· 

Ihr Kinderlein kommet


Dieses Werk von Thorsten Hülsberg zeigt Jesus ohne Kreuz im regenbogenfarbenden Licht.

Gerade war es erst wieder soweit und in Lissabon stand der Weltjugendtag der katholischen Kirche an. Man kann schon von einem gewissen Zynismus reden, dass es eine solche Veranstaltung, bei der bekannten Vita dort, überhaupt noch geben darf. Allerdings gelten für die Kirchen eben ganz andere Regeln, was Teil des Pro-blems ist. Beim 37. Weltjugendtag waren aber auch gerade einmal nur noch 8.000 Gäste aus Deutschland anwesend. So viel Papst ist man dann eben in Deutschland schon lange nicht mehr. 2027 geht es dann übrigens im südkoreanischen Seoul weiter und man darf gespannt sein, was dann noch geblieben ist. In Deutschland haben sich alleine im letzten Jahr schon wieder gut eine halbe Millionen Menschen von den Kirchen verabschiedet und es ist nicht anzunehmen, dass der Kirchenaus-trittstsunami irgendwann nachhaltig gestoppt wird, außer mangels Masse natürlich. An den Schwierigkeiten der Kirchen kann man übrigens sehr gut und ganz allgemein ein Problem in der westlichen Welt festmachen und streift damit auch die Thematik Demokratie nach westlichem Vorbild. Man bekommt immer suggeriert, dass es in diesem System immer darum geht, sich nach der Mehrheit zu richten. Damit müsste der Einfluss der Kirchen massiv gesunken sein, dies geschieht allerdings nicht. Ein Grund ist natürlich auch die Verwobenheit des gesamten Systems. So wird man vor allem in den Staatsmedien in Deutschland weiter-hin mit Gottesdiensten und anderem aus dieser Richtung berieselt, dass man denken könnte, es hätte nie die massenhaft Ab-kehr von den Kirchen gegeben. Dies motiviert dann natürlich die dortigen Verantwortlichen nicht wirklich, sich angemessen mit ihren Fehlern, wenn man es höflich formulieren will, auseinanderzusetzen. Man schafft so auch kaum Gründe, für eine bessere Zukunft in diesem Bereich zu sorgen, da man auch bei den Kirchen wissen dürfte, wie groß auch immer der Bedeutungsverlust ist, manche Dinge verändern sich trotzdem nicht. Dies kann man sehr deutlich mit einem großen Teil der Parteienlandschaft in Deutschland vergleichen. Die Dauermachthaber bekommen immer den gleichen Support, auch wenn ihre Bedeutung in der Wählergunst massiv schwindet. Diese Veränderung spiegelt sich dann bei ihren Medienhelfern selbstverständlich kein Stück wider.

Selbst Rassismus ist kein Problem

Es gibt gewisse Themen, da reagiert man auch in Deutschland ganz sensibel drauf, dazu zählt zum Beispiel Rassismus. Man üb-erlege sich, man würde die Theorie verbreiten, dass Moslems minderwertige Menschen wären und nicht im Ansatz den Wert hätten, wie man ihn sich bei den Christen zuspricht. Der Skandal wäre perfekt, der Aufschrei unendlich groß. Es wäre gar mög-lich, dass sich der Staatsschutz mit dem Thema befasst und man prüfen würde, ob ein solcher Ansatz nicht volksverhetzend wäre. Wird genau dieser Sachverhalt im Schatten des Kölner Doms gestreut, gibt es das übliche, schnell vergessene und kurze Entsetzen im angesprochenen Bereich der Medien und schon ist das Thema erledigt. Da können schon Fragen aufkommen. Of-fensichtlich sind oft genug nicht die Inhalte ein Problem, sondern die Frage, von woher sie stammen. Dies konnte man zuletzt gerade auch bei der SPD erleben, wo man nun mit Sippenhaft agieren will. Kein Wort von rechtem Gedankengut, kaum ein an-gemessener Hinweis auf das Grundgesetz oder gar ein Einschreiten des Verfassungsschutzes. Nun ist all dies nichts Neues, we-der bei den Kirchen, noch im Bereich der Politik, allerdings hat sich die Gesellschaft weiterentwickelt und ist längst nicht mehr bereit, all dies immer wieder einfach so hinzunehmen oder direkt wieder zu vergessen. Dann greift Demokratie natürlich doch wieder in einer sehr schönen Form. Dies bedeutet eben, dass die Menschen sich in Scharen von den Kirchen oder den betrof-fenen Parteien abwenden. An dieser Stelle wird sich dann irgendwann auch entscheiden, wie demokratisch der Westen, damit natürlich auch Deutschland, tatsächlich ist, denn diese Bewegungen wird man auf Dauer nicht ignorieren können, außer man möchte die Demokratie an sich ignorieren. Man sieht, auf manche Parteien und natürlich auf die Kirchen kommen interessante Zeiten zu und man wird dabei ebenso genau im Auge haben, wie ein gewisser Teil der Medien mit all dem umgeht, schließlich trägt man auch dort Verantwortung, von gewissen Verpflichtung, welche zum Beispiel für die Sender gelten, welche sich über die Zwangsabgabe namens Rundfunkbeitrag finanzieren lassen, ganz zu schweigen.

