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Ein durchwachsener Auftakt im Pokal


Hier sieht man den Ausschnitt eines Laternenmastes mit einem Anti-DFB / DFL-Aufkleber von Ultra Lev.

Am letzten Freitag war es soweit und mit den ersten drei Partien wurde die Pokalsaison 2019 / 2020 eröffnet. Es sollte gleich neun Derbys in dieser Runde geben, was eigentlich vielversprechend klang und eine besondere Pokalrunde erwarten ließ. Schon vorher wurde deutlich, dass es unruhige Zeiten für den DFB werden. Die Klagen im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland, welche weiterhin zeigen, warum dieses Sommermärchen eigentlich nur ein Horrormärchen war, sind da nur ein Punkt auf einer langen Agenda. Beim Hamburger SV droht gerade eines dieser gerne zitierten Flüchtlingsmärchen zu platzen, wobei man davon ausgehen darf, dass viele Kräfte wirken werden, um die Geschichte möglichst lange so zu belassen, wie man sie politisch braucht. Allgemein konnte man zum Auftakt der Pokalsaison wieder erleben, wie es auch in diesem Sport zunehmend politischer wird, was ein echtes Problem darstellt. Dann ging natürlich das inhaltslose Theater beim FC Bayern München ebenso weiter und man ahnte, warum es gleich schon im Pokal endlich einmal positive, sportliche News brauchte. Es war natürlich fraglich, ob es diese geben sollte, was nach den Skandalen in der Vorsaison nicht selbstverständlich war.

Müder Auftakt und Eigentore

Einen Auftakt im Rahmen, wie man den Pokal auch diesmal zuvor schon abfeierte, blieb am Freitag erst einmal aus. Überraschungen gab es keine, besonders war nur die extreme Verspätung des Spiels in Sandhausen, verantwortlich war, wie in diesen Tagen fast immer und für alles, das Wetter. Die Partie zwischen dem SV Sandhausen und Borussia Mönchengladbach endete dann mit einem unspektakulären 0:1 und einem SVS, welcher große Probleme mit der Schiedsrichterleistung hatte. Leider zeigte sich auch durch ein klar irreguläres Tor für Borussia Dortmund wieder, dass es ein Problem bleibt, dass der Videobeweis nur zum Teil im Pokal greift und somit ungleiche Bedingungen bestehen, auch wenn es  beim 0:2 zwischen dem KFC Uerdingen und dem BVB nicht direkt spielentscheidend war. Ganz ähnlich sah es in der Partie zwischen dem FC Ingolstadt und dem 1. FC Nürnberg aus, wo man dem FCN einen klaren Elfer klaute. Auch dieses Südderby endete 0:1. Nach zweimal Borussen, die nicht das boten, was die Medien ihnen zuletzt angedichtet hatten, hoffte man auf den Samstag, wo selbstverständlich auch gleich wesentlich mehr Spiele anstanden. So ging es Samstagnachmittag weiter und diesmal gleich mit neun Partien. Der FC Augsburg schoss den ersten Treffer am Samstag und zwar für den SC Verl, denn es war ein Eigentor und war zugleich der Beginn einer Überraschung, denn Verl sollte tatsächlich am Ende 2:1 gewinnen. Das nächste Eigentor verschenkte Alemannia Aachen im Derby an Bayer 04 Leverkusen. Auf dem Tivoli blieb mit einem 1:4 allerdings die Überraschung aus.

Die bekannten Schiedsrichterprobleme

Allgemein blieb der ganz große Schwung in den ersten 45 Minuten an diesem Nachmittag aber aus, dafür gab es wieder die bekannten Verfehlungen diverser Schiedsrichter, umgekehrt wäre es für diesen Sport wesentlich besser. Die Sache mit den Schiris sollte nach der Pause in verschiedenen Stadien leider noch massiver werden, was die Verzerrung des Wettbewerbs durch das bereits erwähnte Videoschiedsrichterproblem noch einmal unterstrich. Es war auch einfach, von Elfern bis Platzverweisen, alles dabei und leider gab es auch Entscheidungen, welche durchaus Einfluss auf den Ausgang mancher Partien hatte. Bei diesen Schiedsrichterproblemen ging es auch wieder um bekannte Namen, wie zum Beispiel Felix Zwayer, der schließlich regelmäßig auffällt. Er pfiff übrigens das 2:0, die nächste kleine Überraschung, die es im Derby zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem FSV Mainz 05 gab. Dieses Spiel musste dann wegen Pyro, die auch sonst zur Auftaktrunde allgemein nicht fehlte, unterbrochen werden. Eine Besonderheit am Samstag war, dass TuS Dassendorf 500 Kilometer entfernt, im fernen Osten, in Zwickau gegen Dynamo Dresden antrat, wo mit einem 0:3 die Überraschung ebenfalls ausfiel. Fortuna Düsseldorf musste beim FC 08 Villingen in die Verlängerung, gewann dann aber doch solide und so endete es nach 120 Minuten überraschungslos mit 1:3. Ebenfalls in die Verlängerung ging es beim 1. FC Magdeburg gegen den SC Freiburg, wo es aber auch keine Überraschung gab, wie der 0:1-Endstand zeigt.

