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Glückskekse


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen Glückskeks.

Natürlich passt die Überschrift kein Stück zu den aktuellen Entwicklungen bei SARS-CoV-2, die auch im Pokal wieder voll durchschlugen. Im Fußball spitzt es sich eben auch immer weiter zu, was aber vor allem daran liegt, dass man ganz langsam aber sicher in Richtung Ziellinie abbiegt. Dies gilt natürlich ebenso im DFB-Pokal, wo in den vergangenen zwei Tagen die Viertelfinalspiele anstanden und da kommen Glückskekse jetzt doch irgendwie ins Spiel. Den Auftakt sollte am frühen Dienstagabend der Kick zwischen Jahn Regensburg und Werder Bremen bieten. Allerdings zeigte sich am Montag, dass der Termin wegen Coronafällen beim Jahn abgesagt werden musste. Damit hat Werder jetzt schon zwei nicht verschuldete Nachholspiele offen und beide Teams können somit offensichtlich mehr Glückskekse gebrauchen. Das Viertelfinale startete deshalb mit dem späten Abendspiel am Dienstag und damit mit dem Borussenduell, wozu am Niederrhein Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund aufeinandertrafen. Eine Partie, die schon vorm Anpfiff ein Geschmäckle haben sollte, wechselt der Fohlentrainer, Marco Rose, doch nach der Saison eben zum BVB. Sollte Dortmund gewinnen, dürfte dies die Stimmung, gerade auch im Kontext der wahren Fans, noch einmal massiv anheizen, da dürfte mancher glücklich sein, dass auch diese Zuschauer weiterhin draußen bleiben müssen.

Eine toxische Kombination

Die ARD, wo es das Spiel live gab, bot wieder viel FC Bayern München, obwohl die längst nicht mehr dabei sind. Dazu zählte auch der vermeintliche Experte Bastian Schweinsteiger, der mit seiner Einschätzung zum Spiel einfach mal voll daneben lag. Dies kann man alles schreiben, weil die erste Hälfte kaum etwas Erwähnenswertes bot. Erst in der Nachspielzeit der Nachspielzeit dann immerhin ein Fohlentreffer, der allerdings ein klares Abseitstor war, was aber trotzdem noch eine gefühlte Ewigkeit im ablehnungswürdigen Kölner Keller geprüft wurde. Exakt so ging es nach der Pause weiter und diesmal wurde ein BVB-Treffer kassiert. Nicht umsonst wird in diesem Wettbewerb immer wieder auf die Verzerrung hingewiesen, da es diese Technik eben nicht in allen Runden gibt. Gut Mitte des zweiten Durchgangs dann der dritte Treffer der Partie, wieder BVB, wieder Abseitsprüfung und diesmal sollte der Treffer zählen. Für die Zuschauer bleiben, hingegen anderer Ankündigungen, Abseitsentscheidung weiterhin, mangels kalibrieter Linien, nicht nachvollziehbar. In der riesigen Nachspielzeit, welche natürlich der Kölner Keller verursacht hatte, dann noch ein Platzverweis gegen B09, was am 0:1und damit am Dortmunder Sieg nichts mehr änderte. Es war wieder eines dieser Spiele, wo man sich fragte, was den Fußball wohl mehr zerstört, der Kölner Keller oder Corona? Beides zusammen geht in jedem Fall gar nicht und hier wurden nicht einmal alle Szenen erwähnt und COVID-19 füllt allgemein jetzt schon Bücher.

Das Geschmäckle an der Hafenstraße

Am frühen Mittwochabend, während Deutschland in Sachen Corona auf neue Regeln bzw. auf die Verlängerung der inakzeptablen Restriktionen wartete, stand die wohl spannendste Begegnung dieser Runde an und an der legendären Hafenstraße trafen Rot-Weiss Essen und Holstein Kiel aufeinander. Die geballte Ladung Tradition und natürlich fing es etwas anstrengend an, was bei diesem Spiel erst einmal nicht anders zu erwarten war. RWE hatte zum Beginn die Nase etwas vorn, dann kamen die Störche besser ins Spiel aber entscheidend war etwas ganz anderes. Schiedsrichter Markus Schmidt gab Kiel einen mindestens höchstumstrittenen Elfer und der ablehnungswürdige Kölner Keller griff nicht ein. Was für ein Trauerspiel. Nun kippte das Spiel auch schnell und nach diesem 0:1, folgte umgehend das 0:2, was der allgemeinen Verwirrungen durch diese Situation geschuldet war. Dies alles wiederum wurde mit ordentlich Pyro vor der Tür beantwortet. Bis zur Pause passierte nichts mehr und danach flachte es auch etwas ab, während sich immer deutliche zeigte, dass der alles entscheidende Elfer aus dem ersten Durchgang eine klare Fehlentscheidung war, womit auch der Eingriff des Videobeweises zwingend gewesen wäre. Es zeigt sich wirklich permanent, warum man von einer anlehnungswürdigen Technik sprechen muss. Zum Schluss der regulären Spielzeit schafften die Störche noch etwas glücklich den 0:3-Endstand. Schade, dass dieses Spiel, welches nach der Konstellation, die das Achtelfinale geschaffen hatte, das perfekte Endspiel gewesen wäre, mit einem solchen Geschmäckle endete. Auch für die Kieler wäre es wohl feiner gewesen, den ersten Einzug in ein Pokalhalbfinale in der Vereinsgeschichte anders zu schaffen.

Positive Sicherheit

Das letzte Spiel des Viertelfinals war dann das genaue Gegenteil zum Spiel in Essen, war es doch das Treffen der Antitraditionalisten und das Positive an dieser Partie zwischen RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg war, dass mit Sicherheit eines dieser Teams ausscheiden würde. Diesen Kick gab es unter den Voraussetzungen des Vortags wieder live auf der ARD, was vor allem in Sachen Bayern-PR wieder nur nervig war, da man sich genauso wenig daran gewöhnen kann, wie an Lockdown oder anderes dieser Art. Dafür muss man einräumen, dass das Spiel tatsächlich ganz gut begann, wo man so nicht unbedingt mit gerechnet hatte. Allerdings war das Sportliche zur Hälfte des ersten Durchgangs völlig weggeweht, denn diesmal gab es einen Elfer für die Wölfe durch die bereits kritisierte Technik. Allerdings blieb es beim 0:0, da der Ball durch einen Ausrutscher gen Himmel ging. Kurz danach ein klarer Abseitstreffer für den Dosenclub, der zum Glück nicht zu noch mehr Schwierigkeiten führte. So blieb es in den ersten 45 Minuten, wie schon im Borussenduell am Abend zuvor, torlos aber trotzdem besser. Es zeigte sich bis zur Pause auch gleich wieder, warum es vermeintlicher Experte Schweinsteiger heißen muss. Nach einer guten Stunde, während es phasenweise ziemlich abgeflacht war, dann das 1:0. In der Schlussphase ein Treffer, der durchaus diskussionswürdig war, zum 2:0, was bei dieser Partie, die damit entschieden war, aus den genannten Gründen, nichts machte. Leider konnte, wenn auch natürlich noch ein Spiel fehlt, diese Pokalrunde wieder nicht überzeugen. Kurz durchatmen und schon am morgigen Freitag geht es dann mit der Coronasaison in der Bundesliga weiter.


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