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Wenn Fans zu Geiseln werden


Dieses BALLacker-dÜsign von Thorsten Hülsberg zeigt auf BALLacker-Layout in weiß über drei Zeilen: GEGEN KOLLEKTIV STRAFE.

Auch der 9. Spieltag der Bundesliga steht hier wieder ganz im Zeichen des Boykotts im Kontext der Spielberichte, wo man sich in dieser Saison dran gewöhnen muss. Das Stichwort heißt natürlich vor allem Winter-WM in Katar, was den Ausverkauf in diesem Jahr noch weiter forciert. So stand gleich schon der nächste getarnte Mon-tagsspieltag an, was neben einem gekürzten Samstag vor allem einen überfüllten, langen Sonntag, wo man das Montagsspiel wieder ans Ende packte, bedeutete. Glücklicherweise gibt es ausreichend andere Themen, wodurch es hier trotz dieser Maßnahme nicht langweilig wird. Diesmal stehen noch einmal Ausschreitungen, von Nizza bis Malmö, im Fokus, prägte doch dieses Thema die letzte Woche. Auf der einen Seite gab es am vergangenen Mittwoch eine Pressekonferenz (PK) in Köln, eben in Bezug auf die Ausschreitung beim Auswärtsspiel des 1. FC Köln in Nizza. Allgemein wirkte diese PK doch etwas groß im Rahmen der eher über-schaubaren Ergebnisse, die präsentiert wurden. Es gab ab dem frühen Mittwoch-morgen massive Polizeieinsätze gegen Teile des Kölner Anhangs, am Ende standen gerade einmal fünf Haftbefehle. Es schien doch eher so, dass es ein Zeichen für das Heimspiel vom letzten Donnerstag des Effzehs gegen FK Partizan Belgrad sein sollte. Interessant war aber vor allem, wie man sich in dieser PK gegen Kollektivstrafen aussprach, damit direkt in der Folge Vollgas  gegeben wurde und alles wieder über einen Kamm geschert wurde. Ultras, Hooligans, friedlich, gewaltbereit alles eines, was man offensichtlich auch gemeinsam bestrafen möchte, eben durch Kollektivstrafen. Es sollen aber vor allem die normalen Zuschauer zu Geiseln gemacht werden, entweder sie sind für den Staat und helfen diesem bedingungslos oder die Stimmung wird zerstört. Darauf sollte man sich nicht einlassen. Man kann nur ahnen, wo dies hinführt, außerdem bietet die deutsche Geschichte schlechte Beispiele dafür. In Köln blieb es tatsächlich verhältnismäßig ruhig, man wird dann sehen, wie es beim Rückspiel in dieser Woche in Belgrad aussehen wird. Auf der anderen Seite gab es in der letzten Woche aber trotzdem wieder Ausschreitungen und zwar diesmal in Malmö. Der Malmö FF pflegt eine Fanfreundschaft zu Hertha BSC Berlin, zu Gast war allerdings der 1. FC Union Berlin und so rappelte es ganz ordentlich.  Bei RTL verstand man die jüngste Gewaltwelle im Fußball gar nicht, so ist es halt mit dem Speigelbild der Gesellschaft und der Realitätsferne in der bunten Blase der Mainstreammedien. FCU-Trainer Urs Fischer merkte an, dass solche Krawalle den Sport zerstören würden. Da fallen einem aber doch ganz andere Dinge ein, gerade im Fußball, welche diesen zerstören, nur ist der Aufschrei da nicht im Ansatz so groß. Zum Ende noch einmal kurz zurück zum Spiegel der Gesellschaft, welcher natürlich gerade auch nachdem Wahlwochenende sehr interessant ist. Offen-sichtlich hat manch einer das Coronachaos im Fußball samt Geisterspiele schon vergessen. Von der aktuellen Situation mit der großen staatlichen Abzocke ganz zu schweigen. Man sollte nicht glauben, dass all dies spurlos an der Gesellschaft vorbeigeht, dies kann einfach niemand ernst meinen. So ist wohl auch weiterhin mit Ausschreitungen im Fußball zu rechnen und, um erneut das Speigelbild der Gesellschaft zu bemühen, es wäre auch keine Überraschung, wenn es sich bald schon nicht mehr nur auf den Fußball bezieht. Dies gilt gerade, wenn man die Interessen der Mehrheit weiter ignoriert und meint Menschen im großen Stil hinters Licht führen zu können, wie es im Fußball auch schon lange an der Tagesordnung ist.

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