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Diesmal war es richtig knapp


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen Ausschnitt des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig.

Natürlich könnte man diese Überschrift durchaus auch auf das müde 1:0 am vergangenen Mittwoch in Leipzig gegen die Tschechei beziehen, so soll es aber gar nicht gemeint sein. Am vergangenen Samstagabend stand, ebenfalls wieder in der sächsischen Metropole, das vorletzte Spiel 2020 in der UEFA Nations League gegen die Ukraine an und bis kurz vorher stand es auf der Kippe. Das Problem waren fünf positive Coronatests im ukrainischen Team. Dazu gibt es, gerade natürlich am heutigen Montag, später noch mehr, erst einmal soll es aber ums Spiel selbst gehen. Nachdem Spiel hatte Bundestrainer Joachim Löw, in Bezug auf die kommende Partie im Hochrisikogebiet Spanien, davon geredet, wie froh er sei, spielen zu dürfen. Eine mindestens sehr unglückliche Aussage in einer Zeit, wo so viele Existenzen von Menschen vernichtet werden, die auch sehr glücklich wären, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen dürften, die vielfach mindestens so sicher ist, wie es im Fußball der Fall sein soll. Das Spiel in Leipzig bot direkt keine Veränderung der Spielweise zum Mittwochspiel, dies wirkte sich nur erst einmal etwas anders auf den Spielverlauf aus. Nach gut zehn Minuten fiel der erste Treffer, diesmal war es aber das 0:1. In der 23. Minuten dann aus dem völligen Nichts plötzlich der Ausgleich. Fast genau zehn Minuten später, erneut aus dem Nichts, das 2:1, womit die Partie gedreht war und der Spielstand nicht mehr den Spielverlauf abbildete. Es war längst einer der üblichen Grottenkicks, so wird man keine Begeisterung schaffen und mit genau dieser Erkenntnis ging es dann auch schon die Halbzeit. Danach ging es weiter, wie man es vor der Pause ertragen musste und die LÖWenherzen konnten sich glücklich schätzen, dass nicht gleich der Ausgleich gefallen war. Tatsächlich gab es noch mehr Gemeinsamkeiten zur ersten Hälfte, denn in der 64. Minute, wieder aus dem Nichts, ein zweiter Treffer von Timo Werner, zu dem es später ebenfalls noch mehr geben wird. Das Spiel endete für ihn dann auch kurz nachdem glücklichen Treffer zum 3:1-Endstand, der wegen einigen Pfostenkrachern der Ukrainer doch zu hoch war. Es war allerdings tatsächlich ein historischer Sieg, denn es war der erste überhaupt in der UEFA Nations League. Trotzdem war auch dieser Sieg letztendlich eher knapp. Da man aber spätestens nach Mittwoch keine Erwartungen an die DFB-Auswahl mehr hatte, kann man diesmal auch nicht von einer Enttäuschung sprechen. Genau mit dieser Einstellung geht es auch ins morgige Spiel in Sevilla gegen Spanien. Dieses Spiel, vor allem in Bezug auf die Reise ins angesprochene Hochrisikogebiet, setzt dann natürlich dem Corona-Fußball-Wahnsinn das Krönchen auf.

Sinnfreie Coronaregeln

Zurück zum Samstag und wieder rein ins Chaos mit Corona, was übrigens auch in der UEFA Nations League schon längst wieder zu Spielausfällen führte, da sich die Infektionsketten, trotz angeblich bester Hygienekonzepte, längst auch dort durchziehen. Man muss wohl den Saisonaspekt bei Corona mehr ins Auge fassen, was natürlich ausbleiben wird, würde es doch vor allem zeigen, wie sinnfrei die meisten Maßnahmen bislang waren. Sinnfreiheit ist ein gutes Stichwort. Per Mertesacker gab den Experten beim ZDF, wo der Grottenkick live gezeigt wurde. Er wurde immer wieder aus London zugeschaltet, denn wäre er nach Leipzig gereist, hätte er nach der Rückreise 14 Tage in Quarantäne gemusst und dies nur, weil er seiner Arbeit in Deutschland nachgegangen wäre. Für Spieler von der Insel, wie Schwalbenkönig Timo Werner, der diesmal immerhin ein Tor schoss und einen Glückstreffer versenkte, gelten diese Regeln nicht, was zeigt, wie sinnfrei, nicht nur in Deutschland, diese ganzen Coronaregeln sind. ZDF-Reporter Béla Réthy, über den man wirklich nichts mehr sagen braucht, hatte tatsächlich noch interessante News, auch zu Werner. So erklärte er, wie glücklich er gewesen sei, wieder in Leipzig zu sein und direkt auch einige Freunde getroffen hätte. Genau dies soll die Bevölkerung in diesen Tagen eigentlich in ganz Europa nicht tun, da bleiben dann auch wieder keine Fragen offen. Ansonsten suggerierte Réthy auch gleich mal baldiges Publikum in den Stadien, in der aktuellen Situation ebenfalls sehr interessant. Nun noch etwas zu den massiv unterschiedlichen Maßstäben, die es in diesen Tagen eben auch in Sachen Fußball gibt. Dies zeigte natürlich auch das Leipziger Länderspielspiel vom Samstag, wo die Erklärung, warum es stattfinden dürfte, schlichtweg absolut lächerlich war. Sind aber die Mainstreammedien, der DFB und die UEFA betroffen, gelten offensichtlich wieder ganz neue Ansätze, wenn die Katastrophe mit COVID-19 das Thema ist. Ein Schlag ins Gesicht für alle hart und ehrlich arbeitenden Menschen, denen man genau dies in diesen Tagen untersagt und so Existenzen vernichtet. Um noch einen kurzen Moment beim allgemeinen Chaos zu bleiben, steht nun, neben Frankreich und Portugal, mit Ungarn auch der letzte Vorrundengegner der DFB-Auswahl bei der Euro 2020 fest, welche längst zur Euro 2021 wurde. Ob es dazu kommt, darf bislang auch noch mit einem großen Fragezeichen versehen werden.


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