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Das große Schneechaos


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt eine Winterlandschaft.

Diese Tage stehen ganz im Zeichen des großen Schneechaos, welches weite Teile Deutschlands fest im Griff hat. Dies ging auch nicht spurlos am 20. Spieltag der Bundesliga vorbei, wie man vom ersten bis zum eigentlich letzten Spiel erkennen konnte. Alles begann gewohnheitsgemäß wieder am Freitagabend und zwar mit dem Kick zwischen Hertha BSC Berlin und dem FC Bayern München. Schneechaos auch in der Hauptstadt und nach gut zehn Minuten ein erster Elfer für den FCB, man kennt es, allerdings mit der Ausnahme, dass nun offensichtlich selbst Standards bei den Bayern nicht mehr helfen, so blieb es erst einmal beim 0:0. Es gab schon schlechtere Spiele beider Teams, dies ist richtig, dass aber der einzige, eher glückliche Treffer nach guten 20 Minuten das einzige Tor des Abends blieb, spricht Bände. Selbstverständlich hieß der Endstand damit 0:1 und nun sollten die Probleme wirklich beginnen. Nachdem Spiel wollten die Bayern direkt zur Klub-WM nach Doha fliegen. Allerdings kamen sie am BER vor Mitternacht wegen dem Wetterchaos nicht früh genug weg  und  konnten so die Nacht im Flieger verbringen, bis das Nachtflugverbot endete. Sehr interessant was passiert, wenn der FCB auf den BER trifft, sagt doch einiges über den Zustand in Deutschland aus. Zurück zum Fußball. Am Samstagnachmittag trat der VfL Wolfsburg, nachdem sie unter der Woche glücklich im Pokal weitergekommen waren, beim FC Augsburg an. Es war eher ein Grottenkick und so dauerte es auch bis kurz vor der Pause, bis es klingelte und es 0:1 stand, womit es später im zweiten Durchgang weitergehen sollte. Zehn Minuten nach der Pause dann schon das 0:2, was hätte wegweisend werden können aber dann kam der Kölner Keller, den man nicht vermisst hatte, so blieb es beim 0:1. Es dauerte aber nicht lange und dann stand es tatsächlich 0:2. Die Wölfe ließen sich dann auch nicht wirklich lange Zeit bis zum 0:3. Dafür gab es wohl auch Gründe, denn auch diesen Treffer kassierte der Kölner Keller wieder und so endete es später nur mit 0:2.

Die Probleme im Pott

Auch Borussia Dortmund hatte großes Glück im Pokal  und musste nun im Breisgau gegen den SC Freiburg ran. Torlose 45 Minuten gab es zum Auftakt, was natürlich etwas wenig war. Die Torlosigkeit sollte sich kurz nach der Pause gleich deutlich erledigen und so stand es schnell 2:0. Erst spät schaffte der BVB den Anschluss mit dem 2:1, was zu großen Diskussionen führte, was bei Felix Brych an der Pfeife nun auch nicht die größte Überraschung war. Dieser Treffer kam aus Sicht der Borussia allerdings zu spät, denn mehr passierte nicht. Statistisch war ein BVB-Sieg gesetzt aber eben nicht im wirklichen Leben, womit sich die Probleme der Dortmunder ausweiteten. Das wirkliche Sorgenkind aus dem Pott heißt natürlich Schalke 04 und die mussten ausgerechnet gegen RB Leipzig ran. So trafen, wenn man noch einmal den Pokal heranzieht, gescheiterte Tradition und erfolgreiche Antitraditionalisten aufeinander. Irgendwie war man schon ohne Tore in der Pause, dann noch ein Standard für die Brausekicker und es ging doch mit 0:1 in die Pause. Auf dem Weg in die Schlussphase, in einem eher schwachen Spiel, dann das 0:2, womit es bei Schalke weiter schlecht aussehen sollte. Den Schlusspunkt setzte mit dem 0:3-Endstand, wieder nach einem Standard, dann auch der Dosenclub. Dieses Ergebnis erhöhte die Probleme im Pott dann zusätzlich. Während der BVB sich oben immer weiter fallen lässt und längst die Titeljagd von ganz anderen Prioritäten ersetzt wurde, kann man, auch wenn es noch früh ist, auf Schalke langsam für die 2. Liga planen. Es müsste schon ein riesiges, königsblaues Fußballwunder geschehen, dies dann auch noch ziemlich schnell, wenn Schalke den Klassenerhalt noch irgendwie schaffen will.

