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Deutschland - Stillstandland


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt Stuttgart im Fußballfieber.

Bevor es am Abend in Stuttgart, wo man einst große Fußballfeste feierte, gegen Armenien geht, muss natürlich noch aufs Spiel gegen Liechtenstein vom Donnerstagabend im schweizerischen St. Gallen zurückgeblickt werden. Vorab sei erwähnt, beim BALLacker hat man sich über diese Unverschämtheit noch immer nicht wirklich beruhigt. Übertragen wurde die Partie von RTL, wo man wieder ein Format ausstrahlte, welches die übliche Verwechslungsgefahr mit dem FCB-TV bot. Dort konnte man überfällige Veränderungen somit nicht erkennen, was ebenso für die nervige Gewinnspielwerbung, wie aber auch für die bekannte Eigenwerbung galt. Zum Spiel gab es eine Geisterspielkulisse und dies trotz 8.000 Zuschauern, vielleicht sollte man es Zombiekulisse nennen. Auf dem Platz dann zwar sieben Wechsel aber keine nachhaltige Veränderung und so wurde es ziemlich schnell wieder ziemlich langweilig. Ein Drittel war rum und es stand tatsächlich noch immer 0:0, der Chancentod war geblieben, wie der Bayernblock. Erstmals konnte man somit sagen, dass im Vorfeld wieder viel erzählt wurde, wo von auf dem Platz nichts zu sehen war. So etwas nennt man Stillstand und da ist Deutschland wahrlich meisterlich drin. Schaut man sich den vermeintlichen Wahlkampf an, erkennt man große Parallelen, stehen doch auch dort alle Zeichen auf Stillstand. Aber zurück auf den Platz, wo es den Herren an den Mikrofonen immer schwerer fiel, ihre völlig übertriebene Anfangseuphorie beizubehalten. Mittlerweile war man in der Schlussphase der ersten Halbzeit angelangt und es waren noch immer keine Tore gefallen und dies gegen die Nummer 189 der Weltrangliste, dies ging langsam schon wieder in Richtung Blamage. Zu mindestens schaffte es ausgerechnet Schwalbenkönig Timo Werner fünf Minuten vor der Pause noch das 0:1 zu erzielen, da stand aber leider schon fest, 90 Minuten überzeugen, ist mit diesem Prinzip einfach nicht möglich. Somit stand die erste Hälfte nicht für die Versöhnung mit den Fans.

Am Ende doch eher peinlich

Übrigens, das so großartig verkaufte Standardtraining hatte auch erst einmal nichts gebracht. Natürlich war dies nur die erste Hälfte mit Hansi Flick aber es ging eben gegen Liechtenstein, man muss dies immer wieder erwähnen. Zum Beginn des zweiten Durchgangs standen mehrere Fragen im Raum. Bekommt man an einem RTL-Mikrofon eigentlich einen gewissen Betrag für jede Erwähnung des Fußballproduktes aus dem Süden der Republik, dies würde einiges erklären. Wie lange würde der Chancentod diesmal andauern? Wenn man, aus welchen Gründen auch immer, offensichtlich nichts verändern wollte, warum dann der Trainerwechsel? Mit all diesen Fragen, es sind auch wirklich nur die freundlichen, konnte man sich in Ruhe beschäftigen, da es auch nach einer Stunde, bei unverändertem Ergebnis, noch immer übelst langweilig war. Dann war noch eine Viertelstunde auf der Uhr und die Blamage begann sich abzuzeichnen. Der Auftakt von Flick schloss somit nahtlos ans Ende seines Vorgängers Joachim Löw an. Kurz danach dann tatsächlich noch das 0:2 aber da war die Messe längst gelesen. Es gab noch drei Minuten Bonus, blieb aber beim 0:2, wozu man Liechtenstein absolut gratulieren musste. Für Flick war es ein eher peinlicher Auftakt und ihm bleibt nur ein kleines Arsenal an Ausreden, wenn die grundlegenden Veränderungen weiterhin ausbleiben. Wenn man gegen Amateure, davon muss man sprechen, sowas abliefert, ist eben alles beim Alten geblieben. Immerhin ist man gespannt, was nachher das erste Heimspiel mit dem neuen Trainer und dem alten System gibt. Seine Interviews nachdem Spiel waren übrigens erschreckend, man glaubte Löw zu hören und viel Zeit, wollte Flick gleich auch noch, vielleicht werden es dann diesmal zwei Jahrzehnte Stillstand. Beängstigend, wie sich die Dinge in Deutschland entwickeln oder eben auch nicht.


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