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Bis zum ganz bitteren Ende


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt feiernde Spanienfans.

Man fragt sich in diesen Tagen schon, wo dies alles noch hinführen soll, ist die Länderspielpause doch vorbei und während man in Spanien wahrscheinlich noch immer feiert, ist Joachim Löw auch noch immer Bundestrainer. Damit bleibt auch der DFB an sich ein nicht unerheblicher Teil des Problems, welches eben in der letzten Länderspielpause 2020 noch ein ganzes Stück größer wurde. Durch die angesprochene Pause und den nächsten Schritten in den völligen fußballerischen Bankrott, gab es diesmal auch kein Freitagabendspiel, dafür war der Samstag wieder einmal rappelvoll und extrem lang, schließlich ändert das Corona-Chaos nichts am Ausverkauf im Fußball. So ging dann alles am Samstagnachmittag mit fünf Partien los. Da war der nächste Heimtest für Schalke 04, die langsam wirklich die Kurve kriegen sollten, wobei der VfL Wolfsburg, der zu Besuch war, trotz einiger Schwierigkeiten, kein echter Aufbaugegner war. Keine fünf Minuten auf der Uhr und schon war das erste Bundesligator nach der Länderspielpause gefallen und zwar zum 0:1, was für ein Dämpfer für die Königsblauen. Es waren noch keine 30 Minuten herum, da fiel dann auch schon das 0:2 und der Heimtest der Schalker begann früh zu scheitern, wobei bis zur Pause erst einmal nichts mehr passieren sollte. Nachdem eine gute Stunde gelaufen war, wurde ein Handelfmeter für die Schalker im Kölner Keller geprüft, den es aber nicht gab, man kennt dieses Thema nur zu gut. Mehr passierte nicht und es blieb somit beim 0:2 und die Probleme der Knappen gehen trotz neuem Trainerteam unvermindert weiter.

Unter anderen Umständen

Unter normalen Umständen wäre das Südderby zwischen 1899 Hoffenheim und dem VfB Stuttgart nicht uninteressant gewesen und dies nicht nur wegen dem Derbycharakter, den es natürlich in dieser schrägen Zeit einfach nicht gibt. Nach gut einer Viertelstunde das 1:0, welches nicht ganz den Spielverlauf widerspiegelte. Dementsprechend gab es dann auch umgehend das 1:1. Kurze Zeit später konnte der VfB mit dem 1:2-Pausenstand das Spiel dann auch schon drehen, so passte es dann besser zum Spielverlauf. Zum Beginn des zweiten Durchgangs wurde er dann durch das 2:2 direkt erneut auf den Kopf gestellt. Zwanzig Minuten vorm Ende, dann auch hier eine längere Pause bis Schiedsrichter Daniel Siebert mit Unterstützung der ablehnungswürdigen Technik 1899 einen Elfer gab und es so 3:2 stand. Man ahnt, dass man auch bei dieser Führung nicht von verdient sprechen konnte. Erst in der Nachspielzeit dann der nächste Ausgleich zum 3:3-Endstand, der zu mindestens im Ansatz in Ordnung ging. Ganz ähnliche Voraussetzungen, wie sie schon für den Kick in Sinsheim beschrieben wurden, bot auch die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg. Hier fiel früh der zweite Samstagstreffer und zwar für die Fohlen zum 1:0. Danach plätscherte das Spiel dann ohne weitere Tore bis zur Halbzeitpause dahin. Nach über einer Stunde dann erst wieder etwas Erwähnenswertes und zwar ein Platzverweis gegen den FCA. Raphael Framberger war gerade gute zehn Minuten auf dem Feld und schaffte es in dieser Zeit, zwei Gelbe zu sammeln und dürfte so auch direkt wieder gehen. Es passte irgendwie, dass der FCA in der Schlussphase, tatsächlich in Unterzahl, noch den 1:1-Endstand schaffte. Womit man bei den Gladbachern von einem richtig gebrauchten Nachmittag sprechen musste.

