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Ganz schnell kam der nächste Kirchenskandal


Diese digital bearbeitete Fotografie von Thorsten Hülsberg zeigt das Kind des Christentums.

Ohne zynisch klingen zu wollen, kam der erste Kirchenskandal rekordverdächtig früh in diesem Jahr. Was passiert war, wurde hier vor nicht einmal einer Woche schon prognostiziert. Hatte man sich bislang vor allem meistens mit der katholi-schen Kirche beschäftigt, wenn der unvorstellbare, klerikale Kindesmissbrauchs-skandal im Fokus stand, versuchte man die evangelische Kirche rauszuhalten. Dies ist spätestens seit Ende letzter Woche nicht mehr möglich. Nun versinkt auch die evangelische Kirche zunehmend im pädophilen Sumpf und was die Folgen angeht, kann man keinen großen Unterschied zu den Katholiken erkennen. Schlimmer noch, eine jahrelange Ausrede, womit man, was man in diesem Kontext immer wieder gerne tut, versuchte die Täter zu Opfern zu machen, ist nun hinfällig. Die Rede ist natürlich vom Zölibat. Die Täter, die aktuell in den Fokus gerückt werden, sind allerdings vielfach sogar verheiratet, was einfach nur zeigt, dass das gesamte Problem noch wesentlich größer ist. Auslöser ist ein kleinster Versuch der Aufklärung, der unternommen wurde und natürlich gleich auch wieder, mit den verschiedensten Ausreden, boykottiert wurde. Allein die Ergeb-nisse, die diese Untersuchung mit sich brachte, sind wieder einmal erschreckend und durch das beschriebene Vorgehen, sprach man davon, dass es nur die Spitze von der Spitze des Eisbergs sei. Man ahnt daher schnell, welche Dimensionen tatsächlich auch dort im Raume stehen. Nur dies dürfte schon ausreichend dafür sein, dass die Christen in Deutschland, wenn man es an den Kirchen festmacht, bald schon nur noch eine Minderheit darstellen. Spätestens an diesem Punkt muss dies natürlich die oft genug benannten Konsequenzen für die Bedeutung der Kirchen haben. Es ist ebenso nur natürlich, dass gerade in dieser Zeit, wo es mit dem Großteil der Politik und einem nicht unerheblichen Teil der Medien ebenso zu massiven Problemen kommt, dass immer mehr Menschen die Systemfrage stellen, was bei solchen Nachrichten schlichtweg gerechtfertigt ist.

Eine perfide Salamitaktik

Man kennt auch dies von den Katholiken, in der Regel kommt nur ans Licht, was verjährt ist bzw. wo die Täter längst verstorben sind. Dies macht natürlich vor allem beim Thema der juristischen Aufarbeitung sehr vieles unmöglich. Diesen Kurs scheint die evangelische Kirche jetzt ebenfalls einzuschlagen, was auch eine Erklärung dafür sein könnte, dass man bislang nur den ange-sprochenen, kleinsten Teil all der Straftaten kennt. Natürlich wird es ebenfalls immer schwerer, die Kirchen noch eine moralische Instanz zu nennen, denn dies verspielt man mit jedem neuen Opfer ebenfalls. Ganz kurz noch zur Politik, wo Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) jüngst die Verantwortung für die aktuellen politischen Probleme übernahm. Einen Kurswechsel gab es nicht. Über-fällige Neustrukturierungen in Personalfragen blieben ebenfalls aus und Rücktritte hat man bei den Dauermachthabern allgemein weitestgehend abgeschafft. Man fragt sich dann natürlich, was es überhaupt noch bedeutet, wenn Verantwortung für etwas übernommen wird. Genau dies steht dann bei den Kirchen ebenfalls im Raum. Es wird bei allem Bedauern und ähnlichem doch immer gerne so getan, dass die Täter eine Art Fremdkörper waren, die keinerlei Bezugspunkte im System Kirche hatten, was natürlich völlig absurd ist. Man muss doch auch längst vom systematischen Missbrauch in den Kirchen sprechen, was auch wie-der ein interessanter Ansatz wäre, dem aber ebenfalls niemand wirklich folgen mag. Allgemein wird dieser Skandal, wenn man sich überlegt, was das Thema und die Dimensionen sind, gerade bei den Medienhelfern der Dauermachthaber, von denen die Kirchen übrigens trotz all der Skandale noch immer fleißig profitieren, eher klein gehalten. Bei den Kirchen kann man immerhin noch austreten, bei den Staatsmedien ist dies in der Regel, was die Bezahlung angeht, durch die Zwangsabgabe namens Rund-funkbeitrag nicht einmal möglich. Wahrscheinlich auch durch die gerade genannte Form der Berichterstattung, gelangt man zu einer weiteren Frage.

Wo sind nur die Empörten?

Empörung wird in diesen Tagen in Deutschland wieder einmal ganz groß geschrieben und da hat der angesprochene Teil der Medien die Finger ganz deutlich mit im Spiel. Es geht dabei einmal mehr darum, den Faschismus in der Zukunft zu verhindern. Ein sich durchaus wiederholendes Ritual, welches zu noch ganz anderen Fragen führt, welche aber hier nicht das Thema sind. Natürlich können sich Bürger ihre Gedanken zur Zukunft machen, wobei Angst auch dabei immer ein schlechter Berater ist und man dadurch schnell vom Wesentlichen abgelenkt werden kann. Man muss daher doch auch ganz genau schauen, welche ge-sellschaftlichen Fakten es heute schon längst gibt und da kommt man dann eben zur Frage, wo all die Empörten nur im Kontext des Kindesmissbrauchsskandal sind. Schlimmer noch, viele laufen mit den Kirchen gegen Rechts durch die Straßen und kein Auf-ruf sich zu distanzieren oder ähnliches. Da passt etwas nicht zusammen oder sind all diese Opfer am Ende des Tages egal? Wo sind die Sondersendungen zu diesem Thema, wo sind die bekannten, vermeintlichen Meister der Recherche, vielleicht finden sie doch im größeren Umfang lebende Täter und Taten, welche auch noch eine strafrechtliche Relevanz haben. Doch, man muss klar festhalten, dass man in diesen Tagen, bei einem solch riesigen Skandal eine ganze Menge vermisst. Dies kann man aber noch ändern, denn eines steht bedauerlicherweise auch fest, die Fortsetzung, so schlimm es eben sein mag, wird nicht lange auf sich warten lassen, allein schon wenn man zum Kölner Dom blickt. Da ist noch die Sache mit Rainer Maria Kardinal Woelki, wel-che noch lange nicht ausgestanden ist. Ganz nebenbei ist dort noch einiges bei einem ganz anderen Thema offen. So sollte es doch im Laufe des Jahres angemessene, rechtsstaatliche Aufklärung in Sachen Terrorgefahr, welche dort über die Feiertage das große Thema war, geben. Zum Ende sei noch darauf hingewiesen, dass auch klar ist, wer in diesen Tagen und dem geschilder-ten Zusammenhang die Bringschuld trägt.


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