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Vorbildlich?


Dieses RAINBOWarea-dÜsign von Thorsten Hülsberg zeigt das Motiv UNSCALABLE.

Mit einem letzten, langen Ausverkaufsspieltag steuerte die Bundesliga am Wochenende deutlich aufs Ende der Saison zu. Bevor man sich hier den Spielen vom Wochenende widmet, sei kurz geschaut, wie es mit den Vorbildern im Fußball aktuell aussieht. In einer Zeit, wo sich die Gesellschaft immer weiter zersetzt, sollte man doch gerade von so etwas Exponiertem, wie dem Profifußball, einiges erwarten können. Dies gilt auch im Kontext der Privilegien, welche man dort in Sachen Corona genießt. Da wäre DFB-Präsident Fritz Keller, der vor noch gar nicht allzu langer Zeit wieder einer der vielen Hoffnungsträger in dieser Position war und jetzt tief in seiner Nazi-Affäre hängt. Christoph Metzelder, gerade erst kurzfristig in Sachen Kinderpornografie verurteilt und der Rassist Jens Lehmann, der nicht nur seine Position bei Hertha BSC Berlin verlor, müssen in diesen Tagen ebenso erwähnt werden. Bei den letzten beiden muss man auch wieder von einem weiteren Imageschaden für die Mainstreammedien sprechen,  wo die beiden immer gern gesehen waren. Wenn all dies Vorbildcharakter hat, ist Corona das geringste Problem in der Gesellschaft. In der Bundesliga, wie natürlich auch im DFB-Pokal, wo am vorletzten Wochenende das Halbfinale mit einem Skandal daher kam und es am Donnerstag schon mit dem Finale weitergeht, sah es zuletzt allgemein ebenfalls nicht berauschend aus. So war man gespannt, wie es am vergangenen Fußballwochenende, welches noch ein letztes Mal in dieser Spielzeit am Freitag beginnen sollte, ausschauen würde. Zum Auftakt gab es gleich ein Schwabenduell, in dem der FC Augsburg, wo Trainer Heiko Herrlich gehen musste und Markus Weinzierl zurück ist, beim VfB Stuttgart ran musste.  Früh konnten die Stuttgarter mit 1:0 in Führung gehen und schafften es später mit diesem Vorsprung in die Pause zu kommen. Nach gut einer Stunde dann der Ausgleich, was zu diesem Zeitpunkt auch in Ordnung ging. Kurz bevor es in die Schlussviertelstunde ging, quasi aus dem Nichts, dann das 2:1, was am Schluss ebenso der Endstand sein sollte. Der Samstagnachmittag kam wieder verkürzt daher und ein wichtiges Spiel in gleich zwei Richtungen war Werder Bremen gegen Bayer 04 Leverkusen. Es dauerte wieder über eine halbe Stunde, bis Leverkusen in einem Grottenkick das 0:1 machte. Allerdings wurde dieser Treffer durch die ablehnungswürdige Technik wegen Abseits kassiert und so ging es torlos in die Pause. Danach sollte nichts besser werden und es kamen auch keine Tore mehr. Kurz vorm Abpfiff wurde Werder noch dezimiert, was aber nichts daran änderte, dass beide Teams die Wichtigkeit dieses Spiels ganz offensichtlich nicht begriffen hatten, denn ein torloses Remis brachte niemanden wirklich etwas.

