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Weiter so zum Auftakt


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt eine deutsche Fahne und darauf ein Peace-Zeichen in den israelischen Nationalfarben.

Mal wieder ein Fußballländerspiel im ZDF, wirklich ungewohnt, die übliche Ver-wechslungsgefahr mit dem FCB-TV war dort leider natürlich auch wieder gegeben. Es stand das Auftaktspiel ins Wüsten-WM-Jahr an und es hieß Deutschland gegen Israel. Weiter so, war das Credo für dieses Auftaktspiel, gab es doch wieder einen Gegner, den man einfach problemlos in die Schranken weisen sollte, womit es noch immer keine Möglichkeit gibt, das Können von Bundestrainer Hansi Flick ange-messen zu beurteilen und weit ist es nicht mehr bis zur WM 2022 in Katar. Es hätte schon eine gewisse Ironie, wenn Deutschland ausgerechnet dieses ablehnungs-würdige Winterturnier gewinnen würde. Vorm Spiel ging es in den Staatsmedien übrigens auch darum, dass es das erste Spiel unter dem neuen DFB-Präsident Bernd Neuendorf war und er bekam die Propaganda und die Bühne, welche ebenso all seine Vorgänger genossen, wo man weiß, was aus ihnen wurde. Seinen ersten Tiefpunkt gab es in der letzten Woche schon, denn Türkgücü München verabschiedete sich aus der 3. Liga, womit dort riesiges Chaos entstand. Nun aber zum Spiel vom Samstagabend in Sinsheim. Interessant war, dass es keine Schweigeminute für die Opfer des Krieges in der Ukraine gab, allerdings für diverse deutsche Fußballlegenden, die jüngst verstorben waren. Es gab verschiedene Peace-Zeichen, nur nicht im Mittelkreis, wie es sonst in den Stadien im Land längst üblich ist. Nach einer Viertelstunde war klar, was man vom Spiel zu erwarten hatte und dies bedeutete nichts Gutes. Es gab weiterhin die bekannten Passprobleme und ein allzu durchschaubares Spiel, was dementsprechend einfach zu verteidigen war. Irgendwann würden aber bestimmt wieder Treffer durchrutschen und man könnte, wie  bisher, weiter feiern. Dies dann aber weiterhin ohne wirklich die Massen zu begeistern oder auch nur mitzunehmen. Von der Nummer 77 der Weltrangliste kam eher wenig, wobei sich Israel schon bemühte. Es gab übrigens keinen Videobeweis, was man lobend erwähnen muss und Glück für Deutschland war, da doch manches Foul gegen die Israelis übersehen wurde und eines, da war noch keine halbe Stunde auf der Uhr, hätte durchaus einen Elfmeter geben können.  Dann waren auch schon wieder 30 torlose Minuten vorbei und es machte sich eine gewisse Langeweile breit. Man ging schon von torlosen ersten 45 Minuten aus und dann war es doch soweit und es stand 1:0, was zu diesem Zeitpunkt gegen überforderte Israelis selbstverständlich viel zu wenig war. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gab es dann, wieder nach einem ruhenden Ball, ein eher mehrfach geschenktes Tor zum 2:0-Pausenstand.

Die Sache mit den Leberkassemmeln

Oliver Schmidt, der das Spiel fürs ZDF kommentierte, hat, um es mit einem Augenzwinkern zu sagen, wohl auch eine lebens-lange Garantie auf Leberkassemmel und schaffte so seinen ganz persönlichen Beitrag zu der bereits erwähnten Verwechslungs-gefahr mit dem FCB-TV. Nach den geschilderten ersten 45 Minuten, wo man nicht drauf Stolz sein konnte, musste die DFB-Elf es im zweiten Durchgang besser machen. Im mit fast 26.000 Zuschauern ausverkauften Stadion in Sinsheim war es da schon sehr ruhig geworden, sah es doch schon längst so aus, dass man 2022 beginnen sollte, wie man 2021 beendet hatte. Dann war auch schon eine Stunde vorbei und es plätscherte nur noch so dahin, es hatte sich tatsächlich rein gar nichts verändert und dies ist einfach nur ein Armutszeugnis, was vor allem auch für Flick gilt. Wahre Fans wird man mit sowas niemals zurückgewinnen, da sollte sich der DFB bewusst sein. Immerhin passte dieser Fußballabend sehr gut nach Sinsheim, einem Hort des Ausverkaufs in Sachen Fußball in Deutschland. Dann war man auch schon in der Schlussphase eines Spiels angelangt, welches Fußball zum abgewöhnen bot, sowas braucht wirklich kein Mensch. Unmittelbar vorm Ende gab es dann auch noch ein Elfmetergeschenk und so dürfte Thomas Müller auch noch einen verballern und es blieb beim 2:0. Wieder galt für ihn, weniger quatschen und einfach mehr auf den Fußball konzentrieren. 90 Minuten waren dann vorbei und dies ganz ohne einen einzigen Treffer aus dem Spiel heraus, dies braucht man wirklich nicht näher zu beschreiben. Dann noch ganze vier Minuten Bonus, die in diesem Spiel wirklich niemand benötigte. Es hätte sich fast noch gerächt, denn Israel bekam ganz am Ende noch einen glasklaren Elfer, der allerdings ebenso nicht verwandelt wurde. So stand zum Schluss eines maximal langweiligen Fußballabends das 2:0. Vorüber sich die Mannschaft nach Abpfiff so offensichtlich freute, war nicht wirklich klar, mit diesem Grottenkick konnte es nichts zu tun haben. Beim ZDF redete man es wieder gewohnt schön aber man weiß, was man von diesem Sender zu halten hat, daher überraschte es nicht. Da schnell klar war, wo die Interviews nachdem Spiel wieder hinführen sollten, musste man den Fußballabend dann auch nicht bis zum Ende verfolgen. So blieben an diesem Abend zwei Dinge, die Frage, warum man den Trainer gewechselt hat, wenn dies offensichtlich nichts verändert und wenig Hoffnung auf ein tolles Spiel am morgigen Dienstag beim Klassiker in Amsterdam. Sollte man es da, erwartungsgemäß, nicht rausreißen, muss man auch von einem Holperstart ins WM-Jahr sprechen.


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