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Deutschland sucht den Superrücktritt


Diese künstlerisch bearbeitete Fotografie von Thorsten Hülsberg zeigt die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin.

In der letzten Woche spielte das Thema Rücktritt eine große Rolle. Dies galt von der Politik bis zur Religion und es wurde deutlich, warum gewisse Strukturen von Berlin über Köln und Düsseldorf bis nach München und Freising aufs Ende zusteuern. Bei dem Verhalten, welches man in den letzten Tagen wieder in der Politik und bei den Kirchen erkennen konnte, muss man, setzt man einen gewissen Vorbildcharakter voraus, nicht irritiert sein, wenn in der Gesellschaft immer mehr aus dem Ruder läuft. Da ist die ehemalige Ministerin, die ihren Doktortitel, der nun kassiert wurde, ermogelt hatte und nun völlig verantwortungsfrei Berlin übernehmen möchte. Auch bei den Grünen gibt es große Probleme mit der Wahrheitsfindung, wenn der Lebenslauf eine Rolle spielt und dies sind nur Beispiele, damit man sehen kann, wo die Reise hier nun hingehen wird. Dann gibt es natürlich auch noch die Kirchen, denen die Menschen ebenfalls in Scharen davon laufen und auch dort sieht man aktuell ein ebenso inakzeptables Verhalten der Verantwortlichen, wobei Rückritte dort auch eine große Rolle spielen. Was völlig untergeht, ist das Unheil und der gesellschaftliche Schaden, welcher hier noch immer täglich verursacht wird. Deshalb ist es auch genau die richtige Reaktion, wenn sich die Menschen immer mehr von den betroffenen Parteien, wie natürlich auch von den Kirchen, distanzieren. Der so entstehende Bedeutungsverlust muss nun nur beim alltäglichen Leben eine viel größere Rolle spielen. Man kann auch längst nicht mehr von Einzelfällen sprechen und es sind auch keine Zufälle. Ein System ist bei alldem deutlich auszumachen.

Politik

Die ehemalige Familienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte ihren Doktortitel schon vor einiger Zeit abgelegt und danach auch noch ihren Rücktritt von der Regierungsbank verkündet und dies soll dann auch schon alles gewesen sein. Ihre Pläne, Regierende Bürgermeisterin von Berlin zu werden, sollen nun nicht davon berührt werden, dass ihre politische Karriere wohl vor allem auf Pfusch basiert. Man überlege sich die Strahlkraft, welche es hätte, wenn sie diesen Posten wirklich einmal bekleiden sollte.  Ein allgemeines Problem der Dauermachthaber in der Vergangenheit. Natürlich ist die Liste der Menschen mit riesigen Verfehlungen, die ohne angemessene Folgen blieben, ziemlich lang. Wie gesagt, Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne) ist vor allem mit dem Schönen ihrer Vita beschäftigt und man kann nur ahnen, was dort noch folgen mag. Aber auch einen Cem Özdemir (Grüne) hatte es mit Skandalen schon voll erwischt. Er tauchte dann einfach für einige Zeit in dem großen, europäischen Pool, der dafür gerne genutzt wird, in der Europäischen Union (EU) ab, um danach ein Comeback zu feiern,  als wäre nie etwas gewesen. Die CDU-Spendenaffäre schadete der Karriere von Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) auch nicht wirklich. Heute ist es eben die Maskenaffäre, wo der nächste Kanzlerkandidat, Armin Laschet (CDU), mit seinem Sohn schon reinrutschte. Dank Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wurde aus dieser Affäre gar ein Coronaskandal, wie sich gerade von Coronatest bis Intensivbetten noch deutlicher zeigt. Auch an dieser Stelle sucht man angemessenes Unrechtsbewusstsein völlig vergebens. Letztendlich betreffen all die Probleme übrigens alle Parteien aus dem Kreise der Dauermachthaber, was dann wieder einiges über den Zustand des Landes aussagt. Man sieht, warum es so wichtig ist, genau diese Parteien abzustrafen und zwar gleich im Herbst bei der Bundestagswahl.

Kirche

Bei den Kirchen wird schon fleißig abgestraft aber offensichtlich reicht es noch lange nicht aus. Auf den Rassist, was kaum Wellen schlug, Joachim Kardinal Meissner (1933-2017) folgte im Kölner Dom Rainer Maria Kardinal Woelki, der schwer in den riesigen Kindesmisssbrauchsskandal verstrickt ist. Angemessenes Unrechtsbewusstsein konnte man bei ihm bislang nicht erkennen, stattdessen führte er gerade erst in Düsseldorf, gegen den Protest vieler Beteiligter, eine Firmung durch, während die Spezialagenten des Vatikans sich ein Bild von ihm und der Situation machen. Man wird sehen, wie Papst Franziskus mit den Ergebnissen umgehen wird und wie transparent dies alles ablaufen wird. Um direkt beim Oberhirten zu bleiben, richtet sich der Blick nun nach München und Freising, wo es gerade ein super Show gab. In der Hauptrolle dort Reinhard Kardinal Marx, eben Erzbischof von München und Freising. Er hatte sich mit dem Papst besprochen und dann Zeit ins Land ziehen lassen, bevor er die Öffentlichkeit über sein Rücktrittsgesuch informierte, nicht ohne den Hinweis, dass er auch weitermachen würde. In der vergangenen Wochen, man war nicht wirklich überrascht, lehnte der Papst den Rücktritt dann ab. Das Zeichen, welches so vermeintlich gesetzt werden sollte, hatte sich dann gleich auch wieder erledigt und konnte getrost unter Alibiaktion verbucht werden. Unterm Strich kann man festhalten, weiter so, was auch immer passiert, bei den Kirchen und in der Politik. Schlimm ist dies vor allem für die Opfer, ob die des unfassbaren Kindesmissbrauchsskandal, wo man sich langsam wohl von einer angemessenen Aufklärung und vor allem Aufarbeitung gänzlich verabschieden muss oder auch bei den Opfern der Coronapolitik. Damit bleiben Kirchenaustritte, die einzig sinnvolle Antwort. Die Politik muss man dann eben, im genannten Rahmen, im Herbst bei der Bundestagswahl in die richtige Richtung lenken.


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