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Immer lächerlicher


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt ein Topsteller-Schild im Comicstyle.

Wenn es im großen Bundesligazirkus ein Fußballunternehmen gibt, wo es sich schlichtweg verbietet, sich über Schiedsrichterleistungen aufzuregen, dann ist es der Topseller beim großen Ausverkauf, der FC Bayern München. Allein dies macht den jüngsten Ausraster von FCB-Trainer Julian Nagelsmann noch absurder. Natür-lich muss man dort auch immer genau darauf achten, was gezielt inszeniert ist, schließlich ist man vor allem darin Rekordmeister. In der genannten Situation, spielt es natürlich perfekt in die Karten, wenn man keine großen Strafen befürchten muss. Für den Ausraster den Nagelsmann jüngst bot, wären andere Trainer min-destens für ein Spiel gesperrt worden, nicht aber so in seinem Fall. 50.000 Euro Strafe und alles war erledigt. Wenn der Bestrafte darüber dann noch jammert, ist die nächste Frechheit gleich perfekt. Natürlich ist dies eine Summe, auf welche die meisten Menschen lange sparen müssten, im Bundesligaumfeld ist es allerdings nur ein Witz. Schaut man sich an, welches Spiel von diesem lächerlichen Urteil vor allem betroffen war, was man hier am Ende sehen wird, ist das Geschmäckle gleich noch größer. Wenn dieser Teil des Sports nicht mehr ernst genommen werden will, bleibt man so auf einem sehr guten Kurs. Man sieht, der 22. Spieltag stand gleich wieder unter keinem guten Stern. Aber nun fange ich vorne an. Am Freitagabend stand in Rheinhessen ein Tabellennachbarschaftsduell an und dafür trafen der FSV Mainz 05 und Borussia Mönchengladbach aufeinander. Es ging ausgeglichen und eher mittelmäßig los, da hatte man mehr erwartet. Pyro war lange Zeit das einzige Highlight, bis dann, etwas überraschend, in der 25. Minute immerhin das 1:0 gefallen war, womit es dann auch alles für den ersten Durchgang war. Nach der Pause erst einmal wieder feines Feuerwerk und das übliche, völlig nervige Geschwurbel der Kommentatorin in der allgemein schon fragwürdigen ARD-Sportschau-App, wo man wirklich andere Sorgen haben sollte. So gab es dort auch zum Spieltagsauftakt wieder Probleme, star-tete man den Jingle zum Ende doch so früh, dass man fast das letzte Tor verpasst hätte. Kaum war das Spiel nach der Pause richtig losgegangen, stand es auch schon 2:0. Es plätscherte wieder etwas bis in die 72. Minute und dem 3:0, damit wurde es doch deutlich. Es wurde aber noch deutlicher, denn mit der letzten Szene gab es noch den 4:0-Endstand.

