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Letzte Chancen in einer unbefriedigenden Saison


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen riesigen Bembel auf dem Frankfurter Römer.

War die große Jubiläumssaison bislang auf allen Ebenen eher unbefriedigend, geht es jetzt ganz schnell aufs Ende zu. Damit wird sich bald zeigen, wie man diese Spielzeit 2022 / 2023 tatsäch-lich beurteilen muss. Noch bestehen Chancen das Ruder herumzureißen, eine dieser Optionen bot in den letzten zwei Tagen das Viertelfinale im DFB-Pokal. Ob diese Möglichkeit genutzt wurde oder man weiter mit merkwürdigen, vermeintlichen Zufällen klarkommen musste, zeigt sich nun hier. Alles begann, zu mindestens auf dem Papier, mit einem feinen Kracher in Bembel-City zwi-schen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Union Berlin. Dieses frühe Dienstagsspiel war übrigens tatsächlich live im ZDF zu sehen, was daran lag, dass es diesmal drei der vier Spiele dieser Runde im Staatsfernsehen zu sehen gab. Am vorletzten Spieltag siegten die Eisernen noch mit 2:0, aller-dings war dies in Köpenick und eben in der Liga. Am Main ging es mit Vollgas von beiden Teams los und es dauerte nicht lang bis zur ersten kritischen Situation für Schiedsrichter Bastian Dankert und es gab keinen Elfmeter für die Eintracht. Was folgte, war großes Lob von ZDF-Kommentator Oliver Schmidt für den Schiri, auch ein bekanntes Schema, welches man nur noch müde belä-cheln kann. Kurz danach gab es ein Traumtor zum 1:0 aus dem Spiel heraus und direkt im Anschluss ein ebenso feines 2:0, warum auch niemand mehr über den Mann an der Pfeife sprach, während Schmidt etwas ganz auf Linie vom Klimawandel schwurbelte. All dies tat sich übrigens allein schon in der ersten Viertelstunde. Keine 20 Minuten auf der Uhr und es folgte das 3:0, welches allerdings von der ablehnungswürdigen Technik wegen Abseits kassiert wurde. Dies bleibt dann auch der Beweis, warum dieser Wettbewerb so lange verzerrt bleibt, wie der VAR eben nur teilweise eingesetzt wird. Auch wenn es minimal ruh-iger wurde, blieb es ein tolles Spiel mit ganz wenig Union, warum sie mit dem 2:0-Pausenstand noch sehr viel Glück hatten. Der zweite Durchgang sollte ganz anders werden. Der SGE reichte der Vorsprung und man konzentrierte sich aufs Verteidigen und Berlin schaffte weiterhin eher nichts. So war es etwas dünner, was auch an fehlenden Toren lag. Am Ende stand somit ein hochverdientes 2:0.

Der (Feier)-Abend von Julian Nagelmann

Man ahnt es schon, auch das späte Dienstagsspiel gab es live, diesmal allerdings in der ARD. Damit bleibt der FC Bayern Mün-chen gesetzt und traf, selbstverständlich vor heimischem Publikum, auf den SC Freiburg, was sich schon am Wochenende in der Liga wiederholen wird. Natürlich bestand bei der ARD wieder die übliche Verwechslungsgefahr mit FCB-TV und so griff man die langweilige Show in Sachen Thomas Tuchel natürlich auf. Glänzte Schiedsrichter Dankert am Main schon nicht, auch wieder wegen den üblichen Handspielproblemen, machte Schiri Harm Osmers in München in diesem Stil gleich weiter. Dies allerdings, nicht nur beim 1:0 nach gut 20 Minuten, durchaus einseitig. Damit war die endgültige Langeweile absehbar. Es bleibt auch die Frage, wofür man den Videoschiedsrichter benötigt, wenn sein Eingreifen offensichtlich völliger Willkür unterliegt. Allerdings fiel zum Ende des ersten Drittels das 1:1, was damit eigentlich die Führung für Freiburg gewesen wäre. Allgemein manifestierte sich in der ersten Hälfte auch wieder die bekannte Rolle des Schiris. Zusätzlich wurde es schwer, noch irgendwie wachzubleiben. Mit dem beschriebenen Unentschieden ging es dann auch in die Pause. Danach wurde es noch unterirdischer, es war auf jeder Ebene Pokal zum Abgewöhnen, was zeigte, warum der Trainerwechsel nur ein Showelement war und sportlich keinerlei Bedeu-tung hatte. Es sollte aber noch bunter werden, denn ganz am Ende, man war eigentlich schon in der Verlängerung, die es ohne die Fehlentscheidung von Osmers gar nicht hätte geben sollen, ein Handelfer, den selbst dieser Schiri nicht verhindern konnte und es folgte der 1:2-Endstand. Der neue FCB-Gott Tuchel war somit direkt aus dem Pokal geflogen, peinlicher konnte sein Fehl-start nicht ausfallen. Man muss jetzt für ihn hoffen, dass er dies von der Psyche her verkraftet. Im Interview nachdem Spiel wirkte er schon massiv getroffen. Lächerlich war dabei nicht nur sein schneller Abflug, sondern auch das Gejammer wegen den Nationalspielern und der Länderspielpause. In München wurde an diesem Abend wirklich keine Peinlichkeit ausgelassen. Es gab aber jemanden aus dieser Ecke, der einen wundervollen Abend gehabt haben dürfte und dies war Julian Nagelsmann, der wohl ordentlich feierte. Am Ende, nach diesem Spielverlauf, war es ganz am Rande ein hochverdienter Sieg für die Breisgauer. Ein wenig Versöhnung an einem Abend der mit Fußball wieder so wenig zu tun hatte.

