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Pokalfinale und mehr


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt Fankultur aus Frankfurt.

Kaum ist die Bundesligaspielzeit 2022 / 2023 in Form der nächsten Skandalsaison rum, ging es gleich munter weiter. Natürlich war der Fokus dabei vor allem auf Eintracht Frankfurt und damit auf Berlin gerichtet aber da war noch etwas mehr und es wurde noch ein erster internationaler Titel ausgespielt und weitere wichtige nationale Entscheidungen vorbereitet. Alles begann am vergangenen Mittwoch in Budapest mit schweren Ausschreitungen beim Finale der Europa Le-ague, wo der FC Sevilla wundervoll Rache für Bayer 04 Leverkusen nahm und die AS Rom am Titel hinderte. Es brauchte zwar bis zum Elfmeterschießen aber am Ende passte alles. Am da-rauffolgenden Donnerstag ging es gleich mit dem ersten Teil der Relegation zwischen der 1. und 2. Bundesliga weiter. Es hieß VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV. Zum Auftakt gab es eine Schweigeminute in Gedenken an einen totgeschlagenen Jugendlichen bei einem Pfingstturnier in Frankfurt. Traurig war dabei auch das fragwürdige Geschwurbel bei sat1, wo es alles live gab. Wenn man ein ernsthaftes Interesse daran hat, solch schreckliche Taten zu verhindern, sollte man im Profifußball endlich wieder der Vorbildfunktion angemessen nachkommen, über sowas mag man in den Mainstreammedien aber offensichtlich nicht reden. Zum Stichwort Mainstreammedien, die sind, wie die Pro-bleme mit der ARD-Sportschau-App über die ganze Saison schon zeigten, nicht in der Lage, im Rahmen dessen, was ihre Eigen-werbung verspricht, zu liefern. Für sat1 bedeutete dies am Donnerstagabend, dass es zum Auftakt der Relegation massivste Tonprobleme gab. Damit erinnerten nicht nur Matthias Opdenhövel und Markus Babbel an die Staatsmedien. Da wo Deutschland mittlerweile in technischen Belangen angelangt ist, sollte man übrigens nicht ständig über KI fabulieren, sondern erst einmal einfachere Aufgaben lösen. Am Ende eines Kicks mit viel Pyro waren dann verschiedene Fragen aufgekommen. Warum hatte der Dino plötzlich keinen wirklichen Bock mehr auf die 1. Liga? Genau dies zeigte der HSV auf dem Platz. Warum trennt man sich nicht endlich vom Problem des Videoschiedsrichters? Dieser bestimmte bei diesem 3:0 auch wieder extrem viel. Dabei sind gar nicht so sehr die einzelnen Entscheidungen selbst das Thema, das Problem bleibt der willkürliche Einsatz, welcher diese Technik und die Entscheidungen danach automatisch disqualifiziert, so auch in dieser Partie. Sonst könnte man demnächst die Profiligen, um es sarkastisch zu formulieren, direkt im Kölner Keller mit den Hauptgeldgebern ausverhandeln und brauchte die lästigen Spiele nicht mehr. Ein riesiger Schritt übrigens auch für den mutmaßlich von Menschenhand gemachten Klimawandel. Die Ent-scheidung schien, was diese Relegation angeht, damit schon im Hinspiel gefallen zu sein aber wer weiß, ob die Stuttgarter nicht vielleicht am morgigen Abend plötzlich das Fußballspielen verlernt haben. Dies wäre genauso wenig eine Überraschung, wie Fragwürdiges vom VAR.

Die Trauertage setzten sich fort

Schon Freitagabend ging es dann mit der nächsten Relegation weiter und die 3. Liga traf auf die 2. Liga und damit hieß es, SV Wehen Wiesbaden gegen Arminia Bielefeld. Es ging, wie schon am Vorabend, mit der beschriebenen Schweigeminute los. Mit knapp über fünf Minuten dauerte es auch in Hessen nicht allzu lange bis zum 1:0. Danach flachte die Partie bis zur Pause ab und das einzig unterhaltsame war die Pyro im Gästeblock. Im zweiten Durchgang dauerte es ebenfalls nicht lange bis zum ers-ten Treffer und dann stand es auch schon 2:0. Die Stimmung beim Anhang der Arminia heizte sich nun langsam auf und die Pyro wurde zunehmend auch aggressiv eingesetzt. Nach einer Stunde dann das 3:0 und die angesprochene Stimmung kippte immer weiter, was schon in der Schlussphase zum Versuch eines Platzsturms führte. Die Nerven lagen nun gänzlich blank, was bei dem, was sich in diesem Sport so alles abspielt, auch wirklich keine Überraschung mehr ist. Dann folgte auch noch das 4:0 und man ahnte, was dies für Folgen haben sollte. Man muss immer bedenken, ein Spielabbruch hätte Folgen gehabt, welche für die Arminia auch nicht schlimmer gewesen wären. So folgte umgehend die Spielunterbrechung und ein Abbruch rückte immer näher. Dann auch noch eine heftige Wiesbadener Provokation, da ein Fan übers Feld in Richtung Gästeblock stürmen konnte. Man sieht immer deutlicher, wo der Ausverkauf hinführt aber dies interessiert bei den Gierigen offensichtlich niemanden. Man könnte Bücher darüber schreiben, was sich an diesem Abend in Wiesbaden abspielte und die gesamte Bandbreite im gesell-schaftlichen Kontext spielte aber bei sat1 natürlich keinerlei Rolle. Die Unterbrechung endete mit dem massiven Aufzug von Polizei, was alles zum Thema Deeskalationspolitik aussagte. Die Trauertage von DFB und DFL gingen somit munter weiter und der Abend wurde immer länger und man war gespannt, was kommende Woche auf der Alm passieren wird. Nur am Rande sei erwähnt, mit Fußball hatte all dies rein gar nichts mehr zu tun, was diesen Sport aber schon länger prägt. Nach über 20 Minuten wurde das Spiel dann, unter Sicherung der angerückten Staatsmacht, in Form eines billigen Schauspiels fortgesetzt, so wurde ein klarer Elfer gegen Bielefeld gar nicht mehr gegeben, wollte man doch offensichtlich die Negativschlagzeilen eines Spielab-bruchs vermeiden. Den gab es übrigens in der italienischen Relegation. Natürlich wurde in Wiesbaden nach fast genau 90 Minuten abgepfiffen und es rappelte noch einmal richtig im Gästeblock und sat1 war scheinbar froh in eine auffällig lange Werbepause gehen zu können. Die danach folgende Nachbearbeitung war einfach nur unterirdisch und da muss man auch wieder Babbel erwähnen, dem nichts Besseres einfiel, außer den üblichen, völlig unreflektierten Beschimpfungen der wahren Fans.

