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Rechtsradikale Altersarmut?


Dieses Farbfoto von Thorsten Hülsberg zeigt eine typische Marktszene im Rheinland.

Fridays gegen Altersarmut protestierte vor fast genau einer Woche bundesweit mit nicht unerheblichem Zulauf. Ein mediales Feedback, wie es Fridays For Future vom ersten Moment an hatte, war hier nicht im Ansatz zu erkennen. Stattdessen wurde dieser so wichtige Protest gleich ins rechtsradikale Lager gesteckt, unter anderem durch den Hinweis auf eine rechte Unterwanderung. Es fehlte letztendlich nur noch, dass man Menschen, welche unter Altersarmut leiden, direkt versuchte zu Rechtsradikalen zu machen. Offensichtlich rechtsradikal war an den Demos allerdings eher nichts, dafür war es ein sehr wichtiges Thema, welches die Dauermachthaber weitestgehend ignorieren und sogar durch ihre Politik weiter forcieren. Dies in angemessener Größe auf dem Schirm zu haben, ist offensichtlich nicht gewollt. Interessant ging es in dieser Sache ebenfalls bei Facebook zu, wo man von dieser Gruppierung bis kurz vor dem Protesttag wenig wahrnehmen konnte. Erst der öffentlich gemachte Verdacht, gezielter Zensur, brachte eine massive Veränderung in der Sichtbarkeit. Eine Entwicklung, welche natürlich wieder einmal Fragen aufwirft. In Teilen der Staatsmedien wurde, auf dem bereits angesprochenen Wege, ebenso versucht, diesen Kampf gegen Altersarmut möglichst unpopulär zu machen. Wirkliche Beweise einer flächendeckenden Unterwanderung dieses Protestes oder gar für eine Instrumentalisierung durch Rechte blieben aus. Hier erkennt man den nächsten Unterschied in der Berichterstattung, im Gegensatz zum allgemeinen Klimahype, welcher dem noch vorherrschenden System so sehr in die Hände spielt.

Keiner würde Greta kennen

Fridays For Future konnte nur so riesig werden, weil die Story von und um Greta Thunberg von der ersten Sekunde an massiv von den systemtreuen Medien gepusht wurde. Etwas Besseres konnte den Verantwortlichen im Kontext des Wechsels hin zum Ökoraubtierkapitalismus auch gar nicht passieren. Es kam auch niemand im genannten Bereich der Medien auf die Idee, von einer nachhaltigen Unterwanderung durch Linksradikale zu sprechen, auch wenn diese, wie man zum Beispiel beim Protest im Hambacher Forst erleben konnte, auch beteiligt waren. An dieser Stelle wird der Unterschied zum Umgang mit Fridays gegen Altersarmut dann doch sehr deutlich. Es hängt eben davon ab, ob die verfolgten Ziele systemkonform sind. Dies könnte übrigens irgendwann auch noch zum Problem der Fridays For Future-Aktivisten werden, denn sobald man sie nicht mehr braucht, dürfte auch ihnen ein anderer Wind entgegen wehen, was sich zum Teil jetzt bereits andeutet. Zurück zu den Protesten gegen Altersarmut, denn auch dort gilt eine einfache Gleichung. Desto mehr Menschen, die berechtigte Ziele vertreten, man in die rechte Ecke stellt, desto größer wird der Zulauf der Alternative für Deutschland (AfD) werden, welche man so ganz automatisch, allein schon durch diese neuen Wählerschichten, immer weiter in der Mitte der Gesellschaft etablieren wird. Altersarmut muss bekämpft werden und dies haben die Dauermachthaber und auch weite Teile der Gewerkschaften bisher versäumt. Die aktuellen Töne, welche man aus den Verhandlungen zum Thema Mindestlohn hört, beweisen doch eben auch wieder nur, dass man sich noch immer nicht angemessen für dieses Problem interessiert. Umso wichtiger ist es, dass man die Menschen wachrüttelt.

Ein altes Spiel

Noch einmal zurück zur Rolle der systemtreuen Medien im Kontext von Fridays gegen Altersarmut. Man erkennt dort ein altbekanntes Spiel. Da drückt man einfach wieder kräftig mit dem rechten Stempel zu und schon fühlen sich Linke berufen, gegen das vermeintlich Rechte zu kämpfen. Dies wiederum könnte ganz schnell tatsächlich Rechte auf den Plan rufen, die dann das von links bedrohte, beschützen vollen. Spätestens dann ahnt man, wie zum Beispiel die Staatsmedien über diesen Ausschnitt einer Entwicklung berichten würden und man weiß, dass dort gerne Dinge einfach weggelassen werden, womit dann ganz andere Tatsachen, fernab der Realität, suggeriert werden. Außerdem trägt all dies auch wieder zur Spaltung und damit zur Verrohung der Gesellschaft bei. Davon profitieren dann vor allem wieder die Dauermachthaber, die ihren Kurs, der erst für all diese Probleme gesorgt hat, unbehelligt fortführen können. Es gibt Probleme im Bereich des Klimas, dies bleibt unbestritten, allerdings dürfte der eingeschlagene Weg, eben der des Ökoraubtierkapitalismus, der falsche sein. Dies gilt gerade auch, da eine angemessene Auseinandersetzung mit den Klimafolgen sträflich vernachlässigt wird. Wenn diese Art der Vernachlässigung das Thema ist, sieht es bei der Altersarmut und vielem anderen, Stichwort Pflegenotstand oder Kollaps des Rentensystems, natürlich auch nicht besser aus. Vielleicht sollte sich ein gewisser Teil der Medien einfach intensiver mit den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte beschäftigten, anstatt zu versuchen, wichtigen Protest zu unterbinden und somit notwendige Veränderungen im Keim zu ersticken.


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