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Alles begann in der Ewigen Stadt


Hier sieht man das BALLacker-dÜsign Dänemark 21.2 von Thorsten Hülsberg.

Am vergangenen Freitag ging es los und zwar in der Ewigen Stadt, seitdem hört man in Europa den Ruf Londons, denn dort wird alles im Finale der Euro 2020 mit einem Jahr Verspätung enden. Bevor es nachher in München für die LÖWenherzen gegen Frankreich geht, ist es Zeit kurz auf die bisherigen Geschehnisse zurückzublicken und damit ist man gleich wieder in Rom, wo die Türkei, eben zum Auftaktspiel, auf Italien traf. Kostenfrei war das Spiel live bei der ARD zu sehen und dies mit den bekannten staatsmedialen Problemen. Dazu zählt natürlich auch, dass es diesmal nur 41 der 51 Partien kostenfrei geben wird, was weitere Fragen im Kontext der Zwangsabgabe namens Rundfunkbeitrag aufwirft, wenn das Leistungsspektrum immer weiter eingedampft wird. Bevor es nun aber wirklich losgeht, noch der Hinweis, dass man leider auch keine Zeilen über die Eröffnungsfeier verlieren muss. Der Blick auf die ziemlich leeren Ränge war ein eher trauriger und bewies wieder, wie entfernt jegliche Normalität weiterhin bleibt. Dann endlich 21 Uhr und mit 364 Tagen Verspätung der Anpfiff in der Gruppe A und es fing mit massiv drückende Italiener gegen doch etwas überforderte Türken an. Dies ging die ersten 30 Minuten so, allerdings ohne Tore, womit es schnell etwas langweilig wurde. Bald schon breitete sich phasenweise fast auch wieder die Atmosphäre eines Geisterspiels aus. Immerhin sorgte die Schiedsrichterleistung zwischendurch für Aufregung, Thema dabei waren natürlich immer wieder Handspiele und zwar auf türkische Seite. Spätestens das dritte Vergehen dieser Art war ein glasklarer Elfer, den es trotz Videobeweis, der sich nicht einschaltete, nicht gab. Schon allein dies ließ nichts Gutes fürs Turnier erahnen. Dann war die erste torlose Hälfte vorbei und somit gab es tatsächlich noch eine ganze Menge Luft nach oben aber es waren auch nur die ersten 45 Minuten. Kurz nach der Pause dann das 0:1 und dies durch ein unglückliches Eigentor der Türken. So bitter es auch war, es war statistisch schon gerecht. Ansonsten ging es aber erst einmal weiter, wie man es vom ersten Durchgang kannte. Gut 25 Minuten vorm Ende dann aber doch der erste Treffer der Italiener selbst zum 0:2. Jetzt war natürlich auch wieder ordentlich Stimmung samt Pyro. Zum Auftakt der Schlussphase dann ein feiner Treffer zum 0:3-Endstand, somit entwickelte sich dieser Durchgang doch noch ganz gut. Es war am Ende dann doch noch ein ganz annehmbarer Auftakt, der Spaß auf mehr machte und in der Gruppe A sollte es schon am frühen Samstagnachmittag weitergehen.