Nichts Neues vom Papst

Zurück nach Portugal, wo Papst Franziskus wieder jede Chance liegen ließ, die Situation zu verbessern, was natürlich den An-schein erwecken kann, dass ihm gar nicht all zu sehr daran gelegen ist. Immerhin traf er sich mit einer ganz kleinen Gruppe, die Opfer seiner Kirchen wurden, dies war dann aber auch schon fast alles. Klare Aussagen zu diesem Thema blieben wieder einmal aus. An dieser Stelle lohnt es sich erneut auf den Kölner Dom zu blicken, wo schon lange der nächste Skandal in diesem Kontext auf der christlichen Agenda steht und Kardinal Woelki aus den Problemen einfach nicht herauskommt. Dies ist ein Punkt, wo der Papst ganz klar Flagge zeigen könnte und somit ein Zeichen setzen würde, dass er bei diesem Thema wirklich für Veränderung steht. Natürlich bleibt auch dies weiterhin aus. So läuft alles immer weiter, wie man es kennt. Ein neuer Papst, große Vorschuss-lorbeeren und am Ende bleibt im besten Fall inhaltliche Stagnation. Dabei gilt es immer zu bedenken, dass der unvorstellbare Missbrauchsskandal bei den Kirchen nur ein Problem ist aber natürlich nicht das einzige. Homophobie ist gleich der nächste Sachverhalt, den man dort einfach nicht angemessen bekämpfen möchte. Die Konsequenzen fürchtet man dabei, wie bereits ausreichend beschrieben, nicht wirklich. Man muss bei alldem auch immer berücksichtigen, dass man zu jeder Zeit mit neuen Skandalen rechnen muss und was im Bereich Kindesmissbrauch noch alles ans Tageslicht kommen könnte, mag man sich im De-tail gar nicht ausmalen. An dieser Stelle muss man dann noch einmal explizit auf die Verwobenheit gerade auch mit der Politik verweisen, welche weit über die C-Parteien hinausgeht, was den Gedanken des Einheitsbreis noch einmal sehr schön unter-streicht. Diese Enge von Staat und Religion lehnt man übrigens in anderen Ländern, vor allem dort, wo der Islam die bestim-mende Religion ist, grundlegend ab. Man weiß natürlich, dass beim System des Westens allgemein sehr gerne mit zweierlei Maß gemessen wird, warum so etwas schon kaum noch irritiert. Zum Ende lohnt der Blick noch auf die allgemeinen Themen, die ge-sellschaftlich aktuell große Bedeutung haben und auch da ist die Kirche doch eher zurückhaltend unterwegs, was ebenfalls nicht dazu einlädt, dort nach großer Unterstützung bei den wichtigen Themen dieser Tage zu suchen. So wird der Ruf aus der Über-schrift wohl weiterhin noch lange Zeit ins Leere laufen.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0