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Immer wieder Berlin


Dieses verzerrte Bild von Thorsten Hülsberg zeigt den Reichstag in Berlin.

Wenn Fußball das Thema ist, denkt man bei Berlin natürlich ans Pokalfinale oder den Absturz von Hertha BSC Berlin und aktuell an den vom 1. FC Union Berlin, wo man sich gerade erst von Trainerikone Urs Fischer einvernehmlich trennte. Im kom-menden Jahr steht Berlin im Sommer dann fürs Finale der Euro 2024 und man darf gespannt sein, ob Deutschland zu diesem Thema etwas beizutragen hat. Was dies angeht, dürfte man am Samstagabend eher mit einem verzerrten Bild aus Berlin rechnen, wie man gleich noch sehen wird, denn es kam nun noch ein neues Kapitel hinzu, so stand der Heimauftakt der Nagelsmänner im Olympiastadion gegen die Türkei an. Berlin steht natürlich auch für die Politik in Deutschland und da sieht es schon lange gar nicht mehr gut aus, dies zeigte sich kurz vorm Spiel auch noch beim Eklat von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Sachen Recep Tayyip Erdogan, der in Berlin weilte. Es gab Spekulationen, dass er auch dieses Spiel zu seiner Bühne machen würde, allerdings hatte er zum An-pfiff das Land schon wieder verlassen. Trotzdem war man gespannt, was der Abend in der Hauptstadt auf den verschiedenen Ebenen bieten sollte, womit man auch gleich bei RTL angelangt ist, wo dieses Spiel live übertragen wurde. Erstaunlich war schon, dass Marc-André ter Stegen plötzlich Rücken hatte und damit Kevin Trapp das Tor hütete. Man darf gespannt sein, was dies im Kontext einer möglichen Rückkehr von Manuel Neuer bedeuten wird. Er spielte in Berlin seine Rolle neben dem Platz und präsentierte den neuen Spielball, die „Fußballliebe“. Bei RTL bekam man wieder den großen Hype in Sachen Nagelsmänner prä-sentiert, wobei die Show weiterhin im Vordergrund steht und die passende Leistung noch immer fehlt, ob sich dies am Samstag-abend maßgeblich verändern sollte, erfährt man jetzt. Satte sechs Veränderungen gab es übrigens gegenüber dem letzten Län-derspiel im Oktober, womit es weiterhin keine Kontinuität gibt aber man so natürlich versuchen kann, wieder Ausreden zu schaf-fen.

Ein völlig sinnfreier Trainerwechsel

Von der ersten Sekunde an hörte man von den Rängen, dass es doch einfach nur ein Heimspiel für die Türkei war. Wobei, dies zeigte auch die türkische Aufstellung, die Priorität nicht die höchste war, schließlich ist man noch in der EM-Quali, auch wenn man schon qualifiziert ist. Daher war das 1:0, bevor fünf Minuten auf der Uhr waren, auch keine riesige Überraschung, gegen ei-ne türkische B-Elf. Jetzt ging es selbstverständlich darum, diese türkische Einladung angemessen zu nutzen und sich endlich wieder einmal gut zu präsentieren, nach Jahren, endlich wieder einmal über 90 Minuten zu glänzen. Leider verflachte es aber direkt wieder und von der Stimmung, die allgemein, wie erwähnt, nur von türkischer Seite kam, hätte man nicht gedacht, dass das Olympiastadion ausverkauft war. Leroy Sané war wieder eine einzige Frechheit, wie er teilweise lustlos übers Feld trottete, genervt, überaggressiv gegen den Gegner vorging, es war schon phasenweise unbeschreiblich und bleibt weiterhin völlig inak-zeptabel. Es sind solche Protagonisten, die schleunigst ausgetauscht gehören, was natürlich auf Basis der bekannten Bayern-DNA niemals geschehen wird. Zu diesem Problem zählte ebenso Joshua Kimmich, der wieder durch vieles auffiel aber nichts da-für tat, sich für die DFB-Elf auszuzeichnen. Noch vor der Pause fiel dann auch das hochverdiente 1:1 und schon vorher stand fest, die in den Mainstreammedien propagierte Veränderung, der Neustart bleibt eine Ente. Positiv kann man festhalten, Deutschland kann sich endlich wieder auf die Schiedsrichter verlassen, dies scheint so sicher, wie die nervende Eigenwerbung von RTL. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte das zweite Traumtor der Türken und das Spiel war mit dem 1:2-Pausenstand gedreht und dies passte zum Spielverlauf. Wie auch immer es enden würde, es wurde immer deutlicher, wie sinnfrei dieser Trainerwechsel war.

Danke Bartosz Frankowski

Nach der Pause gab es ein Foul, welches nicht geahndet wurde und so entstand das 2:2, einfach nur traurig und damit nichts, was einen mit Stolz erfüllen konnte. Dies war zu diesem frühen Zeitpunkt schon der zweite Vorteil für den sich Deutschland beim polnischen Schiedsrichter Bartosz Frankowski  bedanken musste. Übrigens, beide deutsche Treffer fielen außerhalb des FCB-Kosmos, was sich wieder selbst erklärt. Nach fast 70 Minuten das nächste klare deutsche Handspiel und diesmal griff dann doch der Videoschiedsrichter endlich einmal ein und sorgte für einen Elfmeter für die Türkei und so gingen sie wieder in Führung und das 2:3 war nach all den Geschehnissen wieder einfach nur verdient. Deutschland brachte nichts mehr und so bekamen sie noch sieben Minuten geschenkt, was der nächste Witz in Sachen Schiris war. Selbst dieses Geschenk konnten die Nagelsmänner nicht annehmen. Am Ende blieb es daher beim 2:3, was für Deutschland gegen eine türkische B-Elf noch eher schmeichelhaft war. Man kann nur erahnen, was für eine Klatsche es gegeben hätte, wenn es tatsächlich einen Unparteiischen in dieser Partie ge-geben hätte. Das übliche Geschwurbel der Verantwortlichen nach diesem unterirdischen Heimstart, der so deutlich in den Sand gesetzt wurde, braucht man nicht kommentieren. Wenn in Deutschland nur Support von den Gästen kommt, sagt dies auch alles dazu aus, wie es mit der Annäherung zu den deutschen Fans aussieht, was bei RTL natürlich nicht thematisiert wurde, man hat-te auch genug mit der Werbung zur hauseigenen Bayern-Soap zu tun. Man kann nur hoffen, dass nun endlich die Sponsoren reagieren und sich zurückziehen, denn nur so kann man wirklich Druck aufbauen, denn, dass die Fans nicht interessieren, dürfte jeder verstanden haben. Es ist auch wichtig, dass wahre Fans zeigen, wo sie stehen und die Sponsoren bei ihrem Konsumver-halten nicht mehr berücksichtigen. Berlin und damit Deutschland bleibt so sportlich, wie auch politisch, ein ganz trauriges Pflas-ter.


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