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Warum mancher Fan wohl viel bewegt


Diese Farbfotografie von Thorsten Hülsberg zeigt Knappenkult auf der Maikirmes in Remscheid.

Am Wochenende kam die Bundesliga wieder mit einer neuen Verrücktheit daher, die sogar noch ein politisches Nachspiel haben könnte. Den Grund dafür, warum der 31. Spieltag kein normaler war, konnte man wieder einmal auf den Ausverkauf verbuchen. So begann alles am vergangenen Freitag mit gleich zwei Spielen, was es seit einer Ewigkeit nicht mehr gegeben hatte. Da war die Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und Schalke 04, dieses Spiel war auch ursprünglich so angesetzt. Bei der ARD-Sportschau-App verpasste man allerdings in der Konferenz die Frühphase, da es wieder einmal technische Probleme gab, wie man es nur zu gut von dort kennt. Zum Glück war es aber nur wieder ein üblicher Qualitätsmangel, verpasst hatte man in den merkwürdigen ersten knapp 30 Minuten allgemein eher kaum etwas und dann stand es plötzlich 0:1 mit dem zweiten Freitagstreffer in der 1. Liga. Die Königsblauen untermauerten ihre Führung immer mehr und konnten sie so souverän mit in den zweiten Durchgang nehmen. Allerdings dauerte es keine zehn Minuten nach Wiederanpfiff und es stand 1:1. Schalke ließ sich aber nicht beeindrucken und es dauerte nicht lange bis zur erneuten Führung. Mainz ließ sich aber auch nicht allzu lan-ge Zeit bis zum 2:2 nach einem Freistoßtraumtor.  Der Abend wurde länger und länger und dann gab es durch den Kölner Keller und den Videobeweis, nach einer gefühlten Ewigkeit, noch einen umstrittenen Elfer für S04. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck stand damit selbstverständlich im Mittelpunkt, denn der Elfer führte zum 2:3. Dann ging beim Schalker-Anhang die Freude mit einem kleinen Platzsturm durch, das wirkliche Problem blieb aber die Art, wie der 2:3-Sieg am Ende auf die Tafel kam, egal, wie sehr man es den Knappen gönnte. Ebenfalls am Freitagabend gab es das Hochrisikospiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln. Dieses Derby war eigentlich für den frühen Sonntagstermin angesetzt gewesen. B04 beantragte allerdings die Verlegung wegen der nächsten Runde im internationalen Geschäft am Donnerstag in Rom. Viele Menschen verstanden vom ers-ten Moment dieser Verlegung an nicht, wie man ein solches Spiel in die Dunkelheit verlegen konnte, dies ist eigentlich ein No Go und hatte die Polizei nicht erfreut. Nun sieht es aber so aus, dass der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), Stammgast in der BayArena ist und laut Medienberichten darum gebeten hatte, die Spielverlegung wohlwollend zu prü-fen. Alles andere kann sich dann jeder zusammenreimen. Damit stand vorher fest, jeder kleinste Gewaltausbruch müsste wohl schwerwiegende Folgen für die Landesregierung haben. Kommen wir jetzt aber zum Spiel. Köln rutschte früh, knapp an einem Elfmeter vorbei, bevor sie nach fast einer Viertelstunde in Führung gingen. Dieses 0:1, der erste Freitagstreffer an diesem Bun-desligawochenende, sorgte dann für ordentlich Pyro im Gästeblock. Dann ging es erstmal auf dem Platz zur Sache, samt einem Minirudel und man war gespannt, wie der umstrittene Felix Zwayer, der den Schiri gab, damit umgehen sollte. Wieder gut 15 Minuten weiter, B04 hatte begonnen Gas zu geben, da stand es dann 1:1. Es dauerte nicht lange, dann fiel, doch eher etwas überraschend, auch schon das 1:2. Natürlich gab dies auch die nächste Runde Pyro. Mit diesem Ergebnis ging es später in die Halbzeit und man war wirklich gespannt, was noch alles passieren sollte. Zum Auftakt nach der Pause gab es erstmal einen Klas-siker in Sachen Protest der Kölner und so regnete es Tennisbälle. Sonst wurde es immer mehr zum Kampfspiel, was in der Schlussphase zu einem ordentlichen Rudel führte, Tore waren leider Fehlanzeige. Nach gut 100 Minuten war es dann, ohne weitere Treffer und somit mit dem 1:2 durch. Was für ein Freitag, eigentlich ein guter Auftakt, wenn man von den Gescheh-nissen in Mainz absieht. Was Leverkusen angeht, gilt natürlich, Derby verlieren geht gar nicht. Dies wäre nur zu entschuldigen, wenn jetzt am Ende dafür der internationalen Titel rausspringt.

