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Chinesische Wettbüdchen


Dieses Farbfoto von Thorsten Hülsberg von der BayArena in Leverkusen zeigt ein Plakat mit der Aufschrift Heimat verbindet.

Schon in der letzten Woche spielten hier die Geschichten, die der Fußball so schreibt eine gewisse Rolle und unter der Woche sollten natürlich noch einige hinzukommen. Hatte sich der FC Bayern München am 6. Spieltag im Spiel gegen den SC Paderborn noch sehr schwer getan und nur mit Glück, um es halbwegs neutral zu bezeichnen, gerade so gewonnen, kam am vergangenen Dienstag ein 2:7 auf der Insel gegen Tottenham Hotspur hinzu. Ein solcher Unterschied zwischen der ostwestfälischen Idylle und einem Finalteilnehmer der Champions League der letzten Saison ist sportlich kaum zu erklären. Man könnte sich glatt fragen, ob da nicht mancher Besitzer eines chinesischen Wettbüdchens große Glücksgefühle bekommen hat, dies wäre dann zu mindestens eine nachvollziehbare Erklärung für solche Fußballzufälle. Somit konnte man gespannt sein, ob das gerade vergangene Wochenende ähnliche Situationen bringen würde, welche sportlich kaum zu erklären sind. Durch das internationale Geschäft in der letzten Woche, wurde es wieder ein Ausverkaufsspieltag, dies aber immerhin ohne Montagsspiel. Man merkt schnell, warum es so wichtig ist, dass dieser tolle Sport auch weiterhin die Heimat vor allem im Herzen haben muss.

500

Der Startschuss fiel natürlich am Freitagabend, wo die Partie zwischen Hertha BSC Berlin und Fortuna Düsseldorf anstand. Das 500. Jubiläum von Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel in der Bundesliga ging für ihn dabei leider daneben, denn die Hertha gewann mit 3:1, nun aber der Reihe nach. Alles begann mit einer groben Fehlentscheidung von Schiedsrichter Martin Petersen, der den Fortunen einen klaren Elfer nahm, auch weil der Videobeweis eben wieder nicht funktionierte. Danach übersah er den nächsten Elfer für F95, diesmal wurde es aber immerhin aus dem Kölner Keller, nach einer gefühlten Ewigkeit, korrigiert. Somit ging die Fortuna in Führung. Aber schon kurz danach stand es 1:1 und noch vor der Pause hatte die Hertha mit dem 2:1 das Spiel gedreht. Nach gut einer Stunde schossen sie mit dem 3:1 dann noch das letzte Tor. Es war aber noch nicht vorbei, so gab es noch einen glasklaren Elfmeter für Düsseldorf, diesmal wegen Hand, den sie ebenfalls nicht bekamen und selbst der Videoschiri griff diesmal gar nicht erst ein. Wieder ein ganz trauriger Auftakt in den Spieltag. Am verkürzten Samstag gab es dann das Kellerduell zwischen dem bereits angesprochenen SC Paderborn und dem FSV Mainz 05. Hier hatte das Auswärtsteam, ganz im Stil der Vorwoche, das Privileg den ersten Treffer am Samstag zu schießen. Allerdings brachte der zweite Treffer des Tages dann auch gleich das 1:1. Nach gut einer halben Stunde fiel dann das 1:2 durch einen klaren Foulelfmeter, kurz vorher sorgte Schiedsrichter Patrick Ittrich noch für Diskussionen, da er dem SCP einen Elfer verweigerte. So konnten die Mainzer mit dem 1:2 zufrieden in die Pause gehen. Zum Ende hin gab es dann doch noch einen Elfer für die Paderborner, der allerdings nicht zum Ausgleich führte. So blieb es beim 1:2, womit es für den SCP langsam richtig trostlos wird.

Das verhagelte Finale

Der ebenfalls bereits erwähnte FC Bayern München, der am Samstagnachmittag 1899 Hoffenheim empfing, war natürlich ganz besonders im Fokus. 45 Minuten ohne Tore, was doch die angesprochenen Fragen noch einmal unterstrich. Nach der Pause fiel dann erst einmal das 0:1 und man könnte denken, dass die Bayern vielleicht gar keine Lust auf die Liga haben, vor allem wenn man davon ausgehen kann, diese leistungsunabhängig zu gewinnen, wie all die letzten Jahre zeigten. Immerhin schafften sie dann aber doch noch das 1:1, was aber auch wieder nicht lange hielt und dann stand es tatsächlich 1:2, was auch der Endstand war. Das Finale des Oktoberfestes war damit für die Bayern ordentlich verhagelt. Viel Tradition trat mit Bayer 04 Leverkusen am Wochenende gegen den traditionslosen RB Leipzig an und es ging munter zur Sache aber auch nicht mehr, denn die Tore fehlten. So ging es torlos in die Pause, was vor allem viel über den Dosenclub aussagte. In der zweiten Hälfte kam es zu einem sehr schönen und vor allem sehr seltenen Anblick, denn mit dem 1:0 in der 55. Minute war Leverkusen in diesem Moment Tabellenführer. Leider folgte noch der 1:1-Endstand  durch die Brausekicker, was den perfekten Samstag verhinderte.

