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Die neue Karriere des Uli H.

Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt den Flughafen Köln/Bonn.

Zuerst das skandalöse Scheitern der Osterruhe und dann ging es gleich an die Reiseverbote, wenn auch vorerst nur durch die Hintertür. Da kommt unter Fußballkanzlerin Angela Merkel (CDU) gleich noch mehr  DDR-Feeling auf. Im Profifußball bestehen, wie man es gestern in Bukarest sehen konnte, hingegen keinerlei Probleme, wenn das Reisen Thema ist. So ging es, während sich die Corona-Debatte in Deutschland allgemein weiter verschärfte, zum Spiel gegen Rumänien eben ins ferne Bukarest. Dieses zweite WM-Qualifikationspiel, was gleich noch etwas näher beleuchtet wird, diente auch dem weiteren Ausbau der neuen Karriere des vorbestraften Uli Hoeneß. Er wird in diesen Tagen zum Experten bei RTL, wo dieses Spiel ebenfalls live übertragen wurde, gemacht, was schon beim mäßigen Auftakt der DFB-Auswahl gegen Island ausreichend beleuchtet wurde, womit dazu fast alles gesagt ist. Er vertrat beim letzten Spiel in Duisburg die Meinung, dass die Nationalmannschaft schließlich nur ihren Job machen würde, warum offensichtlich auch der Pendelverkehr zwischen Nordrhein-Westfalen und Rumänien, wo die Inzidenz fast doppelt so hoch ist, kein Problem darstellt. Die Sache mit der Berufsausübung ist natürlich unbestritten, sie ignoriert nur eben all die, die dieses Recht ebenfalls beanspruchen, allerdings zum Teil schon seit einem Jahr mit einem Berufsverbot belegt sind und so daran gehindert werden. Aber es ist nun wirklich genug zum Karriereaufbau des großen Steuerhinterziehers gesagt und dies auch, obwohl natürlich gestern noch genug nachgelegt wurde und dies gilt vor allem, was seine Bewertung des Spiels angeht. Lächerlich wäre da noch höflich formuliert. Die große Bayern-PR war an diesem Abend bei RTL damit natürlich auch wieder gesetzt, wie zuletzt schon erwähnt, so verspielt man Alleinstellungsmerkmale. Sportlich sah es in Bukarest beim zweiten Teil der Abschiedsshow vom Bundestrainer Joachim Löw folgendermaßen aus und es sei vorab verraten, Werbeeinnahmen sollte man mit solchen Spielen nicht generieren dürfen.

Der ganz normale Wahnsinn

Mit Rumänien gab es natürlich einen minimal besseren Gegner, allerdings war es eigentlich kein Team, welches die LÖWenherzen vor wirkliche Probleme stellen dürfte. Die böse Sache mit dem Eigentlich, zwar stand es nach einer guten Viertelstunde 0:1, allerdings mit den bekannten Abseitsdiskussionen, wie es sie schon im Spiel gegen Island gab. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Rumänen zu diesem Zeitpunkt auch schon hätten in Führung sein können. Längere Phasen der Stille bei RTL sagten dann auch wieder einiges über die ersten 45 Minuten aus. Trotzdem dann wieder Versuche zu zaubern, anstatt bei einer knappen Führung solide Arbeit abzuliefern. Man sieht, eine Explosion ließ auch weiterhin auf sich warten und so gab es wieder nur den ganz normalen Wahnsinn. Deshalb blieb es dann auch beim 0:1 zur Pause und danach ging es leider unverändert weiter und man sehnte sich bald schon wieder nach Papierfliegern, die ein bisschen Spaß am späten Sonntagabend gebracht hätten. Selbst DFB-Boss Fritz Keller auf der Tribüne wirkte eingeschlafen. Langsam kann man feststellen, dass sich tatsächlich nichts verändert hat, Stillstand somit auch im deutschen Fußball. Zum Schluss konnte sich Deutschland mit dem 0:1-Endstand sogar noch glücklich schätzen. Fans gewinnt man so selbstverständlich nicht zurück und die Abschiedsshow von Jogi Löw passt sich zunehmend seiner allgemeinen Bilanz an, was kein Kompliment ist. Am Ende hatte es alles etwas vom Kampf gegen Corona in Deutschland, es wird so viel versprochen und dann kommt nichts hinterher. Damit muss man auch noch einmal kurz auf das Thema Berufsverbote zu sprechen kommen. Die allermeisten Menschen, die unter dieser Entrechtung leiden, würden wohl sehr viel mehr leisten, wenn sie nur dürften, als es manch einer im DFB-Team in Bukarest tat. Damit schließt sich dann am Ende auch wieder deutlich der Kreis zum FCB.


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