Der ganz normale Wahnsinn

Um nochmal auf die Probleme der Nationalmannschaft zurückzukommen, darf man den FC Bayern München nicht vergessen und die empfingen Werder Bremen. Wieder einer dieser Grottenkicks der Bayern aber Werder konnte dies quasi erst mit dem Pausenpfiff und dem 0:1 angemessen nutzen. Nach gut einer Stunde dann der nicht wirklich durchs Spiel gerechtfertigte Ausgleich zum 1:1. Natürlich veränderte dies umgehend das Spiel, da die Jungs von der Weser plötzlich doch etwas geschockt wirkten. Selbst dies konnten die Bayern nicht nutzen, bekamen dann aber noch Unterstützung von Schiri Guido Winkmann, was leider nicht überraschte, allerdings auch nichts brachte und so blieb es bis zum sehr späten Ende beim 1:1, was die Bremer ordentlich gefreut haben dürfte. Mit dem auf dem Papier ziemlich klaren Spiel zwischen Arminia Bielefeld und Bayer 04 Leverkusen endeten dann die Nachmittagsspiele. Wie so oft, tat sich Leverkusen lange eher schwer, was die Tore anging und so dauerte es fast 30 Minuten bis zum verdienten 0:1. Dies sollte dann auch der Pausenstand sein und danach wurde des direkt mindestens kurios. Ein Rückpass von Daley Sinkgraven auf B04-Keeper Lukáš Hrádecký, der dezent über den Ball trat und so den Ausgleich schaffte, einfach nur unfassbar. Danach wurde es dann wieder etwas nervend wegen einer dieser sinnfreien Videoüberprüfungen, die einfach gar nichts brachte. Mit aller Kraft drückte Leverkusen jetzt auf den Sieg und kurz vorm Ende dann endlich der erlösende 1:2-Endstand, womit der 57. Geburtstag vom Leverkusener Trainer Peter Bosz so gerade noch gerettet war. Es war ein hochverdienter Sieg, es hätte allerdings auch ganz übel schiefgehen können. An dieser Stelle muss man leider auch wieder auf den Schiedsrichter verweisen, der einen rabenschwarzen Tag hatte und es war wieder einmal Mister Phantomtor, der eine ganz besondere Beziehung zu Leverkusen hat. Schiris, wie eben Felix Brych, werfen doch immer wieder Fragen auf, vor allem was ihre Leistungen und deren Auswirkungen angeht. Am Ende, auch dieser Coronasaison, wird man sie wieder feiern und all solche Spiele, wie eben dieses, einfach ausblenden, was die Fragezeichen noch größer macht. So endete ein Samstagnachmittag mit vielen Unentschieden und vor allem mit keinem einzigen Heimsieg.

Ein langer Samstagabend

Der Abend begann mit großer Tradition vom Main gegen die sächsischen Antitraditionalisten oder Eintracht Frankfurt gegen RB Leipzig. Nach einem, den Umständen entsprechenden, ganz annehmbaren Nachmittag, ging es in Frankfurt eher sehr zäh und ohne nennenswerte Torchancen los. Dann gab es, quasi mit Pausenpfiff, Brausekicker im Tiefschlaf und Adler mit einem Standard und diese Kombination führte immerhin zum 1:0-Pausenstand. Danach wurde es nicht besser und wieder aus dem Nichts gab es nach gut einer Stunde das 1:1. Danach musste man sich wirklich anstrengen, nicht einzuschlafen, denn es passierte letztendlich nichts mehr und das dritte 1:1 am Samstag war perfekt und es war das langweiligste. Zum Abschluss des Samstags ging es in die Hauptstadt, wo Hertha BSC Berlin und Borussia Dortmund aufeinandertrafen. Es war gleich schon etwas besser aber erst einmal noch kein wirkliches Highlight und spätestens nach gut 30 Minuten sehnte man sich doch nach Toren. Prompt sollte der erste Treffer auch kommen, ein Gewaltschuss aus der Distanz von Matheus Cunha und schon stand es 1:0, was natürlich erst einmal übel für den BVB war, hatte der Rest der Konkurrenz, bis auf Leverkusen, doch Punkte gelassen, was natürlich Auswirkungen auf die Tabelle hatte. Da nichts mehr passierte, mussten die Dortmunder die zweite Hälfte nutzen, um sich einen richtig guten Spieltag zu schaffen. In dieses Prinzip passte das direkte 1:1 natürlich sehr gut. Es folgte umgehend das 1:2, womit das Spiel gedreht war und dies in gerade einmal drei Minuten. Jetzt ging es natürlich richtig rund und innerhalb von nur 15 Minuten hatte Erling Haaland seinen Hattrick voll und es stand 1:3. Es war noch nicht vorbei und so dürften auch noch andere Dortmunder treffen und es stand nach 70. Minuten 1:4, langsam konnte man festhalten, dass die Borussia ihre Chance nutzte. In der 78. Minute dann ein fragwürdiger Elfmeter den Schiedsrichter Bastian Dankert der Hertha schenkte und so stand es nur noch 2:4. Im Gegenzug gleich die Antwort und natürlich wieder von Erling Haaland und der 2:5-Endstand. Dann sollte es noch historisch werden, denn für Haaland kam Youssoufa Moukoko, 16 Jahre und einen Tag alt und damit der jüngste Spieler in der Bundesliga überhaupt. Dies irgendwann zu überbieten, dürfte schwer werden, müsste dann doch am Geburtstag selbst gespielt werden. Nebenbei wurde es dann ein kompletter Samstag ohne einen einzigen Heimsieg aber eben mit einigen Highlights zum Schluss.