Kein Vorgeschmack

Für den oberen Tabellenbereich war am Samstagnachmittag ein nicht unwichtiger Kick, der zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig. In diesem Millionenspiel stand es 1:0, da waren noch keine zehn Minuten auf der Uhr und es war ein richtig schöner Treffer. Übrigens am Donnerstag gibt es dieses Spiel in Berlin gleich wieder, denn dann ist, wie beschrieben, Pokalfinale. Nebeneffekt, in diesem Moment waren die Bayern Meister und so sollte es auch zur Pause noch aussehen. Kurz danach erhöhte der BVB auf  2:0 aber die Dosenkicker konnten gut zehn Minuten später auf 2:1 verkürzen. Zum Beginn der Schlussviertelstunde dann auch noch das 2:2, was für die Dortmunder maximal bitter war. Kurz vorm Ende dann der erlösende 3:2-Endstand, womit sich die Welt wieder komplett gedreht hatte, natürlich in die richtige Richtung. Man sollte aus dieser Partie aber nicht zu große Schlüsse für Donnerstag ziehen. Ebenso für den oberen Teil der Tabelle nicht unwichtig war am Samstagnachmittag das Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Union Berlin. Nicht ganz überraschend gingen die Wölfe früh mit 1:0 in Führung. Mehr gab es aber im ersten Durchgang nicht. Nach gut einer Stunde wurden die Erwartungen dann aber mit dem 2:0 doch noch etwas unterstrichen. In der Schlussphase gelang dem VfL dann auch noch der 3:0-Endstand, womit endgültig alles geklärt war. Das wohl bedeutungsloseste Spiel am Samstagnachmittag war die Partie vom Absteiger Schalke 04, was noch immer abstrakt klingt, der bei 1899 Hoffenheim antrat. Den ersten Treffer machte 1899, was allerdings klar Abseits war und so schafften die Schalker kurz danach die Überraschung mit dem 0:1. Kurz vor der Halbzeit dann der 0:2-Pausenstand, was die Überraschung noch etwas vergrößerte, drückte doch fast nur Hoffenheim, während die Schalker nur zwei Versuche hatten und beide eben versenkten. Im zweiten Durchgang sollte alles wieder auf Normalität gestellt werden. Es dauerte keine Viertelstunde und nach drei ruhenden Bällen, war das Spiel gedreht und es stand 3:2. Es war aber noch nicht vorbei und so gab es in der 64. Minute auch noch den 4:2-Endstand. Hoffenheim baute die Option in der Liga zu bleiben somit maximal aus, denn ein Abstieg war ab diesem Moment nur noch sehr theoretisch möglich.

Keine Spannung

Das Abendspiel war wieder einmal nicht das Topspiel des 32. Spieltags aber immerhin ein wahrer Klassiker und dazu trafen sich der FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach, beides Hotspots des ganz großen Trainerwahnsinns der aktuellen Saison. Man war gespannt, was der erneute Meister der maximalen Langeweile an diesem Abend präsentieren würde. Dieser Kick hatte letztendlich nur noch Bedeutung für die Fohlenelf, diese war aber zum Auftakt irgendwie noch gar nicht wirklich im Stadion, da stand es dann auch schon 1:0. Man fragte sich daher gleich, was dies wohl bedeuten sollte? Ziemlich pünktlich zur Hälfte des ersten Durchgangs dann das 2:0 und man hatte das Gefühl, dass Gladbach dort auch gar nichts holen wollte. Im Namen der Umwelt sollte man dann aber wohl kaum durch die halbe Republik reisen. Gut zehn Minuten später das 3:0 und es machte sich gleich wieder die große Langeweile breit. Der 4:0-Halbzeitstand, kurz vor der Pause, unterstrich noch einmal die maximale Arbeitsverweigerung der Borussia an diesem Abend. Im zweiten Durchgang ging dann aus dem Spiel heraus nicht mehr wirklich was aber kein Problem, dafür gibt es schließlich den Kölner Keller und der FCB bekam noch einen dieser umstrittenen Handelfmeter und so stand es 5:0. Bibiana Steinhaus, die das Kölner Kellerkind in dieser Partie gab, griff etwas später erneut ein und so gab es etwas überraschend noch einen Platzverweis gegen die Bayern. Man sieht schon, die Leistung von Schiedsrichter Tobias Stieler war eher wieder fragwürdiger Natur, was allerdings in dieser Partie relativ bedeutungslos war. Kurz vorm Ende noch ein abseitsverdächtiger Treffer zum 6:0-Endstand und man war endlich erlöst.

Keine Punkte

Der lange Sonntag, der somit auch schon wieder zur Mittagszeit begann, stand ganz im Zeichen des Abstiegskampfes, wo sich in der letzten Woche einiges tat. Der 1. FC Köln, gerade erst ohne direkten, eigenen Einfluss in Bedrängnis geraten, empfing den SC Freiburg, eine eher lösbare Aufgabe. Der Vorteil für die Fahrstuhlmannschaft vom Rhein, mit einem Sieg hätten sie es komplett in der eigenen Hand gehabt, wo die Fahrt hingeht. Es begann etwas zerfahren und der SCF hätte fast das erste Tor gemacht, was allerdings ein Eigentor gewesen wäre. Nach fast 20 Minuten dann der nächste Versuch der Breisgauer, diesmal auf der richtigen Seite, nach einem Kölner Geschenk, so dann eben das 0:1. Unmittelbar danach auch noch das 0:2, was sich die Kölner anders vorgestellt hatten. Den Freiburgern reichte es dann erst einmal und die Kölner bekamen weiterhin nichts auf die Kette und so fielen bis zur Halbzeit keine weiteren Tore. Die Kölner kamen besser aus der Pause, so stand es in der 50. Minute schon nur noch 1:2. Nach fast einer Stunden gab Schiri Marco Fritz dann einen Elfer für die Domstädter, der allerdings keiner war, deshalb wurde er auch noch einmal an den Monitor gebeten, gab ihn aber trotzdem. Es sind immer wieder solche Entscheidungen, welche beweisen, dass diese Technik abgeschafft gehört. Der Fußballgott korrigiert diesen Fehler dann, Ondrej Duda rutschte weg und verschoss, deshalb weiter mit 1:2. Zum Auftakt der natürlich ewigen Nachspielzeit das 2:2, welches allerdings umgehend wegen eines Handspiels kassiert wurde. Zur Hälfte der Extrazeit liefen die Kölner in einen Konter und so stand es 1:3, denn dieser Treffer überlebte die lange andauernde Überprüfung. Diese Szene sollte sich, allerdings ohne Check, gleich noch einmal wiederholen und zwar zum 1:4-Endstand. Dann war Schluss und Köln hatte drei sehr wichtige Punkte verschenkt.

Keine Entscheidung

Zum mittleren Sonntagstermin erwartete man das fußballerische Highlight am Muttertag, dass Rhein-Main-Derby, was allerdings ohne Fans auch kaum noch großen Wert hat. Ein Spiel, welches sowohl für Eintracht Frankfurt wichtig war, wie für die Gäste vom FSV Mainz 05. In den ersten 45 Minuten, die durch eine Trinkpause, nach gut 30 Minuten, etwas länger gingen, machten die Mainzer es cleverer und lagen so nach gut zehn Minuten vorne und schafften es mit dem 0:1 bis in die Halbzeit. Nach der Pause ging es vom Prinzip her so weiter und ganz entgegen der Erwartungen wurde es immer ermüdender. Eigentlich war man schon fast eingeschlafen, da schlug es in der 85. Minuten doch noch einmal ein und zwar ziemlich kurios bei den Mainzern, womit es 1:1 stand und so auch endete. Ein wirklich übles Ergebnis für beide Teams. Frankfurt wurde so vom BVB überholt, was in Sachen Champions League sehr bedeutend ist und die Mainzer verspielten so den frühzeitigen Klassenerhalt und sind damit noch nicht durch. Um direkt beim Thema zu bleiben, das letzte Sonntagsspiel dieser Saison war purer Abstiegskampf und zwar zwischen Hertha BSC Berlin und Arminia Bielefeld. Eigentlich hatten die Hauptstädter die besseren Karten, hatten sie doch in der letzten Woche, nach der Quarantäne, zwei Nachholspiele sehr erfolgreich abgeschlossen. Das Ziel waren vier Punkte aus den drei Nachholspielen. Mit einem 1:1 beim FSV Mainz 05 und einem 3:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg war das Ziel schon vorm letzten Spiel dieser Art, welches kommenden Mittwoch auf Schalke noch ansteht, erreicht. Nach 45 Minuten fragte man sich, warum es keine Tore gab, denn es war ein echt tolles Spiel, was etwas länger lief, da es auch ein Kampfspiel war und dies führte zu einigen Verletzungsunterbrechungen. Es war aber auch kein überhartes Spiel, es war halt purer Abstiegskampf. Nach der Pause hätte sich natürlich eigentlich was tun sollen aber es ging torlos weiter und wurde immer schlechter. Beide Teams schienen mit dem torlosen Unentschieden zufrieden zu sein, dies könnte sich am Ende natürlich rächen. Es gab aber noch eine saftige Nachspielzeit, womit das Spiel insgesamt gute 100 Minuten lief aber auch dies änderte nichts am 0:0, womit dieser letzte Fußballsonntag der Saison dann müde ausklang.


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