· 

COVID-19 – Zwei Schritte hinterher


Dieses FAIRschreiben-dÜsign von Thorsten Hülsberg zeigt eine Deutschlandfahne mit der grauen, dreizeiligen Aufschrift: Nichts ist sicher!

Das Coronavirus ist in Deutschland angekommen! Dies ist weder eine Neuigkeit, noch eine Überraschung. Hat man sich in den letzten 48 Stunden allerdings ein bisschen näher mit dem Thema beschäftigt, wurde einiges bekannt, was durchaus Sorgen bereiten kann. COVID-19, wie das Coronavirus mittlerweile offiziell heißt, ist nach aktuellem Stand kein beängstigendes Killervirus, trotzdem ist der Alarm ziemlich groß und man sollte die folgenden Zeilen im Hinterkopf auch immer darauf übertragen, was bei einem richtig erheblichen Problem dann wohl die Folgen und Abläufe wären. Bevor die Gegenwart das Thema sein wird, ein kleiner Schritt zurück in die Zeit vor COVID-19. Menschen, welche sich auf eine größere Katastrophe vorbereitet hatten, zum Beispiel durch das Anlegen gewisser Vorräte, wurden oft zu Verschwörungstheoretikern oder direkt zu Rechtsradikalen, der Übergang ist allgemein längst ziemlich fließend, gemacht. Hier hat sich das Blatt zuletzt grundlegend geändert und Vorräte anzulegen etc. sind längst ganz offizielle Empfehlungen des Staates, was auch immer einem dies sagen mag. Wie blitzartig sich das Leben nachhaltig verändern kann, erlebt man in diesen Tagen. In Heinsberg sind schon massenhaft Menschen mittlerweile unter häusliche Quarantäne gestellt worden und ab diesem Punkt wird es nun richtig interessant. Am gestrigen Tage gab es eine sehr spannende Pressekonferenz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Was man sehr gut erkennen konnte, war mindestens eine ziemliche Überforderung der beiden Minister.

Der Kontrollverlust ist längst da

Immer wieder wird in diesen Tagen, bei fast jeder Gelegenheit zum Thema COVID-19 darauf verwiesen, dass sich Statements immer nur auf die Gegenwart beziehen und sich alles ganz schnell verändern kann. Dies ist soweit logisch, allerdings hat man das Gefühl, dass die Verantwortlichen zeitlich hinterherhinken, womit das Problem wesentlich größer würde. Man muss sich auch fragen, ob Spahn (CDU) ernsthaft so naiv war, zu glauben, dass COVID-19, im völligen Globalisierungswahn, nicht nach Deutschland kommen würde? Nun ist Karneval gerade vorbei und eine bombastischere Verbreitungsmöglichkeit für das Virus kann man sich kaum vorstellen. Man sollte somit nicht von einer explosionsartigen Ausbreitung, schon ganz bald, überrascht sein. Dies hätte man durchaus berücksichtigen müssen. Allerdings bei der Stimmung, die im Volk längst vorherrscht, muss man davon ausgehen, dass es ebenso ein großes Probleme gewesen wäre, den Karneval abzusagen. Für die Stimmung ist allerdings ebenfalls wieder die Politik selbst verantwortlich. Jetzt hat Seehofer (CSU), mit einem gewissen Stolz, Aussteigerkarten präsentiert, damit sollen schon sehr bald, ins Land einreisende Personen besser registriert werden, um später Infektionsketten nachvollziehen zu können. Da erkennt man wieder, wie wenig sich Menschen, die sich mit Limousinen und Fahrern bewegen, mit der Realität auskennen. Natürlich ist es schön, wenn man dann 40 oder 50 Leute, die in einem Fernbus waren, sofern sie noch im Land sind, ausfindig machen kann. Nach der Ankunft tauchen diese Menschen aber in der Regel mit dem ÖPNV in der Urbanität ab. Spätestens an dieser Stelle hat man eine wesentlich höhere und vor allem unkontrollierte Potenzierungswahrscheinlichkeit, welche dann nicht mehr zu kontrollieren ist.