Auf diesem Turnier liegt einfach kein Segen

Das Ende der ersten Runde  in der Gruppe A gab es dann, wie gesagt, am frühen Samstagnachmittag und zwar im fernen Baku. Dafür trafen Wales und die Schweiz aufeinander, wo die Eidgenossen schon den Favoriten gaben. Die erste glasklare Chance hatten aber die Waliser nach einer Viertelstunde, fünf Minuten später dann allerdings auch die Schweizer, die nun immer besser wurden. Man muss einräumen, dass es die nächste torlose erste Hälfte gab. Nach der Pause ging es weiter, wie am Vorabend in Rom und so stand es schnell 0:1 nach einer Ecke, nur war es diesmal kein Eigentor. Gute 20 Minuten vorm Ende dann wieder eine Ecke und wieder ein Kopfballtor, diesmal allerdings für Wales, womit für die Schlussphase Spannung gegeben war. Es wurde vor allem vogelwild und fünf Minuten vorm Ende der regulären Spielzeit das 1:2 und dann der erste Einsatz der ablehnungswürdigen Technik im Turnier und der VAR kassierte diesen Treffer. Somit konnte man auch beim zweiten Spiel über das Thema Schiedsrichter diskutieren. Die Schweizer versuchten nun alles, kamen aber trotzdem an einer Punkteteilung nicht mehr vorbei, da es beim Unentschieden blieb. Dann wurde es auch gut eine Stunde später Zeit mit der Gruppe B zu starten und diesen Auftakt gab es in Kopenhagen, wo im rein skandinavischen Duell Dänemark und Finnland aufeinandertrafen. Zurück in Europa, dann endlich wirklich feine Stimmung, was daran lag, dass von 38.000 Plätzen satte 25.000 besetzt waren. All dies sollte sich allerdings kurz vorm Ende der ersten Hälfte komplett verändern und zu einer völlig neuen Situation führen. Es waren noch keine Tore gefallen, die Halbzeit stand kurz bevor, da brach der Däne Christian Eriksen ohne Fremdeinwirkung zusammen. Schnell stand fest, dass es wirklich sehr ernst war. Wie dramatisch es war, zeigte das ZDF, wo man das Spiel kostenlose sehen konnte, sehr ausführlich. Der Däne musste noch auf dem Platz reanimiert werden. Kurz bevor der Spieler vom Platz getragen wurde, brach das ZDF, völlig überraschend, die gesamte Sendung ab, ließ die Zuschauer einfach zurück und berieselte sie mit dem Bergdoktor. Im ORF 1, wo es schon das erste Spiel des Tages kostenfrei gab, informierte man das Publikum übrigens weiter. Erst gegen 20 Uhr kamen gute Nachrichten, da Eriksen wohl stabilisiert werden konnte und bei Bewusstsein war. Das Spiel wurde dann ab 20.30 Uhr fortgesetzt und da war das ZDF dann wieder dabei und schaltete ziemlich schnell wieder auf Normalzustand. Hatte man kurz vorher noch über einen Turnierabbruch fabuliert, ging es nun weiter, als wäre nie etwas passiert, was für eine Heuchelei. Hier beschloss man, zu mindestens für diesen so tragischen Fußballsamstag, die Berichterstattung einzustellen, die Lust am Fußball war gänzlich weg. Das Spiel endete 0:1. Auch die Partie Belgien gegen Russland fand normal statt und dort stand am Ende ein klares 3:0. Mit den Sonntagsspielen soll es jetzt mehr oder weniger normal weitergehen, auch wenn spätestens jetzt feststeht, dass auf diesem Turnier kein Segen liegt.

