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Wir werden alle sterben 30 – London Bridge is down


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt das Werk „Licht“ aus seiner preisgekrönten Reihe „Leben auf dem Friedhof“.

Jeder dürfte mitbekommen haben, was sich in Großbritannien nachdem Tod von Queen Elizabeth II. alles getan hat, schließlich kommt in diesen Tagen eigentlich niemand daran vorbei. Ich möchte hier ganz bewusst nicht die Diskussion eröffnen, wie angemessen dies alles ist, denn es hat für mich einen ganz anderen, wichtig-eren Aspekt, welcher letztendlich wirklich jeden betrifft. London Bridge is down war, vom Moment des letzten Atemzugs der Queen an, der Code für den Ablauf, was ab diesem Moment zu tun ist. Diesen Ablauf hat sie zu Lebzeiten aktiv mit-gestaltet, was ich für einen sehr interessanten Punkt halte. Im Ganzen war ihr Tod jetzt nicht sehr überraschend, was am Alter lag aber bestimmt auch daran, dass ihr Ehemann gegangen war, was in diesem Alter und bei solchen Beziehungsdauern oftmals eben den Effekt hat, dass der zurückgelassene Partner zeitnah folgt. Allgemein ist es aber völlig offen, wann wir gehen und daher sollte man sich früh genug damit beschäftigen, was ab diesem Zeitpunkt geschehen soll. Ein Vorteil, man kann eben aktiv darauf einwirken, wie eine Trauerfeier aussehen soll, welche Musik gespielt werden soll, was jedem dabei halt wichtig ist. Ein auch nicht zu unterschätzender Punkt ist, die Entlastung seiner Lieben. Jeder, der schon einmal in einer solchen Situation war, weiß, dass jede Entlastung willkommen ist. Man schafft so auch Raum für die Trauer der Hinterbliebenen, da eben eine Menge wegfällt, wo sie sich sonst einen Kopf drüber machen müssten. Ebenso verständlich ist es, dass man sich mit dem eigenen Tod nicht wirklich beschäftigen möchte und man es für sich gerne immer weiter vor sich herschiebt. Genau da kann aber der Fehler in der Rechnung liegen, da, wie man es nicht oft genug sagen kann, eben zum Glück, niemand weiß, wie viel noch auf der persönlichen Lebensuhr ist. Selbst wenn man nicht einfach Tod umfällt oder auf Grund eines Unfalls verstirbt, sollte man nicht warten, bis eventuell eine ärztliche Diagnose kommt, welche nur noch eine gewisse Lebenszeit einräumt. Natürlich kann man dann noch aktiv werden, hat aber doch wieder andere Dinge im Kopf und hat mit Sicherheit keine angemessene Distanz mehr zum Thema. Man sollte grundsätzlich auch keine Angst vor dem Tod haben, was etwas völlig anderes ist, als Angst vor dem Sterben zu haben. Ich beschäftige mich schon seit sehr langer Zeit mit diesen Themen, meist künstlerisch, was den Zugang vereinfacht, wie auch beim Trauern hilft. Da muss aber natürlich jeder seinen Weg finden. Aus dem gerade genannten Grund, streife ich dieses Thema auch wieder bei meiner nächsten Ausstellung „Under Pressure – Als der Augenwurm über-nahm“, auch wenn es diesmal nicht der Schwerpunkt sein wird. Wer Interesse hat, hier gibt es alle Daten und Details zur Werkschau in Köln.


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