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Auch der Fußball kann das Tal der Tränen nicht verlassen


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt Fankultur aus Leverkusen.

So sehr ich den Fußball auch liebe und ich mich freue, wenn immer im Spätsom-mer die Trikots in meiner Stadt wieder mehr werden, man überall merkt, dass der Fußball wieder losgeht, so eingetrübt wird all dies auch zunehmend. Dies liegt da-ran, was die Mainstreammedien daraus machen und natürlich die bekannten Schauspieleinlagen gewisser Fußballunternehmen. Zu dieser Situation passte es, dass vor genau einer Woche noch das vorläufige Ende der 1. Hauptrunde im ak-tuellen DFB-Pokal anstand und dies natürlich ohne den FC Bayern München und RB Leipzig. In diesem Rahmen gab es bei der ARD am Montagabend die Partie VfL Osnabrück gegen den 1. FC Köln live im TV und man fragte sich, was diese Anset-zung sollte? Ganz einfach, wenn Familie Schweinsteiger versucht gemeinsam zu feiern, drängt man dies dem ganzen Land auf. ARD-Experte, wo man sich den Witz erlaubte, zu behaupten, er sei unabhängig, Bastian Schweinsteiger und sein Bruder Tobias, Trainer vom VfL, standen bei all dem im Mittelpunkt. Es bleibt zu offensichtlich, wie dieses Deutschland funktioniert und warum dies immer mehr Menschen offen ablehnen. So irritierte die Unausgewogenheit bei der Präsentation beider Teams vorm Spiel auch nicht wirklich. Gerd Gottlob gab den Kommentator, wo man auch längst weiß,  was man zu erwarten hat. So gab es abermals, trotz der bekannten Leistungsprobleme, die maximale Lobhudelei für Schiri Florian Badstübner, womit man auch da dann wusste, dass sich dieser Wahnsinn in der nun laufenden Saison fortsetzen wird. Eher schweigsam gab er sich zu Pyro und der klaren Ablehnung des DFB von den Rängen her. So macht man sich dort eben die Welt, wie sie ihnen da gefällt. Dafür gab es zur zweiten Halbzeit die riesige Werbung von Gottlob zu einer ARD-Schiri-Serie, was doch wieder einiges erklärte. Nach der regulären Spielzeit ging dieser Kick, welcher außer für lobsuchende Schieds-richter und Familie Schweinsteiger eher uninteressant war, mit nur zwei Toren, in eine Verlängerung, welche die Mehrheit der Menschheit nicht brauchte. Zwei Kölner Treffer und erbärmlichstes Zeitspiel und so fand der Kick nach der Verlängerung endlich das erwartete Ende und aus der großen Schweini-Show war die Luft so richtig raus. Wie man es halt vom FCB und dem Umfeld kennt, viel Show und sportlich defizitär. Wenn Effzeh-Trainer, Steffen Baumgart, nachdem Spiel tatsächlich noch behauptete, gegen den schwersten Gegner dieser Runde gespielt zu haben, war die Absurdität des Abends fast perfekt. Richtig perfekt wurde es, da man bei der ARD jetzt auch schon technische Probleme im TV-Format hat. Ein irgendwie traurig, passendes Ende dieses Teils des DFB-Pokal-Auftakts in diesem Jahr. Um dieses Thema gänzlich abzuschließen, gab es noch eine kleine Über-raschung, denn der Regionalligist FC 08 Homburg schmiss Darmstadt 98 mit einem klaren 3:0 aus dem Wettbewerb. Der rest-liche Montag lief aber wieder gewohnt normal, was auch wieder die prägenden Schiedsrichterprobleme einschloss.

