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Neue Heizung für den Fußball


Diese digital überarbeitete Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt tropische Pflanzen.

Schon in der letzten Woche wurde hier darauf hingewiesen, wie die Verwerfungen auf dieser Welt auch im Kontext zum Fußball stehen. Zum Spieltag vom letzten Wochenende gab es gleich weitere Negativbeispiele. Während die Menschen gezwungen werden sollen, ihre Heizungen grundlegend umzubauen oder gar kalt duschen sollen, da man angeblich nur so die Erde retten kann, was an sich schon wieder so eine große Sinnfreiheit darstellt, wenn überhaupt, steht die Rettung der Menschheit im Fokus, spielen diese, vermeintlichen Sach-verhalte an anderer Stelle offensichtlich keine Rolle. So einseitig funktioniert vermeintlich grüne Vielfalt. Aber jetzt wird auch gleich in den standardmäßig angeordneten Spieltag ein-gestiegen. Dieser begann am Freitagabend mit der Partie zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen. Damit dies mit der PR-Tour der DFB-Elf in den USA zusammenpasste, wur-den die Nationalspieler vom BVB mit einem Privatjet aus den Staaten eingeflogen. Wenn die Gefahr tatsächlich so groß ist, wie es die Mainstreammedien und der übliche Teil der Politik ständig verkaufen, wäre doch eine angemessen Spieltagsplanung und weniger Ausverkauf das Mindeste, was man erwarten sollte. Welchem Ansatz man auch immer folgt, schaut es doch so aus, dass für einige Wenige, die mit dem Fußball das ganz große Geld verdienen, womit in erster Linie nicht einmal die Spieler gemeint sind, die große Mehr-heit bezahlen darf und dies spiegelt wieder wunderbar die gesellschaftlichen Probleme im Allgemeinen wider. Dieser Zustand sollte in demokratischen Systemen kaum haltbar sein. Nun aber zum Freitagsspiel und nach der angesprochenen, maximal mit-telmäßigen PR-Tour freute man sich eigentlich wieder auf den Ligabetrieb, gerade auch auf den Auftakt. Was kam, war außer toller Stimmung, nicht wirklich viel, erst nach einer halben Stunde gab es Berichtenswertes und man ahnt schon, der Schieds-richter, in diesem Fall der umstrittene Felix Brych, Mister Phantomtor, war das Thema. Ein Elfer für den BVB, den es sonst so schon locker gab, wurde nicht gepfiffen. Der Kölner Keller reagierte auch wieder nicht, was erneut zeigte, warum der Video-beweis endlich abgeschafft gehört. Dann dauerte es auch nicht mehr lange, bis die üblichen technischen Probleme, die man auch diese Saison in der ARD Sportschau-App wieder ertragen muss, begannen. So war man schnell wieder bedient, wobei noch Zeit war, es ins Positive zu wenden. Bis zur Halbzeit geschah dies aber nicht, also ein 0:0 zur Pause. Zweiter Durchgang, näch-ster Versuch und immerhin vorm Wiederanpfiff feinste Pyro vom Werder-Anhang. Dies bot Moderator Jan Wochner auch lange ein Thema, was erklärt, was sich auf dem Platz tat und schon war eine Stunde rum. Nach fast 70 Minuten dann erst das 1:0 durch Julian Brandt in seinem 300. Bundesligaspiel. Das ist Dortmund, leider nicht überzeugend und nicht einmal Mittelmaß, denn es blieb bis zum Ende beim 1:0.

Topteams bleiben top

Der Samstagnachmittag war dann wieder fein voll und bot auf dem Papier auch durchaus interessante Partien, wenn man es sportlich sieht, was aus den bekannten Gründen, leider nicht immer der Ansatz ist und der Auftakt hielt auch schon nicht, was er eigentlich versprach. Der 1. FC Union Berlin, einst die Mannschaft der Stunde, empfing den VfB Stuttgart, wo man aktuell von einer der Mannschaften der Stunde sprechen kann. Eine gute Viertelstunde auf der Uhr und das 0:1 stand auf der Tafel, was an diesem Nachmittag eher spät war, so viel sei jetzt schon verraten. Es blieb bis zur Pause so, was schon etwas erstaunte. Bis zur Schlussphase ging es eher ruhig weiter, was am Ende für alle Plätze galt, wie man gleich noch sehen wird. Die Schwaben unter-strichen mit dem 0:2 dann aber doch noch den Trend beider Teams. Womit der freie Fall in Köpenick weitergeht und der Höhen-flug vom VfB ebenso. Dies wurde dann kurz danach noch mit dem 0:3-Endstand endgültig untermauert. Für einen Verein läuft es noch besser, wenn man beim Lauf der Schwaben bleibt und dies ist Bayer 04 Leverkusen, die am Samstagnachmittag beim VfL Wolfsburg ran mussten. An diesem Samstag der frühen Tore brauchte auch der SVB keine volle Viertelstunde bis zum 0:1. Kurz vor der Pause dann tatsächlich der 1:1-Halbzeitstand. Eine gute Stunde war auf der Uhr und der erste reguläre Treffer der zweiten Durchgänge war amtlich und es stand 1:2, womit B04 die Führung zurückgeholt hatte. Die zweite Hälfte verlief fast so, wie es gerade aus Berlin geschildert wurde, die gilt auch für einen Auswärtstreffer zur Schlussphase, allerdings war dies eine Abseitsposition und es blieb bis zum Ende beim 1:2. So hielt Leverkusen solide die Tabellenführung.

