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Krieg dem DFB 2.0?


Dieser schwarzweiße Bildausschnitt von Thorsten Hülsberg zeigt einen Aufkleber auf einem Laternenmast mit einem klaren Statement zu DFL und DFB.

Der 25. Spieltag der Bundesliga war der erste nachdem sich der DFB mit Präsident Fritz Keller enttarnt hatte und dies im Rahmen der Skandale um die Anti-Hopp-Proteste, welche sich in allererster Linie gegen Kollektivstrafen richteten. Es dürfte ein großer Fehler sein, diesen tollen Sport weiter zu politisieren, wie man es in der letzten Woche vor allem in den Echokammern der Mainstreammedien versuchte. Der Krieg gegen den DFB hatte sich gelegt, ob dies nachdem dortigen Wortbruch noch immer so ist, wird man in den nächsten Wochen sehen. Am letzten Wochenende schaukelte sich alles vor allem in der 3. Liga hoch, wo die Partie zwischen Carl Zeiss Jena und 1860 München kurz vorm Abbruch stand und gut 15 Minuten wegen eines Anti-Hopp-Banners unterbrochen war. Nun aber zur Bundesliga, wo es am Freitagabend gleich mit einem Westkracher losging und der SC Paderborn auf den 1. FC Köln traf. Kleine Besonderheit dieses Spiels, es ging schon um 20 Uhr los, was an Lärmschutzauflagen in Paderborn liegt. Nach gut einer halben Stunde begannen die Kölner dann langsam mit dem Tore schießen und bis zur Halbzeit wurden es immerhin zwei und so ging es mit 0:2 in die Pause. Nach einer Stunde erwachten auch die Paderborner und schafften später noch das 1:2 aber es war zu spät, denn weitere Tore fielen nicht mehr und so gehen in Ostwestfalen langsam die Lichter aus. Auch der Samstag war mit Highlights gespickt, so standen sich nachmittags Bayer 04 Leverkusen und Eintracht Frankfurt am Rhein gegenüber, beides Teams, die es am Mittwoch erst ins Halbfinale des DFB-Pokals geschafft hatten. Den Schwung besser mitgenommen, hatte der SVB und so fiel kurz nachdem Anpfiff auch gleich das 1:0. Nach einer Viertelstunde folgte dann auch schon das 2:0. Danach nahm B04 ein wenig das Tempo raus und die Eintracht kam trotzdem nicht rein, so ging es mit dem 2:0 in die Pause. Direkt zum Auftakt des zweiten Durchgangs dann das 3:0, nachdem unmittelbar zuvor ein Treffer noch wegen Abseits kassiert wurde. Es ging ähnlich, wie zum Spielbeginn, weiter, denn es dauerte wieder nicht allzu lange bis zum 4:0. Danach wurde es dann ebenfalls wieder ruhiger und nach 90 Minuten hatte man einen soliden 4:0-Heimsieg am Rhein auf dem Konto.

