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Jetzt ist das ganz große Chaos perfekt


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt CHAOS in den deutschen Nationalfarben in einem virusartigen Schrifttyp.

Corona macht das Chaos jetzt auch in der Bundesliga perfekt aber dies ist es nicht allein. Immerhin sieht es damit im Profifußball langsam so aus, wie auch in der ganz realen Welt. Der 29. Spieltag war überschattet, wie kein anderer je zuvor, denn eben nicht nur Corona sorgte für bedenkliche Nachrichten. Man muss sich überlegen, dass die Coronasaison 2020 / 2021 allgemein schon sportlich eigentlich keinen Wert hatte, nun kommt aber auch noch mehr Wettbewerbsverzerrung hinzu, wie man hier in den einzelnen Spielberichten erkennen wird. Schon am Freitagabend zum Auftakt der Englischen Chaoswoche ging es ganz passend mit der ganz großen Ausverkaufspartie zwischen RB Leipzig und 1899 Hoffenheim los. Mehr Traditionslosigkeit geht einfach nicht. Der Trainer der Brausekicker, Julian Nagelsmann, der auf seinen ehemaligen Verein traf, soll übrigens, wenn man manchen Gerüchten glauben mag, der Nachfolger von Hansi Flick beim FC Bayern München werden, was dies wahrscheinlich bedeuten wird, zeigt sich im Anschluss noch. An die 100 Minuten, Sepp Herberger (1897-1977) würde da wohl im Grab rotieren, in Sachsen und ein diskussionswürdiges 0:0, wo man einfach nicht mehr zu schreiben muss, außer vielleicht, dass es Spiele gibt, die man eigentlich nicht braucht. Der eben erwähnte FCB musste am Samstagnachmittag beim VfL Wolfsburg ran, womit dort vor allem eben der FCB-Trainer im Fokus stand, denn er könnte Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw werden. Dies würde den Ausbau des  bayerischen Wahnsinns in der Nationalmannschaft bedeuten und die Lage wohl noch weiter eskalieren lassen. So sollte sich der DFB genau überlegen, ob er nicht schon Probleme genug hat. Flick hat zu mindestens offiziell seine Freigabe für den Sommer erbeten. Erst in der letzten Woche kündigte ein wichtiger Sponsor des DFB seinen Rückzug an und dies wegen den bekannten Schiedsrichterproblemen. Ein Schritt, der hoffentlich viele Nachahmer finden wird. Zurück zum Spiel, wo die Wölfe, in gewohnter Langeweile, es den Bayern früh ganz einfach mit dem 0:1 machten. Innerhalb von nicht einmal zehn Minuten zwei Geschenke an den FCB und so stand es 0:2. Mann kann denn Sinn solcher Spiele durchaus in Frage stellen. In der 34. Minuten dann etwas erstaunlich das 1:2, allerdings gab es drei Minuten später den 1:3-Pausenstand. Nach der Pause sah dann Manuel Neuer, der FCB-Keeper, wieder einmal nicht gut aus und so stand es früh im zweiten Durchgang nur noch 2:3, was zum Schluss auch der Endstand in einem Spiel war, wo Schiedsrichter Felix Zwayer so schlecht aussah, wie es das Spiel selbst insgesamt auch war, was natürlich irgendwie ins beschriebene Bild passte.

Von Abschiedstour bis Zweifel

Sonst gab es am Samstagnachmittag auch Abstiegskampf, wozu die Partie zwischen dem FC Augsburg und Arminia Bielefeld zählte. Diese Spiel kann man wirklich ganz kurz zusammenfassen, denn es war ein torloser Grottenkick und blieb damit natürlich maximal hinter den Erwartungen zurück. Etwas weiter oben in der Tabelle war dann das Samstagnachmittagsspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfB Stuttgart angesiedelt und dort hatten erst einmal die Eisernen mit dem 1:0 die Nase vorn. Kurz vor der Pause erhöhten sie dann auch noch auf 2:0, womit es dann in die Halbzeit ging. In Köpenick gab es dann en ersten Treffer aller zweiten Durchgänge und es war der 2:1-Anschlusstreffer der Stuttgarter. So stand das Spiel bis zum Abpfiff auf der Kippe aber der FCU schaffte es, sich auch diese drei wichtigen Punkte zu sichern, denn es fielen keine weiteren Tore mehr. Zur Abschiedstour aus der Bundesliga machte sich Schalke 04, ebenfalls am Samstagnachmittag, auf die lange Reise in den Breisgau zum SC Freiburg. An der Dreisam dürfte S04 dann auch das frühe erste Tor am Samstag entgegennehmen. Man weiß, wie es ist, wenn es nicht läuft. So gab es auch den ersten Einsatz der ablehnungswürdigen Technik in Freiburg und am Ende stand ein Elfer zum 2:0, was später dann auch der Pausenstand war. Auch ziemlich direkt nach der Pause ging es gewohnt weiter und es stand 3:0. In der zweiten Hälfte gab es natürlich ebenfalls noch einen zweiten Freiburger Treffer und so stand es gut eine Viertelstunde vorm Ende 4:0, womit es später auch endete. Es sieht nach einer sehr bitteren Abschiedstour für die Schalker aus, wie sich immer deutlicher, auch in der Tabelle, zeigt. Mit einem dieser maximal kritischen Spiele sollte der Samstagnachmittag dann enden. Nicht nur das Fredi Bobic in der kommenden Saison von Eintracht Frankfurt zu Hertha BSC Berlin wechselt, läuft der Adler-Trainer dann auch noch bei Borussia Mönchengladbach auf. Damit hatte Adi Hütter am Samstag ein unlösbares Problem, denn mit der Begegnung zwischen der Eintracht  und den Fohlen spielte er gegen seine eigene Zukunft, unglücklich beschreibt es nicht im Ansatz passend. Keine zehn Minuten auf der Uhr und schon stand es 1:0 und die lustigen Spekulationen konnten beginnen. Mehr passierte in den ersten 45 Minuten aber nicht mehr. In der zweiten Hälfte brauchten die Fohlen etwas länger bis sie aufs 2:0 stellten. Allerdings folgte diesmal ziemlich schnell das 3:0, was für die Zukunft von Hütter richtig gut war, für seine Gegenwart eher nicht. Dies wurde mit dem 4:0-Endstand in der Nachspielzeit dann noch einmal unterstrichen. Natürlich ein Ergebnis, welches Zweifel aufkommen ließ, was aber, außer vielleicht bei einem Unentschieden, gar nicht anders möglich war.

