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Eine Frage der großen Zahl


Diese Sepiafotografie von Thorsten Hülsberg zeigt ein Tor auf einer Hauswand in Freiburg.

Morgen startet die erste Länderspielphase der noch jungen Saison und es steht fest, man wird sehen, dass die guten alten Tage auch im Fußball lange vorbei sind. Für die DFB-Elf geht es dieses Jahr um nichts mehr und man spricht von zwei Freundschaftsspielen, die es laut Mainstreammedien schon lange überhaupt nicht mehr geben sollte. Nun ist die Rede von einem Testspiel gegen Japan in Wolfsburg am morgigen Abend, bevor es kommenden Dienstag in Dortmund gegen Frank-reich geht. Klingt dann immerhin danach, dass es irgendwie Bedeutung hätte. Es ist schon auffällig, wie gleich doch die Nationalmannschaft und ein gewisser Teil der Politik funktionieren und dies im wundervollen Einklang mit dem genannten Teil der Medien. Man bekommt zu jedem Tiefpunkt die gleichen Geschichten serviert und an grundlegenden Stellen verändert sich einfach nichts. Fährt man dann wieder vor die Wand, ist die Überraschung groß, dies soll zu mindestens verkauft werden, bevor die immer gleichen Ausreden einsetzen. Beim Nationalteam bleibt der Bayern-block das Problem, da passt dann auch die Rückkehr, durch Nachnominierung, von Thomas Müller bestens ins Konzept bzw. zum Problem. Irgendwann, was das Gesetz der großen Zahl ist, wird er auch nochmal einen reinstolpern und dann wird wieder von einem Helden geredet werden, welcher den Bock umstößt. Wie ineffizient dies alles auf Strecke ist, wird dabei wieder verschwie-gen. Ansonsten gibt es auch diesmal wieder neue Gesichter, wie eigentlich zu jeder Länderspielrunde, damit man am Ende schön erzählen kann, dass es keine Möglichkeit gab, mit dem Team lange genug zu trainieren und sich einzuspielen. Man hört nun schon vorm ersten Anpfiff, dass Bundestrainer Hansi Flick jetzt ganz schön unter Druck stehen würde. Man muss sich nur fragen, wie das Wort „jetzt“ in diesen Kontext passen soll. Er blieb vom ersten Moment an, weit hinter all den großen Ankündi-gungen zurück. Lassen wir dies aber alles bei Seite und blicken auf die angesprochenen beiden Spiele voraus. Selbst bei zwei überragenden Kicks mit jeweils über 90 Minuten annehmbaren Fußball, was an sich schon so entfernt von der Realität ist, wie der erwähnte Teil der Politik vom Leben der Mehrheit der Bürger, wäre rein gar nichts gewonnen. Man hat dem Fußball jetzt so lange, so massiv zugesetzt, dass dies in zwei Spielen gar nicht auszugleichen ist. Japan ist mittlerweile ein Gegner auf Augen-höhe, auch dies muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Frankreich ist ein Spitzenteam, was man selbstverständlich ebenfalls überragend an die Wand spielen müsste, hätte man angemessene Ambitionen jemals in diese Regionen zurückzu-kehren. Allerdings geht es mit Deutschland, nicht nur beim DFB, schon lange immer tiefer in die Krise und den Verantwortlichen fällt nichts Besseres ein, als sich auf ehemalige Erfolge zu berufen. Wobei man auch da nicht genau hinschauen darf, wie diese zum Teil entstanden sind. Wie schon in der Bundesliga, die ebenfalls nicht wirklich gut startete, hat man auch bei den schwarz-rotgoldenen Millionären eigentlich keinerlei Hoffnung mehr. Schließlich, auch da läuft es parallel zur Politik, brauchen sie nicht zu liefern, da bei Misserfolg keine Konsequenzen drohen. Einfach für dieses Land zu überzeugen, scheint allgemein aus der Mode gekommen zu sein. Dies ist natürlich ebenfalls ein Statement und ein großes, eigenes Thema.


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