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Jahresauftakt im DFB-Pokal


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt im üblichen BALLacker-Layout: Berlin, Berlin, wir …

Am Dienstag war es soweit und mit dem Achtelfinale startete dann der DFB-Pokal ebenfalls ins Jahr 2022. Die große Hoffnung bleibt auch dort natürlich, dass sich die Menschen ihre Freiheit zurückholen und im späten Frühjahr die Normalität soweit wiederhergestellt ist, dass es endlich wieder ein Fest zum Finale in der Hauptstadt gibt und es bis dahin wieder durch die Stadien hallt, dass die Menschen nach Berlin fahren. Die nächste Runde auf dem Weg ins Finale erstreckte sich über vier Termine und zwar jeweils ein früher und ein später am Dienstag, wie auch am Mittwoch. Am frühen Dienstagabend traf der 1. FC Köln auf den Hamburger SV und man konnte die Partie im Free-TV bei sport1 verfolgen. Dieses Geisterspiel bot erst einmal ordentlich Druck aus dem Norden. Nach und nach kam aber auch der Effzeh im Spiel an. Trotz einiger Chancen flachte das Spiel dann doch etwas ab, bis der HSV zum Ende wieder besser wurde aber es blieb ein torloser erster Durchgang. Nach der Pause ging es mit viel Schwung los. Eine Viertelstunde vorm Ende war allerdings noch immer kein Tor gefallen und man konnte nicht wirklich ausmachen, dass die Domstädter eine Klasse höher zu finden sind, was sie sichtlich nervös machte. Am Ende spielten sie ordentlich auf Zeit, warum drei Minuten Bonus doch eher knapp bemessen waren. Man muss einräumen, dass die Geißböcke es so schafften, sich in die Verlängerung zu retten. Direkt zum Auftakt der Verlängerung das 0:1, etwas früher und man hätte sich beim HSV viel sparen können. Bis zur nächsten Halbzeit hielt die Führung und es war die Frage, was die letzten 15 Minuten bringen sollten. Sie brachten nichts, denn erst in der Nachspielzeit bekamen die Kölner einen Elfer, denn nicht jeder bekommen hätte. So schafften sie es mit 1:1 ziemlich unverdient ins Elfmeterschießen. Da Fußball aber auch immer wieder so gerecht sein kann, wurden ganz am Ende die Defizite von Schiedsrichter Daniel Schlager noch ausgeglichen und die Kölner flogen am Ende mit 4:5 durch einen selbst verbockten, technischen Fehler raus und der HSV konnte doch noch verdient jubeln. Eine große Überraschung war dies nicht, auch wenn sich die 2. Liga durchgesetzt hatte. Zeitgleich zum Spiel am Rhein trafen TSV 1860 München und der Karlsruher SC aufeinander. Ganz im Süden der Republik wurde sich im dortigen Geisterspiel erst einmal abgetastet, dies allerdings mit leichten Vorteilen für die Löwen. Die Jungs aus der Fächerstadt konnten aber zunehmend die Ballbesitzquote hochschrauben, auch wenn so etwas immer relativ ist. In der Folge flachte es auch dort etwas ab. Am Ende blieb es auch in München bis zur Halbzeit torlos. Das Witzige, dieses Spiel gab es für den BALLacker auf die Ohren, während es die andere Partie nur für Augen gab aber zum Teil passten die Kommentare aus München komplett zum Spiel in Köln. Es blieb weiter mit Köln vergleichbar, so auch ein Blitzstart im Süden der Republik und ein erster KSC-Treffer, es war allerdings Abseits und führte zum allerersten Einsatz der ablehnungswürdigen Technik bei einem Heimspiel der Löwen. Jetzt war Karlsruhe richtig am Drücker und München geriet ordentlich unter Druck. Fast 70 Minuten und noch immer kein Tor und dann ein Handelfmeter für den KSC und das 0:1, der erste Treffer des Abends war geschafft und er war verdient. So blieb es auch bis zum Ende und dies bedeute, nur ein Treffer in zwei Spielen in 90 Minuten, außerdem war damit kein Drittligist und auch kein Team aus Bayern mehr im Wettbewerb.

