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Wenn nur noch Taten zählen


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine dänische Fahne im Sommerwind.

Bislang wurde im Vorfeld der Euro 2020, welche immer näher rückt, auf Seiten der DFB-Auswahl vor allem wieder sehr viel geredet und die ganz große Show veranstaltet. Nicht überraschend, dass auch dabei wieder meist Protagonisten mit Bayern-DNA im Mittelpunkt standen. Diese zieht sich übrigens immer weiter durch, so gibt Lothar Matthäus jetzt den Experten bei RTL, wo die aktuellen Vorbereitungsspiele zu sehen sind und man längst leider auch nur noch gefühltes FCB-TV geliefert bekommt. Man sieht, klappt es sportlich nicht so wirklich, zum Beispiel mit dem Posten des Bundestrainers, gibt es auch für einen Matthäus noch immer irgendwo einen Job in den Mainstreammedien. Mehr muss man zu seinem Auftritt auch wirklich nicht anmerken. Viel schlimmer noch, Uli Hoeneß, der die Nummer schon hinter sich hat, möchte jetzt den Berater für den DFB geben. Ausgerechnet ein vorbestrafter Steuerhinterzieher. Man fragt sich, ob in Deutschland eigentlich täglich 1. April ist, gleichermaßen erkennt man, warum es immer schwerer wird, Nachrichten und Satire noch auseinanderzuhalten. Aber nun zum mehr oder weniger Sportlichen. Am gestrigen Abend stand das erste von zwei Vorbereitungsspielen an und so ging es in Innsbruck gegen Dänemark. Ein Team, welches im Ranking vor Deutschland steht, was aber kein Problem hätte werden dürfen, so wie man sich bislang im Trainingslager in Seefeld verkauft hatte. Damit stand wieder fest, es musste ein deutlicher und ebenso überzeugender Sieg her, wollte man nicht noch mehr Ansehen verlieren, denn genau dies sollte vor den kommenden Aufgaben in der Gruppe F nicht passieren. So viel sei schon vorab erklärt, dies sollte vor allem für den Aufbaugegner am kommenden Montag in Düsseldorf gelten, wo es gegen Lettland geht. Bis dahin muss sich aber noch richtig viel tun, wie man gleich sehen wird, andernfalls könnte es ein sehr kurzer Abschied von Bundestrainer Joachim Löw werden. Ein Moment, der schon sehr lange überfällig ist aber durch Hansi Flick, der den Nachfolger geben wird, quasi schon wieder neutralisiert wurde aber das Thema Nachrichten und Satire wurde bereits behandelt.

Die Sache mit den Papierfliegern

Dieses Geisterspiel bot nach gut 20 Minuten die Erkenntnis, dass der Gegner im Tivoli Stadion nicht nur besser strukturiert war, sondern auch bissiger. Viel Zeit bleibt dem Bundestrainer nicht mehr und so gibt es noch wirklich sehr viel zu tun. Die Dänen warteten in der ersten Hälfte tiefenentspannt auf ihre erste Chance, welche erstmal ausblieb. Deutschland gab wieder gewohnt den Chancentod, die wenigen Abschlüsse, die es gab, waren eher ein schlechter Witz. Man sieht schon, es wurde eine weitere Halbzeit verschenkt und die Rückkehrer, welche so laut trommelten, gingen letztendlich gänzlich unter, was sich von selbst erklärt aber nicht überraschte. Es blieben aber noch 45 Minuten, damit man zu mindestens etwas an die aufgebauten Erwartungen herankommen konnte. Natürlich hatte RTL bei diesem Spielverlauf auch wieder die angemessene Zeit für die übliche, nervige Eigenwerbung. Immerhin direkt nach der Pause ein Glückstreffer zum 1:0, übrigens ganz und gar ohne Beteiligung des Bayernblocks. Unmittelbar danach gleich wieder Glück, dass die Dänen keinen Elfer bekamen. Dann ein erster Wechsel von Jogi Löw, natürlich fernab des Bayernblocks. Übrigens schien es so, dass die RTL-Reporter ein anderes Spiel sahen und nicht dies, welches ausgestrahlt wurde, anders waren die Kommentare, gerade auch im zweiten Durchgang, nicht zu erklären. Auch das 1:1 gut 20 Minuten vor Schluss war keine Überraschung, denn die Dänen hatten in der zweiten Hälfte dann doch Bock bekommen, Tore zu schießen und so spielten sie es schön raus. Man merkt schon, dass es mit Publikum wohl eher wieder ein Spiel für Papierflieger gewesen wäre, damit man etwas für die Freude gehabt hätte. In der Schlussphase gab es dann den nächsten Elfer für die Dänen nicht, was schon zeigt, es hätte noch fataler enden können. Viel zu spät, rein alibimäßig, wurde der Bayernblock dann doch noch minimal dezimiert, was am inakzeptablen Unentschieden nichts mehr änderte. Dies blieb unendlich weit hinter der Show der Tage zuvor zurück, womit sich wieder einmal rein gar nichts verändert hatte.


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