Weitere Tiefpunkte zum Saisonauftakt

Nun aber zum Auftakt in der Bundesliga. Dort ging am vergangenen Freitag die große PR-Show der Mainstreammedien direkt weiter und natürlich erhielt der FC Bayern München wieder das Auftaktspiel. Kurz noch zur angesprochenen Show, da tauchte Baumgart auch wieder auf und schwurbelte ins Horn der erwähnten Medien, wie spannenden nun aber doch diese Saison wür-de. Da fällt mir schon länger, immer wieder im August nur ein Wort zu ein: „Gähn“. Ich bin mir sicher, dass irgendwann, in ferner Zukunft, nicht mehr der Meister das Auftaktspiel bestreiten wird und zwar, wann auch immer dies sein mag, wenn der FCB kein Meister geworden ist. Dafür werden dann die Bayern das Auftaktspiel bestreiten und man wird diese Neuerung feiern, denn so funktioniert dieser Fußball. Dazu passt ebenso, dass ausgerechnet Felix Zwayer den Schiri gab, nur Sascha Stegemann an der Pfeife, hätte noch besser ins Bild gepasst. Man darf nicht vergessen, dass man nach seinem „Fehler“ noch bangte, dass dieser die Meisterschaft entscheiden könnte. Genau so sollte es kommen aber niemand sprach mehr über Stegemann. Die aktuelle Saison begann dann an der Weser mit sehr Emotionalem von Werder, was leider durch eine weitere, traurige FCB-Show etwas unterging. Im Mittelpunkt dieses Schauspiels ausgerechnet Lothar Matthäus, der hemmungslos ausgebuht wurde. Der totale Tiefpunkt war dann die Nationalhymne, eine solche Frechheit, irgendwie aber auch passend dazu, was sich sonst so in Deutsch-land in diesen Tagen abspielt. Das Spiel zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern München gab es für alle live bei sat1, was man allgemein auch schon nicht mehr kommentieren braucht, nur so viel, natürlich feierte man die Bayern dort den kompletten Abend ab, dies spielt hier selbstverständlich keine weitere Rolle. Was diesen Kick angeht, reicht schon die Beschreibung des Auf-takts. Keine fünf Minuten auf der Uhr und es stand natürlich 0:1, wer sonst sollte auch das erste Saisontor bekommen. Gut zehn Minuten auf der Uhr und der Kölner Keller hatte den Ausgleich kassiert. Am Ende stand dann ein 0:4, was nicht viel mit dem Spielverlauf im eigentlichen Sinne zu tun hatte aber dies kennt man schließlich schon sehr lange. Positiv hervorheben kann man noch die feine Pyroshow vom Werder-Anhang zum Beginn der zweiten Hälfte. Die Antwort des Bayern-Anhangs nebelte dann alles endgültig ein. Somit wurde die Saison 2023 / 2024, wie gewohnt, gestartet und auch Zwayer lieferte dabei, was man von ihm erwartete. Im Ganzen ein echter Tiefpunkt gleich zum Start.