Die Schiris und die Millionensummen

Der Samstag war von dem gerade geschilderten Wahnsinn nicht betroffen und schön voll, wie es sein soll. Dafür bekam man anderen Wahnsinn geboten und landet so direkt im Breisgau, wo der SC Freiburg, wie schon am Dienstag im Pokal, auf RB Leipzig traf. Am Dienstag hatte der SCF noch ganz plötzlich vergessen gehabt, wie man Fußball spielt, wodurch die Antitra-ditionalisten ins Finale kamen. Es sah erst einmal nach einer Fortsetzung des Pokalspiels aus und dann sorgte auch noch Schiri Tobias Welz für Diskussionen, da die Breisgauer einen Foulelfmeter nicht bekamen. Man merkte schnell, dass die Brausekicker diesmal auch nicht wollten und so wurde es noch unterirdischer. Dies führte zu 45 torlosen Minuten und man hatte wenig Hoff-nung für den zweiten Durchgang. Dazu passte, dass nach der Pause ein Platzverweis gegen die Dosenkicker anstand, was Welz sich dann aber doch noch anders überlegte, man braucht es wirklich nicht mehr kommentieren. Dann folgte zum Auftakt der Schlussphase auch noch das 0:1, was die gerade geschilderte Situation in ein noch düsteres Licht rückte. Allgemein konnte man sehen, wie außergewöhnlich der Spielverlauf am letzten Dienstag war, wenn man es vorsichtig formulieren möchte. Des Weite-ren muss man bedenken, dass Schiedsrichter mit ihren Entscheidungen über Millionensummen entscheiden können und auch das 0:1, bei dem es blieb, könnte für die Freiburger teuer werden. Der zweite Pokalfinalteilnehmer, die Eintracht aus Frankfurt, trat am Samstagnachmittag in Sinsheim gegen 1899 Hoffenheim an und für die SAP-ler war es Abstiegskampf pur. Am Main gab es kurz vorm Bundesligawochenende noch einen Paukenschlag, denn Präsident Peter Fischer wird sich zurückziehen. Dies hat wohl auch mit dem Thema Drogen im familiären Umfeld zu tun, was so gar nicht zu seinem sonstigen Image passt. Zu allem Überfluss gab es im Kraichgau auch den ersten Samstagstreffer und dies zum 1:0 und es waren noch keine zehn Minuten auf der Uhr. Es war übrigens gefühlt ein SGE-Heimspiel durch 15.000 Fans die mitgereist waren. Diese waren eher enttäuscht, denn es gab von Schiri Harm Osmers in Zusammenarbeit mit dem Kölner Keller auch noch einen Elfer für 1899 zum 2:0. In diesem Stil ging es munter weiter, erst im völligen Chaos ein Platzverweis gegen SGE-Coach Oliver Glasner und dann noch der 3:0-Pausenstand. Zum Beginn der zweiten Hälfte gleich der nächste Platzverweis, diesmal gegen Hoffenheim, die dann in Unterzahl auch gleich das 3:1 kassierten. Dabei blieb es allerdings auch, womit es ein komplett gebrauchtes Wochenende für die Eintracht war, ganz im Gegenteil zu Hoffenheim. Um die Pokalgeschichte abzuschließen kommen wir nun, ebenfalls zum genannten Ter-min, zum letzten Team aus Baden-Württemberg, welches dann am Mittwoch ausgeschieden war. So trafen der VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin in der Bundeshauptstadt aufeinander und es war der große Abstiegsknaller zu diesem Termin. Nach den bis-herigen Geschehnissen stand der Schiedsrichter natürlich unter genauer Beobachtung und es sollte ausgerechnet Deniz Aytekin sein. Erst nach fast 30 Minuten gab es den zweiten Treffer am Samstagnachmittag in der Bundesliga, was wieder vielsagend war. Das 1:0 der Hertha wurde dann wieder gefühlt ewig geprüft, ging dann aber durch. Es dauerte danach nicht sehr lange und die Schwaben hatten ausgeglichen. Den Schlusspunkt vor der Halbzeit setzte aber wieder die Hertha mit dem 2:1. Es blieb dann auch allgemein der Schlusspunkt, denn der zweite Durchgang blieb torlos und brachte somit die nächste Enttäuschung fürs Schwabenland. Außerdem stand am Samstagnachmittag noch das Westduell zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum an. Für die Bochumer bedeutete dies ganz realen Abstiegskampf, für die Fohlen eher nur theoretisch. Dafür ging es eher müde los und es dauerte eine gute halbe Stunde bis zum 1:0, womit es später in die Pause ging. Dann passierte bis zum Ende fast gar nichts mehr, außer dem 2:0-Enstand zum Schluss. Ein durchaus verzichtbarer Kick, was sich wohl vor allem auch die Bochumer gedacht haben dürften.

