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Nichts zu stärken


Diese Bild von Thorsten Hülsberg zeigt in Anlehnung an die Farbe von Twitter den Totenschädel eines Vogels.

Es sind wirklich spannende Zeiten, wie man in den letzten Tagen wieder deutlich erkennen konnte. Dies gilt vor allem, wenn man auf einen gewissen Teil der Politik, sowie der dazugehörigen Medienhelfer blickt. Gemeinsam verkörpern sie den ganz großen Einheitsbrei und scheuen somit Unabhängigkeit und vor allem Vielfalt, wie der Teufel das Weihwasser. Dies zeigte sich gerade erst an dem Punkt, wo Elon Musk Twitter übernahm. Seine Ankündigungen könnten tatsächlich für Probleme im genannten Bereich der Medien sorgen, passen sie doch eher nicht zum dort ge-pflegten Einheitsbrei. Da wunderte es nicht, dass auch die SPD-Chefin Saskia Esken (SPD) eher negativ reagierte, steht sie doch für eine Partei, welche immer mehr an Bedeutung verliert, was durch mehr mediale Unabhängigkeit und Vielfalt weiter forciert werden könnte. Die Jagd auf den zwitschernden Vogel durch die, welche ein Problem mit Unabhängigkeit und Vielfalt haben, ist längst eröffnet und wird wohl erst enden, wenn der Vogel ein Relikt alter Zeiten ist. Dies gilt es natür-lich zu verhindern. Das Interessante im Kontext Musk ist, dass die, welche in der beschriebenen Entwicklung eine Gefahr für sich sehen, reflexartig immer gleich auf die rechte Ecke verweisen. Es ist natürlich schwer, wenn man den größten Guru des Öko-raubtierkapitalismus in diese Ecke schiebt, würde man dann doch einräumen müssen, dass dieses System selbst letztendlich in dieser Ecke zu verorten ist. Die Suggestionen im Kontext Rechtsradikalismus trafen in den letzten Tagen übrigens nicht nur Twitter, sondern auch Servus TV, da der Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, der auch hinter diesem kritischen TV-Sender stand, verstarb. Währenddessen gibt es bei den Medienhelfern der Dauermachthaber aktuell vor allem Tipps zum Energie-sparen, was man dabei vor allem vermisste, war der wirklich sinnvolle Tipp, die betreffenden Sender abzuschalten, da könnte man ordentlich Energie sparen, von der Produktionsseite ganz zu schweigen. Die Abweichungen zwischen der gerade ange-sprochenen, speziellen Blase und der Realität, erkennt man aber auf ganz unterschiedlichen Ebenen immer deutlicher. So macht Aldi aktuell Werbung mit Gutem für alle und präsentiert in der Realität dabei immer häufiger leere Regale, wobei beim Verblie-benden die Preise natürlich ebenfalls explodieren. So werden Discounter zunehmend eine Lösung für die Menschen, welche diese bisher eher gemieden haben. Für das dortige Publikum, was man bisher vor allem ansprach, wird es hingegen nun richtig eng. Die Krönung all dieses aktuellen Wahnsinns bot dann am vergangenen Freitag die Rede des immer wieder umstrittenen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, den man nicht umsonst den SPD-Bundespräsident nennt, womit sich, wie man im Verlauf sehen wird, einige Kreise schließen werden.