Weg war die Tabellenführung

Wie gewohnt, traf ebenso auf die Ansetzung des Spieltags ganz allgemein zu. So folgten am Samstagnachmittag wieder fünf Spiele. In der Heimat von Der BALLacker war die Ansetzung zu diesem Saisonauftakt direkt die schlechteste Option und so trat Bayer 04 Leverkusen gegen RB Leipzig an. Ein Fußballfest zum Saisonauftakt war so natürlich aus den bekannten Gründen nicht möglich. Was allerdings möglich war, der SVB konnte perfekt in die Saison starten und dies geschah mit einem verdienten 3:2-Sieg auch. Eingetrübt wurde der erste Heimsieg der Saison nur durch den Unfall eines Fans, der ziemlich lange vor der Nord-kurve behandelt wurde, bevor man ihn abtransportieren konnte. Natürlich schlug sich dies auf die Stimmung im Stadion nieder. Glücklicherweise gab es bald aber schon gute Nachrichten, denn dem Fan ging es wohl den Umständen entsprechend gut. Der 1. FC Heidenheim hatte es zu diesem Termin für die Ligapremiere auch nicht besonders gut angetroffen und musste in der Auto-skandalstadt gegen den VfL Wolfsburg ran. Hier muss man erwähnen, dass es nach guten fünf Minuten den ersten Samstags-treffer der neuen Saison gab und es war das 1:0. Am Ende stand ein eher maues 2:0, was für den Liganeuling bedeutete, erst einmal keine Tore und auch keine Punkte. Bleiben wir bei Teams mit Geschmäckle und kommen zu einem Südwestduell und da-zu trafen 1899 Hoffenheim und der SC Freiburg ebenfalls am Samstagnachmittag aufeinander. Wie schon im Rheinland, setzte sich auch im Südwesten die Tradition durch und am Ende stand so ein 1:2. Eine interessante Ansetzung zu diesem Termin war der VfB Stuttgart gegen VfL Bochum, für die es beide in der letzten Saison richtig knapp geworden war. In diesem Spiel war al-lerdings gar nichts knapp und es endete mit einem sehr deutlichen 5:0-Sieg für die Stuttgarter. Dies bedeutete in diesem Mo-ment die Tabellenführung und es stand auch schon fest, was auch immer der 1. Spieltag noch bringen würde, der FCB konnte am Ende nicht mehr ganz oben stehen. Den Abschluss zu diesem Termin bot der Kick zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach. In der Fuggerstadt endete es mit einem völlig verrückten 4:4, allerdings unter maßgeblicher Beteiligung von Schiedsrichter Daniel Schlager und dem Kölner Keller. Allgemein zeigte sich schon bis zum Samstagnachmittag, dass auch wei-terhin die Schiris  samt dem ablehnungswürdigen Videobeweis ein entscheidender Punkt bleiben und dies in einer Art, die man angeblich durch immer mehr Manpower und Technik verhindern wollte.

Gemischtes Ende

Samstagabend konnte man an der Ansetzung ablesen, dass man zum Auftakt gleich möglichst viele Highlights setzen wollte. So folgte noch ein echter Westklassiker mit der Partie zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln. Von der Ansetzung her, kann man zum Ligastart natürlich noch nicht wirklich von Topspielen sprechen. Schiedsrichter war Deniz Aytekin und so dauerte es nicht lange, bis es auch wieder Gesprächsstoff zu diesem Thema gab. Ansonsten war zu diesem Zeitpunkt schon deutlich ge-worden, dass man bei der ARD-Sportschau-App die Eigenwerbung massiv hochgeschraubt hat, was einfach nur extrem nervt. Ähnliches kann man zum Spiel selbst sagen, wo am Ende ein 1:0 auf der Tafel stand und dieses war schon sehr weit von einem Topspiel entfernt. Der Sonntag begann mit dem 1. FC Union Berlin gegen den FSV Mainz 05 und einem Blitzstart, so dauerte es bis zum 1:0 nicht mal eine Minute. Keine zehn Minuten auf der Uhr und schon klingelte es zum 2:0. Danach wurde es etwas ru-higer aber auch verrückter. Am Ende stand ein 4:1. Die Köpenicker lieferten dazu drei Kopfballtore von Kevin Behrens und bei Mainz scheiterte Ludovic Ajorque gleich mit zwei Elfern. Zum Ende des Ligastarts dann, zu mindestens auf dem Papier, noch ein richtiger Hessenknaller mit Beteiligung des zweiten Aufsteigers. Am Main traf somit Eintracht Frankfurt auf Darmstadt 98. Selbst-verständlich gab es vorm Anpfiff erst einmal reichlich Pyro. Leider muss man festhalten, dass dies auch das einzige Highlight dieses Derbys war, denn das 1:0 bot nicht wirklich viel, wenn man es nett formulieren möchte. Damit war dann auch amtlich, dass der VfB Stuttgart der erste Tabellenführer dieser Saison war. Natürlich kann man nach diesem Auftaktspieltag noch über-haupt nichts sagen, es war nur auffällig, wie groß das Geschwurbel der Mainstreammedien von Spannung wieder war. Dabei standen vor allem die 18 Teams im Fokus, dabei sollte doch jeder aus Erfahrung längst wissen, dass es am Ende oft genug das Team Schiri ist, was die entscheidenden Akzente setzt.


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