Das große Derby am Rhein und der kurze Sonntag

Am Samstagabend gab es wieder kein Topspiel, dafür aber das große Derby am Rhein und dazu empfing Bayer 04 Leverkusen den 1. FC Köln und man war gespannt, wie der Leverkusener Trainer, Hannes Wolf, dies nach einem eher bescheidenen Auftakt seiner Amtszeit schaukeln würde. Ähnlich sah es natürlich auf der Kölner Seite aus, wo nun Friedhelm Funkel den Trainer gibt und den erneuten Abstieg verhindern soll. Endlich wieder einmal ein ganz frühes und fein herausgespieltes Tor für Leverkusen, so dürfte ein Derby beginnen. Auf dem Weg in die Pause fiel B04 dann aber wieder in alte Muster zurück, was die Kölner natürlich aufbaute, die konnten es aber nicht nutzen. Zehn Minuten vor der Pause gab Schiri Sören Storks dann einen Elfer für Köln, dieser Fehler wurde dann aber durch den Videobeweis korrigiert. Der folgende Freistoß hätte allerdings trotzdem fast den Ausgleich gebracht, so ging es aber mit der knappen Führung in die Pause. Wieder gut fünf Minuten nachdem Anpfiff dann das 2:0, ein wichtiges und wieder schön herausgespieltes Tor. Gut eine Viertelstunde vorm Ende auch noch der 3:0-Endstand, was schon zeigte, dass der zweite Durchgang besser war. Dies galt übrigens auch für die Stimmung, denn diese schallte zunehmend von draußen ordentlich rein, was natürlich maximal fein war. Da dies nicht nur in der Farbenstadt so war, zeigt sich auch im Fußball zunehmend, was die Menschen von all den Verboten halten. Das einzige Spiel am Sonntag gab es zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen. In der ersten Viertelstunde gab es Ballbesitz fast nur für den BVB, allerdings stand es dann 0:1, was wieder zeigte, was dieser Wert wirklich aussagt. Nach einer halben Stunde folgte dann eine Dortmunder Granate, die fast das Netz zerfetzte und es stand 1:1. Kurz danach dann ein Elfmeter für die Borussen von Schiri Bastian Dankert und schon stand es 2:1 und das Spiel war gedreht. Auch dort konnte man natürlich diskutieren, wie es bei solchen Entscheidungen fast immer ist. Jetzt waren die Jungs von der Weser raus und halfen auch noch fleißig beim 3:1-Pausenstand mit. Im zweiten Durchgang reichte dem BVB der Vorsprung offensichtlich und Werder antwortete in dem sie den Chancentod gaben. In der Schlussphase dann noch ein Abseitstreffer der Dortmunder und so wurde der Heimsieg immer deutlicher. Kurz vorm Ende machten sie dann mit dem 4:1-Endstand alles klar. Es zeigte sich schon, warum die Clubs an den jeweiligen Positionen in der Tabelle stehen. Der Abschluss dieses Spieltags zwischen dem FSV Mainz 05 und Hertha BSC Berlin fiel dann aus und zwar wegen einer Quarantäne von 14 Tagen, welche die gesamte Hertha betrifft. Dies führt, wie bereits angedeutet, selbstverständlich nicht nur im Abstiegskampf zu noch mehr Wettbewerbsverzerrung. Genau dies war so absehbar aber es musste eben mit aller Gewalt und unter Verzicht auf jegliche Vorbildfunktion noch Kohle gescheffelt werden. Ein weiterer Tiefpunkt für DFB und DFL und die Saison ist noch nicht vorbei. Wirkliche Besserung für die kommende Spielzeit ist ebenso kaum in Sicht und so wird es wohl chaotisch bleiben.


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