658

Man muss vorab darauf hinweisen, dass Steinmeier einer der maßgeblichen Akteure war, der im Kontext Ukraine und Russland vermittelt hatte. Das Ergebnis bekommt man seit Februar täglich präsentiert. Der Ukrainekrieg machte einen großen Teil seiner Rede zur Lage der Nation am letzten Freitag aus. Alles stärken, was uns verbindet, war die Überschrift. Schnell fragte man sich, wer dieses Uns sein sollte? Mit seiner 658. Rede zeigte er auch, dass er den 24. Februar 2022 zum Tag der Zeitenwende machen möchte, offensichtlich damit man Wladimir Putin all die negativen Seiten, auch in Deutschland, anhängen kann. Steinmeier sprach so immer wieder vom Epochenbruch und schwurbelte von der tollen Zeit vor diesem Tag im Februar. Was er dabei ver-schwieg, war 9/11 und der damit folgende große Krieg der Religionen samt Verteidigung der Freiheit am Hindukusch. Die Finanzkrise, die Flüchtlingskrise, immer mehr Armut, all dies fehlte in diesem Kontext ebenfalls. Dafür stärkte er massiv das Militär in Deutschland und man fragte sich an dieser Stelle, wie ebenso schon bei der ablehnungswürdigen Europäischen Union (EU), was da noch alles in Planung ist. Übrigens gab es auch nicht ein Wort zu über 30 Jahren Ausdehnung gen Osten aber natürlich gab es die bekannten Vorwürfe gegen Russland in Sachen Imperialismus. Was die Rede jetzt mit der Lage der Nation zu tun hatte, so fern nicht die ukrainische gemeint war, bleibt wohl sein Geheimnis. Große Verbundenheit konnte man in seinen Worten eher auch nicht ausmachen, sie boten eher die bekannten Drohungen für die Zukunft. In der Schule hätte man bei diesem Vortrag, unter dieser Überschrift wohl eine Sechs bekommen, weil das Thema verfehlt gewesen wäre. Am Ende waren dann aber doch noch unsere Interessen und ähnliches das Thema, dies bezog sich aber wohl immer nur auf die Blase der Dau-ermachthaber, die wohl kaum noch eine Mehrheit haben dürfte, schaut man sich jüngere Wahlergebnisse im Kontext der Wahl-berechtigten an. Es gab einfach wieder nichts Neues. Man soll sich vor allem weitreichend einschränken. Dabei  muss dies nicht so sein, nur weil eine kleine Elite dies zum eigenen Vorteil vorgeben möchte. Natürlich war dann, ganz passend zum gerade Genannten, noch die Zwangstransformation hin zum Ökoraubtierkapitalismus mit noch mehr Globalisierung ein Thema. Was ebenso nicht fehlen dürfte, war der Versuch die Dauermachthaber wieder zu lupenreinen Demokraten zu machen und darauf hinzuweisen, dass die Demokratie geschützt werden müsste. Letzteres ist genau richtig, die Mehrheit muss wieder zählen, ge-nau danach hörte sich die Rede erstaunlicherweise eher nicht an. Nach über einer halben Stunde dann endlich die Überschrift, es soll übersetzt wohl heißen, alles hört aufs Kommando der Dauermachthaber. Denen zu folgen,  welche die aktuelle Situation erst geschaffen haben, kann eigentlich nur ein Fehler sein.

Die ganze Größe des Problems

Natürlich ist das Problem nicht nur an der SPD, dem Staatsoberhaupt und der Ampel-Koalition festzumachen, betrifft es doch letztendlich den gesamten politischen Einheitsbrei. Qualität vermisste man so zuletzt auch wieder beim vermeintlichen Oppo-sitionsführer, bei der Union. Populist Friedrich Merz (CDU) lässt weiterhin alles vermissen, was den Begriff Opposition wirklich mit Leben erfüllen würde. CSU-Chef Markus Söder (CSU), der am vergangenen Wochenende in Augsburg seinen Wahlkampf einläutete, schien vergessen zu haben, dass die Union maßgeblich mit ins aktuelle Chaos geführt hat, ganz zu schweigen von seinem persönlichen Fehlverhalten im Kontext Corona. Beide zusammen präsentierten einen Fanschal, der ebenfalls den großen Schulterschluss zeigen sollte, was wiederum belegt, dass dies einfach nur ein Trend ist, den sich nun alle schnell auf die Fahnen oder eben die Schals schreiben wollen. Wie man weiter am Einheitsbrei festhält, zeigte sich sehr schön mit der Drohung von Seiten der Union, das Bürgergeld über den Bundesrat zu boykottieren.  So könnten selbst minimalste, längst überfällige Ver-besserungen in Bereich der Hartz-Gesetze erst einmal ausbleiben und die SPD kann behaupten, es hätte nicht an ihnen gelegen, während der Stilstand im Sozialen munter weitergeht. So knickte die SPD auch gleich wieder ein und signalisierte Verhandlungs-bereitschaft, was einfach nur bedeutet, man kürzt den geplanten, minimalen Fortschritt wieder ein und will so den Boykott umgehen. So scheint schon festzustehen, dass an dieser Stelle das nächste Reförmchen schon gleich wieder Geschichte ist, bevor es richtig losging. Man kennt dieses wechselseitige Spielchen von den Dauermachthabern schon seit langen Jahren und daher sollte das Volk da einfach nicht mehr drauf reinfallen. Es bleibt schon erstaunlich, welche Veränderungen in Deutschland, unabhängig von den gerade vorherrschenden Koalitionen, funktionieren und bei welchen es dann nicht klappt. Vor allem ist daran sehr interessant zu sehen, wer von diesem Politstil am Ende immer wieder profitiert. Da wundert es dann nicht, wenn sich die Schieflage immer weiter ausbreitet, was wohl der einzige Punkt ist, welcher tatsächlich gestärkt werden soll, wenn es nach der Gedankenwelt der Dauermachthaber geht. Wenn es für die Mehrheit im Land daher nichts gibt, was man stärken sollte, kann dies eigentlich auch das Staatsoberhaupt nicht weiter irritieren. Man wird die Massen mit dem, was man von Berlin bis Bayern gerade erst geboten bekam, auf Dauer nicht beruhigt bekommen, vor allem nicht, da eben immer mehr Menschen abgehangen werden und dies soll offensichtlich nur der Anfang sein. Wenn man eine Mehrheit abhängt und gegen sie agiert, hat dies freilich nur noch sehr wenig mit einem demokratischen System zu tun.


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