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Die falschen Vorbilder


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt das BALLacker-dÜsign TOLERANZ in Führung auf BALLackergrünem Hintergrund.

Bevor es am frühen Montagabend in Bremen mit der ganz großen und ebenso traurigen Ukraine-Show losging, gab es Sonntagmittag noch ein letztes Aufstiegs-spiel zur 3. Liga. Auch ein Sachverhalt der schon sehr lange massiv in der Kritik steht. Die SpVgg Unterhaching empfing Energie Cottbus und die mussten siegen. War im Vorfeld schon von einer Cottbusser Invasion die Rede, gab es zum Start auch gleich eine feine Pyroeinlage im Gästeblock. Schon in der ersten Viertelstunde dieses denkwürdigen Skandalspiels, welches man beim RBB live sehen konnte, zeigten sich wieder Schwierigkeiten mit der Übertragung. Diese massiven Quali-tätsprobleme, die sich durch die ganze Saison zogen, müsste eigentlich ein viel größeres Thema sein. Zum Auftakt der zweiten Viertelstunde dann spielübergrei-fend der nächste Glückstreffer für die Bayern, ein weiterer Rückschlag für eher glücklos kämpfenden Cottbusser. Es sollte dann vor allem unsportlich von Unter-haching weitergehen, was soweit ging, dass deren Maskottchen sogar unfair ein-griff, was natürlich gar nicht geht. Es war offensichtlich jedes Mittel für den Aufstieg der Süddeutschen willkommen. Das 1:0 stand auch im zweiten Durchgang noch und so setzte sich auch der Stil des Teams von Trainer Sandro Wagner unverändert fort. Welche gefährlichen Folgen so etwas haben kann, zeigte sich zum Auftakt der Schlussphase. Es gab kleinere Probleme mit den Fans aus Cottbus, was allerdings einen massiven Polizeieinsatz samt Spielunterbrechung zur Folge hatte. Nachdem Verhalten des Heimteams, sollte man sich mit den üblichen Beschwerden in Richtung Gästefans doch ganz allgemein zurückhalten. Wenn ich auf dem Platz so unsportlich zur Sache gehe, kann auch dies eine Vorbildfunktion haben. Hinzukam, dass Haching wohl Proble-me mit dem Sicherheitspersonal hatte, womit der Schutz von der Polizei übernommen werden musste, was für den Gästeanhang natürlich eine Provokation darstellte. Es häuften sich die Indizien, dass die SpVgg offensichtlich nicht bereit für die 3. Liga ist. Nach einer guten Viertelstunde endete die Spielunterbrechung und von einem normalen Aufstiegsspiel konnte leider nicht mehr gesprochen werden. Selbst jetzt änderte das Team aus Bayern den Stil nicht und dies alles unter einem Trainer, der sonst gerne den vermeintlichen Experten, ausgerechnet bei den Staatsmedien, gibt, was auch in dieser Richtung wieder Fragen aufwarf. Umso unfassbarer, allerdings passend zum angesprochenen Teil der Medienwelt, war es dann, dass er ausgerechnet gleich wie-der bei der großen Ukraine-Show am Folgetag im ZDF den vermeintlichen Experten geben dürfte. Knapp eine Viertelstunde vorm Ende das 2:0, womit die Partie gelaufen war und man erahnen konnte, dass mit Sicherheit das falsche Team aufsteigen sollte. Jetzt wurde das Polizeiaufgebot noch bedrohlicher und es störte nicht nur die Presse bei der Arbeit, sondern auch den Fußball selbst, so behinderten die Einsatzkräfte sogar die Cottbusser Bank. Es war längst völlig absurd, was sich dort abspielte. Es blieb beim 2:0, außerhalb des Stadions stieg dann auch noch massiver Rauch auf. Der Hachinger Anhang konnte den Innen-raum früh stürmen, von Polizei dort keinerlei Spur. Zum Abpfiff dann der endgültige Platzsturm des Heimanhangs, was noch ein-mal zu kleineren Tumulten führte. Man musste sich wieder einmal wirklich fragen, wie tief der Fußball noch sinken muss? Die Sache mit der Vorbildfunktion sollte man sich dabei ebenso noch einmal ganz genau überlegen, gerade auch da es ein wirklich großes Problem ist, wie man nun noch sehen wird.