Die Sache mit dem Topspiel

Ansonsten gab es zu diesem Termin noch das Spiel zwischen dem SC Freiburg und Borussia Dortmund. In dieser Saison ein echtes Topspiel. Hier dauerte es 20 Minuten bis der BVB mit 1:0 in Führung ging und dies auch bis zur Halbzeit so blieb. Im Breisgau gab es nach der Pause einen Dämpfer für die Dortmunder, denn es ging mit dem Ausgleich los. Diesen vermiesten sich die Breisgauer später durch ein Eigentor, welches zum 1:2 führte. So wäre es ein wichtiger Sieg für den BVB geworden aber nun vermiesten sie es sich ebenfalls mit ein Eigentor zum 2:2-Endstand. So ist Fußball. Schaut man auf die Tabelle, wird schnell klar, warum das Samstagabendspiel kein Topspiel war. Allerdings war es natürlich ein echter Westknaller, welcher aber bis zur Halbzeit torlos blieb und nicht allzu viel zu bieten hatte. Nach der Pause gab es dann erst einmal wieder den sinnfreien Einsatz des Videoschiris, welcher an anderer Stelle, wo es wichtig gewesen wäre, Fehler von Schiri Tobias Welz nicht korrigierte. Dann fiel das 1:0 und in diesem Moment war S04 Tabellenführer. In der endlosen Nachspielzeit verhinderten die Kölner mit dem 1:1 dann aber doch noch die Tabellenführung der Schalker. Somit kann man langsam eine gewisse, bekannte Choreografie dieser Saison erkennen. Durch die geschilderten Gründe ging es am Sonntag bereits um 13.30 Uhr los, ein unmöglicher Termin für ein Spiel in der Bundesliga. Am Niederrhein trafen sich somit zur Mittagszeit Borussia Mönchengladbach und der FC Augsburg. Die Fohlen legten gleich mit einem Blitzstart los und so stand es 2:0 und es waren noch keine zehn Minuten auf der Uhr. Es sollte auch in diesem Stil weitergehen, womit es zur Pause schon 4:0 stand. Auch in diesem Spiel kam es in den ersten 45 Minuten gleich zweifach zum Einsatz der ablehnungswürdigen Technik, was auch dieses Fußballvergnügen wieder einmal schmälerte. In der zweiten Hälfte ließen die Gladbacher es etwas ruhiger angehen und so schaffte der FCA knapp zehn Minuten vorm Ende noch den Anschlusstreffer. Dies beantworteten die Fohlen allerdings im Gegenzug auch gleich mit dem 5:1, was dann auch der Schlusspunkt war, womit das Team vom Niederrhein mindestens bis nach der Länderspielpause Tabellenführer ist.

Abschied in die Länderspielpause

Im mittleren Sonntagsspiel trafen der VfL Wolfsburg und der 1. FC Union Berlin aufeinander. Die Messlatte an diesem Sonntag lag nun natürlich schon ordentlich hoch. Da war eine torlose erste Hälfte dann selbstverständlich nicht ganz so packend. Es war zwar bis dahin ein ganz gutes Spiel aber es fehlten eben die Tore. Der Tormangel endete erst nach knapp 70 Minuten mit dem 1:0, was dann auch der Endstand war. Es war dann doch etwas ereignisarm, wobei man noch eine Sache unbedingt erwähnen muss. Die Fans von Union sorgten in der Autoskandalstadt für richtig Stimmung und dies ist dort nicht der Regelfall. Den Abschluss des 7. Spieltags gab es dann am Main, wo Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen ran musste. Auch dort rollte der Ball ganz gut, was vor allem für die Eintracht galt, umso überraschender war es, dass gut eine Viertelstunde vor der Pause das 0:1 fiel, womit es auch in die Halbzeit ging. Kurz nach der Pause konnte die SGE dann aber doch endlich noch ausgleichen. In der Schlussphase sollte es dann noch richtig bunt werden. Frankfurt drehte das Spiel zuerst mit dem 2:1 aber dann kam Werder durch einen Foulelfmeter wieder zum Ausgleich und dies alles bei einer sehr starken Gastmannschaft, warum das Ergebnis am Ende auch etwas schmeichelhaft für die Bremer war. Mit einer immer noch irritierenden Tabelle geht es nun in die Länderspielpause aber schon am Mittwoch geht es in Dortmund weiter, wenn die DFB-Auswahl gegen Argentinien spielt. Richtig zur Sache geht es dann ganz am Ende der Woche, da steht dann wieder EM-Qualifikation an und zwar in Tallinn, wo es gegen Estland geht.


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