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Es bleibt gruselig


Dieses Farbfoto von Thorsten Hülsberg zeigt eine gespenstisch anmutende Nachtaufnahme einer leeren Gasse im slowenischen Piran an der Adriaküste.

Auch der 31. Spieltag, der eigentlich in der zweiten Aprilhälfte ausgespielt worden wäre, sollte am vergangen Wochenende gewohnt gruselig bleiben und dies lag auch daran, dass eigentlich am Freitag die Euro 2020 begonnen hätte. Den Auftakt gab es dann am Freitagabend nicht in Rom, sondern in Sinsheim mit einer Partie, welche wirklich niemand brauchte. 1899 Hoffenheim, die in der letzten Woche Trainer Alfred Schreuder gefeuert hatten, traf auf RB Leipzig. Es sollte ein wegweisendes Spiel fürs Wochenende, wenn nicht gar für die restlichen Spieltage werden. Alles begann mit einem Elfer den Schiedsrichter Tobias Welz den 1899ern gab, dieser wurde dann vom Kölner Keller kassiert. Kurz danach ein Doppelschlag des Dosenclubs zum 0:2-Endstand. All dies geschah übrigens, da war das erste Drittel des ersten Durchgangs noch nicht vorbei. Dann endlich wieder ein Samstag mit fünf Spielen zur einzig wahren Fußballzeit. Da empfing der VfL Wolfsburg den SC Freiburg und dort fiel nach knapp einer Viertelstunde mit dem 1:0 der erste Treffer am Samstag, was doch etwas über den Schwung der Samstagnachmittagsspiele aussagte. Dafür ging es kurz danach eigentlich gleich mit dem 2:0 weiter, allerdings funkte dann die ablehnungswürdige Technik wegen Abseits dazwischen und daraus wurde dann ein Elfer für die Wölfe, der dann auch tatsächlich zum 2:0 führte. Kurz danach dann noch das 3:0, welches irregulär war, was diesmal erst einmal niemand interessierte. Dann plötzlich doch wieder der Kölner Keller und wegen einer ganz anderen Situation wurde dann auch dieser Treffer wieder kassiert. Diese Saison bleibt völlig absurd und man kann nur froh sein, dass sie durch die Katastrophe mit COVID-19 allgemein längst sportlich nicht mehr zu werten ist. Dann ein Treffer der Breisgauer zum 2:1-Pausenstand, diesmal ausnahmsweise ohne Palaver. Die Jungs von der Dreisam machten direkt nach der Pause munter weiter und so stand es 2:2, womit auch der erste Treffer nach der Pause am Samstagnachmittag in der Autoskandalstadt fiel. Dieses Unentschieden war dann auch der Endstand, wobei man natürlich auch die Leistung von Schiedsrichter Bastian Dankert bedenken muss, welche wieder einmal eben einfach bedenklich war.

Wie gemalt

Auch sonst sollte am Samstag vieles wirken, wie gemalt, allerdings nicht von den betroffenen Teams. In einem Westduell trafen Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund aufeinander und die ersten 45 Minuten boten einen echt gruseligen Grottenkick aber wofür sollte man sich auch in diesem absurden Coronaschauspiel aufreiben. Keine Tore zur Pause, keine Überraschung. Nach über einer Stunde dann das 0:1, was einem aus dem Tiefschlaf holte. Man ist nicht überrascht, dass an einem Spieltag, der zu einem nicht unerheblichen Teil wieder im Kölner Keller entschieden wurde, auch dieser Treffer dort von Deniz Aytekin kassiert wurde. Damit sowas möglich ist, hatte man wohl die Handspielregeln geändert. So ging es mit 0:0 weiter und es bleibt unfassbar, was sich auch diese Saison, unabhängig vom Coronavirus, auf den Plätzen und eben im Kölner Keller abspielt. In den letzten Sekunden dann tatsächlich noch der 0:1-Endstand und es war natürlich Erling Haaland. Die Schilderungen zeigen schon auf, wie man die Leistung von Schiri Sascha Stegemann einzuschätzen hat, was einfach zu ihm passt. In der Hauptstadt empfing Hertha BSC Berlin dann die Eintracht aus Frankfurt, die am Mittwoch noch im lächerlichen Geisterhalbfinale aus dem DFB-Pokal geflogen war. Auch in Berlin lief es für die Adler erst einmal nicht gut und so stand es zur Mitte des ersten Durchgangs 1:0. Unmittelbar vor der Pause dann auch dort Schiedsrichtergroßalarm mit Videobeweis. Robert Hartmann, der erst einen Platzverweis von Ampelkarte auf den glattroten Karton änderte und dann einen Elfer für die SGE kassierte, ist ebenfalls hinlänglich bekannt, was zu den üblichen Fragen führt. Damit war klar, dass die Hertha die zweite Hälfte mit zehn Mann spielen sollte und es mit dem 1:0 in die Pause ging. Kurz nach der Pause nutzte die Eintracht ihren Vorteil auch gleich und es stand 1:1. Eine Stunde war schon auf der Uhr, da hatten die Frankfurter dann mit dem 1:2 das Spiel gedreht und untermauerten dies etwas später mit dem 1:3. Der deutliche Schlusspunkt wurde dann mit dem 1:4 noch kurz vorm Abpfiff gesetzt.

