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Gruselfußball


Dieses Foto von Thorsten Hülsberg zeigt einen smilenden Geist.

Erst einmal ein frohes Halloween an alle, womit gleich geklärt wäre, warum man am heutigen Tage von Gruselfußball sprechen muss. Es gibt aber noch ein paar Gründe mehr, so ist der DFB-Pokal auch in dieser Saison leider wieder nicht ganz fair, da die Voraussetzungen nicht einheitlich sind. Auch in dieser Spielzeit gibt es den ablehnungswürdigen Videobeweis erst wieder später und bei all dem Protest, den er ständig verursacht, sollte man dann doch einfach ganz darauf verzichten. Ebenfalls gruselig bleibt das Thema Ausverkauf, so gab es aktuell nicht nur die Trennung bei den Übertragungen zwischen kostenpflichtigen Sendern und den Staatsmedien, sondern auch wieder ein Spiel im frei empfangbaren Privatfernsehen, was dieser Runde drei unterschiedliche Anstoßzeiten brachte. Dies soll noch einer verstehen. Fußballerisch konnte es nach einer durchwachsenen Auftaktrunde eigentlich nur besser werden und so begann es am Dienstag um 18.30 Uhr mit dem MSV Duisburg und 1899 Hoffenheim vor doch eher reichlich leerer Kulisse und ohne Tore in der ersten Hälfte. Am Ende stand ein eher unspektakuläres 0:2, was natürlich keine Überraschung war aber die sollte es noch geben. Der 1. FC Saarbrücken empfing den 1. FC Köln und der Saarbrücker-Anhang gestaltete vorm Spiel erst einmal den Kölner Mannschaftsbus um. Im Spiel wurde in den ersten 45 Minuten nicht allzu viel gestaltet und so ging es mit 0:0 in die Pause. Im zweiten Durchgang gab es dann unter feiner Pyro der Saarbrücker-Fans das 1:0 und es war noch nicht alles erloschen, da fiel auch schon das 2:0. Ebenfalls unter Pyro, diesmal aus dem Kölner Block, dann das 2:1 und kurz vorm Abpfiff sogar noch der Ausgleich. Mit dem 3:2-Endstand in der Schlussminute war dann am Ende für die Kölner auch der DFB-Pokal umgestaltet oder besser gesagt beendet. Außerdem war dies natürlich eine ziemliche Überraschung.

Ein erstes Bundesligaduell

Das erste Bundesligaduell dieser Pokalrunde gab es mit dem SC Freiburg gegen den 1. FC Union Berlin. In der Liga gewannen zuletzt noch die Eisernen die Partie mit 2:0. Da passte das 0:1 in der 36. Minute natürlich ins Konzept. Quasi mit dem Pausenpfiff fiel dann aber das 1:1. Mit einem späten Doppelback schafften die Berliner dann das verdiente 1:3, womit der FCU wieder mit zwei Toren Unterschied gewinnen konnte. Ein letzter Kracher um 18.30 Uhr an diesem Tag war der Hamburger SV gegen den VfB Stuttgart, gab es doch auch dieses Spiel gerade erst in der 2. Liga und es endete am Samstag 6:2. Es ging auch gleich wieder zur Sache und in der ersten Minute gab Schiedsrichter Bastian Dankert den Stuttgartern einen höchst umstrittenen Elfmeter und so fiel mit dem 0:1 der erste Treffer dieser Runde. Nach einer Viertelstunde gab es dann einen Elfer für den HSV und so gab es den Ausgleich. Bei so einem Start war es dann schon erstaunlich, dass bis zum Ende der zweiten Hälfte, wohlgemerkt der Verlängerung, keine Tore mehr fielen. Dies zeigt auch, dass es nicht im Ansatz mit dem letzten Spiel zu vergleichen war. Erst gut fünf Minuten vorm möglichen Elfmeterschießen schossen die Stuttgarter den 1:2-Endstand. Damit gewannen die Schwaben dieses Pokalspiel und dies machen sie übrigens immer, auch wenn diesmal der Schiri Hilfestellung leistete, sowohl beim Siegtreffer, wie auch kurz vorm Abpfiff mit einem nicht gegebenen Elfer für den HSV.

Immer wieder peinliche Bayern

Der VfL Bochum und der FC Bayern München trafen aus den genannten Ausverkaufsgründen dann um 20.00 Uhr aufeinander. Der FCB konnte, wie so oft, auch tief im Westen nicht überzeugen, womit der 1:0-Pausenstand, ein Eigentor, absolut verdient war. Auch in der zweiten Hälfte sah es nicht anders aus und somit nahm die bekannte Unfairness bei den Bayern wieder zu. Erstaunlich, im Gegensatz zur Liga in letzter Zeit, hatten sie jetzt wieder den Schiri im Rücken. Damit war es absehbar, was, wie immer, passieren sollte und in der 83. Minute fiel das komplett ungerechtfertigte 1:1. Nach einem dummen Platzverweis für die Bochumer, stolperte der FCB den Ball auch noch glücklich über die Linie. Dieser 1:2-Endstand war einfach nur ein ganz schlechter Witz aber man weiß schließlich, wo viele der im Süden gefeierten Rekorde herkommen. Kein Grund für Stolz oder das bekannte Abfeiern in den Mainstreammedien. Die restlichen Dienstagsspiele gab es dann ab 20.45 Uhr und auch dort gab es noch ein weiteres Bundesligaduell und zwar zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem SC Paderborn, übrigens auch vor ziemlich leeren Rängen und dies obwohl es ein Westderby war. Am Ende stand dort ein 1:0 und damit exakt der Torabstand, wie zum Saisonauftakt, nur diesmal mit wesentlich weniger Toren.

