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Island und eine erste Bilanz


Dieser quadratische Farbfotoausschnitt von Thorsten Hülsberg zeigt einen Fußball an einer Eckfahne.

Am gestrigen Abend in Reykjavík stand für das DFB-Team das zweite und letzte Auswärtsspiel dieser Länderspielphase an und es ging diesmal gegen Island. Mit diesem insgesamt dritten Spiel endet dann auch die aktuelle Länderspielpause. Für die Bundesliga bedeutet dies, es geht am Samstagnachmittag weiter, womit das Freitagsspiel diesmal entfällt, was hier am kommenden Montag noch genauer erklärt wird. Nach einem eher holprigen Auftakt, gefolgt von einer soliden Leistung gegen Armenien in Stuttgart, sollte sich im Spiel hoch im Norden, im isländischen Nationalstadion Laugardalsvöllur, zeigen, wie man den Auftakt von Bundestrainer Hansi Flick im Gesamten beurteilen kann. So wird es hier Zeit für eine erste Bilanz, wo man dann auch den ersten Auftritt von Flick gegen Liechtenstein im schweizerischen St. Gallen mit einbeziehen muss. Vor allem gilt es aber natürlich noch zu schauen, was das gestrige Spiel nun eigentlich brachte. Man muss dabei berücksichtigen, dass Island aus verschiedenen Gründen, auch wegen einem Missbrauchsskandal, nicht mehr das Team ist, was noch vor einigen Jahren so großes Aufsehen erregt hatte. Damit sollte es aus deutscher Sicht wieder ein wahres Fußballfest werden, diesmal im Idealfall über ganze 90 Minuten. Man war natürlich ebenso auf Standards gespannt, deren Training medial diesmal doch so sehr im Fokus stand. Der erste Standard vor 3.600 Anhängern, die durchgehend ordentlich Stimmung machten, brachte nichts, trotzdem zappelte der Ball diesmal im Netz, da waren noch keine fünf Minuten auf der Uhr. Dann dauerte es durch den Videobeweis, den auch in dieser Qualifikation zur WM 2022 in Katar niemand braucht, allerdings noch eine gefühlte Ewigkeit bis es doch 0:1 stand. Nach einer Viertelstunde dann der erste Abschluss der Isländer, allgemein eine echte Rarität und gleich wieder ein Manuel Neuer im deutschen Tor, den man nicht souverän nennen konnte. Nach gut 20 Minuten hatte man das Gefühl, dass es wieder etwas in Richtung des Spiels gegen Liechtenstein kippte. Dann aber tatsächlich ein Standardtor zum 0:2 und dieses war genau so einstudiert. Was übrigens auch in diesem 100. Qualifikationsspiel anhielt, war, dass Schiedsrichter dem DFB-Team doch eher immer positiv gesonnen sind, auch wenn es in dieser Runde nur Nuancen waren. Wie man weiß, können aber auch diese entscheidend sein. Man kann dies schreiben, da es auf dem Platz wieder etwas ruhiger geworden war und man so leider nicht an die ersten 45 Minuten von Stuttgart anschließen konnte. Es hätte dann auch schon 1:2 stehen können aber es ging mit einem ganz passablen 0:2 in die Pause.

Am Ende eine Notlandung

Nachdem man bei RTL schon im ersten Durchgang wieder fleißig von der immer wieder zitierten Werbung genervt wurde, konnte auf dem Platz im zweiten Durchgang ruhig etwas mehr passieren. Die nervende Werbung blieb natürlich, wie auch die bekannte Verwechslungsgefahr mit dem FCB-TV. Dann zappelte der Ball erst einmal im deutschen Tor, allerdings blieb es beim 0:2, da es ein Abseitstor war. Gut zehn Minuten nach der Pause dann das 0:3, es blieb halt gut, wenn auch nicht wirklich berauschend. Nach einer guten Stunde der nächste deutsche Treffer, der dann aber ebenfalls vom VAR kassiert wurde. Auch wenn es an der Stelle nicht unbedingt passend klingt, es muss noch weiter gegen den Chancentod gearbeitet werden und die Standards blieben in der Menge auch hinter all dem Medienzauber zurück. Spätestens mit der Schlussviertelstunde war klar, die zweite Hälfte wurde nicht besser, eher war das Gegenteil der Fall. Somit musste man festhalten, dass die DFB-Auswahl und natürlich auch der Trainer abermals hinter den Ansprüchen zurückblieben. Sehr bedauerlich eigentlich, denn es war das Spiel, mit dem man für diesen Auftakt einen Trend, ein wirkliches Ausrufezeichen hätte setzen können. Somit blieb das Heimspiel zuvor eben am Ende die positive Ausnahme. Fast mit der Schlussminute dann noch ein Murmelglückstor zum 0:4-Endstand, was dann wieder ewig geprüft wurde, was wiederum noch zu einer völlig unnötig großen Nachspielzeit führte. 12:0 Tore und 9 Punkte klingt natürlich erfolgreich, allerdings muss man dabei berücksichtigen, welche Gegner in diesem Monat anstanden. Ein Aufwärtstrend, wenn auch ein sehr überschaubarer, war zwar da aber ob es wirklich reicht, muss sich erst noch zeigen, vor allem dann, wenn wahre Gegner kommen. Selbstverständlich waren es auch gerade nur die ersten drei Auftritte von Hansi Flick. Sehr viel Lob kann es allerdings trotzdem nicht geben aber dies kann noch kommen, wenn man den Ansprüchen öfters und dauerhafter gerecht wird. Ob dies mit der alten Philosophie des Bayernblocks funktionieren kann, wird sich dann zeigen, wie der ganze Rest ebenso. Abgesehen vom sportlichen Erfolg, muss man noch den Tiefpunkt festhalten, dass man sich so massiv an der Propaganda für den großen Massenimpftest beteiligt hatte. Dies muss man durchaus einen weiteren Akt der Politisierung nennen, was diesem Sport einfach nicht gut tut und Probleme bleiben auch so noch ausreichend, wie auch diese Länderspielpause zeigte. Schwierigkeiten gab es dann ebenfalls noch auf dem Rückflug, der direkt nach Frankfurt am Main führen sollte. Mit einem Code 7700, ein allgemeiner Notfall-Code, gab es allerdings einen Zwischenstopp im schottischen Edinburgh.


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