Würfelspiele

Der 1. FC Köln musste gegen den 1. FC Union Berlin ran. Auch am Rhein war es der Schiedsrichter, in diesem Fall Martin Petersen, der mit dem sinnfreien Videobeweis und dem Thema Handspiel  für Diskussionen sorgte, da aus einem Handelfmeter ein Schiedsrichterball wurde. Schon in der ersten Hälfte fragte man sich, warum die Spiele nicht einfach in Köln immer im Keller ausgewürfelt werden, würde sehr viel weniger Aufwand machen aber am Ergebnis nichts verändern. Kurz vor der Pause dann das 0:1, womit es auch in die Pause ging. Etwas überraschend war der FCU auch im zweiten Durchgang erfolgreich, was zum 0:2 führte. Die Kölner kamen dann in der Nachspielzeit, ganz zum Schluss, noch mit dem 1:2 ran aber dann war es auch vorbei. Und zum Abschluss der Samstagsnachmittagsspiele gab es dann noch Abstiegskampf pur, wenn man im Geisterteil dieser Saison überhaupt von sowas sprechen kann. Dazu trafen der SC Paderborn und Werder Bremen aufeinander. Nach knapp über einer Viertelstunde dann ein klarer Elfer von Schiedsrichter Christian Dingert für Werder. So etwas sollte man dann in einem solch wichtigen Duell reinhauen, was die Bremer allerdings versäumten. Da es aber direkt in der Folge das 0:1 aus dem Spiel heraus gab, konnten die Jungs von der Weser dies erst einmal verkraften. Kurz vor der Pause verbesserte sich dies mit dem 0:2 und dem 0:3-Pausenstand noch wesentlich. So ging es auch im zweiten Durchgang mit dem 0:4 nach 60 Minuten weiter und die Chancen für den SCP in der Bundesliga zu bleiben, wurden pulverisiert. Allerdings folgte dann tatsächlich noch der Anschluss zum 1:4. Das letzte Zeichen setzte aber wieder Werder mit dem 1:5-Endstand. Mögliche Entscheidungen, die dieser Spieltag hätte bringen können, entfielen damit auch durch die genannten Sachverhalte, wie der Blick auf die Tabelle zeigt.