Und noch einmal Hamburg

Das erste späte Spiel gab es live in der ARD und dafür traten der FC St. Pauli und Borussia Dortmund gegeneinander an. Während der HSV in Köln noch bangte, zeigte Pauli gleich, wie es mit frühen Treffern geht, so stand es 1:0, da waren keine fünf Minuten auf der Uhr. Da man weiß, wie es mit komischen Siegen beim BVB aussieht, sagte diese verdiente Führung aber nicht so viel aus. Nachdem ein erstes Team aus der Hansestadt durch war, waren am Millerntor 30 Minuten rum und Pauli führte noch immer. Übrigens, zum Stichwort Coronachaos, 2.000 Zuschauer gab es in Hamburg. Es bleibt eben ein hochintelligentes Virus, welches sich auch mit Geografie bestens auskennt und so unterschiedlich stark zuschlagen kann. Anders wären diese Unterschiede kaum zu erklären. Nun aber zurück zu einem ganz netten Kick, wo Dortmund kurz vor der Halbzeit sehenswert einnetzte, allerdings ins eigene Tor, womit es 2:0 stand und so ging es dann auch in die Pause. Was am Millerntor mittlerweile doch ziemlich irritiert, ist der Schriftzug, der zeigt, dass kein Mensch illegal ist. Nachdem Spiel wurde im Interview auch nochmal per Hoodie auf den Antifaschistischen Fußballverein hingewiesen. Dies alles bei einem Verein, der eine Vorreiterrolle beim Aussperren ungeimpfter Menschen übernahm, wirkt maximal heuchlerisch. Was in dieser Runde bis dahin noch fehlte, passierte gut zehn Minuten nach der Pause. Klares Handspiel der Kiezkicker und nichts passierte, auch Schiedsrichter Harm Osmers interessierte es nicht. Eine gefühlte Ewigkeit lief das Spiel weiter, da bemühte sich der Schiri dann zum Monitor und plötzlich gab es doch einen Elfer und es stand nur noch 2:1. Danach blieb Pauli auf dem Gas und beim BVB konnte man nicht erkennen, dass sie ins Viertelfinale wollten. Dann war man auch schon tief in der Nachspielzeit, die dann auch rum war und dann war es vorbei und das nächste Hamburger Team war weiter, beide treffen dann übrigens am Freitag schon zum großen Stadtderby aufeinander. Die riesige Sensation war auch dies nicht, vor allem eben da die Dortmunder offensichtlich kein gesteigertes Interesse an der nächsten Runde hatten. Auch zu diesem Termin gab es, wie gesagt, ein Parallelspiel und zwar zwischen dem VfL Bochum und dem FSV Mainz 05. Am Wochenende trafen sie in Mainz schon in der Bundesliga aufeinander und es gab ein unspektakuläres 1:0. Es ging ähnlich, wie am Wochenende in der Liga, weiter, da passte es auch, dass es zur Pause 0:1 stand, also Mainz wieder in Führung war. Auch in Bochum gab es gut zehn Minuten nach der Pause einen Elfer, in diesem Fall von Felix Brych für Bochum und danach stand es 1:1. Kurz danach hatte Miloš Pantovic mit dem 2:1 seinen Doppelpack perfekt und das Spiel gedreht. Jetzt war es ein ganz anderer Kick und nicht mehr mit dem Wochenende zu vergleichen. Dies galt ebenso fürs 3:1, zehn Minuten vorm Ende dieses längst überzeugenden Kicks. Mehr passierte nicht und Bochum hatte sich das Überzeugende offensichtlich für die wichtigere Partie aufgehoben. Der Auftakt war somit ganz gelungen, auch da es, wenn auch vor den Stadien, Pyro vom Westen bis in den Norden gab.

