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NOT ONE LOVE


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt auf BALLacker-Layout in schwarz One Love durchgestrichen.

Wenn man meint, der Fußball könnte, durch gewisse Kräfte, nicht noch mehr in die Tiefe gerissen werden, kommen die Verbände, von FIFA bis DFB, daher und beweisen das Gegenteil. Die DFB-Auswahl ist damit natürlich ebenso im Boot und hat sich schon vorm heutigen Spiel gegen Japan komplett ins Abseits gestellt und dies mit Ansage. Zur Eröffnung, der nun noch ablehnungswürdigeren Winter-Wüsten-WM in Katar, war ein riesiger Geist, ein Gespenst zu sehen und man hat schon in den ersten Tagen gelernt, was es für ein Geist ist, ein abgrundtief böser. Bisher bekam man all dies im Free-TV beim ZDF präsentiert und da gab nicht nur wieder Kommentator Béla Réthy das übliche Bild ab. Er beklagte die einheitliche Kleiderwahl der Fans aus Katar, wie auch die einheitlichen Bewegungen und bastelte daraus einen Verdacht, dass sie gekauft seien. Dies trifft dann wohl für alle wahren Fußballfans zu, wenn man den Blick durch die Fankurven schweifen lässt. Kritik an Katar ist maximal wichtig, sinnlos, medial auf alles einzuprügeln, eher weniger. Auch für ihn gilt, wenn alles so schlimm für ihn ist, warum beteiligt er sich dann überhaupt daran? Zum Sportlichen, was man, unter den bekannten Bedingungen, kaum so nennen kann, war es bezeichnend, dass der erste Treffer dieser Blut-WM vom katarischen Keller kassiert wurde und der erste reguläre ein Elfer war. Mit dem 0:2 am Ende war Katar damit das erste Gastgeberland überhaupt, welches ein Auftaktspiel verlor, was aber keine Überraschung war. Schon zum Auftakt, eigentlich schon weit vorher, wurde das ganze Schauspiel in Sachen One Love-Armbinde zu einem absurden und lächerlichen. Es sollte aber noch unbeschreiblicher werden, denn die FIFA verbot am Montag im bekannten Stil, kurz vorm ersten Auftritt dieser Binde, die Nutzung dieser und die betroffenen Nationen, allen voran Deutschland, knickten ein. Genau an diesem Tag boykottierte das Team des Irans die Teilnahme an der Nationalhymne, was ein ganz anderer Schnack war. Es unterstrich auch noch einmal, wie jämmerlich das Verhalten der deutschen Fußballmillionäre ist. Ganz nebenbei ist der nächste DFB-Präsident, Bernd Neuendorf, damit kläglich, auch wieder nach kürzester Zeit, gescheitert. Seine billigen Ausreden unterstrichen dieses wieder nur. Spätestens an dem Punkt, wo man so von der FIFA bedroht wird, wäre ein Boykott unausweichlich gewesen. Das ganze One Love-Projekt war vom ersten Moment an, wie gesagt, schon ein ganz schlechter Scherz, sich diesen nun auch noch verbieten zu lassen, was viele Menschen in Katar selbstverständlich feierten, ist wirklich kaum in Worte zu fassen. Für Neuendorf bleibt nun eigentlich nur der Rücktritt, sowas ist bei den vermeintlichen Eliten in Deutschland allerdings schon lange nicht mehr üblich. Das Spiel nachher gegen Japan hat schon fast keine Bedeutung mehr, denn moralisch ist man längst ausgeschieden und das Sportliche macht ohne jegliche Moral kaum Sinn. Im ZDF-Interview und der DFB-Pressekonferenz unterstrich Joshua Kimmich auch wieder einmal, dass er die ganze Diskussion darum, mit One Love ein Zeichen zu setzen, nicht begriffen hat, überraschen tat dies aber nicht. Schließlich weiß man auch, wie es mit dem FC Bayern München und Katar aussieht, auch so ist dieses Verhalten einer Nationalmannschaft, die so vom FCB geprägt ist, wenig erstaun-lich. Kimmich vertritt die Meinung, womit er ganz nah am DFB-Präsident ist, dass man sich mit den 200.000 Euro für fünf Jahre doch einfach freikaufen könnte. Dies sagt ebenfalls viel aus. Es sei noch einmal auf die Vorbildfunktion verwiesen und dieses Verhalten zeigte, dass Menschenrechte, der Kampf gegen Homophobie etc. doch keinen so großen Wert haben. Zum Schluss und wirklich nur ganz am Rande noch einmal kurz einige sportliche Infos. Fußballspiele sollen nun gefühlt mindestens 105 Minuten gehen und Stimmung verbreitete die WM der Schande bislang kaum. Eine kleine Überraschung war der Sieg von Saudi Arabien über Argentinien aber wen interessiert dies schon bei dieser Gesamtsituation, wohl eher nur eine kleine Minderheit.


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