Noch mehr Skandal?

Somit fehlt vom Samstagnachmittag nur noch eine Partie und zwar die zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Union Berlin. Unten gegen oben in der Tabelle war dort die Überschrift und dafür waren 45 torlose Minuten wirklich enttäuschend, was bis zur Pause diesen Nachmittag allgemein ganz gut umschrieb. Immerhin fiel im zweiten Durchgang aus dem Nichts dann gleich das 1:0, was tatsächlich später ebenso der Endstand war. So überraschend das Ergebnis, so anstrengend war auch dieser Kick. Nun brach die große Zeit möglicher Skandale an, wie man schnell erkennen wird. Das Samstagabendspiel stand daher unter beson-derer Beobachtung, denn Werder Bremen und der FC Bayern München trafen aufeinander und seit dem Skandalwochenende zuvor war selbstverständlich auch der FCB voll in den Fokus geraten, wo man sich allgemein, auch in dieser Spielzeit, schon über manchen geschenkten Punkt freuen konnte. An der Weser zeigte sich wieder erst einmal deutlich, warum es  die Bayern definitiv nicht verdient hätten, Deutscher Meister 2023 zu werden. Man dürfte dabei ebenso wenig vergessen, die Bremer kämpften am Samstagabend noch in Sachen Klassenerhalt. So konnten sie mit der torlosen ersten Hälfte auch zufrieden sein, wobei man eine Ahnung hatte, was passieren sollte. In der Pause wurde man in der Sportschau-App von Marc Eschweiler damit berieselt, was in den letzten Jahrzehnten alles Meisterschaften entschieden hatte. Was man bei der ARD nur vergessen hatte, ein Schelm, wer glaubt dies sei kein Zufall, wie oft Schiedsrichterentscheidung, um nicht zu sagen Schiedsrichterfehler, vor allem dem FCB die Meisterschaft bescherten, gerade auch in den letzten zehn Jahren. Begann das Spiel mit Pyro von Werder, gab es zum Auftakt des zweiten Durchgangs Pyro aus dem Gästeblock, allerdings in der unschönen Variante, was doch einen ordentlichen Einsatz der Ordner im Bayern-Block zur Folge hatte. Während man die Pyro nicht in den Griff bekam, passierte dann das Übliche auf dem Platz und nach einer guten Stunde der Glückstreffer zum 0:1. Knappe zehn Minuten später natürlich  das 0:2 und dann ging es auch schon wieder in den bayerischen Verwaltungsmodus, sowas braucht kein wahrer Fan. Ganz davon abgesehen, dass dies gegen den SVW, der gerade in der Schlussviertelstunde immer wieder gerne zuschlägt, eine ganz üble Idee ist und das 1:2 war daher die logische Folge. Leider passierte nicht noch mehr, was einfach nur angemessen gewesen wäre. Bayern bleibt somit auf Meisterschaftskurs und der Druck auf Sascha Stegemann steigt damit munter weiter an. Für den Sonntag blieb nur noch ein Spiel und dies hatte man aus dem eben genannten Grund erst recht genau im Auge. So ging alles mit dem späten Termin und dem Kick zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg zu Ende, wie hier nun beschrieben wird. Dortmund konnte natür-lich die Tabellenführung nicht mehr schaffen und musste stattdessen Schlimmeres verhindern und dies bedeutete, es zählte nur ein Sieg. Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis sie mit dem 1:0 den ersten Schritt in diese Richtung gingen. Nach einer knappen halben Stunde folgte mit dem 2:0 schon der nächste Schritt. Es war aber auch eine undankbare Aufgabe für die Wölfe an die-sem ersten Sonntag im Mai. Nun wurde der Abstand kürzer und so gab es in der 37. Minute den 3:0-Pausenstand. Ein Fest in Dortmund, wobei nichts gewonnen war, es war allerdings eine richtig gute erste Hälfte. Nach der Pause sollte das Fest direkt munter weitergehen. Nach einer knappen Stunde stand es so schon 5:0 und kurz danach auch gleich noch ein klarer Foulelfer für den BVB und der wurde versemmelt. So entstand tatsächlich eine kleine Pause, was die Treffer anging und es dauerte doch bis in die 86. Minute bis zum 6:0-Endstand. Zum Glück folgte am Wochenende kein weiterer Skandal, wobei der viel diskutierte am Ende schon ausreichend sein könnte, warum man ihn nicht banalisieren darf.


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