Die ganz große Ukraine-Show

Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt das BALLacker-dÜsign FAIRNESS in Führung auf BALLackergrünem Hintergrund.

Zum 1000. Länderspiel der DFB-Elf gibt es leider ebenfalls nur bedingt sportliche Nachrichten, hatte man diese doch, bevor es in Bremen gegen die Ukraine losging, schon weitestgehend abgeräumt, warum man sich auch hier mit den anderen The-men beschäftigen kann. Antonio Rüdiger, der gerade erst durch die Beschimpfung eines Fans, gepaart mit der Beleidigung bzw. Diskriminierung behinderter Men-schen, auffiel, zeigte damit schon im Vorfeld, dass beim Fußball in Deutschland, wie oben beschrieben, nicht nur ein Problem in Sachen Fairness besteht. Ihn im Kader zu belassen, schlimmer noch, ihn spielen zu lassen, zeigte, dass man mit Intoleranz bei den Verantwortlichen beim DFB scheinbar kein Problem hat. Dies lässt vermuten, dass auch die dortigen Aussagen zu Inklusion nur Geschwurbel sind. Dieser Sachverhalt war leider kein Einzelfall, denn Kollege Felix Nmecha, der allgemein in dieser Runde fehlt, zeigte sich laut übereinstimmenden Medienberich-ten homophob. Da muss man sich langsam fragen, ob in der Nationalmannschaft nicht gar ein strukturelles Problem besteht. Wenn man einen solchen Kick dann auch noch nutzt, damit das Märchen weiterhin verbreitet werden kann, dass der Krieg in der Ukraine im letzten Jahr begonnen hätte, wird all dies noch gekrönt. Da sprach man davon, dass die Fußballer in der Ukraine seit 16 Monaten Probleme hätten. Dies ist natürlich richtig, allerdings sind es tat-sächlich insgesamt schon fast zehn Jahre, da reicht ein Blick in den Donbas. Wie man in Deutschland unter solchen Vorausset-zungen, wie man sie in dieser Länderspielphase schon zum Auftakt erlebte, im kommenden Jahr auch nur ein halbwegs anstän-diges Turnier austragen will, ist maximal fraglich. Sportliche Aspekte sind dabei dann noch gar nicht berücksichtigt. Zur Show an der Weser, begann es beim ZDF, wie erwartet. Katrin Müller-Hohenstein eröffnete gleich die Berieselung mit der angesprochenen Fake News, dass der Krieg erst im letzten Jahr begonnen hätte. Nicht der einzige Grund, warum man sich dort nicht über Ver-trauensverlust beschweren darf. Schon traurig, dass man auch immer mehr den Sport instrumentalisiert, da ist es wirklich schwer bzw. unmöglich, von einem Spiel zu berichten, wo man nicht mehr weiß, was ist Sport und was ist Teil der geschilderten Show. Kommentator war übrigens Oliver Schmidt, der auch gleich zeigte, dass er sich an dieser Show beteiligen wollte und eb-enfalls mit der genannten Fake News zum Beginn des Krieges startete. Man muss auch noch einmal auf den deutschen Kader verweisen, wo sich die Spieler natürlich haben ebenso vor den Karren spannen lassen und dies verantworten müssen. Am Ende stand ein 3:3, welches, wie ausführlich beschrieben, keinerlei Bedeutung hatte. So blieben am Ende schwärzeste Stunden für den deutschen Fußball. Unsportlichkeit, Unfairness, Diskriminierung von Behinderten, Homophobie und das Verbreiten von Fake News bekam man im Kontext Fußball vorgelebt und dies alles mit freundlicher Unterstützung der Staatsmedien. Da darf man sich über gewisse Entwicklungen in der Gesellschaft wirklich nicht wundern und es wird Zeit, dass das Richtige wieder in Führung geht.


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