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Wenn Corona und Ausverkauf aufeinandertreffen


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt Euroscheine über denen schräg in einer virusartigen Schriftform in rot Corona steht.

In den letzten Spieltagsbericht zur Bundesliga hatte sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, denn es gab am vergangenen Wochenende doch noch einen Fußballsonntag. Dies lag an der Mischung von Coronachaos und dem Ausverkaufswahnsinn. Deshalb war es zuletzt nicht richtig vom  letzten langen Fußballwochenende zu sprechen, denn dies stand eben am vergangenen Wochenende ausnahmsweise erst an, wo doch noch einmal Samstag und Sonntag gespielt wurde. Um Manipulationen zu vermeiden, werden die Begegnungen der letzten beiden Spieltage eigentlich immer jeweils parallel ausgetragen, womit es für die Spiele vom Wochenende nur einen Termin hätte geben dürfen. Da aber unter der Woche, eben dank dem Chaos mit Corona, schon das Finale im DFB-Pokal in Berlin anstand, mussten die daran beteiligten Teams erst am gestrigen Sonntag ran. Dies könnte man noch fast verstehen, allerdings gab es, natürlich ganz fernsehkonform, zwei unterschiedliche Termine, welche in sich auch nicht logisch waren. So wurde es ein sehr langer Sonntagabend, familientauglich war dies nicht aber Hauptsache der Rubel rollt. Da auf die großen Probleme im Profifußball schon am vergangenen Freitag ausreichend hingewiesen wurde, kann man nun direkt mit den sieben Partien, die parallel am Samstagnachmittag anstanden, beginnen. Das große Thema am Samstag war natürlich vor allem Abstiegskampf, so auch zwischen Arminia Bielefeld und 1899 Hoffenheim. An der Bielefelder Alm war, im Rahmen des Möglichen, der Bär los. Absolut verständnisvoll, denn sollte die Arminia absteigen, hätten die Fans die gesamte Bundesligasaison verpasst, weil ausgesperrt. Es ging gleich maximal schlecht los, denn kurz nachdem Anpfiff war der erste Treffer am Samstag gefallen und es war das 0:1. Die Bielefelder gaben sich aber nicht geschlagen und konnten in der 24. Minuten ausgleichen. Mit einem 1:1 ging es dann später in die Pause. Die zweite Hälfte ist schnell erzählt, denn es passierte nichts Entscheidendes mehr, womit die Bielefelder weiterhin alle Chancen haben, noch länger im Oberhaus zu bleiben. Dies wird damit erst am kommenden Samstag aufgelöst werden.