Nachdem großen Schock

Der Sonntag begann mit der Gruppe D und dem Knaller zwischen England und Kroatien. Die Engländer hatten noch am Vorabend ihre Pressekonferenz, aus den beschriebenen Gründen, abgesagt, was ebenfalls noch einmal unterstrich, welche Schockwellen die Geschehnisse von Kopenhagen mit sich brachten. Auch in London gab es aus den bekannten Gründen nur knapp über 20.000 Zuschauer. Bei gutem Fußballwetter brach gleich ein wahrer englischer Sturm mit vielen Chancen los, dieser war dann aber ganz schnell durchgezogen und dann wurde es wieder echt mau. Die ersten Durchgänge konnte man sich bei diesem Turnier bislang wirklich weitestgehend schenken, so endete es auch an der Thames wieder 0:0 und man musste wieder auf die zweite Hälfte hoffen. Auch sonst hielt das Muster wieder, denn nach gut einer Stunde dann  das 1:0. Leider war es dies dann auch schon und der zu erwartende Knaller blieb aus, was den Engländern egal gewesen sein dürfte, denn es war der erste Sieg dieser Art und dies im zehnten Anlauf.  Der Sonntag ging dann nach gut einer Stunde Pause in der Gruppe C weiter und Österreich traf in Bukarest vor 16.000 Zuschauern auf Nordmazedonien. Österreich wollte unbedingt den ersten Sieg bei der dritten Turnierteilnahme, die Nordmazedonier bei ihrer Premiere allerdings auch. Genau dies spiegelte auch endlich einmal das Spiel wider und so stand es nach einer guten Viertelstunde 1:0. Nach einer halben Stunde dann ein glückliches Billardtor zum 1:1. Auch wenn bis zur Pause keine Tore mehr hinzukamen, schön, dass es dann doch noch erste Durchgänge gibt, welche sehenswert sind. Nach der Pause wurde es immer mehr ein knallhartes Kampfspiel. Qualität gab es dabei kaum, dafür aber ein richtig tolles Spiel, wo irgendwann ein weiteres Tor fallen musste. Zum Beginn der Schlussphase war es dann soweit und die Österreicher holten sich mit einem zweiten, richtig schönen Treffer zum 2:1 die Führung zurück. In der regulären Schlussminute wurde dann mit einem richtig feinen Spielzug und dem 3:1-Endstand alles abschließend geklärt und der erste Sieg bei einer Europameisterschaft für Österreich war perfekt. Bis dahin wohl das schönste Spiel des Turniers. Wieder eine gute Stunde Pause und danach ging es auf nach Amsterdam, wo, weiterhin in der Gruppe C, die Niederlande, ebenfalls vor 16.000 Zuschauern, auf die Ukraine trafen. Es begann mit Diskussionen der Niederländer und wieder stand ein Schiri im Mittelpunkt, es war Felix Brych, gerne auch Mister Phantomtor genannt. Bei solchen Ansetzungen kommen Fragen auf, da er in der Bundesliga immer wieder auffällig wird und auch beim letzten großen Turnier, bei der WM 2018 in Russland, gab es große Probleme und so schickte die FIFA ihn nachdem ersten Spiel wieder nach Deutschland zurück. Das Spiel begann richtig gut aber am dritten Turniertag hatte man längst gelernt, dass dies nicht unbedingt Bedeutung haben musste. Wieder eine Halbzeit ganz ohne Tore aber es war trotzdem ganz passabel, auch der Schiri kam ohne großen Bock aus, so konnte es im zweiten Durchgang weitergehen, eben nur dann bitte mit Toren. Man weiß mittlerweile, was kurz nach der Pause geschieht, wenn es bis dahin torlos verlief und so stand es früh 1:0. Diesmal folgte recht schnell auch das 2:0, da war gerade eine Stunde auf der Uhr. Dieser Treffer wurde dann noch gecheckt, überstand den VAR aber. Gut eine Viertelstunde vorm Ende dann ein Traumtor und es stand nur noch 2:1. Wie zuvor die Holländer, legten nun auch die Ukrainer direkt nach und damit stand es nur noch 2:2. Kurz danach gleich wieder ein Treffer und diesmal holten sich die die Niederländer mit dem 3:2 die Führung zurück und sollten somit dieses erste Pflichtspiel beider Teams gegeneinander gewinnen.