Von Geschmäckle bis Karriereknick

Auch der Kick zwischen dem SC Freiburg und dem VfL Bochum, ebenfalls am Samstagnachmittag, hatte durchaus Potenzial für einen interessanten Verlauf. Dort brauchte das Auswärtsteam genau eine Viertelstunde bis zum 0:1. Fast zehn Minuten später dann auch schon das 1:1. Danach hätte der SCF dezimiert werden müssen, Schiedsrichter Tobias Reichel begnügte sich aller-dings mit dem gelben Karton und vom Kölner Keller kam abermals nichts. Der Schiri blieb im Fokus und so gab es fast mit dem Pausenpfiff einen Handelfer für die Breisgauer, die diesen nutzten und so das Spiel mit 2:1 zur Halbzeit gedreht hatten,  natür-lich mit ordentlich Geschmäckle. Mehr sollte in einer eher leeren zweiten Hälfte nicht hinzukommen. Unter den geschilderten Umständen war der 2:1-Endstand keine gute Nachricht. 1899 Hoffenheim gegen Eintracht Frankfurt war bei den Nachmittags-spielen auch keines, welches im Vorfeld sehr klar erschien, dafür dauerte es aber nur drei Minuten und schon stand es 1:0 und dies war schon der zweite Treffer an diesem Nachmittag, was doch einiges darüber sagt, wie man in den Samstag startete. Es ging so weiter und nach guten zehn Minuten stand es dann 1:1. Schon nach 23 Minuten hatte die SGE das Spiel mit dem 1:2 gedreht. In der ewigen Nachspielzeit des ersten Durchgangs schaffte Frankfurt noch den 1:3-Pausenstand. Danach kam eigent-lich nichts mehr, auch ein Trend am Samstagnachmittag. Es blieb daher beim 1:3, ein wichtiger Sieg für die Adler und natürlich ein Dämpfer für 1899. Zum Abschluss der Samstagnachmittagsspiele gab es noch Darmstadt 98 gegen RB Leipzig, wo man eine gewisse Tendenz leider voraussetzen musste. Dies wurde mit dem ersten Treffer am Samstag unterstrichen, da war keine Minute gespielt und es stand bereits 0:1. Es dauerte fast eine halbe Stunde bis zum 0:2, was ein Geschenk der Lilien war. Kurz danach ein Lichtblick, denn der SVD bekam einen Elfer und konnte diesen verwandeln. So ging es dann später mit 1:2 zum Pausentee. Erst nach über einer Stunde der erste Treffer nach der Pause in der Bundesliga, was erneut zeigte, dass die zweiten Hälften ein anderer Schnack waren. Durch eine Abseitsposition gab es allerdings kein 1:3, was auch ein Witz gewesen wäre, denn die Anti-traditionalisten lieferten wieder eher nichts, was wohl nur in der Sportschau-App überraschte. Noch ein Leipziger Abseitstreffer und nichts Zählbares, dann aber wieder Schiri Harm Osmers und der Kölner Keller und es stand dann doch 1:3. Im Gesamtkon-text wieder so ein Trauerspiel und es wurde noch bitterer. Die Brausekicker meinten den Anhang der Lilien provozieren zu müs-sen, was einen kleinen Platzsturm zur Folge hatte. Gerade dieses Konstrukt aus Sachsen sollte sich sowas schenken. Am Ende konnte man noch schön sehen, wie die Karriere von Timo Werner munter weiter den Bach runtergeht, denn er schaffte ein glas-klares Tor nicht und es blieb beim eher blutleeren 1:3 am Böllenfalltor.