Große Brisanz

Ebenfalls richtig brisant in Sachen Abstiegskampf wurde es in der Hauptstadt zwischen Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Köln. Egal in welche Richtung es sich für die Fahrstuhlmannschaft vom Rhein entwickeln wird, der neue Trainer für die kommende Saison steht mit Steffen Baumgart schon fest. Zum Spiel muss man sagen, es war ein torloser Komplettausfall und damit gerade für die Kölner viel zu wenig, die nun am kommenden Samstag von Schalke mit in die 2. Liga gerissen werden können. Für  die Hertha im Gegensatz reichte es, denn dieses Unentschieden war der Klassenerhalt. Der Blick auf die Tabelle verrät, in diesem Kontext war die Partie zwischen dem FC Augsburg und Werder Bremen nicht minder brisant. Auch bei dieser Partie gab es großen Heimsupport, ähnlich zu dem, was sich in Bielefeld abspielte. In der Fuggerstadt stand der Schiedsrichter, in diesem Fall Robert Schröder, im Fokus, denn er dezimierte nach einer Viertelstunde die Augsburger, was in einem solchen Spiel natürlich eine gewisse Bedeutung haben kann. Allgemein hatte er schon bis zur Pause große Probleme mit dem Kick, der bis dahin keine Tore bot, was vor allem unter den genannten Umständen für Werder zu wenig war. Im zweiten Durchgang sollte es für Bremen noch schwerer werden, denn Schröder machte gleich weiter und dezimierte diesmal eben die Werderaner. Kurz danach dann die logische Konsequenz und es stand 1:0. Unmittelbar vorm Abpfiff dann schon wieder Schröder, diesmal mit einem Elfer für den FCA und dem 2:0-Endstand, womit die Augsburger gerettet waren. Immer wieder schade, wenn so wichtige Spiele auf diese Art entschieden werden. Für die Jungs von der Weser entscheidet sich damit alles am Wochenende. Bei Schalke 04, die zuletzt auch massive Probleme im Zusammenhang mit COVID-19 hatten, ist in Sachen Abstieg schon länger alles geklärt, bei Eintracht Frankfurt, die angereist waren, gab es allerdings noch etwas Internationales zu klären. Übrigens war es das 899. Bundesligaspiel auf Schalke und bis zur 900 wird es jetzt mindestens eine Saison dauern. Nach einer Viertelstunde das 1:0 nach einem Elfmeternachschuss, der lange mit der ablehnungswürdigen Technik erarbeitet wurde. Dann nach gut einer halben Stunde aber auch schon das 1:1 und man weiß aus der jüngsten Vergangenheit, das Führungen von S04 leider kaum Bedeutung haben aber sie konnten das Unentschieden bis zur Pause halten. Kurz danach hatten die Adler das Spiel dann mit dem 1:2 aber doch gedreht, allerdings glichen die Schalker umgehend wieder aus. Dann dauerte es auch nicht mehr lang und nun hatten die Knappen mit dem 3:2 das Spiel wieder gedreht. Einmal ordentlich in Fahrt, legten sie auch noch das 4:2 nach. So spielten die Schalker munter für den Erzrivalen aus Dortmund in Sachen Champions League. Gut eine Viertelstunde vorm Ende war dann wieder die Eintracht am Zug und es stand nur noch 4:3. Dieser Endstand war natürlich fatal für die SGE, wobei es natürlich immerhin die Europa League geben wird.

Die Macht am Rhein

Nicht ganz so bedeutsam war der Kick zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart. Vielleicht lag es auch daran, dass es bis zur Pause gähnend langweilig war, erst mit dem Pausenpfiff machten die Fohlen das 1:0. In der 73. Minute, dann ein Traumtor, ziemlich aus dem nichts, zum 1:1. Kurz danach dann das 1:2 und die Schwaben hatten das Spiel gedreht und siegten so später auch. Für den Aufsteiger dann doch noch ein wichtiger Sieg und eine ziemlich bittere Niederlage für die Fohlenelf. Ähnliche Voraussetzungen bot die Partie zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Union Berlin. Endlich ein früher Treffer für Leverkusen aber Schiedsrichter Patrick Ittrich kassierte den Treffer wegen Handspiel. Der nächste Treffer überlebte dann den Kölner Keller und es stand dann doch zur Pause 1:0, was etwas dünn war. Dünn war die erste Halbzeit damit eigentlich auf allen Plätzen und bot nicht eine Entscheidung bzw. Überraschung. Parallel zum Ausgleich in Gladbach, dann auch das 1:1 in Leverkusen, ausgerechnet durch Joel Pohjanpalo, der eben von B04 an die Eisernen ausgeliehen wurde. Dank den Stuttgartern reichte dieses Unentschieden, beim dem es dann blieb, für Bayer und die Europa League. Noch ein Trostpreis, man bleibt die Macht am Rhein. Das wohl bedeutungsloseste Spiel des 33. Spieltags war die Begegnung zwischen dem SC Freiburg und dem FC Bayern München. Es war aber ein Spiel mit Wehmut, denn es war der Abschied vom Schwarzwald-Stadion und das Dreisamstadion war wirklich was Besonderes. Schiri Florian Badstübner gab zur Hälfte des ersten Durchgangs einen Elfer für die Bayern, was zum 0:1 führte und dazu, dass Robert Lewandowski mit Gerd Müller gleich zog, dieser Treffer zeigte auch sehr schön, warum man diese Rekorde niemals vergleichen können wird. Kurz danach dann nach einer Ecke das 1:1. Mehr passierte bis zur Halbzeit nicht. Danach wurde es kurz ziemlich unübersichtlich. Das 1:2 wurde kassiert und danach folgte dann doch das 1:2. Dann wurde es bis zum 2:2-Endstand in der Schlussphase wieder richtig langweilig, was leider immer wieder Spiele mit Beteiligung des FCB prägt. Rein theoretisch könnte es für die Breisgauer noch für die Conference League reichen, ein neuer Wettbewerb, den jetzt schon keiner mag und der zeigt, dass der Ausverkauf weiterhin auch im Fußball keine Grenzen kennt.