München rückt näher

Die erste EM-Woche begann mit der fehlenden Begegnung der Gruppe D und dafür spielten Schottland und Tschechien in Glasgow gegeneinander. Vorher muss es aber noch einige kurze Nachträge zum Sonntag geben, der komplett bei der ARD zu sehen war. Man hatte sich dort doch wirklich wieder sehr angestrengt, damit möglichst viele Menschen zukünftig auf andere Anbieter ausweichen, es wird immer schlimmer in dieser Sendergruppe. Der erste Auftritt eines deutschen Hauptschiedsrichters im letzten Sonntagsspiel war dann immerhin mittelmäßig. Das Positivste, nach einem Horrorsamstag, war der Sonntag, der bislang genialste Spieltag, so dürfte es am Montag gerne weitergehen. In Glasgow nutzten die Schotten nun tatsächlich erst einmal ihren Heimvorteil sehr ordentlich und waren doch deutlich überlegen, was wieder fehlte, waren die Tore. Gut fünf Minuten vor der Halbzeit dann aber doch noch ein Treffer, allerdings für die Tschechen. Dieses 0:1 führte beim BALLacker in Leverkusen zu einem klaren Interessenskonflikt. Natürlich Freude über den Torschützen Patrik Schick vom SVB aber eigentlich schlägt das Herz hier natürlich glasklar für Schottland. Übrigens gab es mit Daniel Siebert auch gleich den nächsten Auftritt eines deutschen Schiris und leider war es wieder keine wirklich überzeugende Leistung. Nach der Pause fast exakt das Bild des ersten Durchgangs, überzeugende Schotten und Schick. Diesmal allerdings direkt kurz nach der Pause und es könnte das Tor dieses Turniers werden. Gute 50 Meter quer über die schottische Hälfte ins leere Tor, der pure Wahnsinn. Die Schotten nutzten die restliche Zeit dafür, noch unzählige weitere Chance zu vergeben, völlig unverständlich, wie sie dieses Spiel abgeben konnten, denn es blieb beim 0:2. Am frühen Abend wurde dann die vorletzte Gruppe aufgemacht, womit auch das erste Spiel in München immer näher rückte, welches nachher erst ansteht, warum wir nun in der Gruppe E bleiben. Zum Auftakt dort trafen Polen und die Slowakei in St. Petersburg vor über 30.000 Zuschauern aufeinander und die ARD war wieder live dabei. War man dort in der zerfahrenen Anfangsphase noch schwer mit Robert Lewandowski beschäftigt, man kennt die dortiger Verwechslungsgefahr mit dem FCB-TV, stand es plötzlich 0:1 und dies nicht unverdient. Es wurde dann aber zunehmend leider wieder anstrengend, nach einer kurzen Phase im Turnier, die so fein war, also hoffte man wieder auf den zweiten Durchgang. Direkt nachdem Wiederanpfiff der Ausgleich durch die Polen und es war ein Geschenk des slowakischen Keepers, der diesen Ball hätte halten müssen. Übrigens Lewandowski hatte mit diesem Treffer rein gar nichts zu tun. Es plätscherte dann weiter dahin, bis Polen nach gut einer Stunde den ersten Platzverweis des Turniers kassierte. Von da an war es nicht mehr weit und die Slowakei hatte mit dem 1:2 die Führung zurück und schaffte so den Sieg und einen Traumstart. Noch einmal zu Lewandowski, er ging einfach nur ziemlich unter, womit sich die dazugehörige ARD-Show wieder selbst entlarvte. Das letzte Spiel zum Wochenauftakt gab es in Sevilla, wo die Spanier, gerade erst geimpft, die Schweden, wo man auch Probleme mit Corona hat, vor knapp über 10.000 Zuschauern empfingen. Man merkt jetzt schon, dass trotz der bekannten Situation, Stadien immer wieder nicht ausverkauft sind. Es zeigt sich ebenso, dass auch in diesem Turnier COVID-19  zu Verzerrungen führt und es sind noch nicht alle Gruppen eröffnet. Man kann nur hoffen, dass Verzerrung das einzige Problem bleibt, schließlich war an diesem Abend noch immer nicht geklärt, warum das Herz von Eriksen plötzlich aussetzte. Es sollte wieder ein anstrengender Abend werden, die Schweden mauerten maximal und die Spanier fanden keine Lösung und dies galt für fast 100 Minuten. Die erste torlose Partie war dann auch der größte Grottenkick bis jetzt. Alles sehr durchwachsen in den ersten Tagen, also mal schauen, was der heutigen Abend, eben vor allem in München bringt.


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