Und dann kippte der Spieltag langsam

Am Samstagabend sah es in Sachen Tendenzen auch nicht besser aus und ein Topspiel gab es abermals ebenso wenig. Am Eu-ropakreisel trafen so der FSV Mainz 05 und der FC Bayern München aufeinander. Beides Teams, die übrigens völlig unterschied-lich mit ihren jeweiligen Spielern umgehen, deren Blick auf die Entwicklungen im Nahen Osten eher kritisch einzuordnen ist. Ein Sachverhalt, welcher natürlich das ganze Fußballwochenende allgemein überschattete, was später noch kurz ein Thema sein wird, nun aber zum Abendspiel. Kurz trifft es auch, was den Bericht aus Mainz angeht. Zur Pause ein 1:2, wo man am Ende so-gar die genaue Farbe der Namen der Bayernspieler auf den Trikots kannte, was viel über den Kick aussagt. Trotzdem schwur-belte ARD-Kommentator Michael Bollenbacher etwas von Topspiel. Dafür hatte er die Rolle von Schiri Sascha Stegemann, der an der Pfeife war, im Kontext der letzten Meisterschaft vergessen, obwohl der Titel bei ihm immer wieder Thema war. Neben dem Inhaltlichen, gab es wieder die üblichen Technikprobleme. Am Ende stand ein 1:3, womit dann alles Wichtige zu diesem Kick ge-sagt ist. Zum Auftakt am Sonntag stand das nächste Derby am Rhein an, diesmal zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mön-chengladbach, was natürlich mit ordentlicher Pyro von beiden Seiten begann und das Spiel so etwas später startete. Selbstver-ständlich begann die Sportschau-App auch in Köln erst wieder nach der Schweigeminute mit der Liveübertragung, ohne Worte. Fast zehn Minuten dauerte es bis zur ersten Fehlentscheidung von Schiri Deniz Aytekin, auch dies braucht man nicht weiter zu kommentieren. Diesmal wurde von der anderen Rheinseite eingegriffen und es gab dann doch noch einen Handelfer für den Eff-zeh und so folgte das 1:0. Dies war es bis zur Pause, womit es bis dahin wieder nur Fakten aus dem Kölner Keller gab. Man musste somit auf die zweite Hälfte zählen. Eine Stunde war gerade rum und da sollte sich dieser Kick, der einem Derby einfach nicht würdig war, komplett verändern. Die Fohlen glichen nach einer Ecke, völlig aus dem Nichts, aus. Dann musste Aytekin den nächsten Fehler korrigieren, womit Gladbach dezimiert wurde. Man muss allerdings sagen, dass es eigentlich kein Platzverweis war, wenn man sich an den Vortag im Breisgau erinnerte. Dann der nächste Elfer für die Domstädter und dieser wurde gehalten und man war nicht überrascht, dass er wiederholt wurde und dann doch noch zum 2:1 führte. Sportlich hatte dies alles gar kei-nen Wert mehr und der Spieltag kippte zunehmend. Kommentator Armin Lehmann hielt all dies nicht von der üblichen Lobhude-lei auf Aytekin ab, was dort natürlich auch schon lange nicht mehr überrascht. Zum regulären Ende dann noch das 3:1, was eben einfach nur ein Witz war, nachdem, was man an diesem Sonntagnachmittag wieder erleben musste.

Immerhin noch ein annehmbarer Abschluss

Ganz zum Schluss trafen noch der 1. FC Heidenheim und der FC Augsburg aufeinander. Die ersten Minuten verpasste man, da sich der Ausverkauf auch in der Bundesliga mittlerweile immer mehr selber ins Absurde führt und das Derby zuvor noch lief. Mit der 17. und 18. Minute wurde es für den neuen FCA-Coach Jess Thorup eher komplex, denn nach einem Doppelschlag stand es plötzlich 2:0. Nach 30 Minuten ballerten dann allerdings die Fuggerstädter los und plötzlich ging es mit einem 2:3 in die Pause. Man braucht es eigentlich nicht erwähnen, eine richtig feine Partie, wo so nicht unbedingt mit zu rechnen war. Im zweiten Durchgang ging dann der FCA-Anhang mit ordentlich Pyro steil, während, wie man es vom Samstag kannte, das Spiel doch erst einmal ordentlich abflachte. Dann allerdings doch noch ein Treffer in der 64. Minute und da stand es dann schon 2:4. Da es scheinbar einfach nicht ohne geht, gab es noch einen der üblichen, problematischen Handelfmeter zum 2:5-Endstand. Die Live-animation beim Kicker zeigte dabei, dass die Sportschau-App mit ihrem Liveprogramm, welches angeblich so überragend ist, doch hinterherhinkte. Wenn man von diesen Randerscheinungen absieht, war es allerdings ein doch sehr gelungener Abschluss des Spieltags, wenn aber auch nicht mehr und retten konnte es das Fußballwochenende ebenso wenig. So entwickelt sich auch diese Saison wieder weiter in die völlig falsche Richtung und die Folgen sind bekannt und werden hier selbstverständlich ein Thema bleiben. Nun aber noch ein letzter Satz zur letzten Begegnung des 8. Spieltags, der Trainerwechsel machte beim ersten Spiel der Fuggerstädter mit Thorup am Ende natürlich großen Sinn. Selbstverständlich stand der Spieltag, wie schon erwähnt, auch ganz im Zeichen der Geschehnisse im Nahen Osten und den getöteten schwedischen Fans aus Brüssel. Und gleich zum Auftakt in Dortmund zeigte sich, dass auch bei diesem Thema das Spalten weiter oben auf der Agenda bleibt, was an anderer Stelle noch genauer thematisiert wird. In der Samstagskonferenz schaltete man sich dann erst nach den Schweigeminuten auf die Plätze. ARD und das Verständnis von Qualitätsjournalismus bleibt eben ein besonderes Thema. Es wird sich zeigen, wo all dies noch hinführt und man sollte dabei erst einmal nicht auf Selbstheilungskräfte hoffen, auch dies wurde längst wieder deut-lich.


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