Die gewohnten Probleme

Noch ein letztes Mal Anspielungen aufs DFB-Pokal-Achtelfinale, am Samstagnachmittag trafen mit Bayer 04 Leverkusen und dem VfB Stuttgart, zwei Ausgeschiedene aufeinandertrafen. Nach knapp über einer Viertelstunde endlich das erste Tor am Samstagnachmittag und es war tatsächlich das 1:0. Nach gut einer halben Stunde machte Leverkusen endlich wieder was aus der permanenten Überlegenheit und sie legten mit dem 2:0 gleich nach. Später sollte dies ebenfalls der Pausenstand sein, der auch durchaus noch etwas höher hätte ausfallen können aber immerhin war es bis dahin der höchste Pausenstand in der Liga an diesem Spieltag. Nach der Pause sah es dann aber erst einmal ganz anders aus und es stand plötzlich nur noch 2:1. Auch am Rhein stand danach dann der Schiri, diesmal Sven Jablonski, samt ablehnungswürdiger Technik im Mittelpunkt aber der dritte Leverkusener Treffer sollte bleiben und es stand 3:1. In der 68. Minute dann auch noch das 4:1, womit es doch nach einer Entscheidung aussah. Danach waren erst noch einmal die Schwaben am Drücker und verkürzten auf 4:2 aber B04 kam auch diesmal noch zurück und erzielte kurz vor Schluss noch den 5:2-Endstand. Ein echtes Highlight dieses Spiel, wenn man von den gewohnten Problemen in Bezug auf Schiedsrichter absieht. Das letzte Spiel am Samstagnachmittag zwischen dem FSV Mainz 05 und dem 1. FC Union Berlin bot dann tatsächlich keinen aktuellen Bezug zum Pokal. Von einer Knallerpartie konnte man nicht wirklich sprechen, gab es doch keine Torschüsse, bis Schiedsrichter Sascha Stegemann eine klaren Elfer für die Mainzer gab und der mit ein wenig Glück zum 1:0 führte, da war aber auch schon fast die Hälfte des ersten Durchgangs erledigt. Bis zur Halbzeit passierte dann letztendlich nichts mehr. Schon im ersten Durchgang hatte sich unter Stegemann ein Kartenspiel angedeutet, womit es nicht überraschend war, dass die Eisernen knapp zehn Minuten nach der Pause nur noch zehn Mann waren. Man konnte danach aber nicht behaupten, dass dies großartig aufgefallen wäre, trotzdem gelang Union kein Treffer mehr, womit der dortige Lauf etwas gestoppt zu sein scheint, während die Mainzer sich natürlich über diese drei Punkte freuten.

Böse Erinnerungen

Am Samstagabend gab es dann noch die Wiederholung des ersten Geisterspiels und da liegt es in der Natur der Sache, dass dies böse Erinnerung hervorrief. Selbstverständlich vor allem auch, da es schon verflucht lange her war, was noch einmal deutlich machte, warum dieser sprichwörtliche Spuk endlich beendet werden muss, wobei dies in ganz anderen Bereichen noch viel wichtiger wäre. Borussia Mönchengladbach hatte die Pokalrunde am Mittwoch gemeistert, während der Gegner 1. FC Köln an diesem Tag ausgeschieden war. Alles eher zweitrangig, denn es war einfach nur das große Derby im Rheinland. Dies begann quasi mit einem Kölner Eigentor noch vor Anpfiff, Dominick Drexler hatte die eigenen Fans, die den Mannschaftsbus mit ordentlich Pyro begleiteten, Spacken genannt. Die eigenen Fans beschimpfen geht gar nicht, dass es dieses Video überhaupt in die Öffentlichkeit schaffte, war dann gleich der nächste Skandal. Auch auf dem Platz ging es ordentlich los, Lars Stindl  bettelte schon in der ersten Minute nach einem gelben Ticket, dem Schiedsrichter Christian Dingert auch direkt nachkam. In der dritten Minute klingelte es dann auch schon und es stand tatsächlich 0:1, wobei man einräumen muss, dass es eher ein Glückstreffer war. Den nächsten gab es dann nach einer guten Viertelstunde auf der Gegenseite und so stand es 1:1. Bis zur Pause war es vor allem ziemlich viel Kampf und Tore gab es auch keine mehr. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff, mittlerweile im übelsten Starkregen, dann ein erster normaler Treffer und es stand 1:2. Während das Wetter eher schlechter und nicht wirklich besser wurde, versumpfte das Spiel auch irgendwie zunehmend. Am Ende blieben nur noch fünf Minuten Nachspielzeit aber auch die brachten nichts mehr und so wurde der Effzeh Derbysieger, was im Auftaktgeisterspiel noch genau anders herum war.

Am Ende eine echte Überraschung

Den Sonntag eröffneten 1899 Hoffenheim und Eintracht Frankfurt, eine Partie, die ebenfalls nicht uninteressant für die Tabelle war. Die erste Viertelstunde neutralisierten sich die Teams völlig, dann brach die Eintracht durch und es stand 0:1. Von Hoffenheim kam auch danach gar nichts mehr, während die Adler immerhin noch einmal den Kasten trafen, was allerdings ein glasklares Abseitstor war und deshalb auch nicht gegeben wurde. Mehr passierte in den ersten 45 Minuten nicht. Keine anderthalb Minuten nach Wiederanpfiff dann aber direkt das 1:1 zum Ausgleich. 1899 war jetzt viel besser im Spiel, allerdings ging der nächste Treffer wieder aufs Konto der Eintracht und so stand es nach gut einer Stunde 1:2  und unmittelbar danach auch schon 1:3. Damit war die Partie dann direkt entschieden, es gab auch keine weiteren Tore und die Sinsheimer hatten sich wohl gerade diesen zweiten Durchgang anders vorgestellt. Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen sollte die letzte Begegnung dieses Spieltags sein. Spielausfälle in dieser merkwürdigen Zeit sind wirklich keine Überraschung, wenn der Grund Corona heißt. Maximales Chaos ist da durchaus längst Normalität, wie sich auch beim Dosenclub am Wochenende zeigte, denn ihr Heimspiel gegen Liverpool FC findet nun in Budapest statt. Absurder geht es kaum noch. Auf der Bielefelder Alm war aber gar nicht Corona das Problem, sondern das Winterchaos, welches zur Spielabsage führte und dies ist dann schon etwas überraschend. So hatte man Zeit in Ruhe die Auslosung fürs Viertelfinale im DFB-Pokal zu schauen. Wenn alles nach Plan läuft, was aktuell eher selten der Fall, kann man sich Anfang kommenden Monats auf interessante Partien freuen. Allgemein stellte sich auch an diesem Wochenende wieder deutlich heraus, ob Virus oder Schneefall, wieweit die Realität von den eigenen Ansprüchen in Deutschland doch immer wieder entfernt ist.


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