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Vienna Calling


Diese Schwarzweißfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt einen Bergsee in Österreich.

Nach der Blamage zum Heimauftakt von Bundestrainer Julian Nagelsmann, die mit Ansage kam, ging es am Dienstagabend in der Alpenrepublik weiter. Österreich bedeutet Falco, wun-derschönen Landschaften und eben auch Fußball. Für Deutschland blieb wieder nur die Hoff-nung auf den Schiedsrichter und das allgemeine Glück, denn nichts anderes ist mehr geblie-ben. Die arrogante Ignoranz, mit der Nagelsmann auf seine verpatzte Heimpremiere reagier-te, zeigte, warum aus der Annäherung zu den Fans auch weiterhin nichts werden kann. Zur Peinlichkeit von Berlin hier nun noch ein kurzer Nachtrag. Die Mainstreammedien verkauften noch Stunden nach Abpfiff einen friedlichen Verlauf des Abends in der Hauptstadt, erst fast 24 Stunden später zeigte sich ein anderes Bild, geprägt von Randale, Verletzten und Festnah-men. Nun aber zum gestrigen Abend im Ernst-Happel-Stadion in Wien, wo es für die Nagels-männer eben gegen Österreich ging. Live konnte man das Testspiel im ZDF verfolgen. Auch wenn es natürlich anders gewünscht wurde, konnte dieses Spiel das nächste unterirdische Jahr nicht mehr retten, dies stand schon vorm  Anpfiff fest. Die Sache mit dem Schiedsrichter schien doch früh geklärt zu sein, was aus deutscher Sicht allerdings auch das einzig Positive in der Frühphase war. Die ersten torlosen 15 Minuten waren rum und Deutschland konnte sich auch über den österreichischen Chancentod freuen. Es ging vom Spielerischen, wenn man es überhaupt so nennen kann, weiter, wo man in Berlin aufgehört hatte. Die Leistung von Schiri Slavko Vincic wurde zunehmend absurder, während die DFB-Elf trotz dieses Vorteils schon wieder im Untergehen begriffen war. Keine halbe Stunde rum und schon stand es 1:0 und dies war schon lange überfällig. Ein absolutes Ziel der Nagelsmänner, ohne Ge-gentreffer zu bleiben, hatte sich damit direkt erledigt. Deutschland ist eben nicht nur haushalterisch bankrott. Neben der Sache mit dem Schiri blieb auch das Glück, so ging es mit dem 1:0 in die Pause. Über Nagelsmann und die Mannschaft braucht man einfach nicht mehr viel schreiben, es bleibt jämmerlich bis erbärmlich. Wenn dies in der Halbzeit so ähnlich auch vom sonst so verbundenen ZDF auf den Punkt gebracht wird und ein Thomas Müller im zweiten Durchgang die Wende bringen soll, blieben keine Fragen offen. Der zweite Durchgang begann mit einem riesigen Eklat, der Folgen haben muss. Leroy Sané, der schon länger nur noch negativ auffiel, tickte völlig aus und boxte einen Österreicher um, was selbstverständlich seinen Platzverweis nach sich zog. So jemand kann in der Nationalmannschaft keinen Platz haben, möchte man nicht auch noch den Rest an Glaub-würdigkeit, und da ist kaum noch etwas, verlieren. Wenn Nagelsmann ihn direkt nach Abpfiff versucht in Schutz zu nehmen, sagt dies wieder vieles über den Bundestrainer aus, dazu aber später noch mehr. Müller spielte wieder seine Paraderolle, den Klassenkasperl, und ansonsten war seine Einwechslung natürlich, bei dem beschriebenen Einstieg, direkt verpufft. Auch die spä-ter folgenden Wechsel, unterstrichen nur wieder, wie völlig überfordert Nagelsmann mit diesem Job ist, was eben keine Über-raschung ist und nur die Fortsetzung des Versagens des DFB unterstreicht. Deutschland hat ein Problem mit vermeintlichen Eli-ten. Nach einer Stunde war die Luft dann ziemlich raus und Deutschland hatte weiter das Glück mit dem Chancentod namens Österreich und Schiri Vincic. Nach guten 70 Minuten dann das 2:0 und die Führung hätte längst viel höher sein müssen. Es blieb beim historischen und höchstverdienten 2:0 und der Feststellung, selbst beim ZDF, dass es ein grundlegendes Problem gibt. Kommt man nun noch auf die Bayern-DNA, wäre man auch dort einen echten Schritt weiter. In den Mainstreammedien kommt langsam, wie es ausschaut, das Versagen all der letzten Jahre an, hier konnte man dies schon vom ersten Moment an verfolgen. Die Statements nach Abpfiff bleiben auch weiterhin, aus den bekannten Gründen, unkommentiert. Das Fazit. Wenn Nagelsmann, der am Ende, wie ein Kleinkind, nagelkauend auf der Bank saß, Sandro Wagner und die bekannten Vollausfälle, die Leistungs-verweigerer, vor allem vom FC Bayern München, noch ein Fünkchen Anstand und Ehre besitzen, geben sie in Kürze ihre Rück-tritte bekannt. Andernfalls kann man aus deutscher Sicht nur noch sagen: Nicht mein Team!


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