Ohne Sieger

Ein knackiges Kellerduell konnte man in der Hauptstadt erwarten, wo Hertha BSC Berlin und Werder Bremen aufeinandertrafen und dort fiel dann auch das erste Tor am Samstag und zwar zum 0:1 und umgehend folgte dann gleich noch das 0:2. Noch nie wurden in der Bundesliga so schnell zwei Tore zum Auftakt versenkt. Bis kurz vor der Halbzeit passierte nicht mehr so viel, dann wurde es allerdings noch etwas spannend, da Berlin den 1:2-Pausenstand erzielte. Nach einer extralangen Pause, die wohl vor allem die Berliner genutzt hatten, konnten sie den Ausgleich machen. In der Schlussphase stand dann leider wieder der Schiedsrichter, in diesem Fall Guido Winkmann, im Mittelpunkt, gab er doch der Hertha einen Elfmeter, womit das Spiel wohl gedreht gewesen wäre. Winkmann wurde dann aber aus dem Kölner Keller zurückgepfiffen und es gab doch keinen Elfer. Natürlich ging es bei all dem wieder ums leidige Thema Handspiel. So blieb es beim 2:2, was beiden Teams nicht wirklich etwas brachte. Die meisten Augen waren wohl auf das Spiel zwischen Schalke 04 und 1899 Hoffenheim gerichtet, leider hatte dies wieder nichts mit Sport zu tun. Das erstaunlichste vorweg, eine Woche nachdem Skandal von Sinsheim, konnten die SAP-ler plötzlich wieder ein wenig Fußball spielen. Es reichte aber trotzdem nicht so wirklich und so ging S04 nach knapp über einer Viertelstunde mit 1:0 in Führung, was später auch der Pausenstand sein sollte. Überraschend wurde es ab der 66. Minuten, denn 1899 schoss tatsächlich den Ausgleich, der allerdings durch die ablehnungswürdige Technik kassiert wurde. Unmittelbar danach klappte es dann aber doch und es stand 1:1. So sollte ein merkwürdiges Spiel, übrigens ohne Zwischenfälle, was für den gesamten Bundesliganachmittag am Samstag galt, dann enden. Ausverkauf war natürlich das Thema in der Autoskandalstadt bei der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und RB Leipzig, da verwunderte es nicht, dass über 90 Minuten keine Tore fielen, womit zu diesem Kick auch schon alles gesagt ist.

Im Epizentrum des Coronavirus

Außerdem trafen am Samstagnachmittag noch der SC Freiburg und der 1. FC Union Berlin aufeinander. Erst einmal gab es im Breisgau wieder Schwierigkeiten in Sachen Handspiel, auch eines der Probleme, welches diese Spielzeit so prägt. Da es keinen Elfer gab, dauerte es eine halbe Stunde bis nach einer Ecke das 1:0 fiel, womit es nach 45 Minuten dann in die Halbzeit ging. Es dauerte nicht lange nach der Pause und der SCF hatte auf 2:0 erhöht. Aber auch dort kamen die Berliner noch einmal mit dem 2:1 heran. Das 3:1 kurz danach wurde dann wegen Abseits kassiert, man merkt, es war kein langweiliges Spiel. Das 3:1 fiel dann aber tatsächlich noch zum Auftakt der Schlussphase, dieses Tor musste dann aber ebenfalls noch durch den Videobeweis, diesmal blieb der Treffer allerdings bestehen und markierte den Endstand. Damit wurde die Woche für den FCU, nachdem Ausscheiden im Pokal am Mittwoch in Leverkusen, richtig dunkel. Dies wurde ebenfalls noch mit einem Platzverweis gegen die Eisernen kurz vorm Ende unterstrichen. Ein großes Highlight war der abendliche Westklassiker, denn das Borussenduell stand an. Borussia Mönchengladbach, die am Mittwochabend auch noch ihr Nachholspiel gegen den 1. FC Köln haben, empfing Borussia Dortmund. Dies war allerdings auch ein sehr kritisches Spiel hinsichtlich der massiven Ausbreitung von COVID-19 am Niederrhein, was für das Derby am Mittwoch ebenso gilt. Man muss sich überlegen, was für ein Aufstand in den letzten Tagen in Bezug auf Südtirol gemacht wurde, da passt Fußball im deutschen Epizentrum des Coronavirus nicht wirklich zu. Dies war aber nicht die einzige schlechte Nachricht aus der Gegend, wie man nun sehen wird. Die Fohlen gaben gleich Vollgas aber das erste Tor führte zum 0:1. Der Fohlendrang wurde dadurch aber nicht weniger. Sehr schön war, wie während dem Spiel die hässlichen Fratzen des Fußballs gezeigt wurden und dies von Dietmar Hopp über den Straftäter Karl-Heinz Rummenigge bis hin zum wortbrüchigen Fritz Keller. Auf dem Platz fiel Schiri Sascha Stegemann wieder negativ auf, der einen klaren Elfer übersah, das bekannte Problem kam hinzu, der Kölner Keller blieb stumm und dies sollte kein Einzelfall in diesem Spiel bleiben. Währenddessen hatten die Gladbacher zum Beginn der zweiten Hälfte ausgeglichen. Gut 20 Minuten danach ging dann der BVB aber wieder in Führung. Es folgte noch der Kontrollverlust von Stegemann und wieder spricht man nicht von einem Einzelfall, womit wieder die bekannten Probleme dominierten. Wenn eine solch wichtige Partie wieder vor allem vom Schiri abhängt, hat dies natürlich wenig mit Sport zu tun. Am Ende stand so wieder ein wichtiges Spiel mit Geschmäckle und einem 1:2, was nur schwer zu werten war. Zum Ende des Samstags war klar, Fußball interessiert sich nicht für COVID-19 und der Protest gegen Hopp, Kollektivstrafen und den DFB ging unverändert weiter, eben nur in einem anderen Stil, was gleich wieder weniger Aufmerksamkeit für die Inhalte generierte.

