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Jetzt bleibt nur noch London


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt das BALLacker-dÜsign Schweiz 21.1.

Nach zwei spielfreien Tagen ging es Freitagabend zu den üblichen beiden Terminen weiter mit der nächsten K.o.-Phase bei der Euro 2020. Einige Überraschungen gab es auf dem Weg bis dahin bereits, was ausdrücklich nicht fürs Ausscheiden der DFB-Auswahl galt, was wiederum vor allem daran lag, dass die Bayern-DNA bei diesem Turnier allgemein ziemlich versagte. Ansonsten gilt für das hier beschriebene Viertelfinale, dass sich damit alle Austragungsorte dieser Runde verabschiedeten, da die verbleibenden drei Begegnungen alle in London ausgetragen werden. Zum frühen Termin gab es den Auftakt dieser Runde in St. Petersburg, wo das Überraschungsteam aus der Schweiz auf die favorisierten Spanier traf. Es ging wieder richtig flott los und vor allem die Schweizer waren am Drücker. Leider weiß man, wie Fußball laufen kann und so stand es 0:1 da waren keine zehn Minuten auf der Uhr. Man ist bei diesem Wettbewerb nun wirklich nicht mehr überrascht, dass es ein Eigentor war, umso unglücklicher für die Schweiz, die so viele Herzen gewonnen hatten. Nach einer halben Stunde konnte man, ohne weitere Tore, nicht behaupten, dass die Eidgenossen untergehen würden. Es blieb bis zum Kabinengang beim 0:1 und es war eine annehmbare erste Hälfte. Man fragte sich, wie frustriert ZDF-Reporter Oliver Schmidt noch über das Ausscheiden des selbsternannten Titelkandidaten aus Deutschland war, da er vor allem meinte, die Schweizer schlechtmachen zu müssen. Auch erstaunlich, wenn man aus einem Land stammt, welches zu letzt noch 6:0 und völlig chancenlos gegen die Spanier unterging. Bevor der Blick auf die zweite Hälfte gerichtet werden soll, wo sich der Favorit weiter schwer tat, muss noch etwas zu den Staatsmedien erwähnt werden. Bei dieser Europameisterschaft nervt man dort extrem damit, zu versuchen immer mehr Inhalte ins Netz zu verschieben und dafür ständig Eigenwerbung zu betreiben. Zurück zum Spiel und dem zweiten Durchgang, wo es nach etwas über einer Stunde fast den Ausgleich gegeben hätte, was zeigt, es blieb spannend. Es dauerte dann auch nicht mehr lange, dann war es geschafft und der Ausgleich stand, womit auch noch eine spannende Schlussphase garantiert war. Eine Viertelstunde vorm Ende wurde es mit einem glatten Platzverweis gegen die Schweiz wieder skandalös. Das zweite mal in den K.o.-Phasen, dass eine Fehlentscheidung möglicherweise den Verlauf des Turniers verändern sollte. Was dort in dieser Situation abgelieferte wurde, passte auch nicht zur sonstigen Linie des englischen Schiedsrichters Michael Oliver. Da so klare Fehler nicht vom Videoschiedsrichter kassiert werden, muss man diese Technik einfach ablehnen. Die Eidgenossen schafften es aber trotzdem noch, Spanien in die Verlängerung zu zwingen und dies eben sogar in Unterzahl. Beide Teams wussten noch aus dem Viertelfinale, wie es funktioniert. Auch im dritten Durchgang fanden die Spanier keine Lösung und es gab erst einmal keine weiteren Tore. Dann die allerletzte Halbzeit und die Zeit lief klar gegen die Spanier und wieder schafften es die Schweizer mit diesem 1:1 ein Elfmeterschießen zu erzwingen. Jetzt musste es das Halbfinale für die Schweiz geben, denn die Spanier hatten es nicht im Ansatz verdient, außerdem ließ sich nur noch so ein völliges Skandalspiel verhindern. Leider kam es mit einem 2:4 nach Elfmeterschießen anders, der Auftaktskandal in dieser Runde war perfekt und viele Herzen von allen, die es mit der Schweiz hielten, weinten, hatte es sich doch damit ausgehoppt.