Keine generelle Quarantäne für Zuwanderer

Spannend war es in der Pressekonferenz auch beim Thema Zuwanderung, wo man von 10.000 Personen monatlich spricht, welche zu einem nicht unerheblichen Teil aus massiv gefährdeten Teilen der Erde kommen. Diese, sofern sie nicht zum Dunkelfeld zählen, welches selbstverständlich in diesen Zahlen gar nicht berücksichtig ist, werden bei der Ankunft auf COVID-19 getestet. Sind sie nicht infiziert, geht alles den normalen Gang. Das Interessante an dieser Stelle ist, dass man die Menschen, welche man aus den Krisengebieten ausgeflogen hatte, aus gutem Grund, prophylaktisch für 14 Tage unter Quarantäne gestellt hatte. Warum dies bei Zuwanderern nicht geschieht, bleibt offen. Vielleicht beginnen schon an dieser Stelle die Kapazitätsprobleme. In der Folge war auch der Güterverkehr ein Thema, woraufhin ein Staatssekretär erklärte, dass von Gütern eher kein Risiko ausgehen würde. Journalistenkollegen wiesen dann auf die LKW-Fahrer selbst hin und man stellte schnell fest, dass man sowas in den betreffenden Ministerien gar nicht auf dem Schirm hatte. Ein weiteres Puzzleteilchen im Kontext Staatsversagen. Vielleicht war man in Gedanken schon bei komplett autonom fahrenden LKW. Dann wäre man allerdings einen Schritt voraus und nicht zwei zurück, wie es doch bei COVID-19 zunehmend den Anschein hat. Beim Güterverkehr ist man natürlich ganz schnell bei der Versorgung der Bevölkerung, auch wenn man, in der Logik des vorherrschenden Systems, lieber ein Auge auf wirtschaftliche Indikatoren hat. Wobei es da einen ziemlich direkten Bezug gibt.

Die Versorgung der Bevölkerung

Nun schließt sich der Kreis wieder zu den anzulegenden Vorräten, was schließlich aktuell nur eine staatliche Empfehlung ist. Wie sich sozialschwache Menschen solche Vorräte anlegen sollen, was zum Teil auch einfach ein logistisches Problem sein kann, hier gilt es vor allem an die in Altersarmut lebende Menschen zu denken, zählt zu einem weiteren Geheimnis dieser Tage. Was bisher auch nicht klar wurde, was ist mit Menschen in häusliche Quarantäne, wo man ganz schnell bei mindestens 14 Tagen ist. Man wies in der hier maßgeblichen Pressekonferenz zwar daraufhin, dass diese Maßnahme auch durch staatlichen Zwang umgesetzt werden könnten, von der Versorgung der Betroffenen war allerdings nichts zu hören. Wie gesagt, man steht sehr wahrscheinlich vor einer massiven Ausbreitung des Problems und es könnten sehr schnell, viel mehr Menschen betroffen sein, als man jetzt noch denken mag. Jeder sollte sich also überlegen, wieweit man kommt, wenn man 14 Tage lang nicht aus den eigenen vier Wänden kommt. Auch die Abriegelung von Stadtteilen bis hin zu ganzen Städten war immer wieder ein Thema und es wurde deutlich, dass dies rechtlich durchaus möglich wäre aber laut aktuellem Stand kein Thema sei. Offensichtlich könnte sich dieser Stand natürlich ganz schnell verändern. An dieser Stelle musste man förmlich schmunzeln, denn der noch vor kurzem so massiv kritisierte chinesische Weg, steht plötzlich gar nicht mehr großartig in der Kritik. Ganz zum Schluss noch einmal der Hinweis, das Thema ist in Anführungszeichen nur COVID-19. Großartige gesundheitliche Panik scheint eher nicht angemessen, was den Alltag betrifft, sollte man sich allerdings schleunigst seine Gedanken machen.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0