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Auftakt zur nächsten Runde des Ausverkaufs


Dieses Bild von Thorsten Hülsberg zeigt Pokal im Look von Euros auf einer Traueranzeige.

Nach der Englischen Woche, womit die Bundesliga ins Jahr gestartet war, geht es gleich in dieser Taktung weiter. So stehen bzw. standen diese und nächste Woche, jeweils Dienstag und Mittwoch, die Achtelfinalspiele im DFB-Pokal an, womit auch dort der Jahresauftakt vollzogen wird. Man erkennt weiterhin sehr gut die dunkel-sten Vorzeichen des völligen Ausverkaufs. Eigentlich ein klarer Grund dafür, diese Pokalrunde hier zu boykottieren, allerdings müsste man dann irgendwann die Be-richterstattung zum Fußball auf dieser Ebene ganz einstellen, was dann einfach nicht mehr zielführend wäre. Von daher gibt es heute die Spielberichte zu den er-sten vier Spielen des Achtelfinals und kommenden Donnerstag den Abschluss die-ser Runde. An den jeweiligen Spieltagen gibt es eine frühe Partie und eine späte, womit mögliche Überschneidungen nur noch theoretisch möglich wären und so die perfekten Häppchen für die TV-Übertragungen geschaffen wurden, womit man wieder sieht, wo dort der Fokus drauf gerichtet wird. Das erste Achtelfinalspiel gab es somit am vergangenen Dienstag mit der Partie zwischen dem SC Paderborn und dem VfB Stuttgart. Es war übrigens der einzige Austragungstag dieser Runde ohne eine Live-übertragung im Free-TV. Es begann gleich sehenswert, da waren noch keine fünf Minuten gespielt und schon stand es 1:0 durch einen traumhaften Stuttgarter Treffer, nur eben ins eigene Tor. Mehr Highlights bot der erste Durchgang leider nicht. Genauso dünn ging es im zweiten Durchgang weiter. Man sieht, es war ein Spiel, welches wirklich keine Verlängerung brauchte. Da passte es, dass die Stuttgarter kurz vorm Ende der regulären Spielzeit das 1:1 schafften. Eigentlich mit der fast allerletzten Aktion dann noch das 1:2 und so wurde die Verlängerung so gerade noch abgewendet und die Schwaben waren im Viertelfinale und es war am Ende auch verdient. Trotzdem musste es nun besser werden.

Nahe am Skandalspiel

Die späte Begegnung am Dienstag bestritten dann der 1. FC Union Berlin und der VfL Wolfsburg, eigentlich ein Kracher, der per-fekt für ein Livespiel im Free-TV gewesen wäre aber ein Spiel muss offensichtlich immer für die Bayern reserviert sein, das Sportliche ist da dann wohl eher zweitrangig, was sich ins traurige Bild, welches die Staatsmedien schon so lange abgeben, nahtlos einreiht. Alle Spiele gab es selbstverständlich wieder in der ARD Sportschau-App live auf die Ohren und man war ge-spannt, welche Pannen es dort wieder geben würde, sah es doch in der Liga zuletzt gar nicht gut aus. Nun aber zum zweiten und abschließenden Spiel vom letzten Dienstag, wo es in der Hauptstadt standesgemäß mit ordentlich Pyro losging. Gleich zum Auftakt das 0:1 und das große Pokalproblem, denn es dauerte bis dieser Treffer vom Videoschiedsrichter gecheckt war. Die ab-lehnungswürdige Technik gibt es aber erst seit dieser Runde, womit man natürlich von einem verzerrten Wettbewerb sprechen muss und ganz nebenbei Manipulation Tor und Tür geöffnet werden, was auch im Pokal nichts Neues wäre. Es dauerte dann nicht lange und schon stand es 1:1. Bis zur Pause folgte eine Wetterverbesserung, denn es ging richtig ungemütlich los, außer-dem gab es analog dazu eine massive Verschlechterung des Spiels. So ging es mit dem Unentschieden in die Halbzeit und der Pokal wollte noch immer nicht wirklich in Fahrt kommen. Dies galt auch für den zweiten Durchgang, wo es weiter vor sich her plätscherte. Erst in der 80. Minute wendete es sich etwas und mit dem 2:1 war auch dieses Spiel gedreht. Man merkt einfach, wie all die Millionen Euros einen fanfreundlichen Spielfluss stören. Hinzu kam leider auch noch das Schiedsrichterproblem, denn Sascha Stegemann dezimiert die Eisernen direkt nach der Führung, wie man es sonst eher nicht erlebt hätte. Dies hätte Raum für Spekulationen schaffen können aber dann war Schluss, die Tradition aus Köpenick war eine Runde weiter und ein Skandalspiel gerade noch vermieden.