Doch noch eine Überraschung

Am Mittwoch gab es am frühen Abend die Begegnung zwischen Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach. Auch dies war eher wieder ein Geisterspiel, da nur 500 VIPs zugelassen wurden, ebenfalls so eine Unart, welche sich seit einigen Wochen ausbreitet. Bis zum ersten Treffer dauerte es, wie am Vorabend bei Pauli, keine fünf Minuten und es stand ebenso 1:0. Nach einer guten halben Stunde dann auch in Hannover wieder das leidige Thema Handspiel und wieder ziemlich aus dem Nichts, nachdem Schiedsrichter Florian Badstübner plötzlich einen Ausflug zum Monitor gemacht hatte, ein Elfer für H96 und das 2:0, was später, in einer Partie mit doch eher überraschendem Verlauf, der Halbzeitstand war. Nach der Pause dauerte es nicht lange und dann schlugen die 96er mit dem 3:0 erneut zu. Es zeichnete sich ein bitterer Abend für die Fohlen ab. Die in den letzten 20 Minuten zu mindestens etwas aufblitzten, was allerdings alles nichts Zählbares brachte. So kam die Fohlenelf ziemlich schnell wieder in der Talfahrt an, wo sie vor der Winterpause schon angelangt waren. Dies galt gerade auch, da Hannover durchaus auch schon hätte höher führen können. Mehr Tore gab es aber nicht und es blieb beim souveränen 3:0. Dies war dann doch schon eine erste tatsächliche Überraschung in dieser Pokalrunde. Während sich Hannover, Platz 12 in der 2. Liga, freute, war mit den Gladbachern, Platz 12 in der 1. Liga, dann am Mittwoch auch die nächste Borussia rausgeflogen. Zeitgleich zum Kick von der Leine bzw. vom Maschsee spielten RB Leipzig und Hansa Rostock gegeneinender und es ging ebenfalls mit einem frühen Treffer fürs Heimteam los und so stand es nach gut sechs Minuten ebenfalls 1:0. Man sollte aber nicht glauben, dass die Antitraditionalisten großartig überlegen gewesen wären. In Sachsen waren es zuletzt komplette Geisterspiele, diesmal waren 1.000 Zuschauer zugelassen, wie gesagt, Politik im Kontext COVID-19 und Logik haben einfach nichts miteinander zu tun. Sehr viel mehr bot der erste Durchgang nicht, womit die erste Hälfte vor allem von den Brausekickern her enttäuschend war. Nach der Pause kam erst einmal die Kogge ordentlich in Fahrt, was aber bald auch wieder endete. Der Dosenclub blieb wieder einmal weit hinter den Erwartungen zurück, was man nur zu gut aus der Bundesliga kennt. Es wurde zunehmend ein eher anstreng-endes Spiel in der sächsischen Metropole, wo das Fußballprodukt des Brausefabrikanten angesiedelt wurde. Man weiß, was passiert, wenn man Chancen nicht nutzt, für Rostock wäre an diesem frühen Abend durchaus etwas drin gewesen, die Chancen wurden aber eben nicht genutzt. In der 82. Minute war dieses Thema für Hansa dann endgültig durch, denn es fiel der 2:0-Endstand. Nach diesem überraschungslosen und eher müden Kick, hoffte man auf die beiden Derbys unter Bundesligisten, die noch bevorstanden.