Der nervende Keller

Trotz internationalem Geschäft unter der Woche war der Samstag wieder ordentlich gefüllt und so traf zu diesem Termin in Sachsen RB Leipzig auf Eintracht Frankfurt. Das erste Ausrufezeichen setzte der SGE-Anhang mit ordentlich Pyro. Kurze Zeit später stolperte Timo Werner den Ball zum 1:0 ins Tor, sowas nennt man Glückstreffer. In einem schlechten Spiel kam Frankfurt immer besser rein, wozu der 2:0-Pausenstand in der 40. Minute so gar nicht passte. Nach einer Stunde dann endlich mit dem 2:1 der Anschlusstreffer. Jetzt spielte wieder nur noch die Eintracht, es brachte aber nichts mehr, somit stand am Ende noch immer das 2:1, welches so nicht wirklich in Ordnung ging. Der 1. FC Köln traf am Samstagnachmittag auf den VfL Wolfsburg und am Rhein setzte die Heimmannschaft ein großes Ausrufezeichen mit einer stadionumfassenden Choreo, man feierte den 75. Vereinsgeburtstag nach. Es folgte mit dem 0:1 die kalte Dusche für den Effzeh, allerdings gekoppelt an ein Foul im Vorfeld, was dann nicht interessierte, was sonst aber in der Vergangenheit auch manchmal anders ausgegangen war. Der Keller auf der an-deren Rheinseite sollte sich nicht einmischen, was an diesem Samstagnachmittag auch ganz anders aussah, was hier aber nicht immer erwähnt wird, da es auch einfach zu oft passiert und eigentlich jeder wissen sollte, warum diese Technik endlich abge-schafft gehört. Dies kann man alles in Ruhe schreiben, da es auch in der Millionenmetropole am Rhein schnell zum Grottenkick wurde und es so später dann auch mit dem 0:1 in die Pause ging. Erst in der 66. Minute tat sich wieder Nennenswertes und zwar ein Elfer für die Wölfe zum 0:2. Am Ende noch das 1:2, welches allerdings kassiert wurde, womit das 0:2 der Endstand blieb und es in der Domstadt langsam zu kriseln beginnt. Mit Spannung schaute man zum genannten Termin auch aufs Nord-westduell zwischen Werder Bremen und dem VfL Bochum und es sollte erst nach guten 30 Minuten das 1:0 fallen und dies aus dem Nichts. Man ahnt es schon, auch an der Weser reihte man sich bei den Grottenkicks ein, daran änderte auch der Halbzeit-stand von 2:0, welcher kurz vor der Pause fiel, nichts mehr. Nach knapp über einer Stunde machte Werder mit dem 3:0-Endatnd den Deckel drauf. So befreiend es für die Bremer war, so bitter war es für die Bochumer.

Der Rest vom Grottensamstag

Ein ganz spezielles Spiel erwartete man am Samstagnachmittag in Sinsheim, wo 1899 Hoffenheim auf Borussia Dortmund traf, was man doch durchaus eher kritisch nennen dürfte, gab es mit diesem Spiel in den letzten Jahren doch immer wieder massive Probleme. Dort ging es aber erstmal lustig los, spielte doch direkt einmal ein Balljunge mit, der wohl dachte, dass das Spielgerät schon im Aus gewesen wäre. Da dies nicht der Fall war, gab es einen Schiedsrichterball und alles war wieder in Ordnung. Dies war es dann aber auch, bis kurz vor der Pause der 0:1-Halbzeitstand fiel. Man sieht schon, die ersten Durchgänge am Samstag-nachmittag waren ein Komplettausfall. Gute zehn Minuten im zweiten Durchgang und dann folgte eigentlich das 0:2 aber der Kölner Keller, der dort nicht zum ersten Mal für Probleme sorgte, kassierte den Treffer. Am Ende also ein 0:1, was zeigt, wie sich der BVB, häufig eher unschön, oben festsetzt. Unten in der Tabelle war der nachmittägliche Kick am Samstag zwischen Hertha BSC Berlin und dem FC Augsburg anzusiedeln. Hier wurde der grottige Auftakt in den Samstag dann mit torlosen ersten 45 Minuten komplettiert. Auf dem Weg in die Schlussphase dann immerhin das 1:0, gefolgt vom 2:0-Endstand in der Schlussphase selbst. So gab es große Freude in der Hauptstadt, trotzdem nächsten Grottenkick. Das Samstagabendspiel bot dann viel Tradi-tion, bei diesem Kellerduell zwischen Schalke 04 und dem VfB Stuttgart konnte man allerdings wirklich nicht von einem Topspiel sprechen. Umso gespannter war man, nachdem ziemlich unterirdischen Nachmittag, was die Partie bieten würde. Es sollte völlig irritierend losgehen, denn nach gut zehn Minuten stand es tatsächlich 1:0, womit das Ergebnis der letzten Wochen der Schalker, ein 0:0, früh ausgeschlossen war. Direkt danach setzte die Sportschau-App dann auch wieder aus, wahrscheinlich hatte sie sich auch erschrocken, wobei es wohl eher wieder ein Beweis völlig mangelnder Qualität der ARD war. Das Tor wurde dann auch immer verdienter, denn die Königsblauen drehten richtig auf und schafften noch vor der Pause das 2:0, was schon wirklich un-glaublich war. In der zweiten Hälfte, nach einer guten Stunde, dann der S04-Keeper Ralf Fährmann mit einem Aussetzer und so stand es nur noch 2:1. Nun wurde es doch noch richtig spannend und eigentlich hätten die Schwaben den Ausgleich dann letzt-endlich irgendwann verdient gehabt, es blieb aber beim 2:1 und nach einer nicht nur gefühlten Ewigkeit, hatte man S04 diesen Sieg auch wirklich gegönnt. So wichtig die drei Punkte für Schalke waren, so fatal war der Abend für Stuttgart. Mit diesem Spiel fand der ansonsten so grottige Samstag dann auch noch ein halbwegs versöhnliches Ende.

