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Moralisch und sportlich bankrott


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine spanische Markthalle in Barcelona.

Wie es zum ersten Endspiel in der Wüste für das Nationalteam mit dem großen Bayernblock hätte kommen können, wird hier aufgezeigt. Bevor Deutschland ins Turnier der Schande eingriff, gab es von dort schon die moralische Bankrotterklärung, die sich kurz vorm deut-schen Auftaktspiel bei der Blut-WM in Katar gegen Japan noch ausgeweitet hatte. Wie be-richtet hatte man sich die One Love-Armbinde, die an sich schon ein schlechter Scherz war, von der FIFA verbieten lassen. So warteten nun alle auf ein Zeichen der DFB-Auswahl vorm Spiel gegen Japan. Man ahnt es schon, es wurde noch schlimmer. So hielten sich die Spieler auf dem Mannschaftsfoto den Mund zu, was auch immer man damit zum Ausdruck bringen wollte, die Interpretationen waren danach doch sehr vielfältig. Ein deutliches, angemessenes Zeichen war dies natürlich wieder nicht. Damit waren bei diesem Thema schon einmal alle Negativprognosen erfüllt worden. Eigentlich hätte jeder Spieler die angesprochene Binde tra-gen sollen, mit etwas Glück wären sie so vom Turnier ausgeschlossen worden, was dann zu mindestens endlich einmal ein vorzeitiges Ende mit Stil bedeutete hätte. Stattdessen wieder das Übliche live bei der ARD, wo das Verwechslungsrisiko mit FCB-TV wieder gewohnt hoch war. Was lobte man dort doch den Bayernblock. Was man allerdings nicht auf den Tisch brachte, man lässt wichtige Inhalt allgemein schließlich gerne weg, war, dass es genau dieser Block war, der maßgeblich an den beiden Blamagen der letzten zwei großen Turniere beteiligt war. Es über-raschte daher auch nicht, dass das Spiel Deutschland gegen Japan 1:2 endete, was komplett verdient war. Schon seit Monaten wurde hier vor genau dieser Situation gewarnt, denn es hatte sich schon lange abgezeichnet. Nach dieser nächsten Bankrotter-klärung, diesmal sportlicher Natur, sprach man bei der ARD dann plötzlich nicht mehr vom Bayernblock, diesmal war es dann nur noch ganz allgemein die Nationalmannschaft. Damit hätte es dann gestern gleich ein Endspiel, ausgerechnet gegen die Spanier, die schon wirklich lecker ins Turnier gestartet waren, geben können. Bevor es mehr zu diesem Spiel gibt, sei noch angemerkt, dass man so natürlich in der zweiten Runde angelangt ist, wo eben Teams auch schon ausscheiden, sowie Gastgeber Katar. Dies geschah gegen Wales, die dabei auch den ersten Platzverweis des Turniers bekamen. Gestern flog dann noch Kanada raus. Zu-rück zum Spiel Spanien gegen Deutschland, wo es vorher in den Mainstreammedien das übliche Geschwurbel zu gab, warum man es schaffen könnte, was auch immer dies bedeuten sollte. Wenn man dies einfach immer wieder vor jedem Spiel sagt, trifft es übrigens zwangsläufig irgendwann zu. Am Morgen des ZDF-Tags stand Japan gegen Costa Rica an, was, wie so viele der bis-herigen Spiele, kein Genuss war. Dieser für das Deutschlandspiel so wichtige Kick endete völlig überraschend mit 0:1. Dies be-deutete, das Glück ist für Deutschland zurück und damit kann viel passieren und es war somit auch kein Endspiel mehr, da ein Ausscheiden am Abend nicht mehr möglich war. Somit wurde alles auf kommenden Donnerstag vertagt. Das Glück war dann am gestrigen Abend weiterhin am Start und so murmelte das DFB-Team sich zu einem 1:1 gegen die Spanier, die es phasenweise ruhig angehen ließen, weil sie es konnten. Abgeschlagener Tabellenletzter aber noch die Möglichkeit glücklich und ebenso unver-dient weiterzukommen, dies ist Deutschland. Verdienter Weltmeister kann man so schon nicht mehr werden. Übrigens Zeichen gegen die Katarstrophe setzen, was so lange ein Thema war, stand schon zum zweiten Spiel gar nicht mehr auf der Agenda, wie sich zeigte, somit ging das Trauerspiel nicht nur sportlich weiter. Es zeigt sich aber das allgemeine Problem, was weit über den Fußball hinausgeht, man bekommt ständig verkauft, wieweit vorne Deutschland doch sei und in der Realität ist man ganz unten im Keller und hofft aufs Glück.


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