Wenn der Umgang mit Corona Spuren hinterlässt

Das späte Abendspiel fand in München statt und es stand vorher fest, dass sich in der Partie zwischen Belgien und Italien ein weiterer Favorit aus dem Wettbewerb verabschieden sollte. Man war gespannt, ob es auch beim letzten Spiel dort wieder einen Eklat geben sollte. Dadurch, dass das erste Abendspiel so lange gedauert hatte, ging es fast nahtlos über und es gab auch keinen Geschwindigkeitsverlust, denn es ging mit Vollgas weiter. Einen Verlust gab es allerdings in Sachen Stimmung, nicht nur, dass in München nicht im Ansatz so viele Zuschauer zugelassen waren, wie zuvor in Russland, wurde in der bayerischen Landeshauptstadt selbst das mögliche Kontingent nicht ausgeschöpft und dies bei einem Topspiel, nicht nur auf dem Papier, wie sich jetzt zeigen wird. Kurz bevor eine Viertelstunde auf der Uhr war, zappelte der Ball nach einem Freistoß im belgischen Tor, es wurde allerdings im schweizerischen Nyon zum Abseitstor gemacht und somit kassiert. Gerade war das erste, wirklich heiße Drittel rum, da zappelte der Ball erneut im belgischen Netz und diesmal regulär zum 0:1. Kurz vor der Pause eine italienische Granate, ein wahres Traumtor zum 0:2. Sollte sich da etwas abzeichnen? Quasi im Gegenzug, eigentlich mit dem Pausenpfiff, ein klarer Elfer für Belgien über den man beim ZDF außerordentlich unzufrieden war, vor allem auch Schiedsrichterexperte Manuel Gräfe, auch so einer der großen Späße des ZDF bei dieser EM, ausgerechnet ihn in dieser Funktion einzusetzen. Erstaunlich die Aufregung nachdem großen Skandalspiel zuvor, wo man im Verhältnis eher kein Problem mit hatte. So ging es mit 1:2 in die Pause, was auch ganz angemessen war. Dann war auch schon eine Stunde rum, weitere Tore gab es bis dahin nicht aber es blieb ein Topspiel. Sekunden später fast der Ausgleich, der nur durch absolutes Glück der Italiener nicht reinging. Dies untermauerte noch einmal, was für ein grandioses Spiel es wirklich war. Dann blieb nur noch eine Viertelstunde und bei dem Spielstand mussten sich die Belgier langsam etwas einfallen lassen, wollten sie noch Chancen aufs Weiterkommen haben. Leider waren bis dahin beide Teams durch böse Verletzungen geschwächt, was  wieder so ein Indiz darauf war, wo dieser ganze Überlastungswahn, welcher durch den fatale Umgang mit Corona noch einmal erhöht wurde, hinführt. Danach hätte Belgien sich zu mindestens eine gute Option auf die Verlängerung schaffen können, was allerdings nicht klappte. Dann blieben auch nur noch fünf Minuten Nachspielzeit. Freistoß Belgien, ein Italiener haute den eigenen Keeper um, Freistoß Italien, auch sowas führt zu Fragen, wobei längst feststand, dass die Schiedsrichterleistungen, auch die von deutschen Schiris, bei diesem Turnier eher unterirdisch waren. Am Ende war es schon in Ordnung, dass Italien mit dem 1:2 durchkam, es hätte aber auch für Belgien gepasst. Schön nur, dass es die Jungs unter sich ausmachten und nicht irgendein Schiri. Noch etwas zum Thema Leistung, Béla Réthy und Sandro Wagner hatten leider auch an diesem Tag wieder einen eher schlechten, da wundert es nicht, wenn man dort immer weiter an Bedeutung verliert. Um diesen Tag mit etwas Positivem ausklingen zu lassen, abgesehen vom Skandal von St. Petersburg, war es ein wundervoller, großer Fußballabend, der Lust auf den Samstag machte.

