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Die Wende am Ende


Auf dieser Farbfotografie von Thorsten Hülsberg sieht man einen Gedenkort für Maueropfer in Berlin.

Am vergangenen Samstag war es dann soweit und der 30. Jahrestag des Mauerfalls stand an. In Deutschland übrigens ein völlig normaler Tag und damit kein Feiertag. Das Parlament traf sich einen Tag zuvor und somit bedauerlicherweise nicht am Jahrestag selbst. Ebenso bedauerlich war die übliche Leere, die man dort an diesem Wochentag nur allzu oft vorfindet. Die Bundestagsdebatte zum Mauerfall wurde wieder zu einem großen Teil in einem Stil geführt, vor allem was die Dauermachthaber angeht, der zeigte, warum man sich dort über eine Verrohung der Gesellschaft kaum beschweren kann, lebt man diese doch exzessiv vor. Dies hat sich dort übrigens mit dem Tag radikalisiert, als eine Opposition eingezogen war, welche sich vom politischen Einheitsbrei massiv abhebt. Diese Partei wollte man im Bundestag stellen, stattdessen geht man mit Beleidigungen, Störungen und Beschimpfungen vor, was ganz und gar kein Zeichen politischer Größe oder Stärke ist. Zurück zum Mauerfall, welcher in den letzten Wochen ein überdimensioniertes Thema war, kam doch gerade auch in den systemtreuen Medien teilweise fast nichts anderes mehr vor und es wurde mit aller Absurdität zum Teil alles mit diesem Thema verknüpft, was dem Anlass einfach nicht angemessen war. Dies galt zum Teil dann auch wieder für die angesprochene Debatte im Bundestag.

Das Falsche gelobt

Über Jahrzehnte verwendete man den Begriff Wende, wenn es um den Mauerfall und die Wiedervereinigung ging. Dies stellte nie ein Problem dar, was sich aktuell allerdings geändert hat. Seit die Alternative für Deutschland (AfD) mit dem Begriff Wende arbeitet, versucht der gesamte Rest diesen Begriff in den Dreck zu ziehen. Warum geschah dies nicht in all den Jahren zuvor in dieser Form, muss man sich dann natürlich fragen. In der Zeit von 1989 bis 1990 soll ein neues Deutschland entstanden sein, wie man es auch in diesen Tagen immer wieder verkauft bekommt. Dies ist zu einem gewissen Teil so natürlich auch richtig, allerdings basiert dies vor allem darauf, dass ein Teil Deutschlands weitestgehend übernommen wurde. Nur einige Dinge überlebten diese westliche Übernahme. So findet man auch aktuell noch die Erben der SED in den Parlamenten, zum Teil sogar auch wieder in Regierungsfunktion. Eine Scheinvollbeschäftigung, wie man sie auch aus der DDR kannte, ist fast erreicht. Katrin Göring-Eckardt (Grüne) lobte in der angesprochenen Debatte in ihrem Redebeitrag zusätzlich noch die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Anlehnung an die ehemaligen Polikliniken der DDR. Hier muss man anmerken, dass diese raubtierkapitalistischen Medizinfabriken leider kein Vorteil sind, sondern nur einen Wandel im Gesundheitswesen unterstreichen, welcher zu Lasten der Patienten geht. Ganz ähnlich sah es mit ihren Äußerungen bei der Kinderbetreuung aus, auch hier müssen die Vorteile doch sehr skeptisch betrachtet werden. Man entzieht die Kinder den Familien möglichst früh und lange, damit beide Eltern zur allgemeinen Produktivität beitragen können. Ein positiver Nebeneffekt für die Dauermachthaber, man kann die Kleinsten so schon ganz früh auf Linie des vorherrschenden Systems bringen und dies erinnert doch erschreckend an die Zeiten vor dem Mauerfall in der DDR. Da bot der Osten doch wesentlich mehr, was man dann besser übernommen hätte.

Ein Symbol der Wende

Nur am Rande sei noch erwähnt, dass auch die staatliche Bespitzelung, vom Mauerfall bis in die Gegenwart, all dies in den Schatten gestellt hat, was die Staatssicherheit (Stasi) jemals im Negativen geleistet hat. Was der Mauerfall Deutschland auch bescherte, ist die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich bedauerlicherweise an der Bundestagsdebatte zum Mauerfall nicht mit einem Redebeitrag beteiligte. Man sollte allerdings nicht zu viel daran festmachen, dass sie aus Ostdeutschland kam, denn es gibt einen ganz anderen Punkt in ihrer Biografie, welcher viel mehr darüber aussagt, was die Wiedervereinigung Deutschland brachte. Merkel (CDU) ist die Ziehtochter von Altkanzler Helmut Kohl (1930-2017) und dies sagt doch sehr viel darüber aus, was sich in Deutschland seit über 30 Jahren abspielt. Bis auf eine ganz winzige Episode, welche die SPD mit den Grünen nutzte, um den Sozialstaat zu roden, herrscht hier seit fast 40 Jahren nur eine politische Agenda vor. In anderen Ländern kritisiert man so etwas nur allzu gerne. Wo es das Land hingeführt hat, ist hinlänglich bekannt. Da es immer so weitergehen soll, denn längst haben sich die passenden Protagonisten dieses Systems in Stellung gebracht, um das Erbe der Rautenkönigin anzutreten, kann eine gewisse Angst aufkommen. Hält man sich dann noch vor Augen, dass es von 1949 bis zur Machtübernahme von Kohl, auch nur knapp über ein Jahrzehnt Herrschaft der SPD, welche mit der heutigen allerdings kaum noch etwas gemein hat, gab, versteht man, was mit Dauermachthabern gemeint ist. Es gab natürlich etwas zu feiern in den letzten Tagen und Wochen, was wohl auch noch bis ins nächste Jahr gehen wird, wenn 30 Jahre Wiedervereinigung anstehen, dies wurde allerdings leider sehr von denen vereinnahmt, die im Sinne des Volkes, das denkbar Schlechteste daraus gemacht haben. Genau dies gilt es jetzt zu korrigieren.


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