Ein Pyrofest

Zwischen Darmstadt 98 und dem Karlsruher SC leuchtete es erst einmal so richtig und das dortige Pyroduell ging klar an die Fans des KSC. Im Spiel passierte ganz lange nichts und eigentlich hatte man sich dann schon auf die Verlängerung eingestellt aber es sollte anders kommen. In der 85. Minute fiel das 0:1, womit auch dieser Sieg an die Karlsruher ging.
Den Abschluss bot dann noch ein Westderby, denn Arminia Bielefeld empfing Schalke 04 und dort stimmte die Kulisse ebenfalls. Ausverkauft und eine große Choreo auf der Bielefelder Alm. Nach gut einer Viertelstunde dann aber die kalte Dusche für die Ostwestfalen durch das 0:1. Zehn Minuten später dann das 0:2 und bis zum 0:3 dauerte es nur sieben Minuten, mit diesem Pausenstand schien alles klar zu sein. So dachten wohl auch die Schalker, was die Bielefelder aber erst spät realisierten und den Anschluss erst gut 20 Minuten vorm Ende schafften. Es gab dann direkt auch noch das 2:3 und man war dem Ausgleich ganz nah. Der fehlende Treffer zur Verlängerung fiel sogar noch, allerdings gab Schiri Manual Gräfe diesen nicht und diese Abseitsentscheidung war auch wieder sehr umstritten. Solche Entscheidungen haben dann natürlich weitreichende Folgen, in diesem Fall bedeutete es, das Aus für Bielefeld. Leider musste man schon nach der ersten Hälfte dieser Runde festhalten, dass die Schiedsrichterleistungen, neben den erwähnten, ebenfalls immer wieder unterirdisch waren. Da passte es, dass die Staatsmedien im Anschluss an die ARD-Sportschau, eine ganz eigene Sendung für Schiedsrichterwerbung boten.

Tradition und das Gegenteil

Am Mittwoch ging es mit der 2. Hauptrunde im DFB-Pokal weiter und dies auch wieder ab 18.30 Uhr, wo es auch ganz große Tradition gab, denn der 1. FC Kaiserslautern traf auf den 1. FC Nürnberg. Wie am Vortag auch hier ein früher Elfer und zwar für den FCK, der zum 1:0 führte. Guido Winkmann war dort übrigens der Schiri, der dieses Geschenk machte. Der FCN kam aber schnell mit dem 1:1 hinterher, womit es auch in die Pause ging. Auch dieser Treffer war übrigens irregulär. Die zweite Hälfte war dann eine Kopie der ersten und Lautern ging wieder mit einem Elfer in Führung. Diesmal war dieser allerdings nur diskussionswürdig, dafür musste er zweimal geschossen werden, da der Schiri mit der ersten Ausführung ein Problem hatte. Die Nürnberger konnten danach wieder ausgleichen. Dies war es dann bis über 120 Minuten auf der Uhr waren und damit ging es mit diesem 2:2 ins Elfmetzerschießen. Um es mit einem Grinsen zu sagen, da der FCK jetzt voll im Training war, stand am Ende ein 8:7-Sieg. Ernsthaft muss man anmerken, dass der FCN wegen Wechselproblemen zu diesem Zeitpunkt einen Außenverteidiger im Tor hatte. Was aber auch bleibt, ist das Geschmäckle in Sachen Schiri. Das Kontrastprogramm zum gerade genannten Spiel bot dann eine Ausverkaufspartie, ein weiteres Bundesligaduell und zwar zwischen dem VfL Wolfsburg und RB Leipzig. Auch hier war das Treffen in der Liga nicht lange her, allerdings würde es diesmal kein 1:1 geben. In der Autoskandalstadt war es leider wieder eher leer. Mit dem Eigentor zum 0:1 war in allen frühen Spielen in der ersten Viertelstunde mindestens ein Tor gefallen. Mehr tat sich dort bis zur Pause nicht. Die zweite Hälfte sollte auffällig anders werden, denn auf einmal gab es nur noch den Dosenclub und der ballerte sich, ohne jede Gegenwehr, wenn auch leider teilweise mit Unterstützung von Schiedsrichter Felix Zwayer, bis zum 0:6 durch die zweite Halbzeit. Ganz zum Schluss trafen die Wölfe aber doch auch noch das richtig Tor, womit es 1:6 endete.