Ein Märchen geht weiter

Am Samstag begann es im fernen Baku mit gleich zwei Mannschaften, welche man dort nicht zwingend erwartet hätte, umso spannender war, wer beim Spiel zwischen Tschechien und Dänemark weiterkommen sollte. Nicht ganz fünf Minuten waren auf der Uhr im letzten Spiel des Turniers am frühen Abend, da hatten die Dänen eine Ecke und auch gleich das 0:1. Es ging mit Anschlag weiter und dies bei drückenden 30 Grad in den Weiten Asiens, wo die Uhr schon zwei Stunden weiter war. Beide Teams standen voll auf dem Gas, allerdings hatten die Dänen doch eher klare Vorteile. Auffällig war, wie sich ARD-Reporter Tom Bartels daran aufhing, dass die Ecke, welche dem 0:1 vorausging, scheinbar keine war. Da gab es in diesem Turnier, wie hier auch immer wieder beschrieben, doch skandalösere Fehler, die dort dann eher nicht interessierten. Es bleibt halt komisch mit diesen Sendern. Im Spiel war mittlerweile das erste Drittel durch, Tore kamen keine hinzu aber es blieb ein richtig feines Spiel. Kurz vor der Pause, dann zur Krönung noch ein ganz feiner Treffer für die Dänen und es stand schon 0:2, womit es etwas später auch die Halbzeit gehen sollte. Nach der Pause zündeten die Tschechen den Turbo und wieder waren die fünf Minuten auf der Uhr nicht voll und es stand nur noch 1:2 und selbstverständlich war es Patrik Schick. Man muss nun aber nicht denken, dass man Bayer 04 Leverkusen bei der ARD abgefeiert hätte, wo Schick herkommt, dann lieber immer wieder den FCB, auch wenn die Bayern-DNA bei diesem Turnier, wie berichtet, gerade einmal nichts lieferte, hofieren. Die große tschechische Drangphase wurde dann durch eine längere Verletzungsunterbrechung gekappt und es wurde etwas zerfahrener. Der Tschechei lief jetzt etwas die Zeit davon und dann musste in der Schlussphase auch noch Schick verletzungsbedingt vom Platz. Es war allerdings auch nur ein Tor bis zur Verlängerung aber die Dänen drückten wieder ordentlich. Währenddessen haute Bartels fleißig weiter auf den Schiri ein, hätte man sich an anderer Stelle eher gewünscht. Es blieben dann nur noch fünf reguläre Minuten für die Tschechen. Danach blieben dann auch schon nur noch sechs allerletzte Minuten der Nachspielzeit und auch diese schafften die Dänen und können ihr Märchen so jetzt noch weiter leben und es sei ihnen maximal gegönnt.

Am Ende noch ein Grottenkick

Die letzte Partie der Viertelfinale stand am späten Termin in Rom, wo alles begann, an. Dazu traf die Ukraine auf England, was eigentlich eine klare Sache sein sollte, allerdings dachte man dies in diesem Turnier schon häufiger. Vor allem sollte nun eigentlich schon vorm Anpfiff die Schiedsrichterdiskussion losgehen, denn an der Pfeife war der umstrittene Felix Brych, welcher nach der bisherigen Leistung eigentlich gar nicht mehr hätte dabei sein sollen. Nachdem die Engländer das Arbeitsverhältnis von Joachim Löw hatten frühzeitig enden lassen, hätte es auch unter diesem Aspekt eine eher problematische Ansetzung sein können. Auf der ARD wurde er vorab von Reporter Gerd Gottlob natürlich mit Lob überschüttet, wie bereits erwähnt, bei diesen Sendern wundert längst gar nichts mehr. Nur gut, dass man dort in der nächsten Saison weitere Rechte, auch für die Bundesliga, verloren hat. So wird selbstverständlich die Zwangsabgabe namens Rundfunkbeitrag auch immer fraglicher. Zum Spiel in Rom, wo es immerhin auch noch knapp unter 30 Grad hatte und wo es auch wieder maximal zur Sache ging. Es begann mit Harry Kane, der Deutschland zuletzt den Todesstoß versetzt hatte, er brauchte diesmal nur gute vier Minuten und es stand 0:1. Danach war es aber auch schlagartig vorbei und es ging mit übelstem Rasenschach, welcher bei jeder Kleinigkeit auch noch von Brych unterbrochen wurde, weiter. Es breitete sich maximale Langeweile aus, was nicht nur am Reporter und seinem Gehilfen lag. Nach guten 30 Minuten immerhin fast das 0:2, was aber auch nicht gelingen wollte. Dann waren die ersten 45 schrecklichen Minuten auch schon vorbei und viel Hoffnung für die zweite Hälfte hatte man zu diesem Zeitpunkt kaum noch. Nach der Pause ging es aber tatsächlich etwas anders los, denn diesmal stand es nach gut fünf Minuten schon 0:3. Zuerst wurde Harry Kane gefoult und ein schöner Freistoß führte dann zum 0:2. Kurz danach war es dann wieder Kane direkt, eben mit dem 0:3. Spannender machte all dies das Spiel natürlich nicht. Nach gut einer Stunde  verpasste Kane das 0:4, welches Jordan Henderson dann aber direkt im Anschluss machte. So grottig dieser Kick auch war, so souverän machten es die Engländer. Gut 20 Minuten vorm Ende dürfte Kane dann Feierabend machen, den er sich selbstverständlich verdient hatte. Mehr passiert nicht mehr und dann war es vorbei. Für Brych gab es zum Glück nichts zu tun und England zog unspektakulär aber natürlich verdient ins Heimhalbfinale ein. Die Ukraine konnte sich aber auch nicht beschweren, gehörten sie doch zu den Teams, welche die nächste Runde geschenkt bekommen hatten. Nun geht es am morgigen Abend auch schon mit dem Auftakt des Halbfinales weiter.


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