Zum Schluss noch viel Keller

Der Sonntag begann mit der Begegnung zwischen dem SC Freiburg und dem FSV Mainz 05, ein klassisches Kellerduell, wo beide siegen mussten. Die Mainzer wollten sich natürlich vom schlechtesten Ligaauftakt, den es überhaupt gab, verabschieden, außerdem waren sie das einzige Team, welches nur ein mageres Pünktchen auf dem Konto hatte. 65 Sekunden nachdem Anpfiff gab es dann gleich das erste Ausrufezeichen von den 05ern und es stand 0:1. Übrigens auch in dieser Partie gab es die bekannten Probleme mit Quarantäne, welche diesen Spieltag nicht nur prägte, sondern natürlich auch verzerrte. Trotzdem wurde es eine grandiose erste Hälfte, auch wenn es bis in die 35. Minute dauerte, bis mit dem 0:2 der nächste Treffer fiel. Kurz danach machte Jean-Philippe Mateta mit dem 0:3 seinen Hattrick dann komplett und es ging in die Pause. Danach wurde es etwas ruhiger, was nach diesen ersten 45 Minuten auch nicht allzu sehr überraschte. Dadurch schaffte der SCF in der 63. Minuten dann tatsächlich mit dem 1:3 den Anschluss. Danach gab es dann aber vor allem wieder die nervigen Unterbrechungen durch den Kölner Keller bzw. wartete Schiedsrichter Martin Petersen, ob von dort etwas kam. Beide Male waren Mainzer Handspiele das Thema und es passierte jeweils nichts, was bei Handspielen einfach nicht mehr verwundert. In der Nachspielzeit nahm der Kölner Keller den Freiburgern noch das 2:3 und so endete es 1:3  und die Mainzer konnten sich über einen allerersten Sieg freuen. Der 8. Spieltag endete dann mit dem Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FC Union Berlin. Auch der Effzeh brauchte, gerade nachdem Sieg der Mainzer, zwingend einen Sieg, allerdings hatten die Köpenicker einen Lauf. Befremdlich in Zeiten des Genickbruch-Lockdown, der die Woche wohl noch weiter verlängert und verschärft werden wird, war es, dass die Kölner in den Karnevalstrikots spielten. Es ging eher anstrengend los und die Eisernen brauchten bis zur 27. Minute zum 0:1. Gut zehn Minuten später ein Kölner Standard und nach Überprüfung mit der ablehnungswürdigen Technik stand es etwas überraschend 1:1. Dies sollte es dann auch bis zur Pause schon gewesen sein. Es wurde danach nicht wirklich besser und es zeigte sich, dass dieses Spiel sehr weit hinter den Erwartungen zurückblieb. In der 72. Minute dann ein klarer Elfer für die Unioner und selbst der wurde gehalten, allerdings ging der Nachschuss rein und so stand es 1:2, was dann auch der Endstand war. Damit war es amtlich, ein kompletter Spieltag ohne Heimsieg. Außerdem endete so ein irgendwie komischer Spieltag in einer Zeit, die gefühlt täglich ungemütlicher wird und dies gilt leider nicht nur für den Fußball.


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