Der ganz normale Pokalwahnsinn

Die größte Überraschung in dieser Runde, der SC Verl, empfing Holstein Kiel. Auch in Verl schlug es früh ein und zwar zum 0:1 und leider war auch dort gleich wieder die Schiedsrichterleistung ein Thema. Quasi mit dem Pausenpfiff schafften die Ostwestfalen dann noch den verdienten 1:1-Halbzeitstand. So sollte es bis ans Ende der Verlängerung bleiben und die Sensation war ganz nah. Am Ende der Partie stand ein 9:8 nach dem Elfmeterschießen und Ostwestfalen fing völlig Feuer. So gingen die Überraschungen munter weiter. Außerdem gab es an diesem Tag noch ein frühes Spiel an der Weser und dazu empfing Werder Bremen den 1. FC Heidenheim. Hier fiel in der 6. Minute das erste Tor am Mittwoch zum 1:0 und fünf Minuten später stand es schon 2:0. Bis zum 3:0 dauerte es dann auch nicht mehr lange. Dann gab es Stress zwischen der Staatsmacht und den Bremer Ultras wegen einem Banner und so verpassten sie das 4:0. Kurz vor dem Pausenpfiff gab Schiedsrichter Daniel Schlager dann einen diskussionswürdigen Handelfmeter für die Heidenheimer und so ging es mit 4:1 in die Pause. Danach tat sich nichts mehr und die Bremer waren souverän weiter. An diesem Fußballmittwoch gab es dann mit 20.45 Uhr nur noch eine zweite Anstoßzeit und da gab es gleich das Borussenduell, natürlich auch ein Bundesligaspiel, eben zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach. Dies alles vor absoluter Rekordkulisse in Dortmund. Somit Vollgasstimmung aber auch ein Vollgasspiel, allerdings fehlten bis zur Pause die Tore. Auch wenn es in jedem Bezug mit Vollgas weiterging, wurde es irgendwann ein wenig langweilig. Zum Glück fiel dann in der 71. Minute das 0:1 und kurz danach gleich das 1:1 und sogar auch noch das 2:1. Spiel gedreht. Schade nur, dass sich bis dahin auch längst die Fehler von Schiri Benjamin Cortus soweit gesteigert hatten, dass sie immer größeren Einfluss aufs Spiel nahmen. Ein letzter großer Höhepunkt war der Platzverweis für den Fohlentrainer Marco Rose, der sich zu Recht aufgeregt hatte. Es folgte dann noch eine Rudelbildung, was den Kontrollverlust des Schiris, den Tom Bartels von der ARD, ganz im Stil des Vorabends, noch groß gelobt hatte, unterstrich. Es blieb ein 2:1 mit einem kleinen Geschmäckle. Allerdings sah es auch in diesem Spiel ganz ähnlich aus, wie noch vor einigen Tagen in der Liga, ein Trend dieser Pokalrunde.

Große Namen und Schiffe versenken

Dann traf Fortuna Düsseldorf noch auf Erzgebirge Aue. Auch dort am Rhein war das frühe 0:1 für den Kumpelverein umstritten, diesmal ging es wieder um Abseits. Zur Pause dann das 1:1 nach einem klaren Foulelfmeter. In der zweiten Hälfte dauerte es dann, bis 15 Minuten vorm Ende ein Traumtor zum verdienten 2:1-Endstand fiel, was die nächste Runde für die Fortuna besiegelte. Das vorletzte Highlight dieser Runde stand dann in der Hauptstadt an, wo Hertha BSC Berlin und Dynamo Dresden viel Spannung und großen Fanansturm auf beiden Seiten boten. In der ersten Hälfte ging Dynamo verdient in Führung. Nach der Pause glich die Hertha aus und drehte das Spiel danach mit einem klaren Strafelfer zum 2:1. Genau so glichen die Dresdner dann aber auch in der 90. Minute aus und schafften es in die Verlängerung. In der Bonuszeit schaffte Dresden das 2:3 aber ganz am Ende dieser Verlängerung kam die Hertha tatsächlich noch zum 3:3. Somit noch ein Elfmeterschießen und danach ein Endstand von 8:7. Hier fiel dann ebenfalls wieder der Schiedsrichter, in diesem Fall Tobias Stieler, in einer Art und Weise auf, wie man sie hier noch nie erleben musste, zum Glück hatte es keinen Einfluss auf den genannten Endstand mehr. Einen großen Knaller gab es ebenfalls noch ganz im Norden am Millerntor, wo der FC St. Pauli auf Eintracht Frankfurt traf. Der Frankfurter-Anhang spielte erst einmal mit riesiger Pyro Schiffe versenken, wie das Motto hieß. Leider ging es auf dem Platz so weiter und so stand es schnell 0:2. Vor der Pause ein klares Handspiel der Frankfurter und Elfmeter für Pauli zum 1:2, sowie der klare Ausgleich im Pyroduell. Leider reichte dies nicht für mehr und der Kiezclub war versenkt. Im Ganzen war es eine klare Steigerung zur Vorrunde, was nicht schwer war. Das Schiedsrichterproblem kann aber nicht länger ignoriert werden.


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