Die letzten beiden Spiele vor Publikum?

Nachdem sich schon am Samstag zeigte, dass sich an den Problemen in der Liga nichts verändern wird, wie auch die Tabelle zeigt, erahnte man zum Auftakt des Sonntags schon das nächste Indiz. Das Bayernduell zwischen dem FC Bayern München und dem FC Augsburg stand an und es wurde am Weltfrauentag natürlich von Bibiana Steinhaus gepfiffen. Erst einmal war die Luft völlig raus und dies bezog sich leider nicht nur auf den platten Ball zum Beginn des Spiels, sondern auf die kompletten ersten 45 Minuten, die torlos blieben. Man ahnte schon, was dies für den zweiten Durchgang bedeuten würde. Es ging mühsam weiter aber immerhin fiel in der 53. Minute das erste Tor, natürlich zum 1:0. Kurz vorm Ende das 1:1, welches allerdings wegen einer unüberprüften Abseitssituation nicht gegeben wurde. In der Nachspielzeit kam dann natürlich noch der 2:0-Endstand hinzu, womit alles erwartungsgemäß gelaufen war. Wie zuletzt häufiger, unterstrichen die Bayern wieder einmal, warum sie an der Tabellenspitze einfach nichts zu suchen haben. Den Schlusspunkt setzte dann das Abstiegsduell zwischen dem FSV Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf. Auch wenn die Fortunen den wesentlich besseren Auftakt schafften, war es erst einmal ein ebenfalls eher anstrengender Kick. Ohne Tore freute man sich irgendwann einfach nur noch auf die Pause und man muss berücksichtigen, wie wichtig das Spiel für beide Mannschaften war. Torlos ging es dann in die zweiten 45 Minuten und es wurde nicht besser. Nach gut einer Stunde dann ein Abseitstor, wie Schiedsrichter Harm Osmers meinte und abpfiff. Dann meldete sich der Kölner Keller und man versteht es einfach nicht mehr. Danach stand es dann 1:0 und der Düsseldorfer Trainer, Uwe Rösler, war verständlicherweise auf 180 und bekam dafür später noch eine gelbe Karte. Da hatte sich wieder einmal Ursache und Wirkung vertauscht. Kurz vorm Ende wurden die Mainzer dann noch dezimiert. Auch wenn dies in Ordnung war, musste man allgemein wieder von Schiedsrichterproblemen sprechen. In einem so wichtigen Spiel im Abstiegskampf sollte dies einfach nicht passieren. Immerhin schoss die Fortuna in der Schlussphase noch den Ausgleich, womit das Spiel 1:1 endete, was den Beteiligten am allerwenigsten brachte und aus Sicht der Fortuna auch ziemlich unfair war. Neben dem ersten Deutschen, der am Sonntag verstarb und das Coronavirus in sich trug, wies Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) daraufhin, Veranstaltung mit über 1.000 Besucher besser zu unterlassen, womit es nun langsam interessant für den Fußball und damit natürlich auch für die Bundesliga wird.


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