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Die Ärzte mit Toten Hosen


Dieses Bild zeigt das Ruhestörer-dÜsign von Thorsten Hülsberg.

Die Ärzte eröffneten jüngst eine der wichtigsten Nachrichtensendungen und dies ausgerechnet in den Staatsmedien. Man muss schon besondere Dinge tun, wenn man in Zeiten, wo Kunst, Kultur und einiges mehr gezielt zerstört werden sollen, noch irgendwie an Aufmerksamkeit kommen möchte. Natürlich ging es darum, dass neue Album zu promoten. Unfassbar, dass sie diesen Weg wählten. Punk, nein, mit Punk hat dies gar nichts mehr zu tun. Da steht wohl vielmehr einfach nur der platte Mainstream im Fokus. Ein Trauerspiel, wie selbst solche Bands sich vor scheinbar jeden Wagen spannen lassen, Hauptsache am Ende kommen noch ein paar Euros mehr raus. Wäre ich noch ein paar Jahre jünger und hätte sowas zum ersten Mal erlebt, hätte ich wahrscheinlich umgehend alle Tonträger verbrannt. Aber es ist eben in diesen Tagen alles anders und deshalb ist es doch besser, hier ein paar Zeilen darüber zu verlieren. Es ist eine Zeit, in der, wie gesagt, Bereiche, die eben für eine freiheitlich, demokratische Gesellschaft unverzichtbar sind, zerstört werden sollen. Keine gute Zeit, wo sich Kulturschaffende, die wohl eher weniger ein Problem mit den Auswirkungen der Lage haben dürften, systemtreu zeigen. Man kennt solche Entwicklungen auch von den Toten Hosen, dort vor allem von Campino. So tingelt er im Moment durch die Staatsmedien, schließlich braucht er Promo für sein neues Buch und da werden die Möglichkeiten eben immer rarer. Einen Punk kann man da ebenfalls kaum noch erkennen. Systemtreue spielt stattdessen dort ebenfalls wieder die ganz große Rolle, dies machte ihn aber in letzter Zeit immer wieder aus. Er lebt scheinbar nur noch von seiner Vergangenheit, da kommt einfach nichts mehr, was gerade in diesen Tagen so wichtig wäre. Dies zeigt alles aber auch wieder, wie geschädigt ein gewisser Teil der Kultur längst auch schon ist und dies hat dann nichts mit der Katastrophe mit COVID-19 zu tun.

Ein völlig falsches Signal

Aber man kann durchaus auf ihrer Asche aufbauen und dies wird nötig werden, denn durch den aktuellen Genickbruch-Lockdown wird der Schaden natürlich noch viel größer werden. Deshalb ist nun auch endgültig die Zeit gekommen, sich gegen die Angreifer zu wehren. Spätestens da kommen dann natürlich die Gastronomie und Veranstaltungsbranche mit ins Spiel. Keine Häppchen, keine Übernachtungsmöglichkeiten, keine Orte für Veranstaltungen, keine Kamera, kein Licht und auch kein Ton. Es sollte nichts mehr für die Angreifer geben. Ein kompletter Boykott der Dauermachthaber sollte in den Fokus rücken. Nicht anders sieht es bei ihren Medienhelfern aus, auch dort gibt es einen erheblichen Anteil an Freelancern, auch dort könnten somit angemessene Zeichen gesetzt werden. Man könnte eigene, tatsächlich unabhängige Networks gründen. Dies alles wird notwendig, da bisherige Protestformen nichts Angemessenes gebracht haben. Während die schwer gebeutelte Branche, die eben auch hier im Fokus steht, in Berlin auf die Straße ging, wurde ihnen direkt nebenan der Todesstoß versetzt. Deutlicher konnte man die Verachtung gegenüber all diesen Menschen nicht zum Ausdruck bringen. So war es auch die perfekte Antwort der Ständigen Vertretung, der legendären Berliner Politkneipe, Hausverbote gegen Merkel (CDU) und Müller (SPD) zu verhängen. Diese wieder aufzuheben, angeblich wegen Applaus aus der falschen Ecke, war allerdings komplett kontraproduktiv. Dann hätte man es lieber gleich lassen sollen, hätte so allerdings auf eine Menge PR verzichten müssen. Ein Schelm, wer da einen Zusammenhang erkennt. Wenn ich in der Hauptstadt war, zählte dort ein Besuch regelmäßig dazu, ob dies in der Zukunft auch noch so sein wird, bezweifele ich im Moment doch stark.


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