Fußball offensichtlich frei von Corona

Samstagabend ging dann das grausige Schauspiel mit dem FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach weiter, die Langeweile war wieder einmal vorprogrammiert, da man ahnte, was passieren würde. Im ZDF, wo am Abend auch dieses Spiel das Thema war, meinte man den Sport wieder maximal politisieren zu wollen, ob dies, unabhängig von der Wichtigkeit des Themas, so clever ist, muss doch bezweifelt werden aber bei den Staatsmedien irritiert längst gar nichts mehr. Zum angesprochenen Abendspiel, wo es wieder mit einer klaren roten Karte gegen Jerome Boateng begann, die natürlich auch unter Schiri Felix Zwayer in diesem Spiel nicht gezeigt wurde. Dies war damit das dritte, entscheidende Spiel, wo seine Unfairness ohne angemessene Sanktionen blieb, da ist es sehr schwer, noch an Zufall, gerne auch Bayerndusel genannt, zu glauben. Der Spielplan für dieses Spiel war damit natürlich bekannt und so wunderte es auch nicht, dass das 0:1 mit der ablehnungswürdigen Technik kassiert wurde. Dafür gab es dann ein umstrittenes 1:0, was selbstverständlich nicht näher kontrolliert wurde. Kurz vor der Pause dann ein dämliches Eigentor der Bayern zum 1:1. Danach wurde es dann noch deutlicher, auf welcher Seite Zwayer zu verorten war. Es ist doch schön, dass es in solchen Zeiten noch Dinge gibt, welche unverändert bleiben, um einen gewissen Sarkasmus walten zu lassen. Natürlich fiel kurz vorm Ende noch das 2:1, womit dieser Sieg ähnlich lächerlich war, wie der nicht gerechtfertigte bayerische Einzug ins Pokalendspiel in Berlin. Englische Woche heißt es nun zum Glück, dies verkürzt dann die Zeit bis dieser unsportliche Spuk endlich ein Ende findet. Wie Demonstrationen aber auch der Standard in der Bundesliga, dass direkt nachdem Ellbogengruß schön geknuddelt wird, bewiesen, ist Corona scheinbar wirklich nur ein schlechter Witz gewesen, um verschiedene Dinge verändern zu können. So wird es nun auch Zeit, dass wahre Fans sich wieder zeigen, wie zum Beispiel zuletzt schon im Umfeld von den Eisernen. Widerstand muss hier natürlich ganz oben auf der Agenda stehen. Glaubwürdige Beschränkungen kann es nun keine mehr geben, auch da in den Stadien an diesem Wochenende die Maskenplicht weitestgehend gefallen ist und große Teile des Hygienekonzeptes schon vorher nur Makulatur waren.

Die Macht am Rhein

Der Sonntag begann dann noch einmal damit, was vom Abstiegskampf in der Geistersaison übriggeblieben ist und dies mit der Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und dem FC Augsburg. Gleich in der allerersten Minute das 0:1 und dann passierte bis zur Pause in einem hektischen und ruppigen Spiel nicht mehr viel. Die Mainzer hatten noch einige Chancen, die sie aber nicht nutzen konnten. Schiedsrichter Marco Fritz machte auch keinen guten Eindruck und man war gespannt, was die zweite Hälfte bieten sollte. Nachdem Wiederanpfiff veränderte sich gar nichts mehr und die Fuggerstädter schafften es tatsächlich, das 0:1 über die ganzen 90 Minuten plus ordentlich Nachspielzeit zu verteidigen. Da ist es klar, dass man sagen muss, dass Mainz es selbst verschuldet hat, wenn sie nun noch große Probleme bekommen sollten. Zum Schluss dann noch ein richtiger Westknaller, in normalen Fußballzeiten. Schalke 04 empfing Bayer 04 Leverkusen und die ersten 45 Minuten hatten rein gar nichts von einem Knaller, es war eher sehr ermüdend. Es gab nur einen Treffer und zwar von Leverkusen, da es aber Abseits war, ging es mit 0:0 in die Pause. Die zweite Hälfte begann dann wieder mit dem Kölner Keller, den dieser Sport einfach nicht braucht. So gab es dann aus dem völligen Nichts einen Handelfmeter für S04 und es stand plötzlich etwas überraschend 1:0. Man konnte wieder diskutieren und sich natürlich so seine Gedanken machen. Schiedsrichter Daniel Siebert, der allgemein keinen guten Tag hatte, verlor zunehmend die Kontrolle übers Spiel, was zwischendurch eine wahre Kartenflut zur Folge hatte. Eine halbe Stunde nach der Führung dann der nächste Treffer der Schalker, diesmal allerdings ein Eigentor zum 1:1, was zu diesem Zeitpunkt längst überfällig war. Offensichtlich sollte es aber nicht beim Unentschieden bleiben und so gab es satte sechs Minuten Nachspielzeit aber auch die änderten am Ergebnis nichts mehr. Ein ganz wichtiger Punkt für Leverkusen, die damit den wichtigen vierten Platz in der Tabelle erreichten und ganz nebenbei noch zum Topteam vom Rhein wurden. Ein angenehmer Abschluss eines eher unangenehmen Spieltags.


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