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Einfach immer weiter so


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt einen nach unten gerichteten Pfeil in den deutschen Nationalfarben über einer wüstenhaften Dünenlandschaft.

Gerade in diesen Tagen denkt man bei der Überschrift an die Politik, die hier aber nicht im Mittelpunkt stehen soll. Natürlich ist Fußball das Thema und da passt die Überschrift ebenso. Bei der Blut-WM in Katar beginnen nachher die Viertelfinalspiele. Fehlen auf den Rängen, für die so viele Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten, die gewohnten Choreos der Fans, wirkte im Achtelfinale dafür einiges auf dem Platz, wie bestens choreografiert und so gab es gleich zwei Elfmeterschießen. Marokko haute auf diesem Weg Spanien raus und dies in der wohl langweiligsten Partie dieser Runde. Der Hinweis der Mainstreammedien, dass die Nordafrikaner das letzte muslimische Team im Wettbewerb seien, zeigte wieder, wie wenig der Sport bei diesem Turnier im Fokus stehen soll. Ich erinnere mich nicht daran, dass man, um nur ein Beispiel zu nennen, 2014 einen christlichen WM-Sieger ausgerufen  hätte. Ansonsten führte das Weiterkommen Marokkos wieder zu schweren Straßenschlachten in den Niederlanden und Belgien, Bilder, die es in diesem Kontext, in diesem Turnier nicht zum ersten Mal gab. Das absolute Highlight der Achtelfinale war das 4:1 zwischen Brasilien und Südkorea, dicht gefolgt vom 6:1 zwischen Portugal und der Schweiz. In Deutschland blendet man all den Horror dieser WM in der Wüste mittlerweile fast gänzlich aus und beschäftigt sich mit dem ganz eigenen Horror, den man über Jahrzehnte aufgebaut hatte. Da besteht ebenfalls die Verwechslungsgefahr mit der Politik, denn wirkliche Veränderungen, die eben auch im Fußball dringend nötig wären, bleiben aus. Oliver Bierhoff wurde zum Bauernopfer gemacht und dann hieß es auch schon wieder: Weiter so! Dies bedeutet vor allem, dass Bundestrainer Hansi Flick den gescheiterten Kurs seines Vorgängers fortsetzen darf. Wo dies hinführt, ahnte man vorm Turnier und mit der nächsten Blamage wurde dies dann abschließend bestätigt. Der DFB entfernt sich damit noch weiter von den Menschen und bleibt in der ganz eigenen Blase, fernab der Realität. Dies zeichnete sich schon damit ab, dass auch DFB-Boss Bernd Neuendorf keine wirklichen Konsequenzen aus der beschriebenen Blamage zog. Damit ist wohl auch amtlich, dass man an einer Versöhnung mit den Fans nicht interessiert ist und wahrscheinlich auch nie war. Zum Ende noch der Hinweis, Daniel Siebert, der verbliebene, deutsche Schiedsrichter, der in der Bundesliga ebenso zu den umstrittenen Schiris zählt, was auch bei dieser WM der Schande zu traf, ist nun auch raus. Bei WELT TV nutzte man dies und schwurbelte über den Zusammenhang mit deutscher Katar-Kritik. Man ist es längst schon so gewohnt, was ebenso für die Blamagen gilt.


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