Kaum noch Hoffnung

Der gestrige Mittwoch bot den Spieltag, den man am wenigsten gebrauchen konnte, daher gab es kaum noch Hoffnung auf Besserung, was den Start des DFB-Pokals in 2023 anging. Es hätte sich dort somit förmlich angeboten, auf die Liveübertragung im Free-TV zu verzichten. Zum frühen Termin gab es die Ausverkaufspartie zwischen RB Leipzig und 1899 Hoffenheim, natürlich vor vielen leeren Plätzen, was der Preis des Ausverkaufs bleibt. Es ging extrem still los, da laut ARD-Angaben ein Zuschauer kurz nach Anpfiff auf den Rängen reanimiert werden musste, laut anderen Informationen gab es schon vorm Anpfiff einen medizi-nischen Notfall. Kaum hatte sich die Stille etwas gelegt, folgte auch schon das frühe 1:0. Wobei man sagen muss, dass man von tatsächlicher Stimmung dort wieder sehr weit entfernt blieb. Allerdings lief fußballerisch alles, wie man es erwartet hatte, dies galt dann ebenso für die Aussetzer bei der Sportschau-App. Sie sind dort einfach nicht in der Lage problemlose Übertragungen zu liefern. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit dann noch der 2:0-Pausenstand. Der Pokal kam weiterhin einfach nicht in Fahrt. Man fragte sich, was schlechter war, die kaum vorhandene Stimmung, die Übertragung mit den permanenten Aussetzern oder doch das Spiel selbst? Immerhin kam 1899 in der Schlussviertelstunde mit dem 2:1 noch einmal ran, dann folgte aber auch gleich schon der 3:1-Endstand. Für die letzten Minuten dezimierte Schiri Christian Dingert die Sinsheimer noch, was aber  keine Auswirkungen mehr hatte. Bis dahin hatte sich der Pokal eigentlich selbst boykottiert und dies in jeglicher Hinsicht. Auch span-nend, setzt man in der Sportschau-App zur Bundesliga massiv auf Frauen, war dieser Wettbewerb in der Auftaktswoche fast ausschließlich in männlicher Hand aber diese App bleibt allgemein, wie man schon sah, ein ganz eigenes Thema. Das abschlie-ßende Spiel gab es dann parallel im ARD-TV, womit man gerne wechselte, wenn man auch ahnte, was einen dort erwarten sollte.

Bekanntes zum Ende des ersten Teils

Diese Pokalwoche wurde dann abgeschlossen mit dem Match zwischen dem FSV Mainz 05 und dem FC Bayern München, was dann, wie gerade angedeutet, das erste Livespiel dieser Pokalrunde im Free-TV war. Schon zum Bundesligaauftakt hatte sich die große Langeweile im Kontext des FCB deutlich gezeigt und natürlich bestand vom ersten Moment an wieder die große Ver-wechslungsgefahr mit dem FCB-TV. Immerhin konnte man so auf eine Übertragung ohne Unterbrechungen hoffen. Vorher aber natürlich erst einmal die ganz große FCB-Show, wie man es von diesem Sender leider gewohnt ist und was ebenfalls vielsagend fürs Thema Unabhängigkeit bleibt. Nach einer guten Viertelstunde dann das erwartungsgemäße 0:1. Schiedsrichter Deniz Aytekin spielte auch gleich wieder seine Rolle, wie man sie kennt, so war früh absehbar, was dieser Abend bringen sollte. Dies unterstrich das 0:2 nach einer halben Stunde. Danach fiel Thomas Müller sehr früh, was ohne Folgen blieb. Eine ähnliche Situa-tion hatte in dieser Runde schon zu einem gelbroten Platzverweis wegen Schwalbe geführt. Kurz danach bekam er die Gelbe wegen Meckerns und wäre damit bei einer angemessenen Schiedsrichterleistung eigentlich vom Platz geflogen. Dafür gab es kurz vor der Halbzeit noch den 0:3-Pausenstand, womit die bekannte Langeweile sich längst voll ausgebreitet hatte. Der zweite Durchgang begann damit, dass Aytekin direkt aufzeigte, dass er seine bekannte Linie fortführen würde. Zum ARD-Kommentar von Tom Bartels kann man kurz sagen, dass er sich perfekt in die genannte Show des Abends einfügte. Bis zur Schlussphase passierte nichts mehr, dann flog 05er-Coach Bo Svensson vom Platz, der sich natürlich über die Schiedsrichterleistung aufregte. Es folgte das 0:4-Endergebnis und der nächste Platzverweis gegen die Mainzer, Aytekin war dann eben richtig in Fahrt, man kennt es schließlich. Spätestens dieses Spiel enttarnte dann auch die Mär von Spannung im deutschen Fußball, welche die Main-streammedien zuletzt anstimmten. Wenn der DFB dann auch noch damit wirbt, dass das Pokalwunder bleibt, hat man immerhin noch etwas zum herzhaften Lachen gehabt. Dann war die unterirdische erste Hälfte des Achtelfinals endlich geschafft. Schon morgen geht es dann gleich mit der Bundesliga weiter und danach ist eben wieder Achtelfinale.


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