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Größenwahn im deutschen Fußball


Diese Grafik von Thorsten Hülsberg zeigt ein dreidimensional anmutenden schwarzgrauen Stern und darüber auf schwarzem Grund das Wort Kampfspiel alles auf weißem Hintergrund in schwarz gerahmt.

Da dachte man bei DFB und DFL, es würde im Fußball nichts Größeres geben. Was für ein Größenwahn. Am Montag gab es das wegweisende Treffen bei der DFL in Frankfurt und es kam eigentlich gar nichts dabei raus. Man verkündete nach diesem Treffen, zu dem nur acht systemtreue Medienvertreter Zugang hatten, den Versuch, Anfang April den Ligabetrieb wieder aufzunehmen. Kein vorgezogener Aprilscherz. Geisterspiele wären da selbstredend aber die Fans könnten sich die Spiele selbst nicht im Fernsehen in der Kneipe anschauen, weil diese dicht sind. Da man auch in Deutschland kurzfristig mit einer Ausgangssperre rechnen muss, könnte man sich nicht einmal im Freundeskreis dazu treffen. Dies dürfte dann zum Beispiel den Sponsoren sogar nicht gefallen. Im Endeffekt war aber völlig egal, was Christian Seifert, der Geschäftsführer der DFL GmbH, verkünden würde, denn erst gestern traf sich die UEFA in Sachen Planung der Geburtstagseuropameisterschaft, welche schon zum Sommerbeginn quer durch Europa ausgetragen werden sollte. Ohne dieses Urteil, konnte man bei DFB und DFL gar nicht planen und jetzt hat man noch immer nicht von COVID-19 gesprochen, worum sich am Ende alles dreht. Wenn man bei der Pressekonferenz am Montag am Main genau auf Seifert beim Abschied geachtet hat, merkte man, dass er genau weiß, dass es die Stunde der ganz fetten Big Player in diesen Tagen ist und da ist man selbst dann plötzlich ein ganz kleines Licht. Es zeigt, im ganz großen Spiel ist man auch durchaus gewillt die Bundesliga und eine Menge an Vereinen zu ruinieren. Nur am Rande sei erwähnt, dass man gerade auch im Fußball sehr viel Kritik am vorherrschenden System vorfindet, welche man, je nachdem wie es sich entwickelt, auch gleich meint mit entsorgen zu können. Diese Idee könnte allerdings gründlich daneben gehen und ehr zu noch mehr Widerstand führen.

Abgerechnet wird zum Schluss

Natürlich darf man nicht vergessen, es geht nur um Fußball und laut aktuellem Stand, nur dieser zählt in diesen so besonderen Tagen, spielt auch der gar keine Rolle mehr. Die allgemeine Gesundheit hat da natürlich Vorrang, gar keine Frage. Aber abgerechnet wird auch in diesem Fall zum Schluss und im allgemeinen Aktionismus bleiben zwei Fragen offen. Warum läuft man der Katastrophe ständig hinterher, also hätte man vieles nicht verhindern bzw. verkürzen können? Diese Frage scheint schon geklärt zu sein aber man wartet halt, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Die Antwort auf die zweite Frage dürfte noch viel interessanter werden aber sie wird auch umso komplexer. War all dies überhaupt gerechtfertigt? Man muss aber auch noch darüber sprechen, wie viel Schuld das System eigentlich selber trägt. Für den Fußball kann man festhalten, dass hier nun der völlige Ausverkauf auf die Füße der Ausverkäufer fällt. Womit man auch direkt zur UEFA übergehen kann, die, wie gesagt, am gestrigen Tage zusammenfand, natürlich nach den Regeln, die in diesen Tagen das Coronavirus diktiert. Das Ergebnis war keine Überraschung und so wird nun wohl aus die EURO 2020 eine EURO 2021, denn das Turnier soll nun im Sommer 2021 stattfinden. Schaut man sich die sich stetig verschlechternde Gesamtsituation in Deutschland und dem Rest Europas an, sollte man dort allerdings durchaus noch ein Fragezeichen dran setzen. Jetzt sind natürlich wieder der DFB und vor allem die DFL am Zug und dies in einer Zeit, wo das Robert Koch-Institut (RKI) gerade erst ein Zweijahresfenster geöffnet hatte. Man darf wohl davon ausgehen, dass eben am Ende, wie auch immer es aussehen mag, im Fußball ebenfalls nichts mehr ist, wie es einst war.


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