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Ein Spieltag im internationalen Nebel


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine katalonische Kathedrale im Nebel.

Das ganz große Chaos in der Bundesliga setzte sich natürlich auch unter der Woche weiter fort. Dies lag selbstverständlich auch daran, dass in den letzten zwei Tagen gleich der nächste Spieltag anstand. Außerdem war der Ausverkauf der internationalen Vereinswettbewerbe ein großes Thema, zu groß für diesen Spieltagsbericht. Sobald sich dieser internationale Nebel gelegt hat und man weiß, ob es nicht doch nur eine Nebelkerze war, wird sich hier aber natürlich angemessen ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt. Man muss wissen, dass es vom ersten Moment an Gerüchte gab, dass die am Montag ausgerufene Super League nur eine Inszenierung gewesen wäre, um den weiteren Ausverkauf der Champions League besser verkaufen zu können. Man weiß auch nicht, worauf die US-Raubtierkapitalisten im Hintergrund tatsächlich gewettet haben. Erst einmal bröckelte das Konstrukt schon am Dienstag ordentlich, was international das Schlimmste vermuten ließ. Zum Auftakt am frühen Dienstagabend sollte man das ganz große nationale Chaos noch nicht wirklich spüren, wo in der Bundesliga der 1. FC Köln den Auftakt bot. Waren die Kölner am Wochenende, mit neuem Trainer Friedhelm Funkel, noch im großen Derby am Rhein gegen Leverkusen untergegangen, empfingen sie nun RB Leipzig. Dies war keine wirklich leichtere Aufgabe und so wunderte es nicht, dass der Druck der Antitraditionalisten schon massiv war. Zählbares brachte dies aber nicht und ganz chancenlos war auch der Effzeh nicht. So ging es mit 0:0 in die Pause, was dann doch ganz deutlich für den Tabellenvorletzten und nicht für den Tabellenzweiten sprach. Nach der Halbzeit sollte sich dies rächen, da waren noch keine 60 Sekunden auf der Uhr und schon stand es 1:0. Kurz bevor dann 60 Minuten auf der Uhr waren, schaffte der Dosenclub den Ausgleich aber die Kölner stellten ganz frech direkt danach auf 2:1. Außer einem Ticket für Funkel passierte nicht mehr viel und so gab es einen ganz wichtigen Sieg für die Domstädter, diese Punkte könnten noch so wichtig werden. Die Brausekicker dürften spätestens damit jegliche Titelchance verspielt haben, was nicht überraschend ist und wieder einiges über den RB-Trainer Julian Nagelsmann aussagt.

Wer wird eigentlich Meister?