Am Ende das Skandalspiel

Im Breisgau wurde dann der Sonntag eröffnet und der SC Freiburg bekam Besuch von Bayer 04 Leverkusen. Der SVB hatte natürlich die anstrengendere Woche, trotzdem hatten sie die Nase vorn. Nach knapp 30 Minuten passierte das Übliche und so stand es nach einem direkten Freistoß plötzlich 1:0, dies war später auch der Pausenstand, der so nicht gerechtfertigt war. In der Halbzeit gab es dann, neben den in der Sportschau-App üblichen Dauerwiederholungen, die einfach nur nerven, die Analyse des ersten Durchgangs, die man kaum und am Ende gar nicht mehr verstehen konnte. Es war allein technisch schon wieder unterirdisch, was die ARD mit der genannten App ablieferte. So verpasste man dann auch den Auftakt der zweiten Hälfte, dass all dies die ganze Saison über schon folgenlos bleibt, ist einfach nur eine Unverschämtheit. Nach langer Stille gab es dann wie-der irgendwelche anderen Inhalte, bevor man endlich wieder live im Schwarzwald war. So konnte man kurz vorm Beginn der Schlussphase immerhin das längst überfällige 1:1 hören, dies war später dann auch der Endstand, womit Leverkusen zwei Punkte verschenkt hatte, denn sie hätten den Sieg einfach nur verdient gehabt. Ganz zum Schluss dann, unter den bereits geschilderten Umständen, die Lachnummer des Spieltags zwischen dem FCB und dem 1. FC Union Berlin, welche beide punkt-gleich ganz weit oben standen. Die Vorzeichen zu diesem Skandalspiel, was es, wie beschrieben, schon im Vorfeld war, wären natürlich ganz andere gewesen, wenn man bei den Bayern die Punkte berücksichtigt hätte, die es bis jetzt schon durch frag-würdige Schiedsrichterentscheidungen förmlich geschenkt gab. Darüber regen sich die meisten Medienvertreter, Funktionäre, Spieler und ähnliche allerdings meist nur am betreffenden Spieltag auf und danach lässt man die Tabelle, einfach eine Tabelle sein. So ging es dann eben mit Nagelsmann an der Seitenlinie los.  Es startete mit Entschuldigungen für mögliche technische Probleme oder gar Ausfälle, man hatte diesmal dann wohl Probleme mit dem Winterwetter, man braucht es nicht mehr kommen-tieren. App-Probleme gab es dann auch, wie angekündigt, in dieser Übertragung wieder und die bekannte Langeweile breitete sich ebenso schnell aus, dazu passte das 3:0 zur Pause. Wo man dann, eben zum wiederholten Male, damit berieselt wurde, dass der 2014 begonnene Krieg in der Ukraine sich in diesen Tagen zum ersten Mal jähren würde. Man sieht, es sind nicht nur technische Probleme bei der ARD. Traurig, dass man selbst solche Formate für diese Art der gezielten Meinungsmache miss-braucht.  Nach der Pause ging der Dauerwetterbericht aus München weiter, was viel zum Spiel aussagte, warum man auch nur noch aufs 3:0-Endergebnis verweisen braucht. So endete ein weiterer, eher schlechter Spieltag ganz ohne die Spannung, welche nicht nur die ARD schon seit Wochen verkaufen möchte, während die Bayern Tabellenführer bleiben.


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