Dann auch noch Berlin

Nach diesem maximalen Tiefpunkt startete dann auch schon wieder der nächste Fußballsamstag mit dem Finaltag der Amateu-re, wo das Kanonenfutter für den Pokal abschließend bestimmt wurde. Bei der ARD, wo es dies live gab, hatte man dann tat-sächlich auch im TV Probleme mit der Übertragung, was manche wieder zu der Frage führen dürfte, was man dort eigentlich mit all den Geldern aus der Zwangsabgabe namens Rundfunkbeitrag macht? Abends war es dann soweit und das Finale des DFB-Pokals in Berlin zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt stand an und man hatte leider eine Vorahnung. Live gab es das Ganze mit den bekannten Protagonisten beim ZDF. Es war Vollgasfußball ohne Tore und einem Schiedsrichter Daniel Siebert, der extrem viel laufen ließ und dies inklusive einer frühen Szene, die in anderen Spielen wohl einen Elfer zur Folge gehabt hätte, nicht so dort für die SGE. Der Kölner Keller schien auch erst einmal im Mute-Modus gewesen zu sein. Beim Thema Schiris muss man noch die obligatorische Schweigeminute, die es natürlich auch in Berlin gab und eben unter Federführung des Schieds-richters lief, erwähnen, eine eher fragwürdige Gestaltung, für ein so wichtiges Thema. Das Spiel baute schnell immer mehr ab, was für ein 80. Finale schon traurig war. Frankfurt sorgte immerhin mit etwas Pyro für passende Atmosphäre, was die ZDF-Mitarbeiter natürlich wieder mit dem üblichen Geschwurbel quittierten. Ebenso nervend war die übliche Lobhudelei für die Schiedsrichterleistung und so ging man eher angenervt mit einem 0:0 in die Pause. Zum Auftakt des zweiten Durchgangs wies man auf Fußballterror im Finale im Frankfurter Block hin, dies war schon für den Start geplant, die Ultras verzichteten aber wegen der Schweigeminute auf diesen frühen Zeitpunkt. So wurde es richtig hell im SGE-Block, während man im Block der Antitraditionalisten eher von viel Rauch um Nichts sprechen konnte. Es ging dann auf die erste Stunde zu und man tastete sich noch immer ab, ohne die ständig gezündeten Böller, wäre die Gefahr gegeben gewesen, einzuschlafen. Oliver Schmidt meinte hingegen eine Verbindung zwischen den Böllern und dem Terror in Paris herstellen zu müssen, man weiß zum Glück, wie diese Sender und ihre Mitarbeiter ticken. Dann war die Stunde rum, Schwalbenkönig Timo Werner beendete seine eher unterirdische Saison und es fiel kaum jemandem auf, was schon passte. Auf dem Weg in die Schlussphase dann ein absoluter Glückstreffer zum 1:0, was einfach nur zu diesem Grottenfinale und dieser Trauersaison passte. Kurz vor Schluss dann der 2:0-Endstand, womit sich leider die Vorahnungen bestätigten und man diese Saison gänzlich abschreiben musste, was nicht gut für diesen Sport ist. Hanno Balitsch meinte zum Ende auch noch die sinnfreie These aufstellen zu müssen, dass Leipzig der verdiente Pokalsieger sei. Dies unterstrich noch einmal schön, was von den ZDF-Kommentaren zu diesem Spiel zu halten ist, was aber auch nichts wirklich Neues ist. Passend war enganz am Ende auch die klaren Ablehnungsbekundungen gegen den umstrittenen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, was auch noch einmal viel aussagte und vom ZDF natürlich nicht kommentiert wurde. Nun geht es, wie angedeutet, zum Wochenstart in Hamburg weiter, dann geht es nach Bielefeld auf die Alm und ein vor-letztes internationales Finale in Prag in Sachen Conference League steht ebenfalls auf dem Plan. All dies bietet bald schon die nächste Runde Der BALLacker, der zum Monatsanfang schon 13 Jahre alt wurde.


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