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Wie man Hass schafft


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt das BALLacker-dÜsign: „Fußball ist meine Religion“ auf rotem Grund.

Am vergangenen Wochenende stand der vorletzte Spieltag der aktuellen Saison in der Bundesliga an. Ein Spieltag, der traditionell komplett am jeweiligen Samstag-nachmittag ausgespielt wird. Mit dieser Ansetzung wollte man Manipulation und Wettbewerbsverzerrung direkt jede Chance nehmen, was, wie die Tabelle zeigt, auch in dieser Saison keine schlechte Idee gewesen wäre. Auch dieser gute Ansatz ist allerdings längst Geschichte, was wieder sehr viel über die Verantwortlichen aussagt und viel Raum für Vermutungen lässt. In dieser Saison hat man sogar gleich einen getarnten Montagsspieltag daraus gemacht, womit der Samstag wieder ausgedünnt daher kam, während der Sonntag überfüllt und überlang war. Treue Leser wissen, dies bedeutet dass Der BALLacker die Spielberichte abermals boykottiert, denn es können nicht genug Zeichen gegen den Ausverkauf gesetzt werden. Damit ist man auch gleich voll im Thema und dazu wird es ausnahms-weise, was die Vereinsebene angeht, international. Bayer 04 Leverkusen schied am vergangenen Donnerstag gegen die AS Rom aus und verpasste somit den Finaleinzug. Asozial, Schande, Betrug, man konnte doch einiges zu diesem entscheidenden Spiel in den unterschiedlichsten Medien finden. Es hieß zum Teil aber auch, dass die Italiener mit ihrer, wenn auch nicht immer ganz fairen Art, es geschickt gemacht hätten. Dies ist nicht nur brandgefährlich, es ist auch völliger Schwachsinn. Denn diese Art funktioniert nur, wenn man den Schiedsrichter auf seiner Seite hat und dies war in Leverkusen wirklich augenscheinlich. Bei solchen Schiedsrichterleistungen, wobei der Begriff an sich schon falsch ist, fällt es schwer, in einem Spiel, wo unvorstellbare Summen im Raum stehen, an Zufälle zu glauben. Da muss man sich auch gar nicht groß mit der UEFA beschäftigen und kann somit ganz schnell zur Bundesliga zurückkehren. Auch in dieser Saison bedauerte man wieder die ach so armen Schiedsrichter, die es so schwer haben. Was sich seit längerem zeigt, wie man nun abseits des Platzes wahren Schirikult betreiben möchte. DJ Deniz Aytekin, Buchautor Felix Brych, um nur die Prominentesten zu nennen. Beide nahmen übrigens auch am vorletzten Spieltag wieder großen Raum bei wichtigen Entscheidungen ein. Man sieht, warum man sich vielmehr mit ihren Fehlentscheidungen beschäftigen sollte, da spricht man dann aber  immer nur davon, dass Fehler menschlich seien, dabei trifft auch dies in diesem Kontext schon lange nicht mehr wirklich zu.