Der wirklich letzte Sonntag

Am Sonntag war dann aus den angesprochenen Gründen mit Borussia Dortmund noch der Pokalsieger am frühen Abend dran und zwar im Spiel beim FSV Mainz 05. Für die Mainzer war dieses Spiel ziemlich egal, da sie den Klassenerhalt am Samstag schon auf der Couch im Quarantäne-Hotel geschafft hatten. Der BVB musste allerdings mit einem Sieg noch die Champions League festmachen. Bevor es losging, gab es allerdings noch einen Paukenschlag an der Weser, denn  Bremen trennte sich dann doch noch von Trainer Florian Kohfeldt. Selbstverständlich gab es auch direkt einen Nachfolger und es ist der in Bremen legendäre Thomas Schaaf. In Mainz war es ein eher wuseliger Auftakt in den Sonntag und in der 23. Minute dann das 0:1, womit es für den BVB natürlich in die richtige Richtung lief. Die Mainzer schienen irgendwie auf der erwähnten Couch geblieben zu sein und so gab es kurz vor der Halbzeit auch noch das 0:2 und damit ging es auch zum Pausentee. Für Getränke hatte man viel Zeit in der Pause, da diese 15 Minuten länger dauerte, da ein massives Unwetter über dem Stadion niederging. Dies hatte wohl die Mainzer etwas aufgeweckt, die besser zurückkamen. Da sie nichts daraus machten, war es dann der BVB, der dann in der Schlussphase mit dem 0:3 den Deckel drauf machte. Kurz vorm Ende dann noch ein überflüssiger Auftritt von Schiedsrichter Harm Osmers zusammen mit der ablehnungswürdigen Technik. Hatte er noch in der ersten Hälfte dem BVB einen Handelfmeter verweigert, gab er ihn diesmal in einer ähnlich kniffeligen Situation den Mainzern. So stand es am Ende 1:3 und dies mit Diskussionen, die man sich einfach hätte schenken können. Spätschicht gab es für die Pokalverlierer vom RB Leipzig, die den VfL Wolfsburg empfingen. Für die Wölfe galt, dass sie einen Punkt brauchten, um das große Geld abzusichern, sonst könnte es am Samstag noch eng werden. Für die Dosenkicker musste ebenfalls ein Punkt her und zwar für die Vizemeisterschaft. Ein Unentschieden würde damit für beide Sinn machen. Nach fast einer Viertelstunde dann ein Knaller von den Wölfen und es stand verdient 0:1. Man darf nicht vergessen, dass es auch wieder so ein traditionsloser Ausverkaufskick war, was man dann auch immer mehr spürte. Erst am Ende der kurzen Nachspielzeit schlug es dann wieder ein und zwar wieder beim Brauseclub. Der Pausenstand somit 0:2. Kurz nach Wiederanpfiff dann aber gleich mal das 1:2, was es natürlich nochmal spannend machen sollte. Schiedsrichter dieser Partie war Felix Zwayer und so gab es in der 77. Minute auch in Sachsen wieder Diskussionen. Der Kölner Keller bat, wegen einem für den Schiri unerheblichen Foul, zum Monitor und so gab es dann doch plötzlich einen Elfer für den Dosenclub und damit das 2:2. Auf die Bedeutung des Spiels wurde bereits hingewiesen, womit sich der Rest von alleine erklärt. Es gab dann keine weiteren Tore mehr und was dies bedeutet, wurde bereits erklärt. So bleibt nun noch der kommende Samstag und dann endet diese Coronasaison endlich.


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