bayer 04 Leverkusen, den Traditionsverein vom Rhein. 30 Minuten hin und her, wobei Leverkusen die Nase leicht vorne hatte und dann endlich das 0:1, allerdings fiel leider zwei Minuten danach gleich schon das 1:1. Mit diesem Unentschieden ging es dann in die Halbzeit. Mit Protesten des Publikums der Brausekicker war bei diesem Spiel natürlich nicht zu rechnen, ist der Brauseclub doch Teil des Problems. Nach der Pause ging es dann kurz mit Vollgas weiter, bevor es ziemlich langweilig wurde, was vor allem an einfallslosen Dosenkickern lag. So passierte auch nichts mehr und man trennte sich unentschieden. Durch die angesprochene Spielabsage endete der 24. Spieltag dann damit etwas früher. Es bleibt eine merkwürdige Spielzeit.


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