Alles im Zeichen von 2007

Die frühe Mittwochspartie war dann die einzige, welche man nicht im Free TV sehen konnte. Dafür trafen sich der 1. FC Nürn-berg und der VfB Stuttgart, auch ein wahrlicher Klassiker. Chaos gab es direkt vorm Anpfiff, ein dicker Stau auf der A6 war die Ursache und damit wurde der Anpfiff 30 Minuten nachhinten verlegt. Alles bei diesem Spiel stand irgendwie im Zeichen von 2007. Damals waren die Schwaben gerade Meister geworden und trafen im Pokalfinale auf die Franken, die sich damals in Berlin in der Verlängerung mit 3:2 durchsetzten. In der Gegenwart kämpft Stuttgart in der 1. Liga für den Klassenerhalt und dies mit neuem Trainer Sebastian Hoeneß. Damit hatten die Stuttgarter bislang in jeder Pokalrunde einen anderen Trainer. Die Clubberer kämpfen aktuell in der 2. Liga ebenfalls in Sachen Klassenerhalt. Aussicht aufs Finale wird 2023 nur eines dieser Teams haben und man war gespannt, wer es werden sollte. Lange Zeit wurde diese Frage nicht im Ansatz beantwortet, denn im legendären Max-Morlock-Stadion stand Kampf pur auf der Agenda. War am Dienstag mit dem FCU, das letzte Team aus dem Osten der Re-publik ausgeschieden, den Rasenballsport kann man aus den bekannten Gründen nicht dazuzählen, konnte es an diesem Abend Bayern erwischen und damit auch den letzten Zweitligisten. 46 Minuten Dauerkampf und massive Pyro im Gästeblock waren schon fein, nur ganz ohne Tore auch etwas sinnfrei, womit sich im zweiten Durchgang etwas ändern musste. Es änderte sich allerdings nichts und so ging es mit dem 0:0 in die letzte Viertelstunde, damit wurde es langsam auch eng, was die Folgepartie in Sachsen anging. Eine Überschneidung wollten die Schwaben offensichtlich verhindern und so gab es das späte 0:1 und es hatte sich am Ende etwas angedeutet. Mehr passierte, trotz extrem langer Nachspielzeit, nicht mehr. Bayern raus, 2. Liga raus und Stuttgart kann nun weiter von 2007 träumen und man darf gespannt sein, wer bei den Schwaben dann im Halbfinale an der Seitenlinie stehen wird. Übrigens, am Ende konnte man auch festhalten, dass es eigentlich über die ganze Spielzeit im Gäste-block brannte und dies offensichtlich half.

Was man nicht braucht

Wer mitgezählt hat, weiß nun, auch der Kick zwischen dem RB Leipzig und Borussia Dortmund war live im Staatsfernsehen zu sehen und zwar wieder im ZDF. Man war nun ganz nah daran, ein Halbfinale ohne störende Fußballprodukte auf die Reihe zu bekommen. Allerdings stand noch ein Abendspiel an, welches vor allem eine ganze Menge davon bot, was man nicht brauchte. Da gilt es natürlich die Antitraditionalisten selbst zu erwähnen. Dann gab es da noch Claudia Neumann, die bei vielen eher unbe-liebte Kommentatorin und auch noch Felix Brych an der Pfeife, welcher immer wieder für Probleme sorgte. Der BVB machte weiter, wo man gegen die Bayern aufgehört hatte und zeigte erst einmal wieder, wie Siegeswillen nicht aussieht. So konnten die Dosenkicker schalten und walten, wie sie es wollten. Bei solchen Einladungen überraschte es nicht, dass der Brauseclub nach guten 20 Minuten mit 1:0 führte und dies in einem Kick, den man im ersten Durchgang eigentlich weitestgehend komplett ver-gessen konnte, anders formuliert, den man einfach nicht brauchte. Es wurde danach kein Stück besser und wieder wurde es so doch sehr schwer nicht einzuschlafen. So machte man natürlich weiterhin keine Werbung für diesen Wettbewerb. Immerhin fiel in der Schlussphase direkt hintereinander mehrfach das Licht aus, was ein wahres Highlight in diesem Grottenkick war, was schon viel aussagte. Felix Brych, der doch eine Tendenz zum Brauseclub zeigte, verlor dann auch zunehmend die Kontrolle übers Spiel, was in der Nachspielzeit eine ordentliche Rudelbildung zur Folge hatte. Weit nach Ablauf der Nachspielzeit, das Dortmund-er Tor war leer, noch der 2:0-Endstand, womit klar war, dass es keine Verlängerung geben würde, was der einzige große Glücks-fall des Abends war. Verdient hatte zum Abschluss dieses Viertelfinals keines der beiden Teams die nächste Runde. Damit war dann auch amtlich, dass der Pokal die angesprochene Chance, sich etwas zu bessern, leider nicht genutzt hatte und dies tat-sächlich auf allen Ebenen. Mal sehen, was der Osterspieltag nun in der Liga bringen wird.


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