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Die ganze Geschichte der Lebensmittelpreise


Diese quadratische Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine junge Kuh auf verschlammten Bauschutt hinter einem Stacheldrahtzaun.

Wenn Machthaber es sich mit immer weiteren Teilen der Bevölkerung verspielen, setzen sie sich zwangsweise irgendwann komplett ins Abseits. Genau diesen Prozess erlebt man in diesen Tagen in Deutschland. Immer weitere Teile der Gesellschaft verabschieden sich vom noch vorherrschenden System, was natürlich zum Teil auch etwas mit Resignation zu tun hat. Andere Teile wiederum gehen auf die Straße und verschaffen dort ihrem Unmut Luft. Zuletzt konnte man dies immer wieder bei den Bauern erleben, die ebenfalls massiv unter der Umstellung auf ein Billiglohnland im Rahmen des Raubtierkapitalismus leiden mussten. Sie spielten dabei übrigens eine ganz besondere Rolle, die man, wie gewohnt, in diesen Tagen bei den systemtreuen Medien vergeblich sucht. Der Staat hat es zugelassen, dass ein Oligopol aus gerade einmal nur vier Discountergruppen den Markt beherrscht. Bei 85 Prozent Marktanteil kommen natürlich kartellrechtliche Fragen auf, die allerdings vom Tisch gewischt wären, wenn diese Machtkonzentration genau so gewollt war. Der angesprochene Teil der Medien, natürlich vor allem auch wieder die Staatsmedien, versuchen nun, die Schuld bei den Bürgern zu verorten, in dem sie suggerieren, dass die Menschen immer nur das Billigste wollten. Dies ist natürlich wieder nur eine der dort üblichen Fake News. In einem Billiglohnland, wo zusätzlich noch weitere Probleme, Mietwahnsinn und immer weiter explodierende Energiekosten sind da nur zwei Stichworte, bestehen, können immer mehr Menschen oft genug gar nicht anders.

Die falschen Gesprächspartner

Schaut man sich allgemein das Verhalten der Dauermachtclique an, welche in Deutschland seit über 70 Jahren durchregiert, hat man immer wieder das Gefühl, dass sie aus der Vergangenheit rein gar nichts gelernt haben. Was die Lebensmittelpreise angeht, sieht es anders aus. Denn es ist wirklich eine uralte Weisheit, um es umgangssprachlich zu formulieren, dass sich das Volk erhebt, wenn es nichts zu fressen hat. Somit kann es in diesem System hier gar keine anderen Lebensmittelpreise geben. Jetzt gab es das medienwirksam inszenierte Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Teilen ihrer Regierung und Vertretern aus dem betroffenen Teil des Handels. Nachhaltige Ergebnisse brachte dies erwartungsgemäß nicht. Dies war auch keine Überraschung, da die Falschen am Tisch saßen. Hätte die Rautenkönigin wirklich die Absicht etwas zu verändern, müsste sie sich dafür einsetzen, dass es den Menschen im Land besser geht, sie mehr Geld für Lebensmittel haben. Dies würde bedeuten, dass man endlich vom eingeschlagenen Kurs abweicht. Da man aber mit aller Macht dabei ist, auf den Ökoraubtierkapitalismus umzuschwenken, wird es zu dieser wichtigen Kursänderung nicht kommen. Der Grund dafür liegt auch auf der Hand, es geht um das große Thema Umverteilung und niemand sollte glauben, dass in diesem System, der Teil, der schon immer abkassiert hat, plötzlich damit beginnt auf etwas zu verzichten. Somit werden die Tafeln noch mehr Zulauf bekommen, wenn man den Bauern die wohlverdienten besseren Konditionen eingestehen würde. Abhängig von der Größe einer solchen Preiserhöhung, steigt natürlich das Risiko, was am Anfang beschrieben wurde.

Der Trick mit der EU

Offensichtlich geht es aktuell aber auch nicht wirklich darum, etwas zu verändern, man möchte vielmehr, wie so häufig, nur wieder möglichst viele Gemüter beruhigen. Außerdem könnte man den Markt kurzfristig auch gar nicht verändern, schließlich hat man über Jahrzehnte gezielt die Infrastruktur der klassischen Lebensmittelläden im Stil der Tante-Emma-Läden zerstört. Dies gilt selbstverständlich ebenso für klassische Bäckereien, Metzger und viele weitere Bereiche des Handels. Im Moment kann man auch wieder sehr schön erkennen, welche Rolle die Europäische Union (EU), wo man gerade den Anfang vom Ende erleben konnte, tatsächlich spielt. Brauchen die Dauermachthaber in den einzelnen Nationalstaaten, wie zum Beispiel aktuell in Deutschland, Lösungen, welche das Volk belasten, verbucht man dies nach Brüssel. So meint man im politischen Berlin davonzukommen und genau dies darf sich der Wähler nicht mehr gefallen lassen. Probleme mit der EU ließen sich ganz einfach aus der Welt räumen, wie Großbritannien gerade erst bewiesen hat. Am Ende des Tages oder dieser ganzen Diskussion stellt sich tatsächlich die Systemfrage und die stellt sich natürlich nicht nur an dieser Stelle. Mit dem Machtgefüge, welches hier noch vorherrscht, auch wenn man es grün einfärbt, wird sich nichts verbessern, weder für die Umwelt, noch für die Bauern, noch für die Menschen, die ohne Schnäppchen beim Discounter gar nicht überleben könnten. Deshalb ist es auch ein großer Fehler den klassischen Bauern einen Vorwurf zu machen. Ein ganz anderes Thema sind dann noch die Agrarfabriken, die aber natürlich ebenso wenig angegangen werden sollen. Was am Ende bleibt, ist, dass der Widerstand auch in Zukunft mindestens unvermindert weitergehen muss.


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