Ein Nichtsnutz namens Videoschiedsrichter

Setzt man voraus, dass es Zufälle gibt, was in meinem Weltbild nicht der Fall ist, setzt dann oben drauf, dass Fehler menschlich sind, könnte man die Schiedsrichterdiskussion an dieser Stelle beenden. Nun hat man sich aber überlegt, die allgemein schon großen Schiedsrichterclans noch größer zu machen, so bilden sie jetzt quasi bei jedem Spiel ein drittes Team. Damit ist es fast unmöglich noch von Zufall oder menschlichen Fehlern zu sprechen. Werden nun Fehler auf dem Platz begangen, müssten diese, wenn das große Team auf dem Platz schon kollektiv versagt, spätestens von den Kollegen im Kölner Keller erkannt werden. Dies passiert oft genug, gerade auch in sehr entscheidenden Szenen, allerdings nicht. Dies galt dann teilweise auch am vergangenen Wochenende für die entscheidenden Partien, wo eben der Videobeweis, wie auch bekannte Protagonisten, wie zum Beispiel der erwähnte und eben immer wieder umstrittene Brych, Einfluss nahmen. Was Mister Phantomtor angeht, muss man noch erwäh-nen, dass die Hertha die Liga verlassen muss. Mit Sport hat dies alles nicht mehr viel zu tun.  Wenn dann Statistiken die Runde machen, wie gut doch der VAR sein soll, kommt man direkt zu einer richtigen Lachnummer. Wenn ich jeden kleinsten Mist überprüfe, den jeder im Stadion klar erkennt und dann sage, die überragende Mehrzahl der überprüften Entscheidungen war korrekt, ist es eben nur ein schlechter Witz. Es sagt aber vor allem nichts darüber aus, wie oft der Eingriff aus Köln eigentlich ausblieb. Dies bedeutet, diese Technik gehört abgeschafft, soll sie doch nur ein weiteres Feigenplatt für die vermeintlich Unpar-teiischen sein. Konsequenzen haben all die Fehler übrigens nicht. Jüngstes Beispiel bleibt dabei Sascha Stegemann, der seinen letzten groben Schnitzer, welcher ganz nebenbei, eventuell maßgeblichen Einfluss auf die Meisterschaft haben könnte, ganz offen einräumte. Damit soll dieser Skandal dann auch schon beendet sein. Wo sind denn dann all die Medienvertreter, welche sonst über staatliche Finanzierungsmodelle alles Mögliche recherchieren? Schließlich entscheidet das Team Schiri mindestens über Millionen. Was den Glauben an Zufälle dann eben noch weiter deutlich einschränkt. Es wirkt in Teilen immer mehr, wie ein ganz schlechtes Schauspiel. Hier muss dann auch noch einmal die ARD-Sportschau-App und die Kommentatoren vom letzten Wochenende ansprechen, wo es trotz der geschilderten Auffälligkeiten, eigentlich nichts dazu gab. Ein Regelwerk, welches vieles erst möglich macht, bestes Beispiel bleibt dabei die Handspielregel, die keiner versteht aber alles möglich macht, rundet alles noch ab. Ganz klar gesagt, dies ist eine Option jede Partie beliebig zu verschieben und auch da wäre eine Statistik interessanter im Vergleich zur beschriebenen Lachnummer. So zerstört man natürlich nicht nur den Sport, man schafft auch völlig unschuldige Opfer.

Die Opfer dieses Schauspiels

Übrigens schlug der Videobeweis ebenfalls schon am Freitagabend zum Auftakt des 33. Spieltags zu und sorgte, allerdings auch durch die Art des Kommentars in der bereits angesprochenen App, für große Verwirrung. So bleiben wir auch gleich noch kurz bei diesem Thema, denn schon zum Auftakt gab es wieder technische Probleme, die man beim Vorgänger nicht im Ansatz hatte, was zu weiteren Fragezeichen für die Saison sorgt. All dies kann zu Hass führen, all dies kann Hass forcieren. Gefühle, welche man in diesem Sport nicht haben möchte. Nun ist es so, dass die Verantwortlichen sich in der Regel nicht im Zugriffsbereich der Fans aufhalten. Da gibt es vielleicht dann eine Bierdusche aber auch nicht mehr. Dies wird dann im bekannten Teil der Medien massiv aufgebauscht, anstatt das wirkliche Problem anzusprechen, denn es gibt Schiedsrichter, die sind tatsächlich im Zugriffs-bereich der Fans, Beteiligten, Eltern und zwar beim Amateurfußball. Genau dort entlädt sich dann der Frust oder eben der blan-ke Hass. Wem dies zu abstrakt ist, dem sei es einfach erklärt. Verliert am Samstag Papas Lieblingsverein wegen einer der eben beschriebenen Möglichkeiten, die im Profifußball geboten werden, ist Papa stinksauer, kann aber kaum etwas tun. Fährt er dann Sonntag mit dem kleinen Sohnemann auf die Asche in die Provinz und der Schiri entscheidet gegen den Kurzen, dabei ist es dann völlig egal, was der Schiedsrichter entscheidet, ob er im Recht ist oder nicht, dann wird es direkt sprichwörtlich hässlich. Dies kann man abgewandelt ebenso auf die Amateurkicker im Erwachsenenfußball übertragen, die es dem Schiri am Samstag im Stadion nicht zeigen konnten aber am Sonntag auf dem Land sieht es halt anders aus. Will man also Schiris in den unteren Klassen ernsthaft schützen, braucht es keine teuren Kampagnen, Filmchen und Gejammer in den Sportsendungen der Staats-medien, sondern ein Ende der genannten Probleme im Profifußball. Dies ist offensichtlich, wie auch dieser Saisonverlauf zeigte, gar nicht gewollt. Dann muss man sich fragen, warum dies nicht gewollt ist und dann kommt man wieder ganz schnell zum Ausverkauf. Unternehmen investieren unvorstellbare Summen, man sollte daher nicht so naiv sein und denken, dass sie ein solches Invest tätigen, ohne ihre Renditechancen angemessen abzusichern. Was dies am Ende bedeutet, darf sich dann jeder selber ausmalen. Nun aber noch kurz zur zweiten Entscheidung, die das Wochenende bot, so kehrt SV Darmstadt 98 ins Oberhaus des Fußballs zurück.


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