Krawall an der Weser

Am frühen Samstagabend blieben die Überraschungen dann ebenfalls aus, wobei es zwischen den Würzburger Kickers und 1899 Hoffenheim tatsächlich noch richtig eng wurde und so dauerte es bis zum 7:8 nach Elfmeterschießen, bis die SAP-ler es endlich geschafft hatten. Souverän konnte man diesen Sieg damit wohl kaum nennen. Das letzte Spiel hatte wieder eine Besonderheit, denn Atlas Delmenhorst gegen Werder Bremen fand in Bremen statt und dort gab es ebenfalls ordentlich Pyro. Der Wunsch für die Verlegung des Spielortes, welcher Bremen den Heimvorteil schenkte, kam übrigens aus Delmenhorst selbst, vielleicht hat man dies im Nachhinein dann doch bereut. An der Weser sollte doch alles ziemlich klar werden, wie das 1:6 am Ende zeigte. Nach Abpfiff der Partie kam es dann noch zu Ausschreitungen zwischen Werder-Fans und der Polizei. Somit waren die ersten beiden Spieltage eher ernüchternd und die großen Pokalfeuerwerke auf den Plätzen, auf den Rängen gab es schließlich bis dahin schon einige, ließen auf sich warten. Der Sonntag begann dafür dann gleich mit reichlich Toren und sollte sich schon am Nachmittag zum absoluten Highlight dieser Runde entwickeln.

Tore satt

Allein die beiden verbliebenen Berliner Teams schossen elf Tore und so endete die Partie zwischen Germania Halberstadt und dem 1. FC Union Berlin mit 0:6. Der VfB Eichstätt und Hertha BSC Berlin trennten sich 1:5. Ein richtiger Knaller war natürlich Waldhof Mannheim gegen Eintracht Frankfurt und es endete angemessen mit 3:5. Probleme hingegen hatte der SC Paderborn im Derby beim SV Rödinghausen und so dauerte es bis nach dem Elfmeterschießen, um mit dem 5:7 einen Sieger zu ermitteln. Ähnlich sah es im Nordderby zwischen dem VfB Lübeck und dem FC St. Pauli aus, wo auch erst das 6:7 nach dem Elfmeterschießen den Sieg für den Kiezclub brachte. Man sieht, auch am Sonntagnachmittag blieben die ganz großen Pokalwunder ein Mythos. Außerdem zeigte auch dieser Sonntag, dass kein Spieltag mehr vergeht, wo es keine Schiedsrichterprobleme gibt. Die Abendspiele boten dann noch ordentlich Spannung, denn nur der MSV Duisburg schaffte ein 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth in 90 Minuten. Das Spiel zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem 1. FC Köln ging bis ins Elfmeterschießen und endete 5:6. Ebenfalls galt dies für den Chemnitzer FC und den Hamburger SV, wo es 7:8 endete. Damit war die 1. Pokalrunde der neuen Saison fast komplett.

Die altbekannte Show

Am Montag fehlten nur noch vier Partien zum Abschluss der Eröffnungsrunde und eine davon war die bekannte Freilos-Show, welche man so oft live in den Staatsmedien im Pokal ertragen muss. Dazu trat der FC Bayern München diesmal ganz zum Schluss gegen Energie Cottbus an. Natürlich nutzte die ARD wieder die Chance, das nicht Vorhandene beim FCB zum großen Theater zu machen. Zu den anderen drei Begegnungen muss man einräumen, dass es ebenfalls eher keine erwähnenswerten Pokalhighlights waren. Was noch angemerkt werden muss, dass auch am vierten Tag wieder fast alle Partien nicht ohne Schiedsrichterprobleme auskamen. Spannung gab es noch ein wenig beim Kick zwischen dem Halleschen FC und dem VfL Wolfsburg, denn die Wölfe gingen mit 3:3 und einem Spieler weniger in die Verlängerung. In der Bonuszeit schafften sie aber schnell Fakten und so endete es dann überraschungslos mit 3:5. Zum ARD-Livespiel, muss man zum Schluss nur noch sagen, dass es die falsche Wahl war aber dies kennt man nur zu gut. Natürlich gab es mit dem 1:3 auch noch ein Ergebnis, welches allerdings etwas zu hoch ausfiel. Sonst bleibt passend nur noch festzuhalten, dass es ebenso solche Spiele sind, die deutlich aufzeigen, dass eine große Differenz zwischen Anspruch, Titeln und eben der sportlichen Realität beim FCB besteht.


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