Dann noch zwei Derbys

Die späte Begegnung zwischen Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Union Berlin war das TV-Livespiel der ARD, die im Pokal keine Radiokonferenzen boten, sondern nur Einzelspiele und die hakten leider wieder sehr ordentlich, was das Hören teilweise unmöglich machte. Nachdem man am Vorabend in der Sportschau tatsächlich wieder die große Bayern-Show abgezogen hatte, was wieder sehr viel über diesen Klüngel aussagte, machten es die genannten Probleme, was das Audiostreaming angeht, nicht besser. Das Hauptstadtderby, welches wohl das brisanteste Spiel dieser Runde war und dann Deniz Aytekin an der Pfeife, ein weiterer Aspekt, wo man gespannt war. Nach gut 10 Sekunden der erste Abschluss der Eisernen und es folgten einige weitere allein in der ersten Minute, was für ein Auftakt. Sekunden nachdem ersten Treffer am späten Abend in Sinsheim, folgte dieser auch in der Hauptstadt zum verdienten 0:1, auch wenn es dauerte, bis dieses Traumtor, nach Check, durchgewunken war. Es blieb beim Dauerdruck der Unioner und die Hertha hatte dem eigentlich nichts entgegenzusetzen. Nach gut 30 Minuten großes Chaos zwischen Aytekin und dem Videoschiedsrichter, am Ende gab es keinen Handelfmeter für die Köpenicker, da dieser durch ein vorgelagertes Abseits kassiert wurde. Tief in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs noch ein Abseitstreffer der Hertha, der nach Prüfung nicht gegeben wurde und dann ging die erwartungsgemäß schiedsrichterlastige erste Hälfte mit 0:1 in die Pause. Es ging danach wieder rasant los und die Hertha schoss das erste Tor der zweiten Hälfte, allerdings ins eigene Tor zum 0:2. Tore am laufenden Band in beiden Partien und so ging es auch in der Hauptstadt munter weiter und die Hertha verkürzte auf 1:2, wobei auch dies ein Eigentor war. Dies hielt aber nicht lange und die Eisernen hatten den alten Abstand nach einem Standard umgehend wieder hergestellt und es stand 1:3. Dann wieder Aytekin und ein Schubser der Unioner, der abermals nicht zum Elfer führte und der VAR griff nicht ein. Schon vorher war die Stimmung ordentlich aufgeheizt, im Ganzen wieder ein typisches Aytekin-Spiel. Am Ende war dies aber nur ein kleines Detail. Fast mit dem Schlusspfiff schaffte die Hertha mit einem Murmeltor noch den 2:3-Endstand aber der der FCU blieb am Ende der verdiente Sieger und kam weiter. So fehlt nur noch die Partie zwischen 1899 Hoffenheim und dem SC Freiburg, das Badenderby. Zuletzt endete dieses Derby im letzten Monat in Freiburg mit 1:2. Trotz des brandheißen Auftakts in Berlin fiel der erste Treffer der späten Abendspiele in Sinsheim und es war ebenfalls das 0:1. Danach wurde nicht nur das Wetter schlechter, auch das Spiel flachte ordentlich ab. In Sinsheim gab es nach einer guten halben Stunde dann einen Handelfmeter und zwar für den SCF, was zum 0:2 führte. Mit dieser klaren Führung sollte es dann später auch in die Pause gehen. In Sinsheim gab es früh den nächsten Treffer des Abends und es war mit dem 1:2 der Anschluss, den allerdings die Freiburger mit dem nächsten Eigentor des Abends vollendeten. Umgehend danach wieder ein Treffer für die Breisgauer und dies auf der richtigen Seite. Nach einer ewigen Überprüfung, man weiß, warum man von einer ablehnungswürdigen Technik spricht, zählte der Treffer dann und es stand auch im Süden der Republik 1:3. Gut 20 Minuten vorm Ende der regulären Spielzeit gab es mit dem 1:4 die Vorentscheidung. Kurz vorm Ende noch ein Treffer für Hoffenheim, den der VAR aber direkt kassierte, womit es kurz danach mit 1:4 endete. Die letzten beiden Spiele waren absolut die Highlights dieser allgemein nicht schlechten Runde. Ende des Monats wird dann das Viertelfinale ausgelost, welches dann Anfang März ausgespielt werden soll, wenn die Politik bis dahin nicht wieder andere Pläne hat.


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