Beim FC Bayern München war man dann schon eher beim Chaos. Fußballerisch konnte der FCB zuletzt, vor allem international, wie auch im Pokal und der Liga, kaum noch überzeugen, am späteren Dienstagabend empfingen sie Bayer 04 Leverkusen und man war gespannt, ob es diesmal etwas Überzeugenderes auf dem Platz geben sollte oder einfach nur die große Flick-Show weitergehen würde, womit man zuletzt so schön ablenken konnte. Schauspiel vor Inhalte zu stellen, steht in Bayern neben dem Sport übrigens auch in der Politik aktuell ganz oben auf der Agenda, dies aber nur am Rande. Erst einmal gab es den ersten frühen Treffer zu diesem Termin und zwar mit dem 1:0, ein Abstauber. Es dauerte dann auch nicht lange und bevor eine Viertelstunde auf der Uhr war, half Leverkusen auch beim 2:0. So bekommen die die Bayern Meisterschaft nach Meisterschaft geschenkt, passt zum vertagten Thema, wo am Anfang drauf hingewiesen wurde. Wenn Teams ganz im Süden der Republik gar nicht mitspielen wollen, fragt man sich immer wieder, warum sie überhaupt anreisen? Die Bayern hatten dann auch keinen Bock mehr und so fielen keine weiteren Tore bis zur Pause. Später in der zweiten Hälfte gab es dann wieder einmal einen Treffer für die Bayern aber dieser wurde von Bibiana Steinhaus im Kölner Keller kassiert, was man durchaus erstaunlich nennen darf. Allerdings sollte dies wirklich nicht spielentscheidend sein. Mehr passierte nicht und so wird auch die erste komplette Coronasaison im bekannten Muster von gähnender Langeweile geprägt. Was das große Thema Chaos angeht, ist auch bei Eintracht Frankfurt ordentlich Musik drin, was zum Teil ebenso am Trainerthema liegt. Die Adler empfingen nun, ebenfalls zum späteren Dienstagtermin, den FC Augsburg und ein Heimsieg war Pflicht. Dafür tat sich die Eintracht allerdings sehr schwer und brauchte bis in die Schlussphase der ersten Hälfte, bis sie den 1:0-Pausenstand mühevoll geschafft hatten. Nicht mehr ganz so viel Mühe hatten die Adler im zweiten Durchgang und so stand es früh 2:0. Auch am Main griff die ablehnungswürdige Technik ein und es gab einen dieser diskussionswürdigen Handelfmeter für den FCA, die Fuggerstädter verballerten diesen allerdings. Die eigene Schuld, denn so war der zweite 2:0-Sieg zu diesem Termin etwas später in trockenen Tüchern.

Schalke war dann mal weg

Am späten Dienstagabend gab es auch noch ein großes und sehr entscheidendes Kellerduell zwischen Arminia Bielefeld und Schalke 04, wobei die Königsblauen eigentlich schon vorher abgestiegen waren, was aber in diesem Spiel auch noch amtlich werden konnte. Nach grottigen 45 Minuten ohne Tore war S04 abgestiegen aber es sollte noch ein Durchgang folgen. Bis zu diesem Punkt konnte man festhalten, dass keines der  späten Spiele Werbung für den Fußball machte, ein weiteres fatales Zeichen in diesen Zeiten. Den ersten Treffer der zweiten Durchgänge der Parallelspiele lieferte dann die Arminia auf der Bielefelder Alm in der 50. Minute zum 1:0. Um den Untergang abzurunden dezimierten sich die Schalker dann auch noch ziemlich dämlich und mussten so die letzten 20 Minuten mit einem Mann weniger schaffen, irgendwie auch egal, mochte man sagen. Es ging auch genauso weiter, wieder ein Videobeweis und ein Foulelfmeter und ein passend skurriles 2:0. Dann direkt wieder der Kölner Keller und man fragte sich langsam, wofür man Schiedsrichter Christian Dingert auf dem Platz eigentlich brauchte, denn dieser Treffer wurde kassiert. Es ging also mit dem 1:0 weiter, was an den harten Fakten für die Königsblauen allerdings rein gar nichts veränderte. Dann war es plötzlich 22.22 Uhr, das 1:0 stand noch immer und die Knappen hatten den vierten Abstieg geschafft. Nicht überraschend aber sehr frühzeitig, was auch wieder etwas zur Spannung in der Liga aussagt, wie der Blick auf die Tabelle allgemein zeigt. Ironischerweise bleibt noch ein bisschen Restspannung durch Corona, da Hertha BSC Berlin durch Quarantäne, auch mit einer völlig willkürlichen Grenze, aus dem Abstiegskampf genommen wurde. So schlug das Chaos dann voll zu, denn auch die Partie zwischen der Hertha und dem SC Freiburg fiel natürlich aus, womit der Mittwoch verkürzt daher kommen sollte. Man war gespannt, konnte man somit nur noch sehr bedingt von der zweiten Hälfte des Spieltags behaupten.

Der Auftakt eines fragwürdigen Abends

So gab es eben nur die vier späten Spiele, darunter der interessante Kick zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Union Berlin. Da aus dem Spiel heraus erst einmal nichts klappte, schenkte Schiedsrichter Daniel Schlager dem BVB einen Elfer und die ablehnungswürdige Technik ließ es durchgehen.  Nach viel Gestocher ging das Geschenk dann auch noch irgendwie rein. Interessant, dass hier keine klare Fehlentscheidung vorgelegen haben soll, was man später noch genauer verstehen wird. Ohne weitere Geschenke passierte bis zur Pause dann nichts mehr. Auch die zweite Hälfte war recht ereignisarm und erst kurz vorm Schlusspfiff machte die Borussia mit dem 2:0-Endstand den Deckel drauf. So muss man festhalten, dass die Partie hinter den Erwartungen zurückblieb. Tatsächlich nicht uninteressant war hingegen die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem VfL Wolfsburg. Im Schwabenland sollte in der 13. Minute der erste Treffer des Abends fallen und es war das 0:1. In der 27. Minute dann mit Hilfe der umstrittenen Technik ein Handelfmeter von Felix Brych für den VfB Stuttgart und sie verballerten ihn. Zu diesem Zeitpunkt stand Mister Phantomtor übrigens allgemein schon wieder in der Kritik. Kurz danach dann auch noch das 0:2, was später auch der Pausenstand war. Danach war erst einmal eher weniger los, dann aber in der 65. Minute das 0:3, womit die Messe gelesen war. In der Schlussphase hätten die Stuttgarter noch den Ehrentreffer erzielen müssen aber selbst dies sollte an diesem Abend noch nicht gelingen. Erst fast mit dem Abpfiff dann doch noch der 1:3-Endstand.

Es blieben Geschmäckle

Am Mittwochabend gab es aber auch noch einmal Abstiegskampf und zwar mit der Begegnung zwischen Werder Bremen und dem FSV Mainz 05. Bremen machte das Spiel und Mainz in der 18. Minute das 0:1, so verrückt ist Abstiegskampf. Zur Pause stand es dann fast 1:1 aber es war eben wieder ein Abend, wo so viel mit der sinnbefreiten Technik geklärt werden sollte und so ging es doch mit 0:1 in die Halbzeit und der nächste Schiri, diesmal Marco Fritz, stand im Fokus. Die zweite Hälfte sah ähnlich aus, nur fielen keine Tore mehr, was das Problem für Werder vergrößerte, während Mainz sich kontinuierlich rausarbeitet. Den vorläufigen Schlusspunkt des 30.Spieltags soll hier das Spiel zwischen 1899 Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach setzen. Nach einer Viertelstunde ging ein Fohlen im gegnerischen Strafraum zu Boden aber Schiedsrichter Daniel Siebert meinte mit der ersten Unterstützung des Kölner Kellers an diesem Abend keinen Elfer zu geben, was nach der Entscheidung beim BVB schon wieder einiges zu diesem Thema aussagte. Zehn Minuten später gab es dann das 0:1 für die Fohlenelf eben aus dem Spiel heraus. Fast mit dem Pausenpfiff dann auch noch der 0:2-Halbzeitstand. Im zweiten Durchgang meldeten sich die Sinsheimer ziemlich direkt mit dem 1:2 im Spiel zurück. Eine Stunde war auf der Uhr und 1899 hatte mit dem 2:2 ausgeglichen und kurz danach auch schon mit dem 3:2 das gesamte Spiel gedreht. Danach lag dann wieder ein Gladbacher im Strafraum von 1899, diesmal nach einem Schlag an den Hals und diesmal gab es gleich gar keine Reaktion von irgendwo, was für eine peinliche Leistung vermeintlicher Unparteiischer. Am Ende stand dann ein 3:2 mit einem großen Geschmäckle, was vor allem den SAP-lern half und ein Rückschlag für Gladbach war. Leider wieder ein Abend mit den bekannten, ganz großen Fragezeichen im Kontext Schiedsrichter und der in der Kritik stehenden Technik, was in dieser